Hallo,
seit Wochen ringe ich mit mir, mal meine jahrelangen Probleme zu schildern, weil sie gerade mal wieder aktuell geworden sind. Und zwar ist es auf den Punkt gebracht folgendes:
Ich kann Männern nicht vertrauen, wenn es darum geht, dass dort "mehr" sein könnte und wenn mir jemand sagt, dass er mich sehr mag (also alles, was über normale Freundschaft hinaus geht), dann gehe ich sehr weit auf Distanz, meide diese Personen. Auch geht mein Selbstbewusstsein und mein Selbstvertrauen sofort auf 0, wenn ich mal jemanden mag.
Ich weiß zwar ungefähr, warum es so ist, aber ich weiß nicht, wie ich das jemals überwinden soll, weil ich halt schon viel versucht habe und es dadurch nur schlimmer geworden ist.
(Danke schonmal, dass sich dies hier irgendwer antut und durchliest! 😱)
Der Grund, warum das so sein könnte, ist etwas länger zu erklären:
Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert, äußerlich als auch innerlich. Früher mochte ich mich gar nicht, weil ich mich für sehr hässlich befand und mich auch dadurch nie groß um mein Äußeres gekümmert. Ich wusste, dass mich eh v.a. kein Junge mögen würde, also habe ich mich auch nie um einen Freund angestrengt.
Mit 12 oder 13 Jahren hatte ich zwar meinen ersten Freund, doch da ging nach einigen Wochen in die Brüche. So richtig "Liebe" war es im Nachhinein wohl eh nicht, sondern eher eine "Ausprobierphase". Doch hat sich NIE ein Junge für mich interessiert (außer er), sondern genau das Gegenteil war der Fall: Mir wurde ins Gesicht gesagt, dass ich hässlich wäre, dass mich niemals jemand mögen würde, und all sowas. Zumal ich gleichzeitig zuhause mit meinem Vater ebenfalls ordentliche Probleme hatte, was mich sehr geprägt hat. Das Ergebnis der ganzen Sache: Ich hatte ne echte Depression und hatte mit Selbstmordgedanken gespielt, die ich jedoch auch schon vor meinem ersten Freund hatte (er hat mich quasi "gerettet"). Ich bin fast meine ganze Pubertät mit einer mittelschweren Depression rumgelaufen, habe mich zurückgezogen und sogar meinen "echten" Freunden ordentlich vor den Kopf gestoßen. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr glauben, dass mich überhaupt irgendjemand mochte und habe meinen Freunden auch unterstellt, dass sie mich gar nicht mögen würden (sie haben die ganzen Sachen aber auch mitbekommen und haben es mir nicht sehr übel genommen). Auch habe ich fast jedem unterstellt, er hätte nur Mitleid mit mir und würde deshalb mit mir reden, auch konnte ich niemandem mehr vertrauen. Das Misstrauen ging sogar so weit, dass ich Leute misstrauisch beäugt habe, als diese nur nach dem Weg gefragt haben, und habe ihnen irgendwelche Hintergedanken unterstellt. Oder wenn zwei Leute geredet haben und ich in der Nähe war, dann habe ich immer gedacht, dass sie eh über mich reden würden (ich wurde langsam paranoid). Ende der Schulzeit ging es mir dann langsam besser.
Nach der 10. Klasse bin ich auf eine andere Schule gewechselt (von Realschule auf Gymnasium), wo ich langsam anfing, mich zu verändern (neue Schule, neues Glück). Übers Internet habe ich dann meinen zweiten Freund kennen gelernt (ich war 16/17), doch das ging ebenfalls nach wenigen Wochen in die Brüche, weil er mich betrogen hat (wir wohnten 350 km auseinander) und ich aus Rache ihn dann auch. Zumal wir uns beide zu der Zeit geritzt hatten und daher psychisch nicht sonderlich stabil waren. Zur gleichen Zeit haben sich meine Eltern getrennt, aufgrund des Verhaltens meines Vaters (ich war an allem Schuld, was passiert ist. Egal, wer es gemacht hat, wo es passiert ist, ich war an allem Schuld und ich habe es auch ganz ordentlich zu spüren bekommen. Er hat uns unterdrückt etc.). Nach der Scheidung meiner Eltern wurde es dann besser, ich hab aufgehört zu ritzen und habe mich mal um mich gekümmert (zu der Zeit war ich 17 Jahre alt), habe abgenommen, mir eine neue Frisur zugelegt und all solche Kleinigkeiten halt.
