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Angst zu lieben

G

Gast

Gast
Hallo...
Ich weiß nicht genau, ob es vielleicht lächerlich wirkt, was ich schreibe...
Ich lache selbst manchmal fast schon über mich.
Eigentlich ist mein Leben, abgesehen von Kleinigkeiten, mehr als zufriedenstellend.
Ich führe ein recht 'normales' Schülerleben - Habe recht gute Note, kann nicht sagen, dass ich besonders schlecht aussehe und habe auch sonst keine Ereignisse in meinem Leben, die es stark negativ beeinflusst haben.
Leider ist es nicht so einfach...
Ich habe mich Ende letzten Jahres wirklich blindlinks verliebt, ohne wirklich zu wissen was ich tue. Ich war einfach, wie man so schön sagt, blind vor Liebe.
Verliebt hab' ich mich im Internet... Auch wenn das für Manche wieder lächerlich ist...
Ich verbrachte immer mehr Zeit am PC...
Eigentlich war es wirklich schön... Wir haben ein tolles halbes Jahr zusammen verbracht und konnten wirklich über alles reden. Wir haben uns weder getroffen, noch haben wir telefoniert. Aber das alles hat mich nicht weiter gestört... Auch die Tatsache, dass ich meine Zeit fast nur mit Schreiben in ICQ verbracht habe, hab' ich auch ohne bleibende Probleme in der Schule oder mit Familie und Freunden bewältigt. Das war es alles nicht.
Ich glaube, ich war in dieser Zeit erst wirklich glücklich in meinem Leben...
Na ja, die 'Beziehung', falls man es so nennen kann, war eigentlich von vornherein aussichtslos. Zu der Tatsache, dass sie 7 Jahre älter ist als ich, kam noch hinzu, dass sie einen kranken Freund hatte, finanzielle Probleme, familiäre Probleme und gesellschaftliche Probleme.
Sie hatte unzählige Allergien und einige andere Probleme, darunter dass sie Zyklusstörungen hatte und es verabscheute, unter Menschen zu sein.
In diesem halben Jahr klungen ihre Allergien fast alle fast komplett ab, obwohl sie diese schon seit unzähligen Jahren hatte und auch die Zyklusstörungen waren wie verschwunden.
Vielleicht hatte es wirklich etwas mit dem Kontakt zu mir zu tun. Die Kraft der Liebe... So gerne glaubt man daran...
Aber dieses halbe Jahr dauerte nur ein halbes Jahr... Die genauen Trennungsgründe möchte ich nicht umbedingt nennen, da es mich schmertzt, mich daran zurück zu erinnern.
Mein Problem ist jedoch nicht die Trennung... Darüber bin ich mehr oder weniger hinweg. Ich weiß, dass es so besser ist, aber mich plagen dennoch Schuldgefühle. Ich habe den Kontakt abgebrochen, da ich keinen anderen Ausweg fand, daher weiß ich nicht, wie sie sich fühlt. Ich weiß nicht, ob die Allergien wieder da sind oder ob sie darüber hinweg ist...
Mich plagt das Gefühl, einem Menschen so sehr weh getan zu haben. Mir hat es wahrscheinlich nicht weniger weh getan, aber trotzdem habe ich Schuldgefühle.
Versteht mich nicht falsch, es ist nicht deswegen, weil ich noch Gefühle für sie habe. Ich kann einfach Menschen nicht leiden sehen oder wissen, dass sie leiden. Noch mehr nagt es an mir, wenn die Schmerzen durch mich verursacht wurden.

Nun, ich glaube, dass ich seitdem Angst habe, zu lieben...
Ich habe Angst, dass ich jemandem weh tue und auch, dass mir wehgetan wird, da ich nicht in dem Alter bin, in dem es wirklich viele Beziehungen gibt, die auch etwas mit Liebe zu tun haben.
Nun habe ich mich aber dennoch verliebt. Ich weiß nicht, was ich tun soll... Ich bin sowieso schon immer recht schüchtern, aber jetzt mache ich mir Gedanken darum, ob ich wirklich möchte, dass sich jemand in mich verliebt.
Aber ich bin einfach unglücklich... Ich weiß, dass ich etwas oder jemanden brauche, das mir Aufschwung gibt, aber ich möchte niemanden mit in mein unglückliches Dasein ziehen und niemandem wehtun.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll und vor allem, wie ich es tun sollte. Die Einsamkeit und die Schuldgefühle nagen einfach immer mehr und die Verliebtheit schwindet nicht... Im Gegenteil...

