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Arbeit für psychisch behinderte Menschen ?

Welsper

Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage die mich etwas umtreibt und ich dachte mir ich stelle sie mal hier, vielleicht weiß ja jemand bescheid.

Also es geht um folgendes.

ich bin 35 Jahre alt und seit ich denken war ich anders als andere. Ich hatte immer schon mehr Angst vor allem Möglichen, war grüblerisch und schwermütig.
In der Schule konnte ich keine Leistungen erbringen wenn nicht alles um mich herum harmonisch war, was in einer Schule selten vorkommt ;-)
Lange Rede kurzer Sinn.
Ich habe trotz eines guten IQ´s nur einen Hauptschulabschluß mit einem Schnitt von 3,3 gemacht und nie eine Ausbildung geschafft, da ich extrem empfindlich auf jegliche Art von Stress reagiert habe was dann bis din zu körperlichen Erkrankungen geführt hat.
Und einen Arbeitnehmer der kaum belastbar ist, den will verständlicherweise kein Ausbildungsherr haben.

Nun hat es sich im laufe der Jahre unter mithilfe einiger Psychater und Therapeuten herausgestellt, das ich unter Einer Angststörung, Depressionen sowie 2 Persöhnlichkeitsstörungen leide.
Besonders die Persöhnlichkeitsstörungen sind kaum therapierbar wie mir meine aktuelle Therapeutin jüngst eröffnete.
Nun lebe ich seit langer Zeit von Sozialhilfe. Wurde vom Arbeitsamt zum Sozialamt abgeschoben und es wurden Zahlreiche Gutachten und Amtsärzte herangezogen worden die zu dem Schluß gekommen sind das ich keine 3 Stunden am Tag arbeiten kann.
Daher bekomme ich im Moment eine Erwerbsunfähigkeitsrente die voll auf meine Sozialhilfe angerechnet wird.

Ich hatte anno 2003 mal an einem Programm vom Sozialamt teilgenommen " Arbeit statt Sozialhilfe " - das hat wunderbar geklappt, da ich Eigenverantwortlich arbeiten und mir die Arbeit einteilen konnte. Keiner der mir ständig über die Schulter geschaut hat und niemand der einen ständig kontrolliert hat.
Wenn es mir mal nicht so gut ging in der Zeit habe ich die anfallende Arbeit zügig erledigt und dann etwas im Internet gesurft. Und alle waren zufrieden.
Leider war diese Arbeit auf ein Jahr gefristet und danach hatte man keine Stelle mehr für mich als " normaler " Arbeiter.
Ich habe seither nie wieder so etwas gefunden.

Da mir aber so ganz langsam die Decke auf den Kopf fällt und man von Sozialhilfe auch nicht gerade gut leben kann, habe ich mich gefragt ob es nicht eine Möglichkeit für Menschen die nicht so belastbar sind wie der normale Arbeiter eine Arbeit zu bekommen und etwas mehr als die Sozialhilfe zu verdienen ?
Das ich ohen Ausbildung und mit psychischen Problemen keinen Top-Job bekomme ist mir klar. Mir würde schon eine Arbeit reichen wo ich in Vollzeit um die 1200 Euro verdienen würde.
Das wäre immerhin das doppelte von dem was ich im Moment bekomme.

Also weiß da jemand etwas ? Gibt es vielleicht von Institutionen speziell Angebote für solche Menschen ? Oder muss ich nun Zeit meines Lebens mit 350 Euro im Monat auskommen, die mir nach dem Abzug der Miete bleiben ?

MfG

Welsper
 

Landkaffee

Urgestein
Hallo,

ich kenne mich da nicht gut aus, fange aber einfach ´mal an, mit zu überlegen.
Zunächst einmal: ich finde es toll, dass Du Dich nicht hängen lässt, nach Perspektiven Ausschau hältst!
Bis zu drei Stunden am Tag arbeiten dürfen und dann 1.200 Euro? - Puh!
Auch wärest Du ja in den 3 Stunden nicht ständig und überall einsetzbar. Überlege auch, ob Du während der Arbeitszeit oder darüber hinaus Begleitung oder Betreuung benötigst.
Ein Schwerbehindertenausweis ist vorhanden?
Dir fällt die Decke auf den Kopf.
Was ist Dir momentan wichtiger: dass Dir die Decke nicht auf den Kopf fällt, oder das Geld?
(Arbeit und mehr Geld, das wäre natürlich schön, klar.)
Was kannst Du? Gibt es etwas, was Du besonders gut kannst?
Etwas was Du lernen möchtest?
Arbeitest Du lieber für Dich alleine oder klappt´s auch im Team?

