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Alles begann im Müll. (Triggerwarnung: sex. Gewalt)

G

Gelöscht 124788

Gast
Sag Mal Mama,.wo komme ich her? Wir haben dich im Müll gefunden. Gelächter. Immer wieder aufs neue.

Ich wurde also im Müll geboren?

Früh fingen sexuelle Übergriffe an, vermarktet wie ein Gegenstand. Nur ein paar Jahre durfte ich einen Menschen haben, gut zu mir war. Nur diesen einen und viel zu kurz.
Ich war ihre Geldquelle. Mein Körper und meine Anwesenheit war die Bezahlung. Erwünscht war ich nicht.
Kam ich zu spät musste ich vor der draußen schlafen. Manchmal war es einfach nur kalt. ich noch ein Kind.
Sie hassten und diskriminierten mich in der Schule. Keiner wollte Kontakt zu mir, dem stinkenden etwas. Sich öfter pflegen wurde verboten, war zu teuer. Ich wäre glücklich, wäre ich nur ein Einzelgänger gewesen. Nein, Mitschüler lauerten mir auf, prügelten auf mich ein, bespuckten mich und haben zugetreten bis ich Blut spuckte. Zuhause hat der Familienoberhaupt den Ton für die Prügel angegeben. Die Sterne vergesse ich nicht, ich habe sie gesehen.
Das Opfer-Sein schien wie ein Stempel und für alle sichtbar.
Nie habe ich es geschafft in der Schule Fuß zu fassen. Es war ihnen auch egal auch wenn etwas Gutes aus mir werden sollte.

Sport, ich schämte mich so für das grün und blau auf meiner Haut. Ich hielt das Schweigen nicht aus als man meine Kopfhaut flickte.

Ich war klein, hatte Geburtstag, plötzlich war der Tag wie alle anderen. Nichts besonderes, nur ein Datum. Ich verlor mit sieben Jahren meine Existenz - unausgesprochen. Nie schien es ein Ende der Gewalt zu geben, flüchten in innere Welten, zersplittern zum überleben.
Mama: Komm wir fahren zu. Ich fahre jetzt nach Hause... Alleine ausgeliefert immer wieder.
Manche sprachen sich ab, wer als nächstes darf...

Die eingewickelten Backsteine, was für schöne Geschenke... Und wie traurig innerlich.... Aus dem Festen sah ich sie, die anderen Kinder mit ihren Müttern, ich wollte das auch haben. Ich wollte auch jemanden der mich lieb hat.
Da waren diese anderen Kinder, kleine -ganz kleine, warum habe ich nicht verstanden was passiert? Warum?
Ich suchte verstecke, schlief an den unmöglichsten Orten, aber Kälte und Hunger, tat nicht so weh... Ich habe mich daran gewöhnt Bedürfnisse nicht mehr zu spüren.
Ich war ihre größte Geldquelle... Ich war zur Befriedigung jeglicher Bedürfnisse da...
Was sehen die kleinen Kinderaugen? Alles ist bunt und leuchtet.. bunt und leuchten ist schon... Ich weiß nicht warum ich auf der Reeperbahn war. Ich habe es vergessen. Ich habe unsere Reisen, immer wieder - vergessen. Ich kannte die Menschen nicht und kenne sie heute nicht.

Es war als würde alle Menschen gleich sein die mich umgeben haben. Alle wollten dieses kleine Mädchen, dass was sie im Müll fanden......

Schweigen, ich breche es. Ich bin zerbrochen, aber lasse meine Werte und meinen Stolz nicht brechen.

Ich danke den Punks, die mir schon so klein ein Freizeit- Zuhause auf Zeit gaben, keinen nutzen aus mir ziehen wollten, nur schauten das es mir gut ging.

Es wäre unendlich, vielleicht auch unnötig. Ich glaube das die Welt mich verachtet, wie ich immer verachtet wurde. Das ich keinen Platz habe. Und das es niemanden geben kann, der es menschlich ernst meint.

Danke an die, die alle noch nachgetragen haben.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Sag Mal Mama,.wo komme ich her? Wir haben dich im Müll gefunden. Gelächter. Immer wieder aufs neue.

