Danke für eure Antworten.
Tut mir leid, dass ich erst jetzt schreibe, aber mir geht es seit ein paar Tagen nicht gut. Am Montag habe ich eine Grippeschutzimpfung bekommen und fühle mich seitdem wie erkältet.
Ja, es ist leider so, dass in dieser Pflegeeinrichtung einiges schief läuft.
Nach den Diebstählen ist das Arbeitsklima noch schlechter als vorher. Doch zumindest frage ich mich jetzt nicht mehr, ob ich verdächtigt werde. Ich bemerke halt nach wie vor eine gewisse Feindseligkeit einiger Kolleginnen mir gegenüber.
Eines der Tablets ist übrigens wieder aufgetaucht. Es lag irgendwann letzte Woche plötzlich auf dem Schreibtisch meiner Vorgesetzten. Vielleicht hat den Dieb das schlechte Gewissen geplagt, gleich zwei Tablets entwendet zu haben. Dieses und ein weiteres, das nicht verschwunden war, wird nun in einen Schrank geschlossen und wir müssen vor Benutzung nach dem Schlüssel fragen und eine Unterschrift leisten. Sicher ist das auch nicht, da inzwischen jeder weiß, in welcher Schublade sich der Schlüssel befindet.
Die Organisation läuft auch mehr schlecht als recht. Es ist eh ein Unding, dass immer irgendwo eine Mappe mit einer Liste im Büro rumfliegt (mal liegt sie hier, mal liegt sie dort) und man nur so von Abweichungen im Dienstplan erfährt, die manchmal sehr kurzfristig erfolgen.
Jedenfalls ist die Mappe, nach der ich letzte Woche gesucht hatte, nun auch endgültig verschwunden.
Verständlich, dass meine Vorgesetzte irgendwann auch mal die Nase voll hat. Nur konnte sie mir keinen Vorwurf machen, dass ich am Samstag nicht wie eingeplant schon morgens zum Dienst erschienen bin.
Am Dienstag hatte ich meine vierte Arbeitsprobe, da bei den letzten drei Leistungskontrollen immer etwas bemängelt worden war. In den ersten beiden ging es überwiegend darum, dass ich zu leise gesprochen habe. Bei der dritten habe ich beim Gruppenangebot leider meinen Platz ungünstig gewählt, so dass ich nicht zu allen Bewohnern Blickkontakt hatte.
Daher musste ich durch eine vierte Arbeitsprobe. Die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst war nur 5 Minuten anwesend und ging dann, was mich irritierte. Als ich nachfragte, war die Antwort, man habe sich nur davon überzeugen wollen, dass ich dieses Mal einen besseren Platz für mich auswählen würde.
Für mich ist das natürlich kein gutes Zeichen, dass man sich viermal innerhalb weniger Monate von meiner Leistung überzeugen musste. Das wird auch auf die Einrichtungsleiterin nicht positiv wirken, die schließlich ein Wort mitzureden hat, wenn es um die Entfristung eines befristeten Vertrages geht.
Hier kam die Frage, warum ich an einem Job festhalte, obwohl das Arbeitsklima schlecht ist.
Vielleicht ist es die Macht der Gewohnheit. Außerdem habe ich viele Bewohner ins Herz geschlossen, auch wenn ich weiß, dass manche von ihnen möglicherweise schon in einem Jahr nicht mehr leben werden.
Nur frage ich mich mittlerweile, ob es für mich wirklich gut ist, an diesem Job festzuhalten.
Was würde mir eine Entfristung nutzen, wenn mindestens die Hälfte meiner Kolleginnen gegen mich ist?
Ja, der alte Herr mag mich, und ich mag IHN mehr, als mir lieb ist. Zwar versuche ich immer wieder, auf Distanz zu gehen, aber es ist schwer. Er sitzt die meiste Zeit im Aufenthaltsraum und ich fühle mich ständig von ihm beobachtet, wenn ich mit anderen Bewohnern beschäftigt bin.
Wenn ich in seine Nähe komme, spricht er mich sofort an und möchte etwas erklärt bekommen oder einfach reden. Ich würde gern mehr Zeit mit ihm verbringen, kann das aber leider nicht.
Er teilt sein Zimmer mit einem leicht geistig retardierten Mann, den ich auch betreue. Dieser Bewohner ist sehr distanzlos, macht mir Komplimente, fragt nach meinem Mann. Ich nehme ihn so, wie er ist, aber der alte Herr fühlt sich gestört durch ihn und schnauzte ihn an, dass er mir doch wohl anders entgegentreten müsse. Der Andere meinte aber, dass ich seine Freundin sei. Was der alte Herr dann wohl lustig fand und augenzwinkernd meinte, dass ER eher da gewesen sei.
Heute hat sich der alte Herr richtig lieb verhalten. Ich hatte seinen Bettnachbarn besucht und als ich aus dem Zimmer kam, kam er mir entgegen. Er wollte nachsehen, ob ich immer noch im Zimmer sei und vielleicht nicht da wegkomme. Sein Bettnachbar habe nun mal die unmögliche Art, nach der ganzen Hand zu greifen, wenn man ihm nur einen Finger reiche. Da hat sich wohl sein Beschützerinstinkt gemeldet.
Wo ich allerdings nicht zustimmen kann, ist, dass mein Arbeitgeber auf mich angewiesen ist. Man hat sich schon von einigen Betreuungskräften getrennt und ganz schnell wieder neue eingestellt. In der Betreuung ist die Situation ja eine andere als im Pflegebereich, wo immer händeringend Arbeitskräfte gesucht werden.
In zwei Wochen muss ich mich beim Arbeitsamt arbeitsuchend melden. Mir bleibt jetzt nur abzuwarten, wie sich mein Arbeitgeber entscheiden wird. Das werde ich sicherlich erst einige Wochen vor Ablauf des befristeteten Vertrages erfahren. Bis dahin werde ich mein Bestes geben.