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Arabisch/Syrisch lernen - Flüchtlinge

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Gast

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Inzwischen eine Million Flüchtlinge in Deutschland führen für mich zur Option, im Beruf etwas andere Schwerpunkte zu setzen und mich um diesen Personenkreis zu kümmern. Ich überlege daher, arabisch zu lernen. Dazu hätte ich ein paar Fragen:

Wie ähnlich sind Hocharabisch und der syrische Dialekt? Sehe ich richtig, dass die Schrift wenigstens dieselbe ist, nur die Aussprache etwas anders? Folgt diese andere Aussprache irgendwelchen erlernbaren Regeln? Oder ist es letzlich zwecklos, einen Kurs zum Hocharabischen durchzuackern, weil es einem für die Kommunikation mit einem Syrer überhaupt nichts hilft?

Ist das syrische Arabisch eigentlich einigermaßen übereinstimmend mit dem Arabisch der Nachbarländer, z.B. des Libanon?

(Beim Versuch, für diese Fragen ein geeignetes Forum zu finden, bin ich zunächst einmal auf Islam-Foren gestoßen. Die fand ich allerdings etwas arg, wie soll ich sagen, seltsam. Sehr abschreckend. Aber solche Foren sind wohl genausowenig repräsentativ für einen Durchschnittsmoslem wie eine christliches Forum den typischen deutschen Christen repräsentieren könnte. In solchen Foren sameln sich wohl eher Extreme. Hoffe ich jedenfalls. Wenn jemand ein geeigneteres Forum für meine Fragen weiß, wäre ich für einen Hinweis dankbar.)

Falls jemand schon mit Flüchtlingen zu tun hat, zB diesen Deutsch beibringt, wüsste ich auch gerne von euren Erfahrungen. Sind die hochmotiviert oder eher das Gegenteil?

Arabisch wäre übrigens meine neunte Fremdsprache. Macht für mich nicht wirklich Sinn, sinniger wäre es, andere, teils wieder gut vergessene Sprachen wieder aufzufrischen oder überhaupt erstmal besser zu erlernen. Aber wenn Arabisch nun beruflich Sinn macht, warum nicht.

Eher frage ich mich, ob ich mich auf diese Flüchtlingssache überhaupt einlassen oder nicht besser einen ganz großen Bogen darum machen sollte.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Inzwischen eine Million Flüchtlinge in Deutschland führen für mich zur Option, im Beruf etwas andere Schwerpunkte zu setzen und mich um diesen Personenkreis zu kümmern. Ich überlege daher, arabisch zu lernen. Dazu hätte ich ein paar Fragen:

Ist das syrische Arabisch eigentlich einigermaßen übereinstimmend mit dem Arabisch der Nachbarländer, z.B. des Libanon? Ja, die Einwohner der Nachbarländer Libanon, Ägypten und Syrien verstehen sich. Mir sind wesentliche Unterschiede des Arabischen nicht bekannt, bin aber auch kein Sprachexperte.


(Beim Versuch, für diese Fragen ein geeignetes Forum zu finden, bin ich zunächst einmal auf Islam-Foren gestoßen. Die fand ich allerdings etwas arg, wie soll ich sagen, seltsam. Sehr abschreckend. Aber solche Foren sind wohl genausowenig repräsentativ für einen Durchschnittsmoslem wie eine christliches Forum den typischen deutschen Christen repräsentieren könnte. In solchen Foren sameln sich wohl eher Extreme. Hoffe ich jedenfalls. Wenn jemand ein geeigneteres Forum für meine Fragen weiß, wäre ich für einen Hinweis dankbar.)

Falls jemand schon mit Flüchtlingen zu tun hat, zB diesen Deutsch beibringt, wüsste ich auch gerne von euren Erfahrungen. Sind die hochmotiviert oder eher das Gegenteil?

Arabisch wäre übrigens meine neunte Fremdsprache. Macht für mich nicht wirklich Sinn, sinniger wäre es, andere, teils wieder gut vergessene Sprachen wieder aufzufrischen oder überhaupt erstmal besser zu erlernen. Aber wenn Arabisch nun beruflich Sinn macht, warum nicht.

