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Alles geht schief, statt Lösungen gibts nur Phrasen

Baumine73

Neues Mitglied
Das ist eigentlich nur ein Versuch, meine Probleme irgendwo niederzuschreiben.... muss niemand lesen, und ich suche auch keinen, der meine Probleme löst, aber bitte keine Motivations- oder Atemtherapievorschläge; ich will nicht über meine Probleme lachen können, ich muss sie irgendwann lösen.

Ich bin 47 Jahre alt, seit 5 Jahren getrennt lebend. Das einzige, was zur Zeit funktioniert, ist mein Job in einer Behörde, daher Gottseidank trotz Corona ein Problem weniger, abgesehen von den Umständlichkeiten jetzt wie Einzelbüros oder so.

Meine 13jährige Tochter pubertiert gerade. Ich fang hier mit dem Einfachsten für mich an, weil sie eigentlich lieb ist. Das Problem hier ist, dass ich einfach nicht genug Zeit für sie von wegen Schule, Freunden etc. habe, und das merkt sie auch und tut mir richtig weh, aber das liegt an den beiden größten "Baustellen" in meinem Leben, mein Vater und mein Sohn.

Mein Vater ist 91, lebt alleine im Elternhaus... Mutter ist vor 5 Jahren gestorben - und wurde bisher von uns 5 Geschwistern versorgt, indem jede einen Nachmittag in der Woche nach ihm sah, weil er im großen und ganzen fit war. Jetzt hat er seit 5 Wochen einen gebrochenen Ellbogen, der geschient ist und wohl nicht mehr gebrauchsfähig wird. Seither ist jeden Tag eine von uns von morgens bis nachts bei ihm. Seit Corona hat er wahnsinnig abgebaut, wird sehr unselbständig und gefährdet sich selbst mit verschiedenen Aktionen, wenn man ihn aus den Augen lässt. Er hat einen großen Hund, der praktisch sein ganzer Lebensinhalt ist. Aber wir können so nicht weitermachen, und eine Lösung ist nicht auszumachen. In ein Heim ist sehr problematisch; erstens müsste er derzeit erst in Quarantäne, zweitens könnte er den Hund nicht mitnehmen. Wäre der Hund weg, wäre das leichter, allerdings befürchten wir, dass er sich dann aufgibt, er ist wirklich sein ein und alles. Zu einer von uns ziehen ist schwierig, weil ja jede von uns trotzdem in die Arbeit muss, das geht gerade nur, weil wegen der Pandemie jeder im home office oder in Kurzarbeit ist, ist aber keine Dauerlösung. Wie soll das weitergehen?

Mein Sohn ist 21. Er ist nicht "richtiger" Autist, hat aber alle typischen Symptome so im Ansatz, gerade so, dass er keine Unterstützung oder GdB bekommt, sich aber komplett selbst im Weg steht, und dabei hochbegabt, was aber nicht wirklich hilft. Er wohnt noch zu Hause, macht nach einem jahrelangen Hin und Her die Fachoberschule. Ober er das Fachabi schafft ist fraglich, wegen seinen Konzentrationsproblemen und Prüfungsangst. Er kann keine mündlichen Prüfungen absolvieren und sich nirgends vorstellen; dann sitzt er in sich zusammengesunken dort und bringt keinen Ton raus - wie ein "richtiger" Autist, das wird seit Corona immer schlimmer. Eine Überweisung zur Verhaltenstherapie hat er, aber ein Therapeut ist in einrm Umkreis von 50 km nicht aufzutreiben, wir haben beide wohl schon an die 60 abtelefoniert, keiner nimmt neue Patienten an.

Ich weiß nicht mehr, um wen ich mich zuerst kümmern soll, bin von früh bis spät auf den Beinen und fix und fertig, aber woher eine Auszeit nehmen? Nachts kann ich, wie jetzt, nicht schlafen, weil sich das Gedankenkarusell ununterbrochen dreht.