Ich wurde also im Müll geboren?

Früh fingen sexuelle Übergriffe an, vermarktet wie ein Gegenstand. Nur ein paar Jahre durfte ich einen Menschen haben, gut zu mir war. Nur diesen einen und viel zu kurz.
Ich war ihre Geldquelle. Mein Körper und meine Anwesenheit war die Bezahlung. Erwünscht war ich nicht.
Kam ich zu spät musste ich vor der draußen schlafen. Manchmal war es einfach nur kalt. ich noch ein Kind.
Sie hassten und diskriminierten mich in der Schule. Keiner wollte Kontakt zu mir, dem stinkenden etwas. Sich öfter pflegen wurde verboten, war zu teuer. Ich wäre glücklich, wäre ich nur ein Einzelgänger gewesen. Nein, Mitschüler lauerten mir auf, prügelten auf mich ein, bespuckten mich und haben zugetreten bis ich Blut spuckte. Zuhause hat der Familienoberhaupt den Ton für die Prügel angegeben. Die Sterne vergesse ich nicht, ich habe sie gesehen.
Das Opfer-Sein schien wie ein Stempel und für alle sichtbar.
Nie habe ich es geschafft in der Schule Fuß zu fassen. Es war ihnen auch egal auch wenn etwas Gutes aus mir werden sollte.

Sport, ich schämte mich so für das grün und blau auf meiner Haut. Ich hielt das Schweigen nicht aus als man meine Kopfhaut flickte.

Ich war klein, hatte Geburtstag, plötzlich war der Tag wie alle anderen. Nichts besonderes, nur ein Datum. Ich verlor mit sieben Jahren meine Existenz - unausgesprochen. Nie schien es ein Ende der Gewalt zu geben, flüchten in innere Welten, zersplittern zum überleben.
Mama: Komm wir fahren zu. Ich fahre jetzt nach Hause... Alleine ausgeliefert immer wieder.
Manche sprachen sich ab, wer als nächstes darf...

Die eingewickelten Backsteine, was für schöne Geschenke... Und wie traurig innerlich.... Aus dem Festen sah ich sie, die anderen Kinder mit ihren Müttern, ich wollte das auch haben. Ich wollte auch jemanden der mich lieb hat.
Da waren diese anderen Kinder, kleine -ganz kleine, warum habe ich nicht verstanden was passiert? Warum?
Ich suchte verstecke, schlief an den unmöglichsten Orten, aber Kälte und Hunger, tat nicht so weh... Ich habe mich daran gewöhnt Bedürfnisse nicht mehr zu spüren.
Ich war ihre größte Geldquelle... Ich war zur Befriedigung jeglicher Bedürfnisse da...
Was sehen die kleinen Kinderaugen? Alles ist bunt und leuchtet.. bunt und leuchten ist schon... Ich weiß nicht warum ich auf der Reeperbahn war. Ich habe es vergessen. Ich habe unsere Reisen, immer wieder - vergessen. Ich kannte die Menschen nicht und kenne sie heute nicht.

Es war als würde alle Menschen gleich sein die mich umgeben haben. Alle wollten dieses kleine Mädchen, dass was sie im Müll fanden......

Schweigen, ich breche es. Ich bin zerbrochen, aber lasse meine Werte und meinen Stolz nicht brechen.

Ich danke den Punks, die mir schon so klein ein Freizeit- Zuhause auf Zeit gaben, keinen nutzen aus mir ziehen wollten, nur schauten das es mir gut ging.

Es wäre unendlich, vielleicht auch unnötig. Ich glaube das die Welt mich verachtet, wie ich immer verachtet wurde. Das ich keinen Platz habe. Und das es niemanden geben kann, der es menschlich ernst meint.

Danke an die, die alle noch nachgetragen haben.
Oha starker Tobak schlimm was man die antat, sehr schlimm.
Die Welt kann niemanden lieben, hassen oder verachten das kann nur der Mensch, ich weiss aber dennoch was du meinst weil ich fast den gleichen Gedanken habe, immer noch nach 50 Jahren.