Eher frage ich mich, ob ich mich auf diese Flüchtlingssache überhaupt einlassen oder nicht besser einen ganz großen Bogen darum machen sollte.
So wie Du in Foren auf ganz unterschiedliche Menschen mit zum Teil extremen Ansichten stößt, ist es auch in der Arbeit mit Flüchtlingen. Lediglich fällt das Extreme nicht so schnell auf, weil nicht jeder Mensch, der extreme Einstellungen vertritt, diese sofort verständlich jedem anderen gegenüber äussert.

Wenn ich Dich als einen lernbegeisterten Menschen beschreiben darf, so rate ich Dir nicht von Dir auf andere Menschen zu schliessen. Die Immigranten kommen nicht nach Deutschland, um zu lernen. Sie flüchten vor Krieg und Tod und bitterer Armut und wünschen sich Frieden und ein besseres, menschenwürdiges Leben. Vielen Flüchtlingen, egal aus welchem Land, ist nicht klar, dass ihre Wunscherfüllung eng mit Lernen verbunden ist. Natürlich sind fast alle lernwillig, keine Frage. Aber lernwillig ist nicht gleich lernreif. Auch das Lernen will gelernt sein. Man trifft auf Menschen, die Deine Lernhilfe aufgreifen und damit arbeiten. Du triffst auch Menschen, denen Du Worte erklärst, die sie in 1 Stunde wieder vergessen haben. Einige schreiben auf... andere sehen den Sinn des Aufschreibens nicht.

Man könnte sagen: Das Lernen ist das Vehikel zum Ziel und viele steigen nicht oder nur zögerlich ein und wenn jemand einsteigt, dann nicht unbedingt "professionell".
Motivation ist fast immer gegeben. Lediglich die Einsicht das zu tun, was notwendig ist, fehlt oft bzw. darf nicht automatisch als gegeben vorausgesetzt werden. Dies liegt auch an der sehr unterschiedlichen Vorbildung. Manche haben eine hohe Schuldbildung oder sogar studiert, andere haben noch nicht einmal Grundschulniveau. Auch muß gesehen werden, dass das Alter eine Rolle spielt. Je älter ein Flüchtling ist, je schwerer ist für ihn das Erlernen der deutschen Sprache.

Irgendwie klappt es bei den meisten mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Der eine lernt eben besser und schneller als der andere. Das Erfordernis, sich in Behörden, im Bahnhof, beim Arzt oder im Supermarkt verständlich machen zu müssen, ist ein guter Motivationsfaktor. Spiele spielen hilft beim Unterricht.

Für mindestens genauso wichtig - wie das Erlernen der deutschen Sprache - halte ich das Erlernen und das Integrieren in die deutsche Kultur. Hier ist es sehr wichtig selbst feste Werte zu haben und zu leben - um festen aber nicht passenden Werten der islamischen Kultur einen sichtbaren Gegenpol bieten zu können. Das Erlernen der arabischen Sprache ist sicher nicht verkehrt. Das Nicht-Kennen der islamischen Kultur und Religion ist jedoch eine "böse" Unterlassung für Deutsche, die mit Muslimen (vor allem aus arabisch sprachigen Ländern) harmonisch zusammenleben wollen und daher meinen, das ginge alles problemlos. "Unterschiedliche Religion ist nicht wichtig...." ein "böser" Irrtum.

LG, Nordrheiner
 
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ob du Syrisch erlernen sollst oder nicht, das hängt ganz davon ab, was du mit deinen Sprachkenntnissen vorhast - willst du ehrenamtlich den entsprechenden Heimen vor Ort helfen, dann werden minimale Sprachkenntnisse reichen. Viele Flüchtlinge sprechen englisch. Denkst du jedoch darüber nach, an einer Behörde als Übersetzer tätig zu sein,
Um Himmels Willen, nein, ich habe nicht vor, amtlicher Übersetzer oder sowas zu sein. Könnte ich auch nie. Ich kann sehr schnell ein paar Grundlagen in einer Sprache lernen, so dass ich zB ein Buch lesen kann, aber leider werde ich nie perfekt in einer Sprache, es reicht bestenfalls gut zur Verständigung. Und letzteres ist eben das Ziel.

Die Tätigkeit soll nicht ehrenamtlich sein, erfordert keine Arabischkenntnisse, aber ich denke, sie wären sinnvoll und nützlich.

