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Angst vorm 1. Arbeitstag )-:

-Loli-

Neues Mitglied
Ich muss morgen das erste Mal zu meiner neuen Arbeit und ich habe wahnsinnige Angst davor )-:

„Kurze“ Erklärung:


ich habe mich lange Zeit um meine Oma gekümmert (das ging im fliegenden Wechsel, erst kümmerte sie sich um mich, dann passenden wir gegenseitig aufeinander auf und „plötzlich“ war meine Oma alt und ich kümmerte mich um sie ^^) dann bekam sie am 20.Febuar 2010 einen Schlaganfall und sie wurde zu einem „richtigem“ Pflegefall. Sie konnte im Grunde gar nichts mehr.

Der Schlaganfall löschte meine kluge, witzige und vor allem liebvolle Oma.
Jetzt war sie vollkommen auf Hilfe angewiesen, sie konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr laufen, nichts mehr mit Rechts greifen, sie benötigte Inkontinenzmaterial und wurde über eine PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) ernährt. Keiner konnte mir sagen, ob sie überhaupt noch wusste wer ich war.

Als Oma damals aus dem Krankenhaus wieder nach Hause durfte, war mein altes Kinderzimmer in ein Krankenzimmer für sie umgebaut. Ich zog in ihr Zimmer. Wir weckselten weil mein altes Zimmer in der Ersten Etage liegt und relativ Zentral ist. Soll heißen, egal wo man ist Esszimmer, Küche, Wohnzimmer, Waschküche und Leseecke Oma konnte uns vom Bett aus sehen und wir sie.

Wie ich oben schon mal angedeutet hab, habe ich mich auch schon vor Omas Schlaganfall sehr um sie gekümmert. Damals war ich noch mitten in der Ausbildung und hatte oft schon 12 – 14 Uhr Feierabend, kam halt drauf an wann ich angefangen habe. Jedenfalls hatten wir dann noch genug Zeit für uns Zeit. Wir haben zusammen Mittag gegessen oder Tee getrunken oder einfach nur am Teich Gesäßen und geredet. Als dann der erste schlimme Tag war und ich mich durchsetzten konnte, dass Oma zu Hause gepflegt wird, habe ich augenblicklich meine Ausbildung abgebrochen – ob das langfristig gesehen so eine Gute Sache war, weiß ich nicht. Aber für mich war und ist es die einzig Richtige Möglichkeit gewesen.

Und auch wenn ich vorher schon wahnsinnig viel Zeit mit Oma verbracht habe, gab es jetzt Rund um die Uhr nur noch Oma für mich – weshalb sich mein Freundeskreis ganz schön verkleinert hat. Aber auch das war und ist mir recht, ich hatte ja schließlich Oma oder zu mindestens noch das was von ihr üblich war. Doch dann kam der 16. Oktober 2011, Oma war den ganzen Tag schon recht „daneben“, die schief viel, kuckte nicht ihre Tiersendung, sie schien mir auch beim „wer ist wer“ Spiel (ich zeigte ihr alte Fotos von ihr und ihrer Familie) nicht richtig zuzuhören. Ich dachte mir nichts weiter dabei, machte sie Abends wie immer Bettfertig (nicht das sie das Bett oft verlassen hatte, ihr wisst hoffentlich was ich meine..?) und als ich ihr 22:45Uhr wiederkam um ihr wie immer ihre letzten Tabletten geben wollte, war sie schon halb Tod…

Ich weiß nicht woher ich das wusste, schließlich lag sie eigentlich ganz friedlich da. Jedenfalls kreischte ich wie blöd nach meinen Eltern. Und dann vielleicht 5 Minuten später, Ich und Mama hielten ihre Hände und Papa streichelte ihr knie schlief sie endgültig ein. Wenn man das so betrachtet (und ja, ich weiß, dass sich das bescheuert anhört) war das ein Wunderschöner Tot – sie starb wehrend wir alle bei ihr waren, selbst der Hund war mit im Raum. Und nach der Urnenbeisetzung wurde eine kleine Urne auch noch unterm Wallnussbaum neben dem Teich begraben. Alles lief genauso wie sie es sich gewünscht hat und es zerreißt mich fast, weil ich es ihr nicht sagen kann..!

Jedenfalls ist das jetzt alles eine Weile her, Omas Zimmer wurde zu Papas Arbeitszimmer umgebaut, ich habe das Gefühl das keine auch nur einen Gedanken an Oma verliert und ich heule mich fast jeden Tag in den Schlaf. Ich weiß nicht mal wo genau mein „Problem“ liegt, Oma war alt, sie sagte selber immer das sie ein tolles Leben gelebt hat und das sie sich auf ihren Mann freut. Dazu kommt das ich mir in beiden Fällen, also vor dem Schlaganfall und vor ihrem Tod definitiv meine letzten Worte an sie „ich liebe dich“ waren. Das weiß ich so Sicher, weil das immer die letzten Worte waren die wir uns gesagt haben, wenn wir uns sahen. Und dennoch kann ich nicht aufhören zu heulen, selbst jetzt wo ich das hier schreibe fliesen meine Tränen ohne Pause.

Aber um endlich zum Schluss zukommen, wie gesagt meine Ausbildung habe ich nie beendet und da ich ja nicht nichts machen kann, werde ich ab Morgen in einer Fabrik arbeite. Das ich da den Bruchteil von dem Verdiene was ich vorher bekommen habe, stört mich nicht mal.

Wovor ich solche Angst habe, ist die Tatsache, dass ich dann Akzeptieren muss, das Oma wirklich weg ist. Sie muss ja weg sein, denn sonst könnte ich das Grundstück ja nicht verlassen. Aber ich will nicht akzeptieren, dass sie weg ist! Arbeiten gehen hat so was Endgültiges. Und dass halte ich nicht aus. Sicher, mir ist bewusst, dass ich was tun muss. Ich muss ja von was leben, aber ich „kann“ einfach nicht!


Entschuldigt bitte das ich so ausgeholt habe und schon mal danke für die Antworten (auf eine Frage, die ich eigentlich nicht gestellt habe…)
 

Kiwi87

Mitglied
Hallo liebe Loli,

ersteinmal tut es mir schrecklich Leid mit deiner Oma, ich weiß nur zu gut wieviel einem Omas bedeuten können.

Ich finde es toll, dass du als junger Mensch zu Hause geblieben bist und bei der Pflege deiner Oma geholfen hast und hierfür sogar deine Ausbildung aufgegeben hast.

Versuche doch mal das ganze etwas anders zu sehen. Versuche dir z.B. vorzustellen was deine Oma zu dir sagen würde wenn du morgen deine neue Arbeit antrittst. Sicherlich wäre sie stolz, dass du den Schritt gehst und würde dir Tipps für deinen ersten Tag geben. Sie fände es sicherlich schrecklich du würdest wegen ihr nicht dein Leben weiterleben oder sogar nochmal einer Ausbildung machen.

Erzähle ihr doch gedanklich jeden Tag nach der Arbeit wie dein Tag war und was du so erlebt hast. Oder schreibe ihr einen Brief. Wenn du mal Probleme hast, überlege dir, was sie dir geraten hätte.

So könnte ich mir Vorstellen es als weniger endgültig zu empfinden indem man dem verstorbenen Menschen jeden Tag von seinem Tag erzählt, von den schönen und schlechten Dingen.

Wünsche dir einen guten Start und ganz, ganz viel Kraft auf dem Weg zurück in den "Alltag"
 

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