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Angst vor Überforderung

Hans1

Mitglied
Vielleicht ein bisschen Kontext. 2022 war nicht gerade ein tolles Jahr für mich, aber das "Highlight" war, dass meine Mutter eine schwere Hirnblutung erlitt. Der Verlauf war nicht schön und sie ist körperlich und geistig stark eingeschränkt. Die Fortschritte sind klein, aber sind wenigstens da.

Es ist 6 Monate her, aber es ist schwierig für mich die Situation zu akzeptieren. Vor allem das drumherum ist eine enorme Belastung zumindest für mich. Pflegeheim finden, Anträge stellen, warten auf Gerichtsbeschlüsse, Verlust vom Eigentum durch Krankenhaus etc. Hinzu kommen noch andere Probleme um die ich mich kümmern muss , als wären da meine und die um die sich meine Mutter gekümmert hat - u.a. mein Vater.

Beruflich musste ich für mich entscheiden eine Neuorientierung zu verschieben, obwohl eine große Chance da wäre. Allerdings habe ich das Gefühl mit so vielen Dingen, die auf mich gleichzeitig einprasseln keine Zeit zu haben, um mich in einen neuen Job einzuarbeiten.

Meine Mutter war jemand, der ich alles anvertrauen konnte und auch über meine Probleme erzählen konnte. Wir waren natürlich nicht immer einer Meinung, aber wir haben einander zugehört. Den wenigen Freunden, die ich habe, konnte ich mich nicht so öffnen. Mein Bruder hilft mir zwar und selbst mein Problembereiter-Vater auch, aber sie sind nicht gerade hilfreich/einfühlsam in Gesprächen. Die Lösung von meinem Bruder für alles ist: "Mach's besser". Rational gesehen hat er vielleicht Recht, aber das hilft nicht wirklich bei emotional behafteten Problemen.

Das mit meiner Mutter kann ich nicht ändern, aber ich brauch Zeit alles zu verarbeiten und hab keine diese im Beruf reinzustecken. Es gibt keinen mehr der meine Probleme nachvollziehen kann. Entsprechend allein fühle ich mich in dieser Welt. Wie kann man diese Erkenntnis akzeptieren lernen ? Und Meint ihr nach einer gewissen Zeit kann man sich an den Umstand (Mutter's Zustand) gewöhnen.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Hallo lieber Hans

Du könntest jemanden "erschließen", mit dem du über deine Gedanken laut nachdenken kannst. ( Therapie, Seelsorge, Kummernummer usw.) Irgendwann mal, jetzt nicht. Jetzt schieb alles nach hinten und schau, dass du deine Existenz nicht riskierst. Funktioniere und mach so gut es geht deinen Tag mit allen Aufgaben, die anfallen. Schalte auf Automat, so kann man am ehesten alles überstehen. Gib dir eine Frist, wo du nicht nachdenkst, wie es dir geht.