Wenn du bislang neun Sprachen sprichst, aber noch kein Geld damit verdienen kannst, dann wäre vielleicht auch ein ganz anderes Berufsfeld anzudenken.
Ich verdiene ganz gut, keine Sorge, aber nicht mit Sprachen und das habe ich auch nicht vor. Hatte ich auch niemals vor. Sprachen waren mir allenfalls gelegentlich mal beruflich nützlich.

In jedem Fall sollte die erste Anlaufstelle die Flüchtlingsseite deiner Heimatstadt sein. Dort bekommst du Gesprächspartner genannt und kannst erfragen, was konkret vor Ort an Sprachkenntnissen gebraucht wird.
Grundfrage wäre eben, ob Ehrenamt oder Broterwerb. Und: Gib keinen bestehenden Beruf dafür auf!
Ich gebe keinen Beruf dafür auf, es wäre nur eine andere Tätigkeit innerhalb meines Jobs: Es soll also Brotwerb sein, Gesprächspartner hatte ich schon, Sprachkenntnisse brauche ich nicht, ich fände sie nur nützlich. Die auf Flüchtlinge bezogene Tätigkeit wird man mich gerne machen lassen, auch ohne Sprachkenntnis.

Wenn ich Dich als einen lernbegeisterten Menschen beschreiben darf,
darfst du :)
Solang ich nicht tot bin, werde ich wohl lernen :)

so rate ich Dir nicht von Dir auf andere Menschen zu schliessen.
Das ist mir leider klar, dass andere Menschen da anders veranlagt sind :)

Die Immigranten kommen nicht nach Deutschland, um zu lernen. Sie flüchten vor Krieg und Tod und bitterer Armut und wünschen sich Frieden und ein besseres, menschenwürdiges Leben. Vielen Flüchtlingen, egal aus welchem Land, ist nicht klar, dass ihre Wunscherfüllung eng mit Lernen verbunden ist. Natürlich sind fast alle lernwillig, keine Frage. Aber lernwillig ist nicht gleich lernreif.
Das siehst du - fürchte ich - sehr richtig, ja.

Auch das Lernen will gelernt sein.
Ja. Und ich fürchte, nach ein paar Jahren syrischer kriegsbedingt sehr beeinträchtigter Schulbildung hat man das Lernen nicht wirklich gelernt. Da muss man wohl ganz vorne anfangen.

Manche haben eine hohe Schuldbildung oder sogar studiert, andere haben noch nicht einmal Grundschulniveau. Auch muß gesehen werden, dass das Alter eine Rolle spielt.
Mir wurden 16 bis 18 jahre alte Leute avisiert, der arabischen Schrift wohl mächtig, sonst aber teils auf dem Stand von Grundschülern.

Für mindestens genauso wichtig - wie das Erlernen der deutschen Sprache - halte ich das Erlernen und das Integrieren in die deutsche Kultur.
Ja, allerdings.

Das Nicht-Kennen der islamischen Kultur und Religion ist jedoch eine "böse" Unterlassung für Deutsche, die mit Muslimen (vor allem aus arabisch sprachigen Ländern) harmonisch zusammenleben wollen und daher meinen, das ginge alles problemlos. "Unterschiedliche Religion ist nicht wichtig...." ein "böser" Irrtum.
Das fürchte ich, dass das ein ganz entscheidender Faktor ist. Und davon habe ich tatsächlich recht wenig Ahnung.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Gast,

wenn Du das Ziel "mit Flüchtlingen arbeiten" weiter verfolgst, ist es ein Unterschied, ob Du nur täglich für Gruppe A einen Unterricht für z.B. 2 Stunden anbietest und dann kommt Gruppe B dran, oder ob Dein Kontakt zu einer Gruppe länger, viel länger ist.
Die Integrationsvorstellungen und Durchführungen der Länder und Kommunen sind sowas von mangelhaft, dass die meisten Flüchtlinge auf der Strecke bleiben werden bzw. viele viele Jahre benötigen, bis sie einen gebrauchsfertigen Umgang mit der Sprache gelernt haben.

