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Arbeit kündigen... oder nicht??

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Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

grob geht es darum: Ich hasse meine Arbeit, kriege zu Hause nichts auf die Reihe, lebe nur noch um Geld zu verdienen und alles andere bleibt auf der Strecke. Ich habe mich nun dazu entschieden zu kündigen um wieder Kraft tanken zu können und mein Fernstudium durchzuziehen, damit ich später eine Arbeit machen kann die mir tatächlich auch Spaß macht. Allerdings kann man ja nicht einfach so kündigen ohne eine Sperre vom Arbeitsamt zu kriegen und die kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Also muss ich zum Arzt rennen und mir eine Bestätigung holen, dass ich diese Arbeit nicht mehr ausführen kann. Aber das fällt mir so unglaublich schwer!!!


Und hier nun ein bisschen ausführlicher:

Ich (w, 28) bin seit meiner Jugend depressiv und habe dazu noch diverse andere Verhaltensstörungen. Habe mich aber bis jetzt nie deshalb behandeln lassen (hatte es mal versucht aber den Versuch nach dem ersten Gespräch wieder abgebrochen, da mir die Ärztin so dermaßen unsympathisch war) bin generell ein Mensch der sich ganz gut selbst zu helfen weiß, habe auch schon extrem an mir gearbeitet mit großen Erfolgen. Meine Depression habe ich eigentlich schon gut im Griff, bin auch an sich ein eher optimistisch eingestellter Mensch. Es ist nur so, dass ich mit 17 meine Ausbildung angefangen habe, die ich sehr schnell schon gehasst hatte und seitdem arbeite ich durchgehend bei diverse Jobs, die ich alle nur verdammt hasse und es nur des Geldes wegen durchziehe. Vor drei Jahren wurde mir dann das erste Mal bewusst, was ich gerne als Beruf machen würde und seit fast einem Jahr bin ich nun schon bei einem entsprechenden Fernstudium angemeldet, habe aber noch FAST NICHTS gelernt, da mir einfach die KRAFT dazu fehlt! (Zeit hätte ich ja theoretisch am Wochenende und im Urlaub, aber da bin ich so müde und lustlos, dass ich weder die Motivation noch Kraft habe ernsthaft irgendetwas zu tun - sei es lernen oder sonst was).

Vor zwei Wochen hatte ich nun endgültig die Schnauze voll - es KANN nicht sein, dass mich eine Arbeit die ich HASSE daran hindert, das zu tun, was ich LIEBE!!! Sprich - ich brauche ein Jahr Auszeit um den Kopf frei zu kriegen und endlich das zu machen, worin ich am besten bin. Ich kann es mir allerdings nicht leisten eine Sperre vom ALG1 zu bekommen, beim besten Willen leider nicht. Also muss ich zum Arzt rennen und mir eine Bestätigung holen, dass ich die Arbeit nicht mehr machen kann.

Aber ich fühle mich da so extrem zweigeteilt?! Die eine Seite sagt mir: Du bist körperlich und psychisch fix und fertig und es ist dein gutes Recht endlich den richtigen Weg zu gehen!
Die andere Seite sagt mir: Du kannst noch atmen, gehen und jammern also kannst du auch noch arbeiten. Das werden auch die Ärzte so sehen.

Ich bin also selbst innerlich total zerrissen. Bin nun schon eine Woche krank geschrieben (wegen starken Schmerzen im Arm, nicht wegen Depression) aber in dieser Woche bin ich in einem so schwarzen DepriLoch wie lange schon nicht mehr gewesen. Bin nur im Bett gelegen und hab versucht mich mit Youtube Videos abzulenken, habe keinen Appetit gehabt, etc.. allein der Gedanke in die Arbeit oder zum Arzt zu gehen macht mich total fertig. Ich weiß nicht wie ich das Gefühl beschreiben soll, ich weiß nicht ob ich jetzt einfach nur faul bin oder ob ich tatsächlich ärztliche Hilfe benötige. Ich weiß einfach nicht wie ich dem Arzt das erklären soll? Soll ich mich einfach aufraffen und weiter totschuften und meinen Traum begraben? Ich weiß echt nicht was ich machen soll, da ich nicht einmal weiß was ich weiß und was ich nicht weiß :/ :confused::wein:
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Hallo,

