Was mich bei diesem Thema am meisten beschäftigt: Sind die Islamisten, gegen die man heute in Mali kämpft nicht die gleichen Leute, die man damals gegen Gaddafi unterstützt hat? Es wurde auch im Radio gesagt, dass die Islamisten sich schließlich großzügig in Gaddafis Waffenlagern eindecken konnten. Aber damals war es der böse Diktator, der seine unschuldige Bevölkerung massakriert, weshalb man eine "humanitäre Flugverbotszone" (für mich das Unwort des Jahres) errichten musste. Und die Franzosen immer an vorderster Front, jetzt im ehemaligen Kolonialland. Ich verstehe es nicht.
Durchaus möglich, für mich sieht die Lage bislang so aus:
Islamisten (auch Al Kaida) in Lybien werden für den Kampf gegen Gaddafi unterstützt, während man sie in Afghanistan bekämpft, Gaddafis Ex-Söldner (Tuareq) stiften in Mali Unruhe nach Gaddafis Sturz, Islamisten verscheißern die Tuareq und versuchen ganz Mail zu erobern. Frankreich schreitet ein.
Parallel dazu wurden die Aufrührer in Syrien medial untersützt (Spiegel Online und Konsorten), en gros ebenfalls Islamisten, viele Waffen stammen aus Lybien, seit die Islamisten in Mali zum Problem wurden, verschwandt Syrien aus dem Blickfeld der Medien.
Inzwischen liest man auch, dass in Ägypten Waffen aus Lybien eingesickert sind und ein Bürgerkrieg droht.
Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, das ganze Chaos war gewollt um den Nahen Osten in Flammen aufgehen zu lassen, oder es ist einfach nur dumm gelaufen und man war tatsächlich so dumm und naiv zu glauben in diesen Ländern könnte über Nacht eine Demokratie nach westlichen Vorbild entstehen.
Ich kann mir beides nicht vorstellen, vielleicht liegt die Wahrheit dazwischen.
Gaddafi hat sicherlich den Tod verdient, es stellt sich nur die Frage ob was nach ihm kommt nicht ein größeres Übel ist (ebenso in Ägypten), ganz abgesehen von dem Flächenbrand der damit möglicherweise ausgelöst wurde.