Daher könnt ihr sicherlich verstehen, dass ich darin den Grund sehe, warum ich v.a. Männern nicht sonderlich vertrauen kann. Irgendwie hat sich das aber so sehr in mir festgesetzt, dass ich richtig komische Gefühle bekomme, wenn mir ein Mann sagt, er möge mich. Da gibt es mehrere Situationen, ich schildere ein paar mal:
a) Auf einer Party hat mich der Sohn einer Bekannten angesprochen. Was er jetzt genau wollte, weiß ich nicht. Jedenfalls kam ich mit solchen Situationen nicht klar und habe ihn damit verscheucht, dass ich eh nur karriereorientiert bin, niemals eine Familie haben will und gerade eh besseres zu tun habe als mir einen Kerl anzulachen. Ich habe es natürlich nicht so direkt gesagt, sondern schön verpackt, aber sinngemäß ist es das. Die Situation war mir sogar so unangenehm, dass ich mir extra die Kante gegeben habe, sodass ich stockbesoffen nach Hause musste, weil ich nicht mehr gerade sitzen konnte. Am nächsten Tag war ich dann nur froh, dass ich zuhause war. Eigentlich wollte der Kerl nichts großartiges, aber ich traue auf Partys eh niemandem, v.a. nicht, wenn viel Alkohol geflossen ist.
b) Auf meiner alten Arbeitsstelle hat mir ein junger Mann offen gezeigt, dass er mich als Frau mag/mochte (dieser Kerl ist so ein Fall... lügt und betrügt am laufenden Band, hinterlässt überall Schleimspuren, verpetzt andere Kollegen beim Vorgesetzten, etc., kann aber eben auch anders! Aber nur, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen). Was habe ich gemacht? Ich wurde wütend, weil er mir das gezeigt hatte (zu dem Zeitpunkt kannte ich ihn noch nicht, wie er wirklich ist). Ich wurde aber nur innerlich wütend, nach außen hin habe ich nichts gezeigt. Lustigerweise kam ich mit anderen Kollegen super klar, weil ich bemerkt habe, dass da nicht mehr als Bekanntschaft/Freundschaft hinter war. Ich bin teilweise förmlich ausgerastet, habe bösartig mit anderen über ihn gelästert (ich weiß, ist nicht die feine englische Art) und sowas. Ihm konnte ich nunmal so gar nicht trauen, weil ich ja nicht auf den Kopf gefallen bin und schon mitbekommen hatte, was da alles vorgefallen ist.
c) Ein ganz anderer Arbeitskollege hat übrigens genau das Horrorszenario, was ich mir immer ausmale, bei einer Freundin von mir abgezogen, um an meine Handynummer zu kommen... Sie hat sich in ihn verliebt, es ihm gesagt, er hat gelacht und wollte im Endeffekt nur an meine Handynummer, damit er mir vorheulen kann, dass er doch auf mich steht und mich ins Bett bekommen will. Gott sei Dank habe ich ein angelerntes Missvertrauen, und dann soll ich vertrauen :mad: Naja, der Kerl redet eh nicht mehr mit mir. Ich habe die Sache von vorn herein mitbekommen, habe ihm dann ganz direkt meine Meinung gesagt und danach nicht mehr geantwortet. Doch weiß ich genau: Wenn ich jetzt eine SMS schreibe, dass ich Bock auf Sex hätte, dann würde er sofort antworten und ich könnte innerhalb von Sekunden vorbei kommen :mad:
d) Vor kurzem hat mir mein bester Freund gesagt, dass er mich vermissen würde und sowas. Das Problem an der Sache ist folgendes: Ich glaube, da steckt mehr hinter, aber solange ich es nicht genau weiß, solange tu ich mal so, als wäre ich blöd und wüsste von nichts. Nachdem er mir gesagt hat, dass er mich vermisst, habe ich die Distanz sehr vergrößert. Den Abend nach der SMS war ich so traurig, dass er mich vermisst. Nicht, weil ich das gleiche empfinde, sondern weil er so blöd ist, mich zu mögen. In welcher Form auch immer. Ich hoffe insgeheim nur, dass sich meine Vermutung nicht bestätigt. Genaueres weiß ich nicht und ich meide es gerade auch ziemlich, mit ihm alleine zu sein, weil ich Angst habe, dass er mir was sagen könnte, wo ich ausrasten würde (z.B. dass er mehr empfindet als Freundschaft). Ich weiß, dass er sensibel ist und es nicht so gut verkraften würde, wenn ich ihn dann anschreien würde.