Nur ist es mit Sprache alleine nicht getan. Es muß auch eine Schul- und Berufsausbildung und eine Orientierung in der deutschen Bürokratie hinzukommen. Ein wenige Stunden dauernder Unterricht pro Tag kann einen ersten Grundschritt nur für die sehr intelligenten und sehr fleißigen Schüler annähernd leisten.

Wer wirklich helfen will, steht vor der Frage: Wie kann ich "alles" in optimaler Kurzzeit auf den Weg bringen? Es sind weitere Organisationen bzw. Unternehmen gefragt, ein Netzwerk, in dem Dein Unterricht den optimalen Start bringt. Was deutsche Schüler in 10 Jahren lernen, müssen diese Schüler in ca. 2-3 Jahren lernen, um in Deutschland Anschlußausbildung zu finden. Jetzt weisst Du, was auf Dich zukommt, wenn Du Dich als erfolgreicher Lehrer profilieren und nicht nur als Lückenbüßer für eine mangelhafte Integrationsvorbereitung seitens der Behörden dienen willst.

Wenn Du im Sinne der Schüler erfolgreich sein willst, musst Du entsprechend ihrer Kultur die Führungskraft mit viel Herz sein. Du bist als Älterer der Bruder oder sogar Vater, in jedem Fall eine Autoritätsperson - aber mit viel Herz. Viele dieser Schüler haben ihre Eltern verloren und viel Leid erlebt. Also bist Du auch die Person, die die traumatischen Erfahrungen erahnt und hilfst, durch Hoffnung auf eine positive Zukunft diese negativen Erfahrungen in den Hintergrund zu drängen. Auch deswegen ist viel Herz erforderlich.

Trotz viel Herz ist Strenge bzw. autoritärer Führungsstil wichtig. Diese Menschen brauchen klare Führung. Demokratie kennen sie nicht und können mit z.B. "was willst Du heute lernen?" nichts anfangen. Sie haben z.T. völlig unrealistische Vorstellungen "kannst Du mir eine Wohnung besorgen?" und sind irritiert, wenn sie nach deutschen Gesetzen dieses oder jenes nicht dürfen. Sie wollen schnellstmöglich einen Führerschein machen und ein Auto kaufen und ahnen nicht, welche Kosten z.B. durch Versicherung jährlich auf sie zukommen, von den Kosten eines Führerscheins ganz zu schweigen. Deutschland ist das gelobte Land - die Anforderungen die hier erfüllt werden müssen sind völlig unbekannt und nicht immer leicht verständlich zu machen. Wenn man den Syrern gleich am Anfang ihrer Ankunft mitteilen würde, dass das Leben hier schwer ist und nicht alles Gold ist, was glänzt, würden viele ihren Mut verlieren und nur noch auf Sozialhilfe sowie Schwarzarbeit hoffen.

Sie genießen die Freiheit, dass sie von der Polizei nicht gleich willkürlich verhaftet und ins Gefängnis kommen, weil sie z.B. eine Zigarette rauchen. Aber das man keine Fahrräder klaut, nur weil man den Eigentümer nicht kennt und dieser evt. eine andere Religion hat, ist auch noch nicht jedem klar. Sie benötigen Regeln und Regeln und Regeln und jemanden, der mit Strenge darauf achtet, dass die Regeln beachtet werden.

Lies den Koran und im Vergleich die Bibel. Ein kurzes Kurzergebnis eines Vergleiches kann ich Dir jetzt liefern:

Im Islam kommt es auf Gehorsam (der Regeln) an. In der Bibel kommt es auf das Verstehen an, was Gott will. Daher verstehen viele Muslime den Koran nicht und können - falls sie den Koran überhaupt gelesen haben, lediglich Suren zitieren bzw. religiöse Regeln (kein Schweinefleisch, kein Alkohol....) einhalten. Die kritische bzw. analytische Lesehaltung des Westens ist ihnen fremd. Trotzdem ist den meisten Muslimen sehr wichtig, Respekt und Gehorsam als Grunddisziplin zu beachten. Der Muslim hat seinen religiösen Führer (z.B. Imam) zu respektieren und nicht zu hinterfragen. Hinterfragen und noch schlimmer zu kritisieren ist quasi unbekannt. Noch schlimmer ist der verbotene Zweifel am Glauben, an Mohammed oder an Gott. Es wird von Dir erwartet, dass Du an Gott glaubst. Tust Du es nicht, bist Du für sie religiös auf der falschen Seite, der Seite der Ungläubigen. Zumindest die Syrer leben Wand an Wand mit Christen. Das kennen sie. Das ist für sie kein Problem. Aber mit einem völlig Ungläubigen....?