Nunja, es tat gut, das loszuwerden, ich hoffe, es ist nicht zu sehr durcheinander geschrieben.

Danke für's Lesen...
 
K

Kater

Gast
zu lieben

Hallo Gast!
Du hast im Internet einen netten Menschen gefunden, mit dem du dich ausgetauscht hattest. Nun, das ist erstmal nichts Neues. Das war hier im Forum passiert ist ja nichts anderes, als sich über Sorgen und Nöte auszutauschen und um sich Hilfe, Anregungen oder Denkanstöße zu holen. Es ist in einer Weise anonym und das weiß man auch wenn man darauf einlässt. Es erweckt eben „nur“ den Eindruck, der Andere wäre „um die Ecke“ zum Greifen nahe. Ist er aber nicht. Nun gibt es Internetfreundschaften die lange, sehr lange halten können, sehr tief gehen, bereichernd sind, informativ sind, helfend und sehr schön sein können, weil einem das Körperliche zwischen den Geschlechtern nicht in die Quere kommt!!!!! Je länger diese Freundschaft anhält und beide „Partner“ dazu stehen, lernt man sich auch recht intensiv, privat und u.U. auch intim zwar kennen – der letzte Schritt zum Körperlichen bleibt aber aus. Wenn das nun Liebe ist, ist sie allenfalls platonisch – ohne dies nun werten zu wollen.
Du bist ein junger Mensch, der diese anonyme Gesellschaft gefunden und genossen hat. Warum es nun vorbei ist, erzählst du nicht; spielt aber auch keine Rolle. Das zwischen euch etwas vorgefallen ist, das dem Anderen nicht behagt hatte, mag ein Zeichen sein, dass das beiderseitige Verständnis vielleicht doch nicht 100%tig vorhanden war.
Ich rate dir diesen Punkt anzuhaken und das Positive aus dieser Zeit für dich zu nutzen. Wichtig ist, dass du nicht das Internet als körperlichen Liebesersatz ansiehst und wieder herausgehst, um gleichgesinnte, gleichaltrige Menschen zu treffen, von denen auch jemand dabei sein wird, der mit dir die Liebe (wieder) entdeckt.
Menschlicher Ersatz kann das Internet nie sein – lediglich eine Hilfestellung in manchen Situationen und Fragen!
Beste Grüße vom Kater!
 
G

Gast

Gast
Zu allererst danke für die Antwort.
Aber ich glaube, dass du mich nicht richtig verstanden hast.
Ich verbringe kaum noch Zeit im Internet, ich sehe auch keinen Ersatz darin. Möglicherweise war es wirklich nur eine platonische Liebe. Das ist aber auch nicht das Wichtige. Ich habe nur von diesem Ereignis erzählt, weil ich einem Menschen wahrscheinlich nie mehr wehgetan habe als in den letzten Tagen dieser Beziehung.
Das hat sich einfach in mir verankert... Es gibt auch andere Ereignisse, die ich zutiefst bereue, bei dennen ich auch mir nahe stehenden Menschen wehgetan habe.
Ich vermute, dass ich einfach eine Art Mensch bin, die es nicht leiden kann, andere leidend zu sehen.
Mein Problem ist, dass ich eben wegen diesen Ereignissen Angst habe, dass sich jemand zu stark an mich bindet und ich dieser Person auch wehtun könnte... Es plagt mich einfach zu sehr.
Ich habe keine Probleme mit sozialem Kontakt. Aber ich kann einfach nicht von dem Gedanken loslassen, dass wenn ich mich zu stark binde oder man sich zu stark an mich bindet, entweder ich oder ein mir wichtiger gewordener Mensch leiden muss.
Auch die Tatsache, dass ich recht jung bin und im Dezember 17 werde, lässt in mir die Gedanken aufkommen, dass in diesem Alter einfach kaum Beziehungen entstehen, die entweder überhaupt etwas mit Liebe zu tun haben bzw die Menschen in diesem Alter reif genug sind, eine Beziehung zu führen.
Ich habe Angst vor der Liebe.
 
