Angst, die Wohnung zu verlassen (Mobbing in der Vorgeschichte)

Wow!

Deine Ansage hat mir gut getan. Ich hasse es, bemitleidet zu werden und stehe eher auf Fakten.

Ich habe mir deinen Beitrag 2x durchgelesen. Ja, die Geschichte mit den Blinden und dem Elefanten kenne ich.

Bisher habe ich angenommen, es gibt mehrere Lösungsmöglichkeiten und "Wahrheiten".

Es gibt ein Zitat einer Band, die ich sehr schätze: "Erfahrung macht manchmal blinder als 2 ausgestochene Augen." Dies trifft wohl auch auf mich zu.

Schon lange habe ich das Gefühl, das an mir rumgezerrt wird. Jeder weiß es besser. Mein Therapeut ist gegen den Besuch eines Neurologen oder Psychiaters. Der Mobbingfachmann will unbedingt, das ich nicht kündige und mich in eine psychiatrische Einrichtung einweisen lasse. In den Selbsthilfebüchern steht, das ich mein Selbstvertrauen aufbauen soll.

Aber was ICH will... das wurde ich von Seiten der "Fachmänner" nicht gefragt.

Mein Mann fragt mich häufig, was er tun kann, damit es mir besser geht. Aber was will ich denn eigentlich?

Ich will kündigen, mit dem Arbeitsamt wegen dem Kündigungsgrund sprechen und mir von meinem Hausarzt bescheinigen lassen, das ich nicht grundlos gekündigt habe, damit ich keine Sperre bekomme.
Auf keinen Fall will ich in eine Tagesklinik oder eine stationäre Einrichtung!
Mein Therapeut hat mich mehr als 1x enttäuscht. Ich möchte mir einen anderen suchen oder sogar versuchen, allein zurecht zu kommen.

Ich sollte eher nachfragen, was ICH will und was MIR guttut und mein Wohl nicht in die Hände von anderen Menschen legen.

Habe grad eine (nicht ganz) verrückte Idee: Ich könnte jetzt den Müll runterbringen.

Vielen Dank

Liebe Grüße Patchouli82

Das hört sich super an! Ja!! Bring den Müll runter! Zeig dir selbst, dass es ab heute DEIN Leben ist. Höre nicht (nur) auf andere! Hör auf dich, dein Herz, deine Gefühle!

Weißt du, ich habe so das Gefühl, dass du dein Zimmer nicht verlässt, weil dich Leute im Treppenhaus sehen könnten. Und wenn sie dich sehen, könnten sie ja glauben, dass du wieder gesund bist... und zwar angeblich(!) vollkommen. Aber lass sie doch denken, was sie wollen! Welchen Vor- oder Nachteil würde es mit sich führen? Richtig! Keinen! Leben sie dein Leben? Nein! Machen sie die Qualen durch? Nein!

Warum sollst du fremdbestimmt sein? Gefühle nehmen dich nicht auf den Arm. Wenn man auf sie hört, dann helfen sie einem weiter, wenn man nicht weiter weiß. Lenkt man sie aber falsch, dann spielt man gegen sich! Aber gsd nur solange, bis das eigentliche Gefühl wieder zum Vorschein kommt und sich meldet, wie sie dich dazu bewegt haben, dich hier im Forum zu melden!

Dass die Fachleute unterschiedlich reden, habe ich mir gedacht. Alle meinen dir helfen zu können. 5 verschiedene Leute fragst du, 5 verschiedene Meinungen erhältst du. Aber lehn dich einfach mal zurück, leg deine Hand auf deinen Bauch und geh tief in dich! Atme 2-3 mal tief ein und aus. Und dann steh auf und zeig dir, dass du vor der Welt da draußen bestehen kannst! Dass du nich die bist, die dir andere einreden wollen! Ich finde, du gehst einen guten Weg!