Dann ist da noch meine finanzielle Lage: Um meinem Sohn die Fachoberschule finanzieren zu können, habe ich einen Irrsinnskredit, weil sein Vater nichts zahlen will ( "der faule Kerl soll mal arbeiten"). Einklagen will mein Sohn den Unterhalt nicht, weil er sonst vermutlich sein väterliches Erbe in den Wind schreiben kann. Dazu mussten wir umziehen, und für die neue Wohnung musste ich eine Küche kaufen; mein Auto, 10 Jahre, droht täglich, den Geist aufzugeben. Mein Sohn braucht ein eigenes Auto, weil due Fachoberschule in der Kreisstaft in unserem Kaff nicht mit Bus oder Bahn erreichbar ist, und 35 km einfach mit dem Rad geht halt nicht, die Versicherung dafür für einen jungen Fahrer ist irrsinnig. Jedes Monat ist ein finanzieller Kampf, und dem Bankmenschen fällt nur immer der Vorwurf ein, die Ausgsbrn seien zu hoch.... ha ha ha.

Manchmal hasse ich meinen Sohn fast, aber er hat sich das auch nicht ausgesucht. Aber ich bin oft am Ende meiner Kraft. Jeder will was von mir, aber für mich ist keiner da.

So, jetzt nochmal sorry fürs Vollabern. Von mir aus kann es auch gelöscht werden, sber das musste mal irgendwo raus. Wer so writ gekommen ist: danke fürs Lesen.
 
G

Gelöscht 116310

Gast
Setze da an was positiv ist. Deine Arbeit. Mit deinem Vater. Käme da eventuell eine WG in Frage? Man schiebt seine Eltern nicht gerne ins Heim. Ich kenne das selbst alles. Vielleicht würde dir ein neuer Partner helfen, der dich unterstützt und ab und zu eine Schulter hat zum anlehnen. Was deine Tochter betrifft, Pubertät, das legt sich wieder. So hat jeder Mensch seine Sorgen. Du schaffst das. Alles liebe dir.
 
G

Gelöscht 115693

Gast
Ich muss meinem Vorredner widersprechen, ein Partner wäre da schlechteste, was ich mir vorstellen könnte, da der wahrscheinlich vorrangig die Aufgabe eines seelischen Mülleimers und Unterstützers hätte und nicht die eines liebevollen Weggefährten.

Schau am besten zuerst auf dich und was dir gut tut, denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du mehr Energie für die übrigen Aufgaben hast. Das heisst schau, ob du irgendwann am Tag ein Zeitfenster hast, das du fix für dich einrichten kannst, auch wenn es nur 20 Minuten sind. Und dann eine Runde meditieren, ein Bad nehmen, Buch lesen oder einfach mit Kopfhörern und Musik aufs Bett legen. Halt etwas, das dir gut tut.

Zu den anderen Themen:

Tochter: Sie mag zwar pubertieren, aber Kinder verstehen mehr, als man glaubt. Nimm sie beiseite und sprich mit dir über deine Sorgen und dass es dir leid tut gerade nicht viel Zeit zu haben. Frage sie nach ihren Bedürfnissen, ob sie wirklich viel mehr Zeit von dir möchte, dann lege ggf. einen festes Zeitfenster am Tag fest, in der du dich nur um sie kümmerst.

Vater: Der Mann ist 91 Jahre alt und kann nicht mehr für sich selbst sorgen. So bitter es klingen mag und so stark deine Bindung ist, aber Menschen sterben irgendwann und ab einem gewissen Alter ist es für die Verwandten immer egoistischer jemanden unbedingt am Leben halten zu wollen, da sie nicht dem Verlust klarkommen wollen. Die Situation is anscheinend für euch 5 Geschwister nicht mehr steuerbar, also bleibt nur professionelle Unterstützung, entweder Pflegestufe beantragen und jemanden kommen lassen oder Heim, wo er durchgehend betreut werden kann. Er wird gesundheitlich nie wieder ganz genesen und auch keinen dritten Frühling erleben, er ist 91 und wird nunmal bald sterben. Dass er den Hund abgeben müsste, wäre natürlich schade für ihn, aber wenn es das allerletzte ist, was ihn am Leben festhalten lässt, ist die Frage legitim, ob das wirklich noch ein lebenswertes Leben ist, wenn es nichts anderes gibt, das ihm etwas bedeutet. Spätestens dann, wenn dein Vater nicht mehr ist, müsst ihr eine Lösung für den Hund finden, also Tierheim oder weggeben --> findet die Lösung jetzt.

