Angst vor Intimität und Nähe aber eigentlich doch irgendwie Wunsch danach...

Hallo liebe Mitglieder,
ich bin fast 20 hatte noch nie einen Freund und hab bis jetzt außer küssen (und das auch erst zwei mal) noch keine intime Verbindung mit einem Jungen.
Wenn ich merke dass ein Junge Interesse an mir hat (ob ernsthaft oder nur sexuell) bekomme ich sofort Angst und fühle mich unter Druck gesetzt. Ich bin auch selten mit einer Freundin alleine, immmer nur in Gruppen oder ich mache was für mich. Oft werde ich auch traurig wenn dann ein Junge meine Nähe sucht und weiß nicht warum. Ich mochte es noch nie berührt zu werden aber das hat sich inzwischen auch verbessert.
Trotzdem wünsche ich mir eigentlich jemanden an meiner Seite, der mich mag bzw liebt und eigentlich sehne ich mich oft auch nach Nähe und Zuneigung.
Ich war einige Jahre magersüchtig und zwei Mal in der Klinik und hatte drei Jahre Therapie und bin inzwischen eigentlich ganz gut aus der Scheiße raus, aber diese Thema konnte ich mit der Therapeutin die ich hatte nie besprechen...
Jetzt meine Frage: Denkt ihr das ändert sich irgendwann alleine wenn ich mich richtig verliebe? Kann ich mich so überhaupt verlieben? Weil ich einfach keine Lust habe deswegen nochmal eine Therapie anzufangen und ansonsten eigentlich auch ganz zufireden mit meinem Leben bin...
Ich frage mich oft ob es überhaupt einen Jungen gibt der mich und meine Grenzen versteht, akzeptiert und mag... Ich bin einfach total orientierungslos bei dem Thema und gefühlt drei Jahre jünger durch die Magersucht, in der Zeit ich mich nicht normal weiterentwickelt habe wie andere und das jz noch nachhole.
Bin für Rat und ähnliche Erfahrungen jeder Art dankbar.
LG Schmetterlingsmädchen

Hey,

du stehst da nicht alleine im Wald. Ich bin 21, hatte aber auch schon "Beziehungen", die aber immer an meiner panischen Angst vor Intimität gescheitert sind. Bei mir spielte das aber mit einer Vergangenheit zusammen, aus Selbsthass, Körperscham und komischen Kerlen, die ein "Nein" nicht verstehen konnten.

Mir wurde einmal gesagt ich sei zu verkopft und würde zuviel nachdenken und interpretieren. Als wäre ich daran Schuld und muss mit der "Strafe" nun einmal aussitzen. Weiteres wurde es mir immer zur Verpflichtung aufgelegt ich bräuchte doch einen Freund, und wieso ich denn keinen habe. Das hat mich meist unter Druck gesetzt und ich hab mich oft wie ein "Außenseiter" gefühlt, wenn es um Beziehungen und Liebe geht. Teilweise hab ich das irgendwann schon als Dogma meines Lebens gesehen ewig allein und verbittert zu sein.

Naja, wie gesagt, Beziehungen hatte ich schon, aber meist war es weil ich mich diesem "du darfst nicht so verkopft sein" oder "sei doch mal fröhlich, Männer stehen auf sowas" gebeugt habe und nurnoch so getan habe als ob. Natürlich mochte ich das nicht und wollte nicht unfair sein, und war wieder "ich". Das hat meinen Gegenüber natürlich total verschreckt. Die war doch so unkompliziert, was ist mit der? Was hat sie für einen Schaden?
Bis ich dann auf jemanden gestoßen bin der das gleiche Spiel spielte, und wir uns gegeinseitig dabei beobachtet konnten wie wir uns beide innerlich zerfleischt haben weil wir wussten dass wir einander belügen, am meisten uns selbst.

Was ich daraus gelernt habe ist aber eines, du kannst nicht darauf warten dass jemand kommt und dir diese Ängste und Paniken nimmt. Du wirst sie auch haben, wenn du verliebt bist. Niemand wird kommen und sich vor diese stellen, wie ein Ritter in strahlender Rüstung. Das kannst du nur selbst sein, und zwar WEIL du verliebt bist. Diese Dinge werden dir nicht egal sein, aber etwas wird dir wichtiger sein als das. Und du weißt es auch erst dann.

Lass dich auf nichts ein, nur weil du irgendwas beweisen musst. Du musst keinem etwas beweisen, vorallem dir selbst nicht. Natürlich darfst du dir Nähe und Intimität wünschen und natürlich darfst du auch gleichzeitig Angst davor haben. Das haben viele, die einen mehr, die anderen weniger.

Bau eine Beziehung zu dir selbst auf, das ist wichtig. Lerne dich und deinen Körper kennen, wie er tickt und was er braucht und will, auf Ernährungshinsichten oder was auch immer. Du kommst aus einer sehr körpergestörten Vergangenheit und diese Angst gibt dir ein Zeichen, dass da etwas noch nicht verarbeitet ist und an was du noch arbeiten musst. Aber nicht mit jemandem, sondern nur mit dir selbst. Sonst würdest du dich nur von jemand anderem abhängig machen. Klar, kann diese Person dir helfen, sie sollte aber niemals die Arbeit an dir selbst übernehmen. Das ist deine Sache.

Viel Erfolg.