Das sind so meine ersten Überlegungen und Fragen. Weiteres wird folgen, wenn Du magst.

Stimme Dir zu: Du bist zu jung, um ohne Beschäftigung zu sein.

Warst Du damals beim Arbeitsamt (sorry, ich sage noch immer Arbeitsamt) ´mal beim Reha-Team?
Und Deine letzte Lohnarbeitserfahrung ist 9 Jahre her?
Darf ich fragen was Du zwischenzeitlich gemacht oder wie Du Dich beschäftigt hast?


Liebe Grüsse!
Landkaffee
 

Yukmaus

Aktives Mitglied
Klar da gibts ne Menge. Vor allem regionale Programme, die alle anders heißen.

Google mal nach "unterstützter Beschäftigung".
Oder nach "Integrationsausbildung", da du noch keine hast?

Wie gesagt, es gibt massig regionale/örtliche Programme, am besten fragst du mal beim Integrationsfachdienst oder machst einen Termin bei der Rentenkasse und läßt dich zum Thema berufliche Reha beraten.
 
J

john-2

Gast
Hallo Welspter,

auch ich möchte hier mal mit überlegen (vllt kommt ja etwas dabei heraus).

Ich bin nur nicht sicher, ob ich die Situation richtig erfasst habe. Mit 2 Stunden
täglich wirst Du keine 1200.- E verdienen können; das wären dann 27.- / Stunde.

Frage: kannst Du evtl. eine regelmäßige Arbeit bei freier Zeiteinteilung alleine
erledigen? Auch mehr als 3 Stunden täglich? Bekommst Du für Deine Behinderung
einen GDB bescheinigt?

Falls Du die drei Fragen mit 'ja' beantworten könntest, sehe ich einen Weg.
Ganz große Firmen mussten früher einen Prozentsatz behinderte Menschen
beschäftigen, dafür gab es Zuschüsse. (Ich weiß leider nicht, ob dass heute
noch so ist, da ich seit 10 Jahren in einer 1-Mann-Firma beschäftigt bin.)

In diesen Fall würdest Du keine Sozialhilfe und keine vermutlich auch keine Rente
mehr erhalten, dafür aber Gehalt/Lohn. Du wärest dann vermutlich auch nicht mehr
erwerbsunfähig.

Vllt. könnte hier ggf mal jemand was dazu schreiben, der sich damit aktuell auskennt?

Freundliche Grüße

John
 

Welsper

Mitglied
Ich darf mich hier mal selbst zitieren:

" in Vollzeit um die 1200 Euro verdienen würde. "

Vollzeit bedeutet 8 Stunden pro Tag, also eine 40 Stunden Woche.
Das man mit 2-3 Stunden am Tag keine 1200 Euro verdient ist mir auch klar.

Es geht mir darum das ich eine Beschäftigung finde die etwas lockerer ist als normale Arbeit. Wo ich also nicht so extrem eingespannt bin und in den Phasen in denen es mir nicht gut geht etwas kürzer treten kann und der Arbeitgeber dafür Verständnis hat und mich nicht gleich vor die Tür setzt.
Wie gesagt wenn das Umfeld stimmt dann kann ich mir durchaus vorstellen in Vollzeit zu arbeiten. Wärend dem einen Jahr das ich in meinem ersten Post beschrieben hatte, hatte ich soweit ich mich erinnere keinen einzigen Tag gefehlt - eben weil alles perfekt gepasst hat.


@ John-2

meinen GDB lasse ich mir gerade bescheinigen in Form eines Schwerbehindertenausweißes. Ich habe Anfang Februar die Unterlagen eingereicht. Nun müsste ich Anfang März die erste Bestätigung bekommen das alles vorhanden ist und wenn alles gut verläuft Anfang April den Ausweis mit meinem GDB.
Wie gesagt, freie Zeiteinteilung und ein selbstständiges arbeiten wären perfekt für mich. Vor allem da ich dazu neige mich totzuarbeiten da ich immer versuche das was kommt so flott wie möglich zu erledigen. Das blöde ist nur das bei den meisten Arbeiten dann immer mehr nachkommt ^^
Da wäre ein festes Pensum gut.