Die, die dir das antaten wissen nicht was sie anrichteten in der Kinderseele es war ihnen wohl auch egal, auch das kenne ich.
Und du und viele andere leiden darunter ein verdammtes Leben lang.
 
Zuletzt bearbeitet:

°grisou°

Aktives Mitglied
Ich kämpfe auch gegen meine Herkunft. Das klingt mir sehr vertraut, was du schreibst. Und ich kenne den Schmerz.

Weißt du, was mir dazu einfällt. Demletzt habe ich so ein Video gesehen, da ging es um Hunde- und Katzenmenschen. Und die Hundemenschen erzählen, sie haben ihr Tier über den Züchter und so viele Papiere geprüft und die Eltern für würdig befunden und Wochen sehnsüchtig auf ihr 'Tier gewartet. Und wenn man Katzenmenschen fragt, wo sie ihr Wuschelknäul her haben, ist die Antwort: Aus dem Müll.

Sehr zugespitzt, so nicht richtig, aber ich musste gerade daran denken. Es spielt nicht so sehr die Herkunft eine Rolle.

Ich hatte eine süße kleine Katze, die kam von der Straße, also irgendjemand hatte sie auch in den Müll geworfen. Es hat eine Weile gedauert, bis sie mir vertraut hat, aber am Ende ihres Lebens war sie rundum glücklich. Die lief immer schnurrend durch die Gegend. Das sanfteste Wesen, das ich je erlebt habe.

Ich wünsche dir so sehr, dass du im Hier und Jetzt Menschen findest, die dich wertschätzen. Mit allem, was Du erlebt hast, bist Du ein liebenswerter Mensch.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Du hast das sehr gut beschrieben. Innerlich bist du nicht tot, du bist ganz lebendig. Es hat sogar etwas künstlerisches, die Darstellung. Das war sicher nicht deine Absicht. Das bedeutet aber, dass du nun kein kleines Kind mehr bist. Du kannst verschiedene Perspektiven einnehmen und das ausdrücken, was man schwer sagen kann. Die eingepackten Backsteine. Da steckt alles drin, was du erlebt hast.
 
I

ImNebelschein

Gast
Ich möchte dazu noch ein paar Zeilen hinterlassen, da mich einige Worte sehr berührt haben. Vielleicht auch öfter, ich weiß es nicht.

Meine Nationalität spielt dabei keine Rolle, es zieht sich vermutlich durch alle Länder. Gewalt endet nicht durch Missbrauch - körperlich. Grisou hat es gut beschrieben, man kämpft mit der Herkunft, mehr kann ich dazu nicht sagen. Es muss nichts verjähren.
Aber ich habe durch viele der Täter zu spüren bekommen, dass es auch vor Gericht keine Gerechtigkeit gibt und Gesetze Täterfreundlich gelagert sind. Die meisten waren deswegen schon vorbestraft. Oft. Man sagte mir, das Problem seien nicht die Gesetze, sondern die Grenzen. Sie haben sich die Kinder gesucht, die emotional verwahrlosten, hungernd nach etwas Zuwendung. Ich sah andere Kinder ein und ausgehen, kleine - mittlere - noch nicht mal Teenies. Es tut mir leid, dass ich es nicht gesehen habe, nicht sehen konnte. Ein Teil und einige Täter ist/sind rausgekommen, aufgeflogen. Im Detail kann ich es nicht beschreiben.
Ich wurde entschädigt, vom weißen Ring, vom OEG. Ich stellte bei der - für mich - Masse an Geld fest, das macht nichts, nichts gut. Die kleine Rente trägt einen Teil -gerade jetzt- dazu bei besser überleben zu können.

All diese Menschen haben Spuren hinterlassen - zwischenmenschlich. Auf dünnem Eis bin ich gelaufen und laufe es heute noch. Das dünne Eis, mit den ganzen Löchern in die ich eingebrochen bin, macht es mir unmöglich einen Draht zu Menschen zu finden.
Der Glaube an das Gute fehlt. Leider.