Auch habe ich ein ernstes Problem, was Selbstvertrauen und -bewusstsein angeht, wenn ich mal jemanden mag. Hier ebenfalls ein paar Beispiele:
e) (Hier mal ein absolutes Musterbeispiel, wie es in solchen Situationen bei mir läuft läuft) Ich hatte mich auf dieser besagten Arbeitsstelle (aus c) in einen anderen Arbeitskollegen verliebt, ein paar Jahre älter als ich. Mehr als mal eine Rauchen gehen war da nicht, das war echt schon das höchste aller Gefühle. Zwar hatte er mich ein paar mal gefragt, ob wir zusammen rauchen gehen wollten, aber ich ahne, dass ich nur aus Mangel an Bekannten (er hatte die Schicht gewechselt) passiert ist. Eigentlich wollte ich ihn nur kurz nach seiner Handynummer fragen, aber im Endeffekt bin ich einfach gegangen, ohne irgendwas zu erwähnen. Sobald mal so eine Situation eingetreten ist, wo ich hätte fragen können, ging bei mir alles auf 0. Ich hatte kein Selbstvertrauen mehr, geschweige denn Selbstbewusstsein.
Genau so ist es JEDES MAL gelaufen, wenn ich mal jemanden mochte. Ich habe eigentlich eher die Distanz zu dieser Person vergrößert, oder habe den Mann vergrault, wenn er auch mich mochte. Ich konnte ihm einfach nicht vertrauen, wenn er sagte, er würde mich mögen, sondern bin in die Verhaltensweisen aus meiner Pubertät zurück gefallen: ich habe mir gedacht, der hat eh nur Mitleid mit mir und mag mich eigentlich nicht, sondern will nur Sex und fertig. Oder ich habe ihm Hintergedanken a la Ausspionieren, um nachher drüber zu tratschen, gedanklich unterstellt. Niemals glaube ich, dass mich diese Männer als FRAU und/oder FREUNDIN wahrnehmen und mögen, sondern da steckt was ganz anderes hinter 🙁
f) Jetzt komm ich (endlich mal...) zum aktuellen Anlass. Seit Anfang letzten Monats mache ich eine Ausbildung und in dem Lehrjahr über mir ist ein junger Mann, den ich halt so vom ersten Eindruck her sehr mag. Ich würde nicht sagen, dass ich verliebt bin, aber ich mag ihn halt sehr und könnte mir sogar vorstellen, eine Beziehung mit ihm führen zu können. Ich hab auch schon so komische Gedanken, doch würde ich mich niemals trauen, ihm seelisch auch nur näher als 5 Kilometer zu kommen. Ich verfalle wieder in meine alten Verhaltensmuster: ich benehme mich zwar vollkommen normal als wäre er nur irgendein Mensch irgendwo auf dieser Welt, rede etwas mit ihm, doch sonst ist mein Selbstvertrauen und -bewusstsein knapp unter 0 angesiedelt. Ich fange wieder an, mir einzureden, dass ich eh nicht gut genug wäre, er sich eh niemals mit mir sehen lassen würde und dass er mich eh niemals mögen würde. Quasi male ich den Teufel an die Wand, bevor überhaupt irgendwas passiert. Ich würde, ehrlich gesagt, sogar eher mithelfen, eine meiner Arbeitskolleginnen mit ihm zu verkuppeln, als mich selbst in Betracht zu ziehen (ich komme in meiner Liste nunmal ganz am Ende, alle anderen kommen vorher).
