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Alles positive in meinem Leben geht schief

R

Retro763

Gast
Hallo da draussen,

ich will mich einfach mal ausheulen und meine Erlebnisse schriftlich festhalten, villeicht auch um ein Stück von allem wegzukommen.

Ich bin m/19 Jahre alt, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass irgendetwas da draussen mit Gewalt gegen mein Glück ankämpft und ich immer wieder auf den Boden zurückgeworfen werde, sobald ich etwas hab das mich zufrieden mit meinem Leben macht.

Mein Vater ist vor meiner Geburt verstorben, meine Mutter hat dies natürlich schon immer extrem belastet. Trotzdem hat sie sich als alleinerziehende Mutter bewiesen und zwei Söhne großgezogen. Leider ist sie mit der Zeit dem Alkohol verfallen, und hat dadurch ihre Probleme, Sorgen und Ängste schon sehr früh auf mich reflektiert (mein Bruder hat viel Zeit bei Verwandten verbracht und ist früh ausgezogen). Wir hatten häufig mit dem Jugendamt zu tun. Sie hatte häufig Zusammenbrüche und kriegte nichts mehr auf die Reihe, ich tat mein Bestes um ihr zu helfen, aber irgendwann merkte ich dass sie eh wieder zurückfällt und es nichts bringt. Sie stellte die Situation ständig so dar, als ob ich, damals noch keine 13, verantwortlich für alles Leid wäre.

Mit 16 fand ich meine erste große Liebe, sie hat mich allerdings schon bald verlassen und so schwappte das Ganze Fass über. Ich bin nachts abgehauen, wurde von der Polizei aufgegabelt und in eine Art Obdachenlosenheim für Jugendliche gesteckt. Von dort aus bekam ich über das Sozialamt einen Platz in einer unbetreuten WG, in der ich ein Jahr lang wohnte und mich der Schule widmete. Allerdings plagten mich bald Gewissensbisse, dass ich meine Mutter alleine gelassen habe, und zog deshalb kurzerhand wieder zurück, und alles ging von vorne los. Mein Abitur habe ich zwar gemacht, aber total versemmelt. Nach dem Abi reiste ich ein halbes Jahr als Work and Traveller durch die Welt, das Geld hierfür kam durch ein spät ausgeschlagenes Erbe meines Vaters.

Zurück in Deutschland machte ich mir Gedanken über meine Zukunft. Ich wollte schon immer in die Luftfahrt, Pilot war seit jeher mein Traumberuf, aber da man die Qualifikationstests bei der Lufthansa nur einmal im Leben machen darf, wollte ich die Dinge langsam angehen und bewarb mich als Flugbegleiter bei einigen Fluggesellschaften.

Tatsächlich schaffte ich es zu meinem Traumarbeitgeber, der sowohl von der Flotte als auch vom Streckennetz sowie Gehalt alles erfüllte, was ich mir in meinen jungen Jahren erträumen konnte. Ich zog für diesen Job nach Frankfurt und mietete eine Wohnung in Stadtnähe für recht viel Geld.

Am letzten Tag der Ausbildung wurde ich rausgeschmissen, weil ich bei einer mündlichen Prüfung keine zufriedenstellende Leistung erreicht habe. Das war ein Riesenschlag in die Magengrube, erstens da ich mit ganzem Herz in dieses Unternehmen hineingewachsen bin und zweitens weil ich eine für meine Verhältnisse astronomische Summe Geld in das Ganze investiert habe; jetzt sitze ich auf einer dreimonatigen Kündigungsfrist für die Wohnung, muss meine Mutter anpumpen, habe nichts zu tun und muss wieder nach Hause ziehen. Die Distanz zwischen meinem Stationierungsort und Zuhause hat dem Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter sehr gut getan, ich war das erste mal in meinem Leben einschränkungslos glücklich. Toller Job, tolle Wohnung, tolle Kollegen, neues Leben.

Mit einem Schlag ist das alles nun weg und ich falle in ein tiefes Loch, fange wieder bei null an und habe die Einschreibefristen für Universitäten und Ausbildungsbetriebe knapp verpasst.

Jede Nacht weckt meine Mutter mich volltrunken auf und macht mir Vorwürfe, nichts als Vorwürfe was ich für ein kleiner, dummer Versager sei und ich es nie im Leben zu etwas bringen werde.

Es ist ein unglaublich demotivierendes Gefühl, wenn man das verliert, was einen so glücklich gemacht hat. Ich träume jede Nacht davon, dass mir bei der Prüfung eine zweite Chance gegeben wird, wache auf und könnte einfach losheulen, dass ich wieder in das alte Loch falle, aus dem ich mich endlich herausgewunden habe. Und jetzt stehe ich wieder mit nichts da. Ich habe einfach nichts, was mir eine Freude bereitet oder was mich aufmuntert. Einfach eine komplette Leere in mir.

Ich sehe im Moment einfach keine Perspektive. Und teilweise komme ich mir damit arg lächerlich vor, wenn ich bedenke, was meine Mutter durchgemacht hat und was andere Leute für Probleme haben. Aber micht macht die ganze Sache total fertig und ich tue mich im Moment sehr schwer damit, nach vorne zu schauen. Die Lust an allem ist vergangen und ich würde mich am liebsten in einen Karton setzen und nur noch schlafen.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, und wenn ja, wie seit ihr damit umgegangen?
 

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