K

Kater

Gast
Gas Eine ist ja nun geklärt - OK!
Du umschreibst die eigentlich wichtige Situation, was das Ganze ein wenig schwierig macht. Trotzdem lasse ich mich nicht beirren dir zu sagen, dass das was du erlebt hattest KEINE Liebe war. Ein schönes, wertvolles und in mancher Hinsicht beneidenswertes Phänomen hat dich da erreicht! Liebe hätte sich vielleicht sogar daraus entwickeln können, hättet ihr euch getroffen und dann auch evtl. gefallen aneinander gefunden. So war es eine gute Bekanntschaft, Brieffreundschaft, ein reflektionierendes Tagebuch - wie man das auch immer nennen möchte.
Liebe umfasst u.a. auch die körperliche und sinnliche Komponente/n. Ich will nicht sagen, dass Behinderte nicht auch ihren Partner lieben, den sie um sich haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber sie haben ihn - um sich. Sie können ihn berühren, die Stimme hören, den Geruch aufnehmen ... all das und mehr. An dieser Stelle auch meinen tiefen Respekt an all die Partner, die dieses Los teilen!!!
Nur: All das hattet ihr nicht. Ich möchte dir an dieser Stelle nur klar machen, dass Liebe mehr ist, als sich "nur" zu schreiben. Die Verbundenheit wächst dadurch ohne Zweifel. Nur Liebe kommt über kurz oder lang nicht ohne ein Quäntchen Mehr aus.
Wenn man liebt verletzt man einander. Das bleibt nicht aus, auch wenn man es noch so sehr möchte, schließlich treffen da zwei Menschen aufeinander, die jeder für sich Unikate sind. Das geht nicht ohne Spannungen. Die Kunst am Ende ist nur eben die, seine Fehler einzugestehen, für diese auch einstehen, sich entschuldigen, daraus lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Sehr wohl passieren auch bei einer Brieffreundschaft Fehler. Final gilt hier aber absolut das Selbe!
Angst vor der Liebe solltest du wirklich nicht haben - gesunden Respekt vielleicht, ja! Wenn dein Gegenüber dich genauso liebt wie du, so werden auch dir die Fehler verziehen (...soll nun nicht "kirchlich" klingen ;-) ). Es ist eben ein gegenseitiges Geben und Nehmen; ohne Angst und ohne Vorurteile!
Beste Grüße vom Kater
 
Zuletzt bearbeitet:
M

mephisto

Gast
Hallo Gästle,
Nach meiner Beobachtung hast du gar nicht mal so unrecht: in deinem Alter gibt es tatsächlich wenig echte "Liebe", das meiste sind eher kurzlebige Beziehungen. In diesem Punkt bist du deinen Altersgenossen schon einen Schritt voraus. Aber da bist du sicher nicht der einzige. Es gibt auch in deinem Alter Menschen, die an echten, tiefgehenden Beziehungen interessiert sind, und diese können sehr lange anhalten. Diese Menschen gilt es zu finden.
Aber das kann man nicht erzwingen. Zuallererst solltest du nicht mit zuviel Druck da ran; hübsche Mädels lassen sich schnell finden, aber sind das wirklich die richtigen? Lass dich vom Gefühl der "Verliebtheit" nicht verwirren, sondern prüfe gezielt, ob derjenige Mensch wirklich zu dir passt und ob du dir eine längerfristige Beziehung mit ihm vorstellen kannst (d.h. ob er zu etwas in der Lage ist).

Liebe und Schmerz sind leider sehr eng miteinander verwoben, aber dieser Schmerz kommt ja gerade daher, dass etwas Wichtiges und Schönes kaputt geht. Was ich damit sagen will: Du hast den Trennungsschmerz nicht direkt verursacht, sondern er ist die Konsequenz dessen, was geschah. Es gibt darum auch keinen Grund, warum du dir etwas vorwerfen solltest. Wir können nur so gerecht sein, wie es unsere Umstände zulassen. Wenn sie die Falsche war und ihr euch deshalb nun schlecht fühlt, dann ist das schade, aber es ist kein Fehler von irgendeinem von euch.

Ja, es kann sein, dass so etwas wieder passiert. Aber entweder gehst du das Wagnis "Liebe" ein und nimmst hin, dass es vielleicht schmerzlich endet, oder du verbringst dein ganzes Leben im Schmerz, indem du dich selbst der Möglichkeit beraubst, noch einmal glücklich zu werden.
Das einzige, was du tun kannst, ist vorsichtig zu sein bei der Partnerwahl. In deinem Alter neigt man schnell dazu, seinen Partner zu eilig auszuwählen und jugendliche Verliebtheitsgefühle mit Liebe zu verwechseln. Pfeif da drauf. Warte auf die Partnerin, die so denkt und fühlt wie du, und wenn du merkst, dass es funktionieren könnte, dann geh dieses "Wagnis" ein.