Sohn: Loslassen für Eltern ist sehr schwierig, besonders dann, wenn die Kinder anscheinend keinen guten Start in ihr eigenes Leben finden, aber in einem Punkt scheint dein Ex-Mann Recht zu haben: Er ist 21 Jahre alt und muss nunmal jetzt lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Wenn er Ansätze von Autismus zeigt, aber es zu keiner Diagnose reicht, dann ist er vielleicht kein Autist, sondern muss einfach eine Therapie machen oder ins Tun kommen. Er ist mit 21 erwachsen und du kannst ihn nicht rundum versorgen und bespaßen, sodass es ihm nicht schlecht geht. Er ist groß und für sich selbst verantwortlich und ich denke, dass er negative Konsequenzen spüren muss, damit sich der Druck erhöht etwas zu ändern. D.h. du kannst als Mutter nicht alles Negative abfangen aus Angst, dass es ihm schlecht gehen könnte damit. Die Alternative ist, dass er mit 30 und arbeitslos immer noch bei dir wohnt.
Fordere da einfach mehr ein. Für Therapeuten gibt es den Termindienst der Krankenkassen, die freie Therapieplätze vermitteln. Daneben gibt es die Möglichkeit zu einem Therapeuten für Privatpatienten zu gehen, wenn man nachweisen kann, dass man sich um kassenzugelassene bemüht hat, aber keinen Erfolg hatte, dazu reichen meist 5 schriftliche Absagen.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

das ist eine geballte Ladung.

Ich denke auch, dass eine neue Beziehung im Moment nicht förderlich ist.

Ich würde mir erstmal beim Arzt Schlaftabletten holen, damit Du ab und zu mal richtig schläfst. Ohne Schlaf hat man keine Kraft, Probleme zu lösen und alles wird schlimmer. Vielleicht sogar, wenn Du Dich sehr schlecht fühlst, ein Antidepressivum für einige Zeit.

Ich würde auch mit Deiner Tochter reden und ihr erklären, was Dich zur Zeit belastet. Sie ist alt genug, das zu verstehen und kann dich auch emotional unterstützen und für Dich da sein.

Dein Vater: ich würde ihm den Hund lassen, ich fände es sowohl für ihn als auch das Tier grausam, ihm den Hund wegzunehmen. Aber ich würde mich mal erkundigen, ob ihr nicht jemanden findet - z.B. eine Polin - die dort eine Zeitlang einzieht. Ich weiß von 2 Kollegen, die demenzkranke Mütter hatten, dass sie jahrelang Polinen hatten, die bei den Müttern wohnten und sie versorgten, so dass sie nicht ins Heim mussten, aber versorgt waren. Das hat sehr gut geklappt.

Wegen Deinem Sohn: da kannst Du im Moment wohl nicht viel machen, sondern musst warten, bisihr einen Therapieplatz findet.

Ich denke auch, dass Du Dir dringend eine tägliche Zeit für Dich suchen solltest und die dann positiv zum Auftanken nutzen solltest - einen Spaziergang, ein heißes Bad, ein Buch, eine Meditation, eine Tasse Tee mit Kerze - etwas, worauf Du Dich freust, was Dir gut tut und wo keiner Dich stören darf.

Lg, Nina
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Schaffe Platz für feste Mutter-Tochter-Zeiten. Deine Tochter braucht dich. Geschwister "schwieriger" Kinder nennt man auch "Schattenkinder" und sie leben tatsächlich schnell im Abseits, weil sie einfach nicht genug Ärger machen, um wahrgenommen zu werden. Also: Erster Punkt: Tochterkontakt stärken.

Zweiter Punkt Vater: Ich würde den Hund KEINESFALLS abschaffen. Das wäre das Letzte. Ich würde mich mit meinen Geschwistern zusammentun und das Geld für eine Hilfskraft, die bei ihm im Haus wohnt, zusammenkratzen. Das wird nicht teurer als ein Heim und ist menschlicher. Mit 91 wird er im Heim sehr schnell und sehr einsam sterben. Falls noch nicht geschehen, Pflegestufe und Pflegegeld beantragen!

Dritter Punkt: Du wirst es nicht gerne lesen, aber es war vermutlich ein Fehler, deinen Sohn auf einer privaten Bezahlschule das Fachabi ermöglichen zu wollen. Die Probleme, die er hat, werden durch einen höheren Schulabschluss nicht besser. Wenn du Autismus vermutest und an keinen Psychiater kommst, versuche es bei einem ATZ (=Autismus-Therapiezentrum). Und wende dich an die Reha-Abteilung zwecks Ausbildung. Dazu braucht man keinen Behindertenausweis. Der Besuch der Privatschule kostet unnötig Geld, ebenso, wie das Auto für die Anfahrt. Völlig unnötige Ausgaben.
Bis dein Sohn einen Ausbildungsplatz hat, kann er einen kleinen Job annehmen, der ihn wenig in Kontakt mit Menschen bringt, aber etwas Geld für das Familienbudget bringt - morgens Zeitungen austragen, Regale einräumen etc.