Ich bin religiös, ich vertraue darauf, dass alles seinen Weg geht und ob ich nun darüber rede, oder mich über meine Daseinssorgen austauschen kann, oder nicht, mein Leben kommt immer wieder in die Spurrille, wo alles ganz klar ist und ohne mein Zutun geebnet ist. So ähnlich wie: gib mir deine Sorgen, ich kümmere mich darum, du mach mal deinen Job und achte darauf, dass es dir an nichts fehlt ( ausschlafen, gesund leben, essen, trinken, bewegen, organisiert bleiben, in der Vernunft bleiben usw..) das Emotionale geh ich ausleben, wenn Zeit dafür ist und Gelegenheit. Das ist untergeordnet, nicht wirklich "systemrelevant".
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Was mich immer wieder sehr beruhigt, das ist, weil ich in Österreich lebe, oder wäre ich in Deutschland daheim, wärs auch eher eben in meinem Kopf, ( keine Panik) weil das Gesundheits und Sozialwesen ja da ist und man aufgehoben ist und nicht liegengelassen wird, wenn es einem schlecht geht gesundheitlich.
Das mit deiner Mama tut mir leid. Wir haben einen Arbeitskollegen, dessen Frau nach einer Hirnblutung im Rollstuhl ist, sie hat sich relativ gut rehabilitieren können, sie kann wieder sehr viel, was zuerst gar nicht klappte mehr. Ich bete, dass deine Mutter Zuversicht spürt, Halt, Geborgenheit und kompetente Hilfe, der sie vertrauen kann. Einen Teil davon kannst du beitragen, indem du den Menschen vertraust, denen sie jetzt übergeben wurde, die sich um sie kümmern jetzt. Die machen ihren Beruf ja, weil das ihr Wunsch war, weil sie sich einsetzen wollen und gerne helfen und sicher alles Bestmögliche tun werden, damit sie sich wieder aufbauen kann, so gut es geht.
Bei ihr kams so, bei meiner Zwillingsschwester kams nach ihrer Hirnblutung etwas anders und wenn mir das geschehen würde, wer weiß, was ich dann hab, aber eines weiß ich, Gott ist bei mir, egal, was ich durchstehe, er ist mein Begleiter, deiner ebenso, der deiner Mama auch und niemand ist ohne. Nur manche achten da drauf nicht, aber das ist nicht wichtig. Du könntest nicht denken, nicht schreiben, keine Worte wählen, keine Ideen haben, keine Impulse spüren, nicht atmen, nicht aufstehen und losgehen, nichts wäre dir möglich, ohne dieses Leben in dir, das dich belebt.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Bring einmal zu Papier, was du so denkst, schreibs auf und achte mal auf die Worte, die dir dabei einfallen, geh davon aus, diese Worte diktiert dir dein Unbewusstes, eine Art zusätzliches "Gehirn", das mit deinem Gehirn verknüpft ist. Es gibt Leute, die sagen Seele dazu, oder andere nennen es Höheres Selbst, andere wieder sagen dazu innere Stimme, oder Intuition, oder "dein Wesen", oder sonstige Namen, ich denke das ist, wie in spirituellen Schriften ja oft beschrieben, eine Bewusstseinsform, die über unserer Wahrnehmung drübersteht. Wir haben Nöte, Ängste, wir haben Furcht usw. fühlen uns klein und abgeschnitten in unserer Denke und dabei hätten wir eh dieses "Großhirn", das erhaben ist über das, was wir sehen, das weit mehr sieht, das alles überblickt und das mitgeht mit uns und unseren Erfahrungen und Geschichten, die wir mitmachen, die wir durchmachen und ausleben, erleben. Mal Drama, mal Juchee, keine Existenz erlebt dasselbe, aber alle leben wir nur eine gewisse Zeitspanne als Hans, oder als Hollunderzweig, oder als Mama von Hans usw... schau mal so hin, dann kommts dir nicht mehr so irre vor, was sich immer wieder ergibt. Es ist interessant, was alles geschieht. Hat Sinn, denn, wenn man nachschaut, dann lernen wir aus allem und entwickeln uns immer weiter.
Irgendwann gabs keine Krankenhäuser, jetzt schon... und wer arbeitet da drinne? Ein Mensch mit Seele... und Seele hilft Seele...so ist es, war es und wird es immer sein. Du bist nie alleine. Hast ja deine Seele...
Nicht wundern, ich schreib dir so viel damit du dich etwas abgelenkt fühlst und nicht ins Grübeln verfällst. Ich umarme dich von Weitem und hab natürlich vor, für dich zuversichtlicher zu stimmen, dir zuzuflüstern, wir sind ja da. Wo du hinschaust, ist wer da. Bruder sagt: mach mit, knick nicht weg. Eine richtig gute Antwort. Halte dich daran.

Gute Nacht

Hollunderzweig
 

Refined

Mitglied
@Hans1 Dadurch dass Du Dich hier geöffnet hast, hast Du einen wichtigen Schritt gemacht. Wahrscheinlich war das auch nicht gerade einfach. Ich denke Du solltest Dir Hilfe suchen. Du brauchst auf jeden Fall jemanden mit dem Du reden kannst, jemanden der von einer ganz anderen Perspektive auf die Situation schaut.

Wenn es Dir hilft kannst Du auch weiterhin hier all Deine Gedanken aufschreiben so kannst Du es trotzdem loswerden und findest Menschen die Verständnis für Dich haben :)

Liebe Grüße und ganz viel Kraft für Dich! :)
 

Hans1

Mitglied
@Hollunderzweig Erstmal danke für die Antwort. Die meisten würden sich wahrscheinlich die Länge meines Posts ansehen und aufgeben. Das sich jemand so viel Zeit nimmt um zu antworten ist nicht selbstverständlich.

Dass meine Mutter in einem gutem Pflegeheim untergebracht ist, war ja auch etwas wo ich eine Entscheidung treffen musste und leider wenig Zeit/Wahl hatte. Aber ich hoffe, dass mich mein Bauch mich nicht all zu sehr im Stich gelassen hat. Bis jetzt sehe ich nichts Negatives. Die Hoffnung, dass es ihr besser gehen wird (halbwegs) ist da.

@Refined Ich war immer gesprächig, von daher hatte ich nie das Problem bis zu einem gewissen Grad offen und ehrlich zu anderen zu sein. Nur heißt das leider nicht, dass ich mit vielen Leuten gesegnet bin, die mir beistehen könnten. Und rational betrachtet gibt es ja einige Leute, die auf sich selbst gestellt sind und bestens klar kommen. Mir fällt's wohl schwerer, weil ich der gesellige Typ bin, aber nicht wirklich Freunde habe ?

Wäre es nur die Situation mit meiner Mutter könnte ich damit klarkommen. Durch die vielen gleichzeitigen "Probleme" zeigt es sich aber deutlich, dass es keinen mehr gibt der mir den Rücken frei hält und aufbaut in schweren Zeiten außer mir selbst.

Aber was gibt einem die Kraft alleine durchs Leben zu gehen. @Hollunderzweig hatte ja schon den Glauben angemerkt. Nur davon bin ich leider ziemlich schnell durch diverse Dinge in meinem Leben abgekommen. Woraus kann man noch Kraft schöpfen ?
 

Refined

Mitglied
@Hans1 Dann würde es Sinn machen mit jemanden zu reden der es professionell macht und wo du es raus lassen kannst.

Also mir hilft Sport und Musik. Du musst etwas finden was dich glücklich macht und stärkt am besten ist es, wenn es nicht von anderen abhängig ist.
 

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