@ Landkaffee

Ja meine letzte Beschäftigung war von 2003-2004.
In der zwischenzeit bin ich uMgezogen, habe versucht mich Selbstständig zu machen mit einem Gewerbe, was jedoch nicht geklappt hat, war dann bei verschiedenen Psychatern und Therapeuten.
Seit 2008 bin ich ich auf Sozialhilfe und seit 2010 zusätzlich auf Erwerbsunfähigkeitsrente die allerdings erstemal bis 12/12 befristet ist.
Müsste ich dann einen Antrag auf weiterzahlen stellen.
Das Geld ist wichtiger als die Decke ;-)
Ob ich was gut kann ist eine gute Frage. Ich denke eines meiner Hauptprobleme war von je her das ich mich für nichts begeistern konnte und an nichts richtig Interesse hatte. Darum hat es auch nie eine Ausbildung gegeben für einen Beruf der mir Spaß gemacht hätte.
Ich wollte immer Bücher schreiben. Nicht um reich oder berühmt zu werden, sondern mich hat immer die Vorstellung fasziniert Welten zu erschaffen und Geschichten in ihnen spielen zu lassen.
Nur leider läßt das meine momentane Verfassung nicht zu. Ich kann mich nichtmehr konzentrieren, mir fehlt der Antrieb und ich bin ziemlich schnell erschöpft und müde.
Ich arbeite am liebsten für mich alleine. Teams mag ich nicht sonderlich.
Schön wäre eine sitzende aber nicht stumpfsinnige Tätigkeit. Vielleicht was am PC oder eben wie der Job den ich 2003 hatte in einem Stadtarchiv.
Alte Zeitungen raussuchen, Akten umsortieren, kopieren, Botengänge. Viel Abwechslung und einfach eine gute Zeit.
In den letzten 8 Jahren habe ich mich mit Onlinespielen etc. betäubt und das ging auch recht gut - die Zeit ist einfach so verflogen. Aber alels hat mal ein Ende und ich habe einfach keine Lust mehr darauf. Ich möchte nicht mein ganzes restliches Leben einfach so vorbeirasen lassen.
Ich muss unter Leute gehen und mich beschäftigen, sonst werden meine Depressionen und der Rest nur noch schlimmer.
 
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G

Gast

Gast
Postzusteller? bist an der frischen luft, bewegst dich, arbeitest allein, hast keinen der dir ständig über die schultern schaut.
 

Selah

Aktives Mitglied
Der Job ist glaube ich stressiger als man denkt. Vor allem muss man bei jedem Wetter pünktlich seine Tour machen, sonst hagelt es Beschwerden. Außerdem suchte der TE ja eher eine "sitzende Tätigkeit".

Mal eine Idee: Verlage suchen immer mal Korrekturleser - die werden in der Regel nur ein paar Stunden am Tag gebraucht, sitzen in einem extra Zimmer (damit sie nicht abgelenkt werden) und haben somit mehr oder weniger ihre Ruhe vor anderen Leuten. Anforderung: Du müsstest natürlich fit in Sachen Sprache, Grammatik, Rechtschreibung sein.
 

Friedhelm46

Mitglied
Hallo Welsper,
vielleicht kann Dir ja jemand in Deiner Nähe helfen, denn vor Ort gibt es meistens eine Anlaufstele der Lebenshilfe oder der PGB, jetzt weiss ich nicht genau, wo Du wohnst, aber hier kann man Dir aller Wahrscheinlichkeit weiterhelfen, da es natürlich auch darauf ankommt, wie belastbar Du bist und wozu Du Lust hast. Hier werden Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen sogar ausgebildet und können oft sogar aus der Tätigkeit ins das normale Berufsleben vermittelt werden.

Ich bin beruflich bedingt öfter in den Häusern unterwegs und bewundere diese Möglichkeit.