Puh...jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sonst noch berichten könnte. Ich hoffe, ich habe mein Problem einigermaßen ausführlich und v.a. verständlich erklärt. Meine Frage ist also: Wie kann man solch ein Verhalten bzw. so eine Gefühlslage überhaupt überwinden? Ich hatte es schon versucht, doch dadurch wurde es nur noch schlimmer. Ich glaube kaum, dass mein Verhältnis zu diesem Thema normal ist, daher würde mich auch dazu eure Meinung interessieren.
Danke, dass ihr euch mein ganzes Rumgeheule und Rumgemecker durchgelesen habt...
PS: Ich leide nicht wirklich darunter, außer die Situation ist wieder sehr aktuell. Aber dann distanziere ich mich von meinen Gefühlen und verdränge diese (soll man nicht machen, aber was bleibt mir übrig? Nichts!). Sonst leide ich eigentlich gar nicht darunter, dass ich so reagiere, sondern finde es nur sehr komisch, wenn ich mit anderen rede und die so das komplette Gegenteil von dem berichten, was ich fühle in solchen Situationen.
PPS: Es ist nicht wirklich normal, dass man depressiv, zornig und launisch wird, wenn man sich verliebt, oder? Immer, wenn ich mich verliebe, dann bekomm ich quasi sofort Depressionen, will teilweise gar nicht aufstehen, geschweige denn auf die Arbeit gehen. Auch macht es mich zornig, wenn ich verliebt bin, weil ich mir dann wieder denke: "Warum hast du deine Gefühle nicht besser unter Kontrolle? Jetzt ist es wieder soweit, dass du dich anfängst zu hassen und dann musst du wieder durch den ganzen Mist." 🙁
PPPS: Ich weiß, dass man nicht pauschalisieren soll. Doch irgendwie gerate ich immer nur an die Männer, die halt typisch Klischee sind. Und wenn sie nicht Klischeemäßig sind, dann traue ich ihnen nicht 🙁
seit Wochen ringe ich mit mir, mal meine jahrelangen Probleme zu schildern, weil sie gerade mal wieder aktuell geworden sind. Und zwar ist es auf den Punkt gebracht folgendes:
Ich kann Männern nicht vertrauen, wenn es darum geht, dass dort "mehr" sein könnte und wenn mir jemand sagt, dass er mich sehr mag (also alles, was über normale Freundschaft hinaus geht), dann gehe ich sehr weit auf Distanz, meide diese Personen. Auch geht mein Selbstbewusstsein und mein Selbstvertrauen sofort auf 0, wenn ich mal jemanden mag.
Ich weiß zwar ungefähr, warum es so ist, aber ich weiß nicht, wie ich das jemals überwinden soll, weil ich halt schon viel versucht habe und es dadurch nur schlimmer geworden ist.
(Danke schonmal, dass sich dies hier irgendwer antut und durchliest! 😱)
Der Grund, warum das so sein könnte, ist etwas länger zu erklären:
Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert, äußerlich als auch innerlich. Früher mochte ich mich gar nicht, weil ich mich für sehr hässlich befand und mich auch dadurch nie groß um mein Äußeres gekümmert. Ich wusste, dass mich eh v.a. kein Junge mögen würde, also habe ich mich auch nie um einen Freund angestrengt.