Ich wünsche dir viel Glück & Erfolg.
meph
 
G

Gast

Gast
Hallo Gast,
vielleicht hilft dir die Vorstellung ein wenig weiter, dass der Mensch, dem du geschrieben hast, sein Leben als mit diversen Problemen beladenen Sack Mist und ansonsten als ganz furchtbar langweilig empfunden hat. Und dann hat er, also dieser Mensch, dich getroffen im Internet. Plötzlich war Leben in der Bude während ihr euch "unterhalten" habt. Er/Sie konnte dir berichten, dass mit deiner Hilfe lauter kleine Wunder geschehen sind und alles wurde irgendwie gut.
Fällt dir etwas auf? Deine Fernbeziehung kann genauso gut ein Traum dieser Frau gewesen sein. Was, wenn sie schon dreiundsechzig war und ein Stückchen Jugend noch einmal erleben wollte mit dir? Inklusive eines Streites, der den Kontakt beendet hat. Das kommt vor…
Natürlich bist du empfänglich dafür einem anderen geholfen zu haben. Natürlich bist du genauso betroffen - und das ist gut so! - wenn du einem anderen Menschen weh tust. Du bist also ganz grundsätzlich ein einfühlsamer Mann, der sich Mühe gibt.
Eine Bitte an dich hätte ich: steigere dich jetzt in nichts hinein. Auch ich würde aus Erfahrung sagen, dass die wenigsten Beziehungen, die als Teenager beginnen bis ins hohe Alter halten. Da muss man schon sehr großes Glück haben. Aber kommt es denn darauf an?
Geht es nicht darum, Erfahrungen zu sammeln in jedem Stadium seines Lebens? Viel mehr gute als schlechte, wenn es geht? Aber eben beide. Daran wirst du reifen. Das geht aber nur, wenn du keine Angst hast, sondern "locker" herangehst an die Geschichten und Beziehungen. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass sich zwei schon lange wahnsinnig gut verstanden haben und nach Jahren treffen sie sich wieder und plötzlich ist es die Liebe ihres Lebens? Einmal nur zu tief in die Augen geschaut! Sie sind älter geworden, erfahrener, wissen aber immer noch, dass es schon damals geistig „gepasst“ hat…
Dein Bett ist nicht das Ziel, wenn du eine Frau kennen lernst. (Ich persönlich habe immer gute Gespräche favorisiert ;-).) Die kann man aber - mit Gruß an den 'Kater' - durchaus auch ohne körperliche Nähe führen. Muss es immer Liebe sein? Eine Internetfreundschaft kann natürlich niemals alle Wünsche erfüllen, aber mit jemandem zum Reden kommt man oft auf Gedanken, die man alleine nicht gehabt hätte.
Ich zitiere an der Stelle immer gern Psychologen, die Liebe auf Säulen stellen wollen, zum Beispiel: Toleranz, Rücksicht, Sensibilität, offene Gespräche und Liebesgesten im Umgang miteinander.
Natürlich fällt bei einer Fernfreundschaft ohne persönlichen Kontakt der Alltag weg und auch die Liebesgesten. Aber der Rest gilt schon. Liebe ist nicht nur körperlich gemeint. Es gibt auch Liebe auf geistiger Ebene… und die ist meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigen. Um noch einmal den ‚Kater’ zu zitieren: nur deshalb kann es funktionierende Partnerschaften zwischen körperlich 'Eingeschränkten' geben, was aber nicht bedeuten muss, dass sich der nicht-behinderte Partner deswegen noch wohl fühlen muss beziehungsweise ihm diese Körperlichkeit nicht auch einmal fehlen darf. Das ist nur allzu menschlich, finde ich.
Lieber Gast, alles Gute, und: nicht nervös machen lassen!
 
G

Gast

Gast
Hallo,
Danke an alle für die Antworten, die, wenn auch etwas verschiedenen, Meinungen haben mir ziemlich gut getan und mich zum Denken angeregt.
Danke noch einmal extra für's Lesen. :)
Grüße, Gast.
 

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