Hallo,
also ich bin erst 17 Jahre und habe genau das gleiche Problem, ich gehe seit 3 Jahren nicht mehr zur Schule war schon mehrmals eingewiesen und bin dauerhaft in Therapie aber nichts hilft. Anfangs hatte ich nur einige Probleme mit Mitschülern und Lehrern (13-14 Jahre alt war ich da) aber als ich 16 geworden bin fings ein wenig mit den Drogen an und daher wir hier so assige Ausländegruppen haben die nichts für ihre Drogen bezahlen wollen gab es heftige Konflikte bis hin das mir eine Waffe an die Schläfe gedrückt wurde und ich brutal zusammen geschlagen wurde (für gerade mal 25gramm Cannabis).
Tut mir leid für den Text das könnte ja schon ein eigener Thread sein, ich will damit nur sagen ich weiß wie du dich fühlst und das mir bis jetzt nichts groß geholfen hat, außer ein paar Kleinigkeiten und die könnten dir ja vielleicht weiterhelfen. Also du solltest auf jeden Fall klein anfangen, du sagtest dein Mann übernimmt jetzt die Einkäufe weil du eine Panikattacke erleidest wenn du gehst. Versucht es zusammen und das sehr langsam. Geht zu Fuß zum Supermarkt, Hand in Hand und mach immer nur soweit wie du dir das zutraust. Wenn dir das zuviel wird dreh einfach um.
Glaube mir Therapie ist wie theoretischer Unterricht, bewältigen kannst du das Problem nur in der Praxis und das Schritt für Schritt.

Habe 2 Tüten Müll runtergebracht. Kann es immer noch nicht glauben. Bis zu einem Baum hat es nicht gereicht, aber erst bis zur Mülltonne und dann zur Strasse zu einer Laterne. Fühlte sich eiskalt und rauh an, die Laterne. Es nieselt. Ich hatte Angst, dachte: In der Dunkelheit kann etwas lauern. Und dann: Wenn da was lauert sollte es nicht den Fehler machen, mich jetzt anzuspringen.

Ich glaubs nicht. Ich war draußen. Leise ist es draußen nicht gewesen, alles hat geraschelt. Aber keine Fußgänger und keine Autos. In keinem Fenster brannte Licht. Außer in unserer Wohnung. Habe Festbeleuchtung angemacht, bevor ich rausging.

Patchouli82 meinte:

Habe 2 Tüten Müll runtergebracht. Kann es immer noch nicht glauben. Bis zu einem Baum hat es nicht gereicht, aber erst bis zur Mülltonne und dann zur Strasse zu einer Laterne. Fühlte sich eiskalt und rauh an, die Laterne. Es nieselt. Ich hatte Angst, dachte: In der Dunkelheit kann etwas lauern. Und dann: Wenn da was lauert sollte es nicht den Fehler machen, mich jetzt anzuspringen.

Ich glaubs nicht. Ich war draußen. Leise ist es draußen nicht gewesen, alles hat geraschelt. Aber keine Fußgänger und keine Autos. In keinem Fenster brannte Licht. Außer in unserer Wohnung. Habe Festbeleuchtung angemacht, bevor ich rausging.

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Patchouli, du kannst mächtig stolz auf dich sein!! Ein Baum wäre auch zuviel gewesen! Ich finde das mit der Laterne super klasse! Du (ja, DU ALLEINE!) hast in dir das Feuer des bewusst-Leben-wollens wieder entfacht (und nicht das des Mitleids, der traurigen Stimmen um dich herum)!

Ich freu mich für dich! Die Beschreibung von dir über die Situation draußen hört sich so positiv an. Auch dass du eine Kraft mobilisieren konntest, die dich vor den vermeintlichen Gefahren draußen hätte beschützen können!

Super gemacht! Kleine Schritte bringen dich ans Ziel; auf der Stelle treten bringt dich nicht weiter!

Und mit deinem Freund würde ich einmal in Ruhe reden. Du brauchst viel Liebe! Dass dich seine Worte nicht stützen, haben wir alle verstanden! Aber er scheint mit der Situation überfordert zu sein - dann kann es leider dazu kommen, dass man so wie er reagiert!

Du hast was falsch verstanden: Mein Mann fragt mich, was er für mich tun kann. Und häufig sage ich dann, das ich nicht weiß, was er tun kann. Aber er ist hilflos, das stimmt.

Langsam beruhige ich mich wieder. Ich kanns nicht glauben, das ich draußen gewesen bin. Im Treppenhaus hatte ich, nachdem ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen habe, folgenden Vers im Kopf: Eins, zwei, Freddi kommt vorbei. Habe dagegen gehalten mit: Weißt du, wieviel Sternlein stehen?

