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Arbeitswelt heutzutage ein einziger Spießroutenlauf?

  • Starter*in Starter*in HolgerG
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H

HolgerG

Gast
Hallihallo.

Seit dem Eintritt ins Arbeitsleben empfand ich Arbeit ansich eigentlich immer als "notwendiges" Übel. Ich hatte viele Steine im Weg, erlebte Mobbing, Druck und alles was den Arbeitsalltag so erschweren kann.

Heute habe ich fast die Einstellung schau dass du irgendwie einigermaßen angenehm bis zur Rente kommst, wenn es denn noch eine gibt. Ich sehe es gar nicht ein mich für die Arbeit kaputt zu machen. Viel zu viele Jahre habe ich mir den Hintern aufgerissen und wenig Ernte davongetragen. Aufbauen lässt sich - sofern man nicht in der Vorstandsetage landet oder erbt - sowieso nichts groß. manche haben dann halt Glück und landen ohne Stress in einer Firma die gut bezahlt. Viele grapsen aber jeden Monat halt so über die Runden.

Ist das der Sinn des Lebens?

Vor allem was man bei Jugendlichen heute so sieht, lässt mich immer wieder den Kopf schütteln. Immer höher schneller weiter, Karriere hier, Karriere da, manche leben doch schon für die Arbeit. Am besten schon mit 25 drei Studienabschlüsse, Auslands- und Berufserfahrung. Im Bekanntenkreis zählen manche mit 50 schon die Tage bis zur Rente, andere bemitleiden ihren Nachwuchs, was der alles "bringen" muss. Manche Kinder müssen in den Ferien schon Stoff aufholen den sie in der knappen Zeit in der Schule nicht richtig mitbekommen haben. Sogar Eltern beklagen das, weil man nicht mal mehr in den Urlaub kan.

Und jeder unterliegt heute dem Irrtum ich studier einfach und dann läuft schon alles. Es kann nicht 90% Akademiker auf der Welt geben oder sehe ich das falsch? Dann wissen wir ja auch dass die oberen Zehntausend stets profitieren, und die Masse halt dafür malocht.

Ich liebe die Freiheit und das was das Leben auch wirklich lebenswert macht, werde aber immer wieder mit solchen Themen konfrontiert und frage mich warum der Mensch eigentlich so "blöd" ist und sich immer mehr aufbürdet. Ich sehe Arbeit daher fast schon als lästiges Übel. In meinem bekanntenkreis sind auch viele unzufreiden.

Sieht das noch wer so?
 
Nach meiner Lehre damals dachte ich genauso. Stupider Industriejob mit unterdurchschnittlichem Gehalt und einer menschenfeindlichen Arbeitsumgebung und schlechten Arbeitszeiten.
Dann habe ich alles hingeschmissen um mit mit Mitte 20 zu studieren.
Heute bin ich glücklich mit der Entscheidung und mein Job ist sowas wie eine Berufung geworden.
Arbeit ist für mich Lebenssinn geworden weil ich einen Sinn in meiner Tätigkeit sehe.
Etwas das ich mir zuvor nie auch nur im Ansatz hätte vorstellen können.
Ich arbeite zwar immer ich um zu leben aber Arbeit ist viel mehr für mich als nur Geld heimzutragen.
Ohne Studium hätte ich diesen Job gar nicht bekommen von daher hat sich auch das Studium gelohnt und ich kann nur jedem das Selbe empfehlen wenn er einen Job haben will der einen in Richtung Berufung bringt.
 
Mein Vorposter hats ziemlich getroffen.
Die Kunst ist nicht einen Job zu finden, sondern eine Berufung.
Bei mir war es ähnlich, ich hab auch vor meinem Studium eine Berufsausbildung gemacht und kurz im Job gearbeitet. Niemand hat mir gesagt geh studieren, für mich war einfach klar, ohne wirklich einer anspruchsvollen Tätigkeit nachzugehen, gehe ich daran kaputt. Also insofern ist es genau das Richtige gewesen (Selbstverwirklichung).

Ich denke gerade alle die, die vor dem Studium schon etwas anderes gemacht haben wissen was ich meine. Aber klar ist auch nicht jeder sieht das so, also macht einfach das was euch glücklich macht.
 
Sind das nicht etwas merkrwürdige Antworten? Ich denke der Weg ich studier einfach mal und bin dann automisch fein raus, ist schon lange nicht mehr so wie er früher mal war. Dafür kenne ich auch zu viele die nach dem Studium von einem unbezahlten Praktikum ins Nächste gehagelt sind. Wenn es bei euch geklappt hat, Glückwunsch.