Lieber Shorn, du sagst es. Ich Versuche Menschen immer ganzheitlich zu sehen. Verhalten zu verstehe. Das ist keine Loyalität. Aber ihre Biographie entschuldet mich.
Ich habe mir diesen Film angesehen zu deinem Schicksal. Ich habe immer wieder geweint, ich weiß nicht genau, was es so sehr berührt hat. Es muss einfach nur grausam gewesen sein.
Wie ich dir schrieb, schaute ich öfter Abends - ohne das ich deine Geschichte kannte - in die dunklen Fenster, einer der Orte an dem viele Menschen dein Schicksal lebten und sagte zu einer Freundin: "schau Mal in das dunkle Fenster, es ist als wären dort Seelen, die man befreien müsste". Es war nur was ich spürte.
Ich glaube das Erbe ist zu groß, zu viel Shorn, als das wir erwarten könnten, jemals so zu sein, wie die "scheinbar"(!) normalen.

Es ist mein Wunsch. Ich wirke stark, man sieht es mir nicht an, manchmal charmant und zugewandt. Niemand weiß, dass genau das es mein Überleben gesichert hat. Nur ein Schein. Ein Splitter.

Grisou, deine Worte haben mich sehr berührt. Auch ich hatte ein so traumatisiertes Tierchen und wir waren ab der ersten Minute unzertrennlich. Wir konnten uns gegenseitig vertrauen. Seit dem Verlust kann ich mich nicht einfach auf ein Tier einlassen.
Dennoch hast Du Recht. Nun bin ich aber keine Katze, sondern ein sprechender Mensch, vielleicht ist das der Unterschied.
Danke für deine Wünsche, ich kann sie Dir nur von Herzen auch nur wünschen.

Dalmatiner, ich schreibe wie ich denke, vermutlich weil es mir wichtig ist das Menschen verstehen können. Auch für mich brauche ich diese Vorstellung, diesen greifbaren Vergleich. Wie mit dem dünnen Eis.
Wenn alles in diesen Backsteinen steckt, dann wünsche ich mir einen Mülleimer meiner Vergangenheit in die ich sie werfen kann. Um es im Keim zu ersticken damit es mich nie wieder berührt. Danke.

Das Gericht/Anwalt suchten Schlupflöcher, etwas das mich heute noch beschäftigt. Ein Anwalt - meiner - der zitterte wie Espenlaub. Warum?
Das Schlupfloch, trotz Zeugen und Beweise. Ein Glaubwürdigkeitsgutachten. Die Vermutung (!) zu lesen, ich hätte mich gegen Geld dazu hergegeben. Ich war ein Kind. Ein Kind. Ein Kind noch nicht mal die Reife eines Teenagers. In dem Satz wurde es versucht zu revidieren, vielleicht-eventuell-mögkicherweise auf Bedrohung zurück zu führen.

Der Anblick dieser ganzen Kartons mit den Ordnern. Anblicke die tief sitzen. Vermutlich jedes Bild, jede Erniedrigung sortiert. Sprachlos bleibt man zurück.
Fast 20 Jahre immer wieder die Frage, weil neue Taten passiert sind. Die Frage, ob man doch nicht alles sagen möchte. Nein. Ich muss mich schützen.

Die Fragen im Verhör, als hätte man sich die Masse merken können. Jahreszeit, Kleidung. Fragen, die ich nicht beantworten kann. Momente an die ich mich erinnere, ist nur der als ich taumelnd diesen Ort verließ. Ich konnte mich nicht erinnern, bis heute.

Sie waren verbunden, kannten sich. Ich verließ das Haus, gerade 12 Jahre. Ihre Worte werde ich nicht vergessen. "Gehst Du wieder Raus um die Beine breit zu machen".

Mein Körper war ihre neue Couch, ihre Massen an Zigaretten, ihrem Luxus. Dabei hatte ich nur diesen einen Wunsch, diese eine Puppe, die ich nie bekam. Mein Zimmer lieblos. Geschlafen zwischen Klamotten, Essensresten. Es war keine Überforderung, es war ihnen schlicht egal. Niemand kümmerte sich, aber ich sollte gute Leistungen erzielen. Ich konnte es nicht, ich schaffte es nicht.
Es gab nur Schuld und nie genug.