Ich empfinde den Umgang mit diesen Menschen als sehr bereichernd. Sie sind im Grunde sehr willig und für Führung dankbar. Wenn Du Dich nicht scheust, der ältere Bruder und ggf. Vaterfigur zu sein, wird auch Dein Leben reicher werden.

Wenn Du Fragen hast, dann stelle sie.

LG, Nordrheiner
 
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Gast

Gast
wenn Du das Ziel "mit Flüchtlingen arbeiten" weiter verfolgst, ist es ein Unterschied, ob Du nur täglich für Gruppe A einen Unterricht für z.B. 2 Stunden anbietest und dann kommt Gruppe B dran, oder ob Dein Kontakt zu einer Gruppe länger, viel länger ist.
Mein Kontakt mit denen wäre eher kurz, aber ich wäre ja nicht der Einzige.

Trotz viel Herz ist Strenge bzw. autoritärer Führungsstil wichtig.
Letzteres ist bei mir kein Problem, aber Herz wird nur spüren, wer die Regeln akzeptiert.

Lies den Koran und im Vergleich die Bibel.
Vom Koran kenne ich mehr als von der Bibel, aber von beidem kenne ich fast nichts :)

Die kritische bzw. analytische Lesehaltung des Westens ist ihnen fremd.
Das ist wohl eine Sache, die man ihnen beibringen müsste. (Ob das machbar ist, ist eine andere Frage.)

Es wird von Dir erwartet, dass Du an Gott glaubst. Tust Du es nicht, bist Du für sie religiös auf der falschen Seite, der Seite der Ungläubigen. Zumindest die Syrer leben Wand an Wand mit Christen. Das kennen sie. Das ist für sie kein Problem. Aber mit einem völlig Ungläubigen....?
Das ist so eine Sache... mit wem werden sie es hier zu tun haben? Mehrheitlich wohl mit Frauen, jedenfalls bei uns, das wären die ersten Ansprechpartner und Autoritätspersonen. Als Mann wäre ggf. ich dabei - ein Atheist.

Es ist damit zu rechnen, dass die mit beidem Probleme haben. Wir haben auch überlegt, den Frauen grundsätzlich die ganze Zeit einen Mann an die Seite zu stellen. Aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden: Es wäre einfach das falsche Signal!

Wer hierher kommt, muss einfach damit klarkommen, dass er auch auf höhergestellte Frauen stößt, und eben auch auf Atheisten, und er muss lernen, beides zu akzeptieren.

Kann er das akzeptieren, so kann ihm hoffentlich geholfen werden. Wenn nicht, dann eben nicht.

Das Leben ist kein Wunschkonzert. Das Schöne an Deutschland ist, dass hier keine Bomben vom Himmel fallen. Aber der Nachteil ist eben, dass die Sitten hier andere sind als die, die man gewohnt ist.

Die Frage, die ich mir stelle, ist, wie viele diesen Weg mitgehen werden. Sind sie nur "willig und für Führung dankbar", wenn ihnen ein männlicher Christ gegenübersteht? Wenn ja: Sowas brauch ich mir nicht geben, das kann dann (zumindest bei uns) auch nur schief gehen. Oder werden sie erlernen können, dass Deutschland eben anders funktioniert und man hier auch Leute als Autoritätsperson akzeptieren muss, die man normalerweise als solche nicht akzeptieren würde?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Alle Punkte sind allgemein nicht zu beantworten. Der Mensch ist und bleibt ein Individuum und handelt auch individuell. Mein Tipp: Als hilfreich könnte sein, die Schnell-Lerner von den Langsam-Lernern zu trennen und mit Hilfe dieses Kriteriums die Förderung für beide Gruppen zu optimieren.