Zum Studieren bin ich im Übrigen auch zu alt.
 
Dieses Karriere machen stimmt, das kenne ich auch und ein teurer Urlaub nach dem anderen.

Wenn ich so nachdenke, empfinde ich aber auch, dass der Druck seitens des AG immer größer wird, bzw. der AG hat immer höhere Ansprüche.

Wenn ich Stellenausschreibungen lese, die meiner "Stelle" entsprechen und da steht "Studium BWL". Ich hab "nur" eine Ausbildung und bin dennoch gelangweilt unterfordert und dann ist es doch auch klar dass ein Student mehr möchte, als dämliche Rechnungen zu bearbeiten. Und ich bin im Übrigen auch nicht glücklich, obwohl ich kein Studium habe, aber dafür sehr motiviert und auch mal erfolgserlebnisse brauche.

Und zum anderen würde ich auch sagen, dass es eben die AG gezwungen sind Geld einzusparen und das dann zur Lasten der Weiterbildung von MA tun.
 
Die Worte könnten fast meine sein. Ich habe viele Jahre nach meiner Lehre in einem Betrieb gearbeitet und dann wurde dieser Insolvenz. Ich habe mich immer hingequält, keinen Sinn mehr darin gesehen und war am Ende froh, das die Firma zu machen mußte. Es war wirklich ein Befreiungsschlag für mich, so blöd sich das auch anhören mag. Wenn man jahrelang unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeitet, dann ist man einfach nur froh, wenn alles endlich ein Ende hat. Heute bin ich nach fast vier Jahren immer noch arbeitslos, weil ich mich einfach nicht um einen Job bemüht habe, weil ich Angst vor einem Neuanfang habe und ich es mir auch nicht mehr vorstellen kann von morgens bis abends für einen Niedriglohn zu arbeiten. Das ist nicht meine Berufung. Ich träume so sehr davon was von zu Hause aus machen zu können, wo man Geld mit verdienen kann, aber das ist überhaupt nicht einfach, vor allem, wenn man nicht weiß womit. Heute sieht mein Alltag/meine Woche sehr langweilig aus. Man tingelt von einem Tag zum anderen, macht sein Ding und sieht wie andere ihr Leben geniessen können. Ich merke, das mir was fehlt aber kein Job, einfach eine Aufgabe, die mich aufleben lässt.
 
Hallo,

Ja , ich gebe Dir ( TO ) voll und ganz recht. Ich persönlich sehe die Arbeit auch nur als notwendiges Übel, wäre am liebsten Hausfrau mit 450-€ Job geworden.
Habe leider zu spät geschaltet, heute klappt das mit dem zweiten Kind nicht mehr so einfach.
Eine wirkliche Berufung habe ich nicht, wollte nur einen guten und bequemen Job, mit einem angenehmen Arbeitsumfeld.

Ich habe zwar einen guten Job , arbeite nur halbtags, kann aber die ganze Idiotie im Alltag nicht verstehen.
Die Menschen halten sich für so wichtig, rammeln jeden Morgen in der Bahn oder im Auto zur Arbeit.
Wenn ich die langen Gesichter sehe, sagt mir das alles.
Wenn eine schwere Krankheit kommt und man aus dem Berufsleben fällt, macht die Firma trotzdem nicht Pleite- dann kommt der nächste AN...ja so wichtig ist man dann..
Siehe Hauptbahnhof Frankfurt a.M.- die Menschen stürzen bald übereinander, Handy am Ohr , in Anzügen....und machen sich einfach nur lächerlich....wir sind ja sooo unersetzbar...

Ich überlege mittlerweile ein paar Jahre auszusetzen , mich freistellen zu lassen, da ich diesen Trott irgendwie immer schlimmer finde und ganz bestimmt nicht bis zur Rente arbeiten werde.
Mein Partner verdient so ganz ok, ich würde mir während der Freistellung einen 450-€ Job suchen , damit ich etwas Taschengeld habe.
Ich weiß nur nicht, ob ich nach der Freistellung nochmal ein Futzelchen Lust auf die Arbeit hätte...und ob ich eine Garantie auf meinen alten Arbeitsplatz hätte. Das müsste ich klären.

Hätte ich kein Kind und diesen guten Job auch nicht, wäre ich vermutlich auch schon ganz bewusst zuhause ( arbeitslos ) und würde mir zudem meine Beiträge zur Sozialversicherung " wiederholen ".
Das ging früher ganz gut. Schließlich möchte ich nicht weiter für Hinz und Kunz zahlen, die hier ins Land kommen und nie etwas leisten werden. Und von meinen Steuerzahlungen leben.