erstmal Kompliment, du machst dir die richtigen Gedanken, finde ich. Die fehlt nur noch die richtige Gewichtung und dazu empfehle ich dir Folgendes: Sei hier total egoistisch, du entscheidest dich für dein Leben und vor allem für deine Zukunft. Du hast praktisch noch dein ganzes Arbeitsleben vor dir, da sehe ich "DepriLoch" und "totschuften" als klares Signal. Nein, eine Arbeit sollte Spaß machen und noch besser wäre seinen Traum zu realisieren. Und selbst wenn das jetzt großen Verzicht, finanzielle Engpässe und was weiß ich für weitere Hindernisse mit sich bringt, es lohnt sich. Überleg mal wie die Situation wäre, wenn du da mal komplett durch bist. Dann kannst du beurteilen, ob sich der Kampf für dich lohnt bzw. ob dir das bei der Motivation hilft.

Wenn du dich dafür entscheidest, brauchst du einen (guten) Plan. Am besten wäre es, wenn du dabei andere einbinden könntest z.B. damit die Wohnsituation für die Dauer geklärt ist. Oder auch den Arzt wie du schon geschrieben hast. Und je nachdem welchen Draht du zu deinem Chef hast, könntet du ihm bitten dich zu kündigen (notfalls einen Aufhebungsvertrag auszustellen und die Konsequenzen bei der Arbeitsagentur abklären).

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Erfolg für dein Vorhaben!
 

Sisandra

Moderator
So wie du es beschreibst würde ich an deiner Stelle tatsächlich mit dem Arzt darüber reden. Da könnte sich etwas ernsteres dahinter verbergen.

Nun zu deinen Kündigungsplänen. Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass man eine Arbeit machen sollte, bei der man zumindest keinen Widerwillen oder gar Hass empfindet. Schließlich verbringt man ca 1/3 des Tages in der Arbeit.

Du schreibst, du stellst dir ein Jahr Auszeit vor. Hast du dir schon überlegt, wovon du in dieser Zeit leben kannst? Wenn du selbst kündigst, wirst du 12 Wochen lang keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, es sei denn, ein Arzt bestätigt dir, dass die Kündigung aus gesundheitlichen Gründen gerechtfertigt war.

Achtung! Ein Aufhebunsvertrag verhindert nicht die Sperre von 12 Wochen!

Wenn es dir so schlecht geht, wie du eingangs beschrieben hast, dann ist evtl eine weitere Krankschreibung gerechtfertigt. Also rede mit deinem Arzt.
 
D

Denthr

Gast
Ich weiß einfach nicht wie ich dem Arzt das erklären soll?
Das ist überhaupt kein Problem. Du machst Dir Sorgen, wo Du Dir keine machen brauchst.
Du gehst zum Arzt und sagst Du hast Burnout und die Stelle macht Dich komplett fertig und Du musst da kündigen oder Du gehst komplett kaputt und brauchst das nun fürs Arbeitsamt, dass Du aus gesundheitlichen Gründen kündigen musst (erkläre ihm das ein bisschen).

Er wird Dir einen entsprechenden Wisch schreiben.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er das nicht macht, gehst Du einfach zu einem anderen Arzt. Ob der Dich kennt oder nicht, spielt keine Rolle. Sag einfach immer direkt was Du willst.


Eine Anmerkung allerdings noch, der Vollständigkeit halber:
Sollte Dein neuer Berufswunsch dazu führen, dass Du in Verlegenheit kommen könntest Dich privat krankenversichern zu müssen, dann solltest Du überlegen das anders zu machen (z.B. gekündigt werden). In dem Fall hättest Du ansonsten z.B. Burnout (oder was anderes) als offizielle Diagnose und das kann beim privaten Versicherer Probleme geben. Ebenso falls Du gedenkst Berufunfähigkeitsversicherung etc. abzuschließen.
 
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