Sag mal Bescheid, wenn Du was gehört hast.
Gruß
Friedhelm
 

FrozenAngel

Mitglied
Hi Welsper,

ich habe das gleiche Problem wie du, hab ebenfalls eine Angststörung und diverse andere psychische Krankheiten. Zudem bin ich körperlich durch eine Hauterkrankung eingeschränkt. Ich weiß wie du dich fühlst. Ich bin für normale Jobs ebenfalls nicht geeignet und der Arbeitsstress der heutzutage in jedem Beruf vorzufinden ist, macht mich in Verbindung mit der psychischen Krankheit regelrecht kaputt. Um genauer zu sein, nicht der Stress durch zu viel Arbeit sondern zu wenig Arbeit, Überwachung, Fehler zu machen, unter Menschen zu sein, etwas Falsches zu sagen etc.

Natürlich hilft dir das nicht weiter wenn ich über mein Leben spreche aber ich hab meine Erfahrungen gemacht und hab bis heute noch keinen Job gefunden, wo ich sagen kann, da wär ich gerne geblieben oder hätte den Job gern weitergemacht. Man hat mir damals nach der Schule ne schulische, kaufmännische Ausbildung "aufgezwungen". Da pass ich gar nicht hin, ich bin viel zu unsicher, zu ruhig und nicht teamfähig. Ich kann nichtmal telefonieren. Naja die Schule wurde vom Amt bezahlt, klar dass die mich behalten haben, jeder normale Betrieb hätte mich rausgeschmissen bzw. gar nicht erst eingestellt. In den Praktika habe ich natürlich versagt. Nunja hab die Ausbildung durchgezogen aber war nie zufrieden damit, wollte immer was anderes machen aber ich wusste nicht was, hatte kein Selbstvertrauen.

Nach der Ausbildung hab ich mich dann beworben um Geld zu verdienen. Ich hab zwar nur befristete Jobs bei Zeitarbeitsfirmen bekommen aber ich hab gearbeitet, natürlich unter Qualen. Es waren nur Helferjobs im Büro, d.h. ich musste weder telefonieren noch hatte ich Kundenkontakt. Auf Dauer war das aber so schlimm für mich, dass ich froh war wenn der Einsatz vorbei war. Zwischendurch war ich auch oft arbeitslos und hab mich nach Alternativen umgesehen. Da ich Tiere liebe, hab ich mich sogar als Pferdepflegerin beworben. Die Arbeit an sich war super, aber der Druck schnell und nicht gründlich zu arbeiten war Horror. Ich hab nichtmal den Probearbeitstag überstanden ohne krank zu werden, so anstrengend war das, wie auch, ich war keine körperliche Arbeit gewöhnt.

Nunja durch diese Erfahrungen die ich machen durfte, hab ich mir nun ein Bild gemacht und bin der Meinung, dass es keine Erwerbstätigkeit für psychisch kranke Menschen gibt, so wie du es beschreibst. Das ist einfach nicht möglich.

Ich arbeite Vollzeit 40 h im Büro als Helferin und verdiene etwas mehr als 1000 Euro netto. Dass ich noch dort bin liegt daran, dass ich kleine Freiheiten habe. Das heißt, dass ich meine Pause machen kann wann ich will und rausgehen kann wenn mir danach ist (natürlich muss ich die Pausenzeiten einhalten) und von mir wird nicht allzu viel verlangt, zb. Kundenkontakt oder Telefonate, da man über meine Krankheit Bescheid weiß. Aber ich stehe trotzdem unter voller Beobachtung, habe Druck und ich werde auch angemahnt wenn ich etwas nicht schaffe. Es ist kein Schonplatz in dem Sinne. Leider langweilt mich die Arbeit schon wieder so sehr, dass ich unter Boreout leide und mir durch die lange Arbeitszeit alles zu viel wird (ich bin 11 Stunden außer Haus). Ich kann nicht mehr aber ne Alternative find ich auch nicht. Leider kann ich dir nicht helfen oder einen Tipp geben. Ich bin ebenso ratlos wie du :mad:

LG
Frozen
 
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Gast

Gast
Wie wäre es mit einer Bibliothek. Ich arbeite im Magazin in einer wissenschaftlichen Bibo und kann mir die Arbeit einteilen, hab meine Ruhe und ab und zu Kontakt zu anderen.
Pförtner ist auch nicht schlecht, die bei uns sind ganz relxed und trotzdem haben sie zu tun. Kino- oder Theaterkasse und wenn es nur stundenweise mal ist oder Museum... Stadtarchiv...immer mal wieder nachfragen. ;-)
 

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