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Angst vor Beerdigungen

G

Gast

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Hallo...

ich war vor kurzem das erste mal auf einer Beerdigung und fand es ganz furchtbar. Es war bedrückend, die Trauer"Feier" war bedrückend, die Ansprache war mehr als bedrückend, die Gäste waren bedrückend und das alles empfand ich, obwohl ich den Verstorbenen nicht wirklich kannte, als kräftezehrend. Ich habe danach nicht über meinen eigenen Tod nachgedacht oder dass wir alle sterben werden etc, wie man jetzt vielleicht annehmen könnte, SONDERN dass bei der Rede so oft gesagt wurde, dass der Verstorbene jetzt ins Himmelreich und in das ewige Glück kommt, ABER dennoch während der Trauer"feier" so eine furchtbare Stimmung herrschte. Wenn dem Toten doch nun etwas Gutes passiert, wieso ist es dann so bedrückend?
Jedenfalls will ich zu keiner Beerdigung mehr. Der Sinn ist mir jetzt völlig abhanden gekommen. Ich möchte auch selbst nicht 'mehr beerdigt werden, denn falls mein Geist das sieht, nein das geht nicht.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll! Wenn mein Partner oder mein Kind oder irgendeine andere geliebte Person versterben sollten, MUSS ich so eine Zeremonie abhalten und das will ich nicht! Kann man das ganze nicht freundlicher gestalten? Ich bin wirklich verstört jetzt... Tut mir leid.
 
War die Stimmung denn wirklich soooooo "bedrückend"?

War sie nicht einfach vielleicht nur verhalten und zurckhaltend?

Dem Anlass gemäß?

Meinst du wirklich, die Trauergäste hätten alle vor Freude jubeln sollen?
 
War die Stimmung denn wirklich soooooo "bedrückend"?

War sie nicht einfach vielleicht nur verhalten und zurckhaltend?

Dem Anlass gemäß?

Meinst du wirklich, die Trauergäste hätten alle vor Freude jubeln sollen?

Hey! Nee, das meine ich nicht. Es sah eigentlich fast niemand "traurig" aus. Sie rauchten und lachten sogar.
Die Räumlichkeiten waren bedrückend mit diesen Kreuzen, kalten staubigen Gardinen, zerfetzten Gesangsbüchern, es war kalt, die Worte des Pfarrers waren trocken, die Blumen lagen irgendwie herum. Ich kann das gar nicht beschreiben, aber es hat mich definitiv verstört. Dann wird ja noch kalte Erde auf einen geworfen und der Mensch ist "weg". Irgendwie war halt diese ganze Zeremonie OHNE Liebe. Wenn man jemanden liebt, will man doch, dass er sich bei seinem letzten Weg gut fühlt. Ich würde mich so nicht gut fühlen!
 
Natürlich kann man eine Beerdigung freundlich und liebevoll gestalten.

Daß unser Körper sterben wird, ist die einzige Gewißheit die wir bereits mit unserer Geburt haben.
Wann und wie? Was danach kommt?
Aber daß der Tod des Körpers irgendwann eintreten wird, dem können wir bereits jetzt entgegensehen. Wir alle sind mit einer tödlichen Krankheit geboren, die Leben heißt.

Du hast alles in der Hand, Dir Gedanken über eine liebevolle Verabschiedung Deines Körpers zu machen. Rituale und Zeremonien zu entwickeln, die es den Nachkommen leichter machen, die physische Trennung zu verarbeiten. Das Loslassen ermöglichen.

Sprich mit Deinen Lieben. Überlegt, was schön und stimmig für Euch wäre. Was den körperlich hier Weiterlebenden gut täte und tröstlich wäre. Was einem selbst als Gehendem bei einer Zeremonie wichtig wäre.

Trotzdem kann eine Beerdigung immer auch bedrückend sein. Es ist schwer die Traurigkeit der Angehörigen zu spüren. Auch wenn man sich bewußt ist, daß jedes gelebte Leben ein Wunder ist, das Wunder gelebt zu haben, und auch wenn man an ein Leben nach dem Tod oder sogar mehrerer Leben nach den Toden glaubt, darf doch Raum sein für Traurigkeit, daß ein geliebter Mensch körperlich zukünftig im Kreise seiner Lieben fehlt.