Ich habe es geschafft, ich bin draußen gewesen.

Patchouli82 meinte:

Du hast was falsch verstanden: Mein Mann fragt mich, was er für mich tun kann. Und häufig sage ich dann, das ich nicht weiß, was er tun kann. Aber er ist hilflos, das stimmt.

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Stimmt, da hatte ich mich vertan. Sry! Das finde ich gut, wenn er dich so unterstützt!

Patchouli82 meinte:

Langsam beruhige ich mich wieder. Ich kanns nicht glauben, das ich draußen gewesen bin. Im Treppenhaus hatte ich, nachdem ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen habe, folgenden Vers im Kopf: Eins, zwei, Freddi kommt vorbei. Habe dagegen gehalten mit: Weißt du, wieviel Sternlein stehen?

Ich habe es geschafft, ich bin draußen gewesen.

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SUPER GEMACHT! Genau, sowas wie das bewusste Aufsagen von Versen meinte ich mit "blockieren um frei zu sein". Du hast deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt und nicht die vermeintliche Situation zu deinem Hauptproblem gemacht. Super! Ich kann mir vorstellen, dass dein Körper gerade einen Cocktail voller Glückshormone anrührt. Genial! Wie lange hast du jetzt nicht das Haus verlassen? Was sagt dein Mann dazu? Oder weiß er noch gar nichts von deinem großen Gang?

Wie war es denn die Luft draußen zu atmen? Die Kälte am ganzen Körper zu spüren? Zu wissen, dass du nicht in der Wohnung bist. Für deine Psyche hast du einen weiteren ersten Schritt gemacht. Warum? Sie hat deinem Körper wahrhaftig gezeigt, dass du FREI bist. Jetzt folgt die Seele. Ein gesunder Geist braucht nun mal einen gesunden Körper (und andersherum)!

Genieße deinen Augenblick und schreib dir in ein Büchlein diese Gefühle! Es ist wichtig, dass du diese Handlung verinnerlichst - auch wenn es dir einmal wieder schlecht geht!

Mein Mann hat Frühschicht und muss in 2 Stunden aufstehen. Den lasse ich noch schlummern. Kann aber gut sein, das ich ihn später im Wohnzimmer mit einem Kaffee begrüße.

Das war das erste Mal, das es mir gelungen ist, im Kopf konstant etwas aufzusagen und mich darauf zu konzentrieren.

Ein "Tagebuch" führe ich, seitdem ich krankgeschrieben bin.

Kalt war es draußen nicht, eher lauwarm. Nur die Laterne war eiskalt. Es hat mich schwindelig gemacht, in den Nachthimmel zu schauen. Ich habe mich schutzlos gefühlt. Aber wie gesagt: Wäre in diesem Moment etwas auf mich losgegangen, dann wäre es diesem Etwas schlecht ergangen. Ich stand sowas von unter Adrenalin. ^^

Da habe ich Unmengen von Geldern in Therapien, Schüsslersalzen und Selbsthilfebücher investiert. Und schaffe es durch ein kostenloses Internetforum mit (Entschuldigung) Hobbypsychologen, mitten in der Nacht den Müll rauszubringen.

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Der Gedanke zaubert mir Wehmut ins Gemüt und ein schiefes Grinsen ins Gesicht.

Das sind doch dann gute Neuigkeiten für ihn! Er wird sich auch sehr freuen! Seit wie vielen Tagen bist du jetzt eigentlich nicht mehr vor die Tür getreten?

Dann wird sich dein Tagebuch aber auf gute Nachrichten freuen dürfen! Und das Aufsagen spricht auch dafür, dass du wieder in deine alte Welt willst! Daher vertraue dir in erster Linie! Du weißt schon, was für dich wichtig ist!

Ja, das Adrenalin war dir eine gute Stütze. Achja, morgen musst du auch noch nicht zum Baum gehen. Wiederhole dann erst einmal den Gang zur Laterne, und dann kannst du weiter entscheiden, was passiert. Aber tu dir selbst den Gefallen und genieße (auch unter Adrenalin) draußen den Moment! Atme langsam und bedacht! Ich freu mich für dich!