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Arbeit, ich mag einfach nicht mehr..

Tiff1984

Neues Mitglied
Hallo, ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Ich werde dieses Jahr 37 und würde das Thema "Arbeit" für mich am liebsten an den Nagel hängen. Klar geht das nicht, das ist mir auch klar, aber ich weiß so langam nicht mehr, was ich noch tun soll.
Mein Leben lang schlage ich mich mit Jobs durch die Gegend, die ich eigentlich auch nur bekommen habe, weil kein anderer zu diesen Konditionen arbeiten will.

Nach dem Abi habe ich damals mein Studium abgebrochen, weil ich dann doch lieber eine Ausbildung im Büro machen wollte. An diese hängte ich dann noch die Europasekretärin dran (brachte mir absolut null) und später dann eine Weiterbildung im Personalwesen (brachte mir ebenso nix, da mir praktische Erfahrung fehlt).

Seit Jahren, oder besser schon Jahrzehnten, hangle ich mich nun von einem miesen Job zum nächsten und könnte wahrlich schon Bücher füllen mit dem, was ich erlebt habe. Ganz häufig waren Stellen z.B. als Bürojobs ausgeschrieben, im Endeffekt waren es dann aber ganztägig Arbeiten im Lager, in der angrenzenden Packerei oder ähnliche Hilfstätigkeiten, von denen zuvor im Vorstellungsgespräch nie die Rede war. Oftmals wurden Arbeitszeiten auch einfach mal so ohne Absprache geändert, weshalb dann eine Stelle, die ich wegen der für mich passenden Arbeitszeit 8-16 Uhr plötzlich in 11-19 Uhr geändert wurde, was sich weder mit den Kindergartenzeiten meiner Tochter deckte, noch sonst irgendwie für mich passte.

Wenn ich solche Dinge dann ansprach, hieß es eigentlich immer nur, ich könne ja gehen, wenn es mir nicht passt und man müsse eben flexibel sein heutzutage - aber offensichtlich ja nur als Arbeitnehmer.

Generell habe ich Büros auch als oft sehr toxisches Arbeitsumfeld wahrgenommen.

Auch die Möglichkeit im Home Office zu arbeiten bekam ich nie, nichtmal jetzt während der Pandemie, obwohl meine derzeitige Tätigkeit problemlos von zuhause erledigt werden könnte. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich ständig nur an die falschen Arbeitgeber gerate, die ihre Angestellten ausnutzen und schlichtweg ver*rschen. Das Ganze zehrt enorm an meinen Nerven, ich fühle mich gegenüber all meinen Bekannten und Freunden richtiggehend wertlos, da niemand solche Probleme im Job und auch nicht so miese Konditionen hat wie ich.

Ich war wegen dem Ganzen auch schon 3 Monate aufgrund von Depressionen krankgeschrieben, weil ich einfach nicht mehr konnte und auch nicht mehr wollte. Tatsächlich besser geht es mir nicht, aber ich muss ja irgendwie mein Geld verdienen. Ich weiß auch nicht, was ich mir so erhoffe an Tipps, aber ich hatte einfach das Bedürfnis, das Ganze mal niederzuschreiben, vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt oder kann mir einen Rat geben, wie ich aus diesem Dilemma rauskommen könnte.
 

LW84

Aktives Mitglied
Hallo @Tiff1984 ,

kann ich gut nachvollziehen. Die heutige Arbeitswelt ist vielfach eine Katastrophe, laut jüngsten Umfragen haben zahlreiche Arbeitnehmer innerlich längst gekündigt. Ich habe es in anderer Form bislang ganz ähnlich erlebt. Vieles macht nur aus Sicht der Arbeitgeber Sinn, etwa befristete Arbeitsverträge. Da mein Fachgebiet etwas spezieller ist, durfte ich schon mehrfach befristeten Stellen nachreisen - nur um dann anschließend wieder wie ein Sack Müll auf die Straße gestellt zu werden. Einfach die Branche oder das Fach wechseln geht in D heute auch nicht mehr, weil alles von formalen Abschlüssen abhängig ist.

Arbeitgeber können im Grunde tun und lassen, was sie wollen. Es gibt nahezu überall ein Überangebot an Arbeitskräften und über ALG2 wird selbst der deutschen Billiglohnwirtschaft zuverlässig "williges" Personal zugeführt. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass sich die Arbeitswelt seit den 90ern massiv negativ gewandelt hat. In der Generation meiner Eltern waren solche Zustände nahezu unbekannt. Bei als toxisch bekannten Unternehmen wollte und musste niemand arbeiten und die sind dann auch schnell verschwunden. Fachkräfte haben tatsächlich eine Wertschätzung erfahren, befristete Arbeitsverhältnisse waren unvorstellbar und selbst von unteren bis mittleren Löhnen war ein angenehmes Leben mit sozialer Absicherung machbar.

Mich hat das letzte befristete "Erlebnis" auch Monate schön aus der Bahn geworfen. Es gibt nur noch drinnen oder draußen. Drinnen bedeutet eine angenehme, gut entlohnte Stelle. Alles andere kann man heute oft schon fast vergessen. Einen direkten Vorschlag habe ich nicht. Außer vielleicht, sich der örtlichen Gewerkschaft anzuschließen, um auf andere Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen und bei Problemen mit dem Arbeitgeber entsprechende Unterstützung zu haben. Zudem würde ich mich mit deiner Ausbildung vielleicht auch mal im öffentlichen Dienst umsehen. Dort haben sich die Zustände zwar häufig auch negativ entwickelt, aber immerhin besteht meistens eine höhere soziale Absicherung.
 

jelenka

Mitglied
Hallo Tiff,
könntest du dir vorstellen auch in der Buchhaltung zu arbeiten?
Ich habe mein Studium angebrochen und danach eine Umschulung zur Bürokauffrau gemacht. In meinem ersten Bürojob hatte ich ein paar Aufgaben in der Buchhaltung und wollte mich genau in diese Richtung weiter spezialisieren. Jetzt bin ich Bilanzbuchhalterin und habe eine sehr gute Ausgangsbasis auf dem Arbeitsmarkt, wenn ich mal einen anderen Job suchen müsste.
 

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