Aber da gab es früh, diesen einen Menschen. Diesen einen Menschen bei dem ich sein durfte, reifen durfte. Liebe bekam. Leider ist er viel zu früh aus meinem Leben getreten. Das größte Geschenk war die Bindungsfähigkeit die sie mir mit gab. Die Empathie. Möge dieser Mensch glücklich und in Frieden Ruhen. Ich bin traurig und er fehlt einfach so oft.

Die Institution überließ mir die Entscheidung, diese Hölle als Teenager selber zu verlassen. Es folgten Drohungen, die an die Existenz des anderen ging, aber wieder nur um Geld. Man nahm mir etwas sehr wichtiges weg. War es die Strafe? Ich wusste aber, dass ich das nicht überleben würde. Das ganze Überleben hat mich unendlich viel Kraft gekostet. Als Kind nicht spürbar.
Mein Zimmer wäre egal, hätten sie mich angenommen und erwünscht.

Alle haben weggesehen. War ich so wenig Wert? Oder dessen Macht zu groß? Fraglich.

Mein Glaube an Gerechtigkeit und an das doch gute Leben kann ich nicht aufgeben. Vielleicht jage ich einem falschen Ideal hinterher. Aber es liegt nicht nur an und in mir, dass es scheinbar nicht möglich ist.

Immer wieder, zu oft wurden die unbeschwerten Splitter doch wieder zu einem Scherbenhaufen. Meine Leichtigkeit, das abgespaltende unbeschwert-sein ist verschwunden.

Ich kann den Idealen der Menschen nicht entsprechen. Ich kann mit meiner wenigen Kraft und den ganzen Erkrankungen -körperlich- nicht so sein wie man mich gerne hätte. Ich würde gerne die Ansprüche erfüllen und bin doch Mangelware.

Viele Menschen kann ich entschulden, für mich, für meine Verarbeitung. Der Grund nimmt mir die Last der Schuld. Das brauche ich. Ändern werde ich sie nicht können und entschuldigen werden sie sich nicht.

Ich wünsche mir und meinen Kindern, einen Tag der Befreiung. Gedanklich ist es immer wieder das Szenario, nach dem ich mich so sehr sehne. Meine Kinder schütze ich. Und niemand möchte meine Reiszähne spüren. Aber ich trage mein Erbe weiter. Menschen die es mit weiter tragen.

Ich wünsche mir eine alte Scheune, mit vielen lieben Menschen und Händen die helfen, dass zu einem wunderschönen Ort zu machen. Mit Obstbäumen. Blumen. Gemüsebeete. Tiere die versorgt werden aber würdig leben können. Mit großen Matschinseln für die Kinder. Fernab von schlechten Worten und Menschen. Es ist nicht realisierbar.
Aber der Wunsch nach Freiheit, der bleibt.

Ich kann nicht differenzieren zwischen guten und schlechten Menschen. Aber all die jenigen die es wirklich gut meinten und mein Leben bereichert haben, denen werde ich immer dankbar bleiben.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Ich möchte dazu noch ein paar Zeilen hinterlassen, da mich einige Worte sehr berührt haben. Vielleicht auch öfter, ich weiß es nicht.

Meine Nationalität spielt dabei keine Rolle, es zieht sich vermutlich durch alle Länder. Gewalt endet nicht durch Missbrauch - körperlich. Grisou hat es gut beschrieben, man kämpft mit der Herkunft, mehr kann ich dazu nicht sagen. Es muss nichts verjähren.
Aber ich habe durch viele der Täter zu spüren bekommen, dass es auch vor Gericht keine Gerechtigkeit gibt und Gesetze Täterfreundlich gelagert sind. Die meisten waren deswegen schon vorbestraft. Oft. Man sagte mir, das Problem seien nicht die Gesetze, sondern die Grenzen. Sie haben sich die Kinder gesucht, die emotional verwahrlosten, hungernd nach etwas Zuwendung. Ich sah andere Kinder ein und ausgehen, kleine - mittlere - noch nicht mal Teenies. Es tut mir leid, dass ich es nicht gesehen habe, nicht sehen konnte. Ein Teil und einige Täter ist/sind rausgekommen, aufgeflogen. Im Detail kann ich es nicht beschreiben.
Ich wurde entschädigt, vom weißen Ring, vom OEG. Ich stellte bei der - für mich - Masse an Geld fest, das macht nichts, nichts gut. Die kleine Rente trägt einen Teil -gerade jetzt- dazu bei besser überleben zu können.