Mit 12 oder 13 Jahren hatte ich zwar meinen ersten Freund, doch da ging nach einigen Wochen in die Brüche. So richtig "Liebe" war es im Nachhinein wohl eh nicht, sondern eher eine "Ausprobierphase". Doch hat sich NIE ein Junge für mich interessiert (außer er), sondern genau das Gegenteil war der Fall: Mir wurde ins Gesicht gesagt, dass ich hässlich wäre, dass mich niemals jemand mögen würde, und all sowas. Zumal ich gleichzeitig zuhause mit meinem Vater ebenfalls ordentliche Probleme hatte, was mich sehr geprägt hat. Das Ergebnis der ganzen Sache: Ich hatte ne echte Depression und hatte mit Selbstmordgedanken gespielt, die ich jedoch auch schon vor meinem ersten Freund hatte (er hat mich quasi "gerettet"). Ich bin fast meine ganze Pubertät mit einer mittelschweren Depression rumgelaufen, habe mich zurückgezogen und sogar meinen "echten" Freunden ordentlich vor den Kopf gestoßen. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr glauben, dass mich überhaupt irgendjemand mochte und habe meinen Freunden auch unterstellt, dass sie mich gar nicht mögen würden (sie haben die ganzen Sachen aber auch mitbekommen und haben es mir nicht sehr übel genommen). Auch habe ich fast jedem unterstellt, er hätte nur Mitleid mit mir und würde deshalb mit mir reden, auch konnte ich niemandem mehr vertrauen. Das Misstrauen ging sogar so weit, dass ich Leute misstrauisch beäugt habe, als diese nur nach dem Weg gefragt haben, und habe ihnen irgendwelche Hintergedanken unterstellt. Oder wenn zwei Leute geredet haben und ich in der Nähe war, dann habe ich immer gedacht, dass sie eh über mich reden würden (ich wurde langsam paranoid). Ende der Schulzeit ging es mir dann langsam besser.
Nach der 10. Klasse bin ich auf eine andere Schule gewechselt (von Realschule auf Gymnasium), wo ich langsam anfing, mich zu verändern (neue Schule, neues Glück). Übers Internet habe ich dann meinen zweiten Freund kennen gelernt (ich war 16/17), doch das ging ebenfalls nach wenigen Wochen in die Brüche, weil er mich betrogen hat (wir wohnten 350 km auseinander) und ich aus Rache ihn dann auch. Zumal wir uns beide zu der Zeit geritzt hatten und daher psychisch nicht sonderlich stabil waren. Zur gleichen Zeit haben sich meine Eltern getrennt, aufgrund des Verhaltens meines Vaters (ich war an allem Schuld, was passiert ist. Egal, wer es gemacht hat, wo es passiert ist, ich war an allem Schuld und ich habe es auch ganz ordentlich zu spüren bekommen. Er hat uns unterdrückt etc.). Nach der Scheidung meiner Eltern wurde es dann besser, ich hab aufgehört zu ritzen und habe mich mal um mich gekümmert (zu der Zeit war ich 17 Jahre alt), habe abgenommen, mir eine neue Frisur zugelegt und all solche Kleinigkeiten halt.
Daher könnt ihr sicherlich verstehen, dass ich darin den Grund sehe, warum ich v.a. Männern nicht sonderlich vertrauen kann. Irgendwie hat sich das aber so sehr in mir festgesetzt, dass ich richtig komische Gefühle bekomme, wenn mir ein Mann sagt, er möge mich. Da gibt es mehrere Situationen, ich schildere ein paar mal:
a) Auf einer Party hat mich der Sohn einer Bekannten angesprochen. Was er jetzt genau wollte, weiß ich nicht. Jedenfalls kam ich mit solchen Situationen nicht klar und habe ihn damit verscheucht, dass ich eh nur karriereorientiert bin, niemals eine Familie haben will und gerade eh besseres zu tun habe als mir einen Kerl anzulachen. Ich habe es natürlich nicht so direkt gesagt, sondern schön verpackt, aber sinngemäß ist es das. Die Situation war mir sogar so unangenehm, dass ich mir extra die Kante gegeben habe, sodass ich stockbesoffen nach Hause musste, weil ich nicht mehr gerade sitzen konnte. Am nächsten Tag war ich dann nur froh, dass ich zuhause war. Eigentlich wollte der Kerl nichts großartiges, aber ich traue auf Partys eh niemandem, v.a. nicht, wenn viel Alkohol geflossen ist.