Vielleicht überlegst Du es Dir auch nochmal, nie wieder zu einer Beerdigung gehen zu wollen. Ja, das kann kräftezehrend sein. Aber es ist auch ein liebevoller Akt, bei denen zu sein, die traurig sind und sich alleingelassenfühlen, weil jemand plötzlich nicht mehr körperlich bei ihnen ist. Dann tut es gut, die Verbundenheit und das Zusammenstehen mit lieben Menschen zu spüren. Auch die Wertschätzung für den Verstorbenen zu erleben, tut vielen Angehörigen gut. Es ist oft ein Ausdruck von Menschenliebe, den letzten Weg des Körpers mitzugehen.

Ich glaube, das sind wichtige und heilsame Fragen, die diese Beerdigung in Dir ausgelöst hat.
Trau Dich ruhig über den Tod nachzudenken, zu lesen, zu sinnieren, Dir bewußt zu sein, mit Deinen Lieben zu sprechen. Dann lebt es sich um so intensiver und in tiefer Demut und Dankbarkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war auch eine Beerdigung und keine Party. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, herrscht nun mal ein bedrückte Stimmung. Da führt keiner einen Freudentanz auf und lacht sich schlapp.
 
Ich finde es grundsätzlich völlig in Ordnung wenn bei einer Beerdigung die Umgebung, Ambiente und Stimmung gedrückt sind. Es geht ein geliebter Mensch von uns und eine zurückhaltende und nüchterne Stimmung ist dort durchaus angebracht. Möglicherweise hast du es als unangebracht empfunden, weil du keinen besonders engen Bezug zum Verstorbenen hattest. Die nächsten Verwandten haben möglicherweise das gemacht, was in ihrer tiefen Trauer möglich war.
 
Ich finde es grundsätzlich völlig in Ordnung wenn bei einer Beerdigung die Umgebung, Ambiente und Stimmung gedrückt sind. Es geht ein geliebter Mensch von uns und eine zurückhaltende und nüchterne Stimmung ist dort durchaus angebracht. Möglicherweise hast du es als unangebracht empfunden, weil du keinen besonders engen Bezug zum Verstorbenen hattest. Die nächsten Verwandten haben möglicherweise das gemacht, was in ihrer tiefen Trauer möglich war.

Aber wieso werden dann Worte gewählt wie "Der letzte Weg in die ewige Herrlichkeit und Liebe". Das ist ja nichts trauriges. Und es saßen nur Gläubige dort; wie können sie traurig sein, wenn sie wissen, dass er der Person in der ewigkeit gut geht und sie ihn für immer wieder sehen werden?
Ich musste mich heute zum ersten Mal damit auseinander setzen. Das war schwer für mich. Vielleicht weil ich auch nicht gläubig bin.
 
wenn du die ganze zeremonie so bedrückend fandest, dann kannst du dich einäschern lassen.

dabei fällt die messe weg und ein prediger hält nur eine kurze grabrede. danach erfolgt die urnenbestattung.
 
ich war schon auf mehreren beerdigungen. mich hätte es sehr erstaunt, wenn dort keine bedrückte stimmung geherrscht hätte. es ist kein freudiges ereignis.
 
Aber wieso werden dann Worte gewählt wie "Der letzte Weg in die ewige Herrlichkeit und Liebe". Das ist ja nichts trauriges. Und es saßen nur Gläubige dort; wie können sie traurig sein, wenn sie wissen, dass er der Person in der ewigkeit gut geht und sie ihn für immer wieder sehen werden?
Ich musste mich heute zum ersten Mal damit auseinander setzen. Das war schwer für mich. Vielleicht weil ich auch nicht gläubig bin.
Diese Verweise auf die Auferstehung gibt bei jeder Beerdigung, weil es ja im Christentum die Auferstehung gibt.

Sie sind auch als Trost gedacht, wenn sie verwendet werden.

Nichtsdestotrotz sind alle traurig, weil ja keiner so genau weiß , ob das tatsächlich so ist und der Mensch jetzt auf jeden Fall weg ist aus dem Leben der Trauernden.

Beerdigungen sind nunmal traurig und ich gehe auch nicht so gerne da hin.

Aber oft bleibt einem nicht anderes übrig.

Es ist ja auch ein letzter Gruß ein Abschied für lange Zeit oder für immer. Je nach dem an was man glaubt oder auch nicht.

Und nicht zuletzt kommt vermutlich auch das Unbehagen dazu, weil man weiß, dass es einen ja auch irgendwann treffen wird.
 

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