Zuza
 
Wenn man es sich leisten kann und auch der Ehemann das mitmacht, warum auch nicht? Du musst nur bedenkten: Ab ca. 45 gibt es kein zurück mehr in den Beruf, danach durch die lange Auszeit defacto "raus" und zu alt für einen Neuanfang.

Ich kenne viele Frauen die nach dem ausziehen der Kinder gern wieder arbeiten gehen würden, weil ihnen zuhause die Decke auf den Kopf fällt. wie hast du dir denn die Pre-Rentenzeit von 50-65 vorgestellt?
 
Ich kenne einige die sich für die Karriere mehr oder weniger kaputt gearbeitet haben. Manche sitzen heute beim Therapeuten weil sie nicht mehr können. Ein Bekannter von mir ist ein hohes Tier bei der Allianz, seine Termine kann er schon gar nicht mehr selbst bestimmen, Frau und Kind kommen stets zu kurz. Ein anderer fühlte sich erst unheimlig wichtig weil er für die Firma jeden Tag in einer anderen Stadt ist - Beziehung unmöglich, höchstens was Loses mal hier mal da. Mit Ende 30 ausgebrannt und einsam.

Alle haben eins gemeinsam: an Geld mangelt es nicht, aber an vielem anderen.

Heutzutage kommt es mir so vor als muss man sich immer mehr verausgaben weil man in immer kürzerer Zeit immer mehr leisten muss. Dann lebt man aus meiner Sicht aber für die Arbeit. Jeden Tag spät nach Hause, ein paar Stunden schlafen, und am Wochenende ist man dann so platt dass man am Liebsten den ganzen Tag auf der Couch liegt. Anders kann man ja heute schon keinen Blumentopf mehr gewinnen. Bevor man dann im Wochenende angekommen ist kommt dann auch schon wieder der Montag.

Und wenn es schlecht läuft kommt mit 50 ein gesundheitlicher Schicksalschlag. Und dann? Steht irgendwann auf dem Grabstein: er hat stets viel gearbeitet.

Mir ist das Leben zu wertvoll als mich für die Arbeit zu verausgaben. Denn mitnehmen kann ich später nichts, und wenn man nicht gerade bei Porsche oder Daimler arbeitet, kann man mit normaler Arbeit sowieso nichts mehr aufbauen. Mich wundert auch nicht dass viele sagen wofür soll ich 40 Stunden arbeiten, wenn ich sowieso jeden Monat mehr oder weniger auf Null komme.

Fein raus sind nur die oberen Zehntausend, das wird dank Korruption und Vetterleswirtschaft auch immer so bleiben. Der Rest ist halt Sklave.
 
Genauso sehe ich das auch. Wofür kaputt schuften, wenn am Ende nichts zu leben übrig bleibt. Ich bin an dem Punkt, wo ich nicht mehr arbeiten will. Seit vier Jahren fast gehe ich keiner Arbeit mehr nach aus Protest. Ich konnte mich immer drücken. Hatte Probearbeiten, Vorstellungsgespräch, war sogar mal für knapp drei Monate beschäftigt, dann kam die Kündigung, weil sie mich nur für den Sommer brauchten, weil viel Arbeit da war. Dabei war die Rede von länger. Seit dieser Zeit habe ich nicht mehr ein Finger gekrümmt und mich um Arbeit bemüht. Manche würden mir jetzt an den Hals springen, aber mir geht das wirklich an die nervliche Belastungsgrenze. Die Gänge zum Jobcenter machen mich schon total nervig, weil sie Dich unbedingt in Beschäfigung bekommen wollen und fragen ständig, das ich mir eine Alternative überlegen soll. Aber alles was man will wird abgelehnt. Eine Umschulung wollen sie nicht. Es muß sich lohnen. Ich habe auf dieses ganze System kein Bock mehr. Ich weiß sehr gut wie sich das Arbeiten von Woche zu Woche anfühlt und wie das an den Nerven zieht. Es ist noch nicht mal die Arbeit an sich, sondern die Leute, die Kollegen, der Chef, die Dir das Leben schwer machen. Jeder meint Dir was sagen zu müssen, alles läuft nur unter Druck und Deine Gesundheit geht dabei total drauf. So lange es geht werde ich nicht mehr arbeiten gehen. Ich schaffe das von Psyche her schon nicht. Ich kann daher jeden verstehen, der nicht mehr arbeiten gehen will.
 

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