b) Auf meiner alten Arbeitsstelle hat mir ein junger Mann offen gezeigt, dass er mich als Frau mag/mochte (dieser Kerl ist so ein Fall... lügt und betrügt am laufenden Band, hinterlässt überall Schleimspuren, verpetzt andere Kollegen beim Vorgesetzten, etc., kann aber eben auch anders! Aber nur, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen). Was habe ich gemacht? Ich wurde wütend, weil er mir das gezeigt hatte (zu dem Zeitpunkt kannte ich ihn noch nicht, wie er wirklich ist). Ich wurde aber nur innerlich wütend, nach außen hin habe ich nichts gezeigt. Lustigerweise kam ich mit anderen Kollegen super klar, weil ich bemerkt habe, dass da nicht mehr als Bekanntschaft/Freundschaft hinter war. Ich bin teilweise förmlich ausgerastet, habe bösartig mit anderen über ihn gelästert (ich weiß, ist nicht die feine englische Art) und sowas. Ihm konnte ich nunmal so gar nicht trauen, weil ich ja nicht auf den Kopf gefallen bin und schon mitbekommen hatte, was da alles vorgefallen ist.
c) Ein ganz anderer Arbeitskollege hat übrigens genau das Horrorszenario, was ich mir immer ausmale, bei einer Freundin von mir abgezogen, um an meine Handynummer zu kommen... Sie hat sich in ihn verliebt, es ihm gesagt, er hat gelacht und wollte im Endeffekt nur an meine Handynummer, damit er mir vorheulen kann, dass er doch auf mich steht und mich ins Bett bekommen will. Gott sei Dank habe ich ein angelerntes Missvertrauen, und dann soll ich vertrauen :mad: Naja, der Kerl redet eh nicht mehr mit mir. Ich habe die Sache von vorn herein mitbekommen, habe ihm dann ganz direkt meine Meinung gesagt und danach nicht mehr geantwortet. Doch weiß ich genau: Wenn ich jetzt eine SMS schreibe, dass ich Bock auf Sex hätte, dann würde er sofort antworten und ich könnte innerhalb von Sekunden vorbei kommen :mad:
d) Vor kurzem hat mir mein bester Freund gesagt, dass er mich vermissen würde und sowas. Das Problem an der Sache ist folgendes: Ich glaube, da steckt mehr hinter, aber solange ich es nicht genau weiß, solange tu ich mal so, als wäre ich blöd und wüsste von nichts. Nachdem er mir gesagt hat, dass er mich vermisst, habe ich die Distanz sehr vergrößert. Den Abend nach der SMS war ich so traurig, dass er mich vermisst. Nicht, weil ich das gleiche empfinde, sondern weil er so blöd ist, mich zu mögen. In welcher Form auch immer. Ich hoffe insgeheim nur, dass sich meine Vermutung nicht bestätigt. Genaueres weiß ich nicht und ich meide es gerade auch ziemlich, mit ihm alleine zu sein, weil ich Angst habe, dass er mir was sagen könnte, wo ich ausrasten würde (z.B. dass er mehr empfindet als Freundschaft). Ich weiß, dass er sensibel ist und es nicht so gut verkraften würde, wenn ich ihn dann anschreien würde.
Auch habe ich ein ernstes Problem, was Selbstvertrauen und -bewusstsein angeht, wenn ich mal jemanden mag. Hier ebenfalls ein paar Beispiele:
e) (Hier mal ein absolutes Musterbeispiel, wie es in solchen Situationen bei mir läuft läuft) Ich hatte mich auf dieser besagten Arbeitsstelle (aus c) in einen anderen Arbeitskollegen verliebt, ein paar Jahre älter als ich. Mehr als mal eine Rauchen gehen war da nicht, das war echt schon das höchste aller Gefühle. Zwar hatte er mich ein paar mal gefragt, ob wir zusammen rauchen gehen wollten, aber ich ahne, dass ich nur aus Mangel an Bekannten (er hatte die Schicht gewechselt) passiert ist. Eigentlich wollte ich ihn nur kurz nach seiner Handynummer fragen, aber im Endeffekt bin ich einfach gegangen, ohne irgendwas zu erwähnen. Sobald mal so eine Situation eingetreten ist, wo ich hätte fragen können, ging bei mir alles auf 0. Ich hatte kein Selbstvertrauen mehr, geschweige denn Selbstbewusstsein.
