S
Sonnjaa
Gast
Zum 5.12.1998, dem Tag, als „Arlene“ sich selbst wegen Depressionen
in eine Klinik einwies, schrieb sie in ihr Tagebuch:
Mein Psychiater fragte mich, wie ich mir denn so mein Alter vorstelle.
Ich sagte: ‚Zuerst möchte ich meine Kinder los werden‘.
‚Sie wollen sie umbringen?‘
‚Nein nein -, aber sie müssen weg sein für das, was ich dann vorhabe.‘
‚Das wäre?‘
‚Ich gehe in ein Altersheim.‘
‚Und was machen Sie dort?‘
‚Ich werde mich an der Haushälterin rächen, indem ich überall mein
Haarspray versprühe. Sie mag das nicht. Sie müsse dann
zuviel putzen.‘
‚Und sonst?‘
‚Ansonsten werde ich meine Nachbarn ärgern, indem ich auf dem
Balkon grille und rauche - und meinen Fernseher laut stelle.
Ich werde alle Türklingeln drücken und dann weglaufen.
Ich werde grundsätzlich sehr unhöflich sein, anspruchsvoll und
egozentrisch.
Mein Zimmer werde ich nicht säubern - und dem Zivi, der für mich
einkaufen geht, kein Trinkgeld geben.
Alle paar Stunden werde ich die Etagen-Betreuerin rufen und mich
beschweren.
Die gemeinschaftlichen Aktivitäten werde ich ignorieren, an keinem
Gottesdienst und keiner Gymnastikstunde teilnehmen.
Ich werde die Bilder-Galerie in der Eingangshalle öffentlich für wertlos
befinden und das musikalische Gast-Quartett für unfähig.
In alle Briefkästen werde ich Kopien der Hausordnung werfen, einige
auch an das „Schwarze Brett“ hängen.
Dem Hausarzt werde ich sagen, daß ich mir einen fähigeren suche, -
und dem Hauspfarrer, daß ich sowieso nicht an Gott glaube.
Ich werde der Putzfrau den Eimer umwerfen - und stets Hippie-
Klamotten tragen.
Beim Mittagessen werde ich singen - und nach 22 Uhr Lieder pfeifen.
Dann nehme ich mir einen Anwalt und verklage das Altersheim
wegen übler Nachrede.‘
Mein Psychiater war inzwischen erstarrt.
‚Heißt das, Sie rechnen schon heute damit, dement zu werden?‘
‚Ach was.
Ich will nur einmal erfahren, ob das Leben angenehmer verläuft,
wenn man seine Verhaltensweisen völlig umkrempelt.'
in eine Klinik einwies, schrieb sie in ihr Tagebuch:
Mein Psychiater fragte mich, wie ich mir denn so mein Alter vorstelle.
Ich sagte: ‚Zuerst möchte ich meine Kinder los werden‘.
‚Sie wollen sie umbringen?‘
‚Nein nein -, aber sie müssen weg sein für das, was ich dann vorhabe.‘
‚Das wäre?‘
‚Ich gehe in ein Altersheim.‘
‚Und was machen Sie dort?‘
‚Ich werde mich an der Haushälterin rächen, indem ich überall mein
Haarspray versprühe. Sie mag das nicht. Sie müsse dann
zuviel putzen.‘
‚Und sonst?‘
‚Ansonsten werde ich meine Nachbarn ärgern, indem ich auf dem
Balkon grille und rauche - und meinen Fernseher laut stelle.
Ich werde alle Türklingeln drücken und dann weglaufen.
Ich werde grundsätzlich sehr unhöflich sein, anspruchsvoll und
egozentrisch.
Mein Zimmer werde ich nicht säubern - und dem Zivi, der für mich
einkaufen geht, kein Trinkgeld geben.
Alle paar Stunden werde ich die Etagen-Betreuerin rufen und mich
beschweren.
Die gemeinschaftlichen Aktivitäten werde ich ignorieren, an keinem
Gottesdienst und keiner Gymnastikstunde teilnehmen.
Ich werde die Bilder-Galerie in der Eingangshalle öffentlich für wertlos
befinden und das musikalische Gast-Quartett für unfähig.
In alle Briefkästen werde ich Kopien der Hausordnung werfen, einige
auch an das „Schwarze Brett“ hängen.
Dem Hausarzt werde ich sagen, daß ich mir einen fähigeren suche, -
und dem Hauspfarrer, daß ich sowieso nicht an Gott glaube.
Ich werde der Putzfrau den Eimer umwerfen - und stets Hippie-
Klamotten tragen.
Beim Mittagessen werde ich singen - und nach 22 Uhr Lieder pfeifen.
Dann nehme ich mir einen Anwalt und verklage das Altersheim
wegen übler Nachrede.‘
Mein Psychiater war inzwischen erstarrt.
‚Heißt das, Sie rechnen schon heute damit, dement zu werden?‘
‚Ach was.
Ich will nur einmal erfahren, ob das Leben angenehmer verläuft,
wenn man seine Verhaltensweisen völlig umkrempelt.'