All diese Menschen haben Spuren hinterlassen - zwischenmenschlich. Auf dünnem Eis bin ich gelaufen und laufe es heute noch. Das dünne Eis, mit den ganzen Löchern in die ich eingebrochen bin, macht es mir unmöglich einen Draht zu Menschen zu finden.
Der Glaube an das Gute fehlt. Leider.

Lieber Shorn, du sagst es. Ich Versuche Menschen immer ganzheitlich zu sehen. Verhalten zu verstehe. Das ist keine Loyalität. Aber ihre Biographie entschuldet mich.
Ich habe mir diesen Film angesehen zu deinem Schicksal. Ich habe immer wieder geweint, ich weiß nicht genau, was es so sehr berührt hat. Es muss einfach nur grausam gewesen sein.
Wie ich dir schrieb, schaute ich öfter Abends - ohne das ich deine Geschichte kannte - in die dunklen Fenster, einer der Orte an dem viele Menschen dein Schicksal lebten und sagte zu einer Freundin: "schau Mal in das dunkle Fenster, es ist als wären dort Seelen, die man befreien müsste". Es war nur was ich spürte.
Ich glaube das Erbe ist zu groß, zu viel Shorn, als das wir erwarten könnten, jemals so zu sein, wie die "scheinbar"(!) normalen.

Es ist mein Wunsch. Ich wirke stark, man sieht es mir nicht an, manchmal charmant und zugewandt. Niemand weiß, dass genau das es mein Überleben gesichert hat. Nur ein Schein. Ein Splitter.

Grisou, deine Worte haben mich sehr berührt. Auch ich hatte ein so traumatisiertes Tierchen und wir waren ab der ersten Minute unzertrennlich. Wir konnten uns gegenseitig vertrauen. Seit dem Verlust kann ich mich nicht einfach auf ein Tier einlassen.
Dennoch hast Du Recht. Nun bin ich aber keine Katze, sondern ein sprechender Mensch, vielleicht ist das der Unterschied.
Danke für deine Wünsche, ich kann sie Dir nur von Herzen auch nur wünschen.

Dalmatiner, ich schreibe wie ich denke, vermutlich weil es mir wichtig ist das Menschen verstehen können. Auch für mich brauche ich diese Vorstellung, diesen greifbaren Vergleich. Wie mit dem dünnen Eis.
Wenn alles in diesen Backsteinen steckt, dann wünsche ich mir einen Mülleimer meiner Vergangenheit in die ich sie werfen kann. Um es im Keim zu ersticken damit es mich nie wieder berührt. Danke.

Das Gericht/Anwalt suchten Schlupflöcher, etwas das mich heute noch beschäftigt. Ein Anwalt - meiner - der zitterte wie Espenlaub. Warum?
Das Schlupfloch, trotz Zeugen und Beweise. Ein Glaubwürdigkeitsgutachten. Die Vermutung (!) zu lesen, ich hätte mich gegen Geld dazu hergegeben. Ich war ein Kind. Ein Kind. Ein Kind noch nicht mal die Reife eines Teenagers. In dem Satz wurde es versucht zu revidieren, vielleicht-eventuell-mögkicherweise auf Bedrohung zurück zu führen.

Der Anblick dieser ganzen Kartons mit den Ordnern. Anblicke die tief sitzen. Vermutlich jedes Bild, jede Erniedrigung sortiert. Sprachlos bleibt man zurück.
Fast 20 Jahre immer wieder die Frage, weil neue Taten passiert sind. Die Frage, ob man doch nicht alles sagen möchte. Nein. Ich muss mich schützen.