Besonders möchte ich Deinen Blick auf Nationalitäten richten. Während syrische Muslime das Zusammenleben mit Christen gewohnt sind und im allgemeinen damit klar kommen, haben z.B. pakistanische Muslime damit erhebliche Probleme. Das führt in einigen Flüchtlingslagern dazu, dass christliche Flüchtlingen (in der Minderheit) von Muslimen bedroht, drangsaliert und schikaniert werden. Beispiel: "Du darfst in unserer Küche nicht kochen" Und auch ist damit zu rechnen, dass strenge Muslime bestrebt sind, moderate Muslime auf den rechten Weg zu "führen". Diese unhaltbaren Verhaltensweisen zu erkennen, ohne arabische Sprachkenntnisse und ohne immer und überall dabei zu sein, dürfte eine besondere Anforderung sein. Fühlen sich christliche Flüchtlinge auch in Deutschland bedroht, dürfte sich das negativ (nicht nur aber auch) auf das Lernverhalten auswirken.

Ich wünsche Dir und Deinen Mit-Lehrerinnen daher viel Feingefühl und ein doppeltes Auge. Es sind hier soziale und religiös motivierte soziale Problem zu lösen, ggf. gemeinsam mit der Leitung eines Flüchtlingslagers. Einige Leiter von Flüchtlingslagern sind so "intelligent", dass sie zwecks Vermeidung von Unruhen mangels Durchblick den Wolf zur Aufsichtsperson der Schafherde machen. Sowas - keine Frage - ist extrem kontraproduktiv.

Ich kann nur wünschen: Viel viel Herz und Erfolg

Nordrheiner
 
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Gast

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Die Integrationsvorstellungen und Durchführungen der Länder und Kommunen sind sowas von mangelhaft
Nordrheiner, wie recht du damit hast, habe ich nicht geahnt.

Aber nun weiß ich, dass man uns aus meiner Sicht einfach nur verarscht hat. Die Bedingungen sind völlig andere als die, von denen ursprünglich die Rede war.

Ich habe darauf schon jetzt keinen Bock mehr, noch bevor die Sache überhaupt angefangen hat. Ich weiß nur nicht, ob ich aus der Nummer noch wieder rauskomme. Aber notfalls mach ich das halt ein oder zwei Jahre, sind nur ein paar Stunden in der Woche, das werde ich schon überstehen.

Nur was man jetzt vorhat, das kann einfach nichts werden, aber ich vermute, dass das als total egal angesehen wird, Hauptsache man hin diese Menschen wieder irgendwo untergebracht.
 
G

Gast

Gast
Da nütz das Verständnis nur der Sprache wenig.
Das sind Menschen eines andren Kulturkreises.
Das heißt, die wirklich zu verstehen, und unsere Kultur und Lebensweise zu vermitteln, geht nicht wirklich.
Da müßtest du wie bei Kindern wo anfangen ?
Und das sind selten Kinder, sondern Erwachsene.
Die in Ihrer Heimat oft schreckliches erlebt haben, oft nicht freiwillig hier sind, nicht umerzogen werden wollen.
Das wird hier nie Heimat für Sie werden, egal was man da anbietet.
Und die wenigen die wirklich wegen der Kohle gekommen sind, da gibt es auch genug Einheimische die diesen Lebensstil bevorzugen.#
Die sprechen deutsch, leben in unser Kultur, wie kriegst du die dazu, für sich Verantwortung zu übernehmen, was zu leisten, zu arbeiten ?
Das wäre wohl sinnvoll die zu überzeugen und ein Gutes Beispiel für andre abzugeben.
So wurden alle arbeiten , es wäre genug Geld für Migranten da.
Grade die hier selbst nix leisten, schreien ja am lautesten, jetzt kommen die, nehmen uns was weg!
 
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Aber nun weiß ich, dass man uns aus meiner Sicht einfach nur verarscht hat. Die Bedingungen sind völlig andere als die, von denen ursprünglich die Rede war.

Ich habe darauf schon jetzt keinen Bock mehr, noch bevor die Sache überhaupt angefangen hat. Ich weiß nur nicht, ob ich aus der Nummer noch wieder rauskomme.
Bin ohne mein Zutun aus der Sache raus. Und bin nicht böse drum.

Die Flüchtlinge sollen nach erster Einschätzung teils durchaus sehr motiviert sein, die Bedingungen aber scheinen echt bekloppt. (Letzteres durch die Behörden verursacht, nicht von den Flüchtlingen)
 

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