Alte Ausgaben sind immer noch zu finden, tauchen bei Wohnungsauflösungen oder in den Bücherstapeln in den Recyclinghöfen auf. Wer es haben wollte, hat es längst, in einer alten Originalausgabe, ohne jede Kommentierung, und deshalb ist die ganze Diskussion darüber eigentlich reine Schmierenkomödie, man prügelt mal wieder den Esel (ein Buch, nicht mehr als Druckerschwärze auf Papier), wenn man in Wahrheit Hitler, die Nazis und die ganze böse deutsche Vergangenheit prügeln will,
in meinen Augen purer, sinnleerer Aktionismus, weil man selbst durch maximale Prügel, maximales Gedenken, maximales Denkmal-aufstellen oder kritische-Filme-mit-Preisen-überhäufen nicht das geringste mehr an dem ändern kann, was damals geschah.
Aber die Zeiten haben sich gründlich geändert seit 1945, das Wissen, was daraus am Ende wurde, ist jedem zugänglich der wissen will (und wer nicht wissen will, ist eh ein Trottel), und deshalb besteht keine Gefahr mehr, daß die Leute abermals (abgesehen von genannten Trotteln) darauf hereinfallen. Übrigens hat "Mein Kampf" schon damals bei etlichen Menschen, die nicht dem damals vorherrschenden latent antisemitischen, chauvinistischen Zeit(un-)geist anhingen, die Alarmglocken schrillen lassen - nur waren es damals zu wenige, um irgendetwas zu verhindern. Das Machwerk aus heutiger Sicht und mit offenen Augen zu lesen ist allenfalls entlarvend, aber mit Sicherheit keine Gefahr mehr für die "Starken im Geiste". Wer schwach im Geist ist, soll gefälligst die Finger davon lassen...