Schmetterlingsmädchen meinte:

Denkt ihr das ändert sich irgendwann alleine wenn ich mich richtig verliebe? Kann ich mich so überhaupt verlieben? Weil ich einfach keine Lust habe deswegen nochmal eine Therapie anzufangen und ansonsten eigentlich auch ganz zufireden mit meinem Leben bin...

Ich frage mich oft ob es überhaupt einen Jungen gibt der mich und meine Grenzen versteht, akzeptiert und mag...

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Ich glaube

das die Beziehungen zwischen den Menschen immer auch ein Pfad der Heilung sind.

Wir sind Wesen mit einem ganz fein ausgependelten Energiesystem auf verschiedenen Ebenen und die intelligenten Zentren dieser Ebenen kommunizieren sowohl untereinander, als auch mit den Energiezentren anderer Wesen, als auch mit Deinem Bewusstsein und Deinem Unterbewusstsein.

Der Andere berührt uns stets auf all diesen Ebenen mehr oder wenig spürbar und bringt dadurch unsere Energiezentren mehr oder weniger heftig zum Mitschwingen, was uns bewusst oder unbewusst dazu veranlasst das Eine oder Andere zu tun oder zu lassen, uns hinzuwenden oder abzuwenden oder was auch immer.

Und weil der Ausgleich ein Prinzip des Lebens ist das sich wohl durch alle Erscheinungsformen des Lebens zieht und weil das Streben nach Vielfalt ein weiteres Prinzip des Lebens darstellt, ist es extrem unwahrscheinlich dass Dir Niemals ein anderes Wesen begegnen wird dessen Energiezentren mit Deinen kommunizieren und dafür sorgen, dass Ihr einander zuwendet um Euch zwecks Energieausgleich zu verbinden.

Alles was Du dazu tun kannst, ist zu sein wie Du bist und so bewusst wie möglich durchs Leben zu gehen um auch zu bemerken wenn da beim Kontakt mit einem Jungen irgend etwas in Dir anfängt zu schwingen ....

Hallo,
@ learningmind: Danke für deine ehrlcihen und unterstützenden Worte. Ich hoffe dass mit dem Verliebtsein ist so wie du es mir beschrieben hast, dass jemand kommt der mir meine Ängste nimmt, würde ich nie erwarten, da ich nach drei Jahren Therapie doch weiß, dass man nur selbst etwas ändern kann. Inzwischen kenne ich mich und meinen Körper so gut, aber dieses gefühl will einfach nicht verschwinden, egal wie oft ich es hinterfrage oder mir ausrede oder ähnliches... Danke für deine Hilfe, es ist schön von jemandem zu hören der ähnliche Erfahrungen hat.
@Der_um_den_Baum_tanzt: Auch wenn ich was Esoterik angeht nicht so überzeugt bin, weiß ich was du meinst und danke dir für die Hilfe. Ich hoffe dass ich den Richtigen erkenne wenn er kommt.
LG Schmetterlingsmädchen

Ich glaube, dass es nicht so ungewöhnlich ist, dass mögliche Beziehungen Stress oder Angst verursachen. Nach meiner Theorie gibt es zwei Arten von Menschen:
1. Menschen, die sorglos in den Tag Leben
2. nachdenkliche emotionale Menschen

Gehört man zu letzteren denkt man sehr viel über Gefühle und Konsequenzen nach. Mag er mich? Ist er der richtige? Was erwartet er? Man hat Angst Fehler zu machen, enttäuscht zu werden oder sich zu blamieren.

Liebes Schmetterlingsmädchen, ich kenne dich nicht und möchte nicht über deine Probleme urteilen. Aber auch Magersucht kann für ein eher geringes Selbstwertgefühl sprechen. Da ist die Angst verletzt zu werden besonders hoch, weil man sich zu sehr über die Wertschätzung von anderen definiert.

Ich glaube, dass du dich nur dann verlieben kannst, wenn du jemanden findest, dem du alles was du hier schreibst auch sagen kannst. Jemand, der dich versteht und der es nicht als negativ betrachtet, dass du vorsichtig mit Intimität bist. Sieh es doch so: Derjenige, den du irgendwann erwählst, muss sich besonders geschmeichelt fühlen!

Vielleicht fängt es aber auch bei dir an. Es macht dich nicht schlechter, dass du Ängste und Unsicherheiten hast! Vielleicht bist du ein emotionaler und besonders interessanter Mensch. Mich gruselt`s wenn heute 13jährige Sex haben oder wenn man mit 20 den 20ten Freund hinter sich hat, denn mir bedeutet Liebe und Intimität sehr viel. Aber GERADE wenn dir diese Werte wichtig sind, hast du auch vor ihnen Angst, denn wenn es um großes geht, ist man oft unsicher.

Manche von uns sind gar nicht so komisch wie wir denken, sondern haben nur das Pech die falschen Leute zu treffen. Was ist wenn du morgen jemanden triffst, der dir sagt "Hey ich versteh dich, ich möchte dich lächeln sehen, alles andere kommt mit der Zeit". Jemand, der dich wirklich mag, wird dich nicht unter Druck setzen. Vor allem aber: setz dich auch nicht selbst unter Druck. Es gibt mehr Menschen als du glaubst, die mit 20 noch keine Beziehung hatten. Ich finde du schreibst sehr gut, gehst ehrlich auf die Antworten hier ein und wirkst erwachsen. Das Verliebtsein kommt und es ist wunderschön.

Ich wünsche dir alles Gute!

LG
Andreas