Die Fragen im Verhör, als hätte man sich die Masse merken können. Jahreszeit, Kleidung. Fragen, die ich nicht beantworten kann. Momente an die ich mich erinnere, ist nur der als ich taumelnd diesen Ort verließ. Ich konnte mich nicht erinnern, bis heute.

Sie waren verbunden, kannten sich. Ich verließ das Haus, gerade 12 Jahre. Ihre Worte werde ich nicht vergessen. "Gehst Du wieder Raus um die Beine breit zu machen".

Mein Körper war ihre neue Couch, ihre Massen an Zigaretten, ihrem Luxus. Dabei hatte ich nur diesen einen Wunsch, diese eine Puppe, die ich nie bekam. Mein Zimmer lieblos. Geschlafen zwischen Klamotten, Essensresten. Es war keine Überforderung, es war ihnen schlicht egal. Niemand kümmerte sich, aber ich sollte gute Leistungen erzielen. Ich konnte es nicht, ich schaffte es nicht.
Es gab nur Schuld und nie genug.

Aber da gab es früh, diesen einen Menschen. Diesen einen Menschen bei dem ich sein durfte, reifen durfte. Liebe bekam. Leider ist er viel zu früh aus meinem Leben getreten. Das größte Geschenk war die Bindungsfähigkeit die sie mir mit gab. Die Empathie. Möge dieser Mensch glücklich und in Frieden Ruhen. Ich bin traurig und er fehlt einfach so oft.

Die Institution überließ mir die Entscheidung, diese Hölle als Teenager selber zu verlassen. Es folgten Drohungen, die an die Existenz des anderen ging, aber wieder nur um Geld. Man nahm mir etwas sehr wichtiges weg. War es die Strafe? Ich wusste aber, dass ich das nicht überleben würde. Das ganze Überleben hat mich unendlich viel Kraft gekostet. Als Kind nicht spürbar.
Mein Zimmer wäre egal, hätten sie mich angenommen und erwünscht.

Alle haben weggesehen. War ich so wenig Wert? Oder dessen Macht zu groß? Fraglich.

Mein Glaube an Gerechtigkeit und an das doch gute Leben kann ich nicht aufgeben. Vielleicht jage ich einem falschen Ideal hinterher. Aber es liegt nicht nur an und in mir, dass es scheinbar nicht möglich ist.

Immer wieder, zu oft wurden die unbeschwerten Splitter doch wieder zu einem Scherbenhaufen. Meine Leichtigkeit, das abgespaltende unbeschwert-sein ist verschwunden.

Ich kann den Idealen der Menschen nicht entsprechen. Ich kann mit meiner wenigen Kraft und den ganzen Erkrankungen -körperlich- nicht so sein wie man mich gerne hätte. Ich würde gerne die Ansprüche erfüllen und bin doch Mangelware.

Viele Menschen kann ich entschulden, für mich, für meine Verarbeitung. Der Grund nimmt mir die Last der Schuld. Das brauche ich. Ändern werde ich sie nicht können und entschuldigen werden sie sich nicht.

Ich wünsche mir und meinen Kindern, einen Tag der Befreiung. Gedanklich ist es immer wieder das Szenario, nach dem ich mich so sehr sehne. Meine Kinder schütze ich. Und niemand möchte meine Reiszähne spüren. Aber ich trage mein Erbe weiter. Menschen die es mit weiter tragen.

Ich wünsche mir eine alte Scheune, mit vielen lieben Menschen und Händen die helfen, dass zu einem wunderschönen Ort zu machen. Mit Obstbäumen. Blumen. Gemüsebeete. Tiere die versorgt werden aber würdig leben können. Mit großen Matschinseln für die Kinder. Fernab von schlechten Worten und Menschen. Es ist nicht realisierbar.
Aber der Wunsch nach Freiheit, der bleibt.

Ich kann nicht differenzieren zwischen guten und schlechten Menschen. Aber all die jenigen die es wirklich gut meinten und mein Leben bereichert haben, denen werde ich immer dankbar bleiben.

Ich wollte nie sein wie alle so Aalglatt darum nahm ich den Weg den ich nach der Heimzeit ging ich habe lieber Ecken und Kanten, damit kann man muss man aber nicht klarkommen.
 

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