Genau so ist es JEDES MAL gelaufen, wenn ich mal jemanden mochte. Ich habe eigentlich eher die Distanz zu dieser Person vergrößert, oder habe den Mann vergrault, wenn er auch mich mochte. Ich konnte ihm einfach nicht vertrauen, wenn er sagte, er würde mich mögen, sondern bin in die Verhaltensweisen aus meiner Pubertät zurück gefallen: ich habe mir gedacht, der hat eh nur Mitleid mit mir und mag mich eigentlich nicht, sondern will nur Sex und fertig. Oder ich habe ihm Hintergedanken a la Ausspionieren, um nachher drüber zu tratschen, gedanklich unterstellt. Niemals glaube ich, dass mich diese Männer als FRAU und/oder FREUNDIN wahrnehmen und mögen, sondern da steckt was ganz anderes hinter 🙁
f) Jetzt komm ich (endlich mal...) zum aktuellen Anlass. Seit Anfang letzten Monats mache ich eine Ausbildung und in dem Lehrjahr über mir ist ein junger Mann, den ich halt so vom ersten Eindruck her sehr mag. Ich würde nicht sagen, dass ich verliebt bin, aber ich mag ihn halt sehr und könnte mir sogar vorstellen, eine Beziehung mit ihm führen zu können. Ich hab auch schon so komische Gedanken, doch würde ich mich niemals trauen, ihm seelisch auch nur näher als 5 Kilometer zu kommen. Ich verfalle wieder in meine alten Verhaltensmuster: ich benehme mich zwar vollkommen normal als wäre er nur irgendein Mensch irgendwo auf dieser Welt, rede etwas mit ihm, doch sonst ist mein Selbstvertrauen und -bewusstsein knapp unter 0 angesiedelt. Ich fange wieder an, mir einzureden, dass ich eh nicht gut genug wäre, er sich eh niemals mit mir sehen lassen würde und dass er mich eh niemals mögen würde. Quasi male ich den Teufel an die Wand, bevor überhaupt irgendwas passiert. Ich würde, ehrlich gesagt, sogar eher mithelfen, eine meiner Arbeitskolleginnen mit ihm zu verkuppeln, als mich selbst in Betracht zu ziehen (ich komme in meiner Liste nunmal ganz am Ende, alle anderen kommen vorher).
Puh...jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sonst noch berichten könnte. Ich hoffe, ich habe mein Problem einigermaßen ausführlich und v.a. verständlich erklärt. Meine Frage ist also: Wie kann man solch ein Verhalten bzw. so eine Gefühlslage überhaupt überwinden? Ich hatte es schon versucht, doch dadurch wurde es nur noch schlimmer. Ich glaube kaum, dass mein Verhältnis zu diesem Thema normal ist, daher würde mich auch dazu eure Meinung interessieren.
Danke, dass ihr euch mein ganzes Rumgeheule und Rumgemecker durchgelesen habt...
PS: Ich leide nicht wirklich darunter, außer die Situation ist wieder sehr aktuell. Aber dann distanziere ich mich von meinen Gefühlen und verdränge diese (soll man nicht machen, aber was bleibt mir übrig? Nichts!). Sonst leide ich eigentlich gar nicht darunter, dass ich so reagiere, sondern finde es nur sehr komisch, wenn ich mit anderen rede und die so das komplette Gegenteil von dem berichten, was ich fühle in solchen Situationen.
PPS: Es ist nicht wirklich normal, dass man depressiv, zornig und launisch wird, wenn man sich verliebt, oder? Immer, wenn ich mich verliebe, dann bekomm ich quasi sofort Depressionen, will teilweise gar nicht aufstehen, geschweige denn auf die Arbeit gehen. Auch macht es mich zornig, wenn ich verliebt bin, weil ich mir dann wieder denke: "Warum hast du deine Gefühle nicht besser unter Kontrolle? Jetzt ist es wieder soweit, dass du dich anfängst zu hassen und dann musst du wieder durch den ganzen Mist." 🙁
PPPS: Ich weiß, dass man nicht pauschalisieren soll. Doch irgendwie gerate ich immer nur an die Männer, die halt typisch Klischee sind. Und wenn sie nicht Klischeemäßig sind, dann traue ich ihnen nicht 🙁