Ich verstehe dich gut, es ist erdrückend, wenn es von allen Seiten auf einen donnert. Aber glaube mir - bald taucht ein Licht auf. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Puh - atme mal ganz tief durch. Da hast Du ja wirklich viel zu viel zu stemmen.
Und Corona verschärft Deine Situation; viele entlastende Möglichkeiten gibt es derzeit nicht wie sonst.

Lass Dich beim Sozialpsych. Dienst beraten, dort hört man Dir zu.

Gibt es derzeit Ehrenamtliche, die deinem Vater Zeit schenken, sich unterhalten, kochen, vorlesen, während Du diese eine Stunde nur für Dich hast?

Was ist mit einem Pflegegrad?
Schon beantragt?

Nimm Deine Tochter in den Arm, sag ihr, dass Du sie sehr liebst und dass Du so gerne mehr Zeit für sie und mit ihr hättest.
Plant eine feste Zeit nur für Euch ein.


Es gibt Green Care Seniorenbetreuung, die Menschen leben dort auf Bauernhöfen.
Gibt es zufällig so ein Projekt in erreichbarer Nähe? Evtl. könnte der Hund da mit.




Du brauchst Ansprechpartner bezüglich der Situation Deines Sohnes, er braucht Ansprechpartner.
Ihr seid mit dem Problem nicht alleine.

Ich kenne mich damit nicht gut aus, würde aber nochmal andere Ärzte konsultieren. Wo der eine autistische Züge feststellt, diagnostiziert ein anderer eventuell Asperger.


Und Kontakt zu Betroffenen aufnehmen, vielleicht ist jemand bereit, Euch Tipps zu geben. Dein Sohn braucht erfahrene Beratung.

Ich nehme an, Du kennst solche Seiten:




Hast Du dort schon Kontakt aufgenommen und um Informationen gebeten?

Und Du musst lernen ein Stück loszulassen.
Ihm mehr Eigenverantwortung zuzutrauen und Dir so Entlastung zu ermöglichen.


Und:
Geh zum Arzt, schildere Deine Situation und sage ihm, dass Du am Ende Deiner Kräfte bist.

Dass der ganze Stress an Deiner Tochter nicbt spurlos vorübergeht, Du zu wenig für sie dasein kannst und wie belastend und beängstigend es für Deinen Sohn ist, dass es schulisch nicht funktioniert, die Symptome im Weg stehen, kein Therapeut zu finden ist.

Du brauchst eine Kur.
Mit Deiner Tochter.



Du übernimmst Dich finanziell völlig.
Was geschehen ist, ist geschehen, doch triff finanzielle Entscheidungen künftig sehr überlegt und mit vorheriger Information und Beratung.

Niemandem ist damit geholfen, wenn Du Dich und damit Deine Kinder in die Armut manövrierst.

Lass Dich bei einer Schuldenberatung beraten, dringend. Und versuche mit der Bank zu einer Lösung zu finden, mit der beiden Seiten geholfen ist.

Deine Ausgaben sind zu hoch? Dann hilft nur reduzieren. Haushaltsbuch führen und alle Ausgaben überprüfen. Da findet sich immer Einsparpotential.

Die Umstellung ist nicht schön und es dauert, sich daran zu gewöhnen, bei einigen wurde aber auch schon ein Sport daraus, weitere Möglichkeiten zu entdecken.

Du musst die Abwärtsspirale aufhalten und umkehren.

Du schaffst das!
 

miasma

Aktives Mitglied
Wenn es bei euch in der Nähe eine Beratungsstelle der Caritas gibt,
kann ich dir nur empfehlen, dich dort hinzuwenden und dich zum Thema:
"Pflegeunterstützung für den Opa" dort beraten zu lassen.

Meine Lebenssituation ist gar nicht so unähnlich.
Unserer Familie hat es sehr geholfen, als mein Vater krank wurde und ich nicht mehr wußte, wie ich die ganze Verantwortung, Arbeit stemmen soll.

Wir haben jetzt eine Teilzeitpflege die 2x am Tag kommt und 1x die Woche Hausarbeit macht.
 

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