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Alles, aber nichts

cycle2010

Neues Mitglied
Studium und Depression

Guten Tag,

es ziemt sich ja eigentlich nicht, ohne selbst nachweisbar in Vorleistung getreten zu sein, etwas zu verlangen; andererseits habe ich in anderen Foren unter anderem Namen viel geschrieben, ich bitte also um Meinungen!

Mein Problem: zugespitzt gesagt - Trägheit, Faulheit --> Depression

Ich bin vor einiger zeit 20 geworden (war kein schöner Tag), habe letzten Mai mein Abitur gemacht und stehe (zumindest formell) gegenwärtig am Anfang eines naturwissenschaftlichen Studiums. Diesen Studiengang habe ich schon letztes Jahr gewählt, da ich der Überzeugung bin, das, was mir in der Schule an naturwissenschaftlicher Bildung fehlte, nun ausgleichen zu müssen - ein persönliches (die klassische Frage nach dem Beruf interessiert mich nicht) Ziel habe ich aber nicht.

Wegen dieser o.g. Trägheit (keine Lust, aufzustehen) war ich vor etwa einem Jahr suizidal und litt unter Depression, ich bin also schon am Anfang des Studiums mehrere Wochen in einer Klinik gewesen. Aber die ...Behandlung dort und auch die seit dem laufende Einnahme von Medikamenten und eine Psychotherapie haben nichts an meiner Lage geändert - nur die akute Situation entschärft.

Wie auch schon in den dreizehn eher durchschnittlich erfolgreichen Jahren in der Schule lerne und lese ich also auch im zweiten Anlauf nicht und verliere bereits zwei Wochen nach Studienbeginn zumindest in der Mathematik den Faden.
Ich benötige eine innere Motivation etwas zu tun; Durststrecken halte ich nicht durch. Ich spreche sehr schlecht auf Druck an und reagiere nicht mit erhöhtem Antrieb, sondern mit sofortigem ziellosem Rumdenken und Verzweifeln - was mich wieder in die Krankheit stürzen kann.

Alleine lerne und lese ich nicht; die Übungen an der Uni reichen nicht; mit anderen Leuten tu ich mich ungern zusammen, da sie anders lernen und mich auch schon geringe Abweichungen von meiner Tätigkeit zur Weißglut bringen und es schon genug an meinen Willenskräften zehrt, morgens in die Uni zu fahren, mehr Fleiß investiere ich nicht; einen Nachhilfelehrer für mehr als zwei Stunden die Woche kann ich mir nicht leisten.

Einige Tests, die mit mir durchgeführt wurden, haben ergeben, dass ich von der Denkfähigkeit her definitiv für ein Studium an einer Uni geeignet bin, meine sonstigen Persönlichkeitsmerkmale (Introversion, schwache innere Führung etc.) jedoch eher dagegen sprechen. :confused:

Meine Zukunft sehe ich aber nicht in dem, was für mich Bedeutungslosigkeit heißt und ich habe auch keine Angst vor Theorie und Denken.
Fächer, in denen ich von mir weiß, dass ich deutlich weniger als in der Naturwissenschaft zu lernen hätte, wären geisteswissenschaftlich und somit für mich in der Reinform uninteressant.

Die Leute, bei denen ich in Behandlung war/bin, sagen, dass die depressiven Phasen durch Medikamente geglättet werden und ich durch reflexive Denkarbeit aus der misslichen Lage herauskäme.
Mein "wissenschaftliches" Weltbild sagt mir jedoch, dass ich mich irgendwie auf das, was mir gefällt, konditionieren sollte - aber ich fühle mich von allem, an was ich denke, eher abgestoßen als angezogen. :(
Die Medikamente sind im Moment das Einzige, was mich davor bewahrt, wieder alles hinzuschmeißen.

Wo lang würdet Ihr an meiner Stelle denken, wie handeln?

Vielen Dank für das Lesen dieses Romans

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
C

CloudSheep

Gast
Gibt es denn wirklich absolut gar nichts von dem du das Gefühl hättest, dass es dich langfristig begeistern oder wenigstens interessieren könnte?
Das soll kein Vorwurf sein - ich frage aus Interesse.

By the way: "Geld/Guter Verdienst" kann auch eine gute Motivation für einen speziellen Studiengang sein...
 

cycle2010

Neues Mitglied
Vielen Dank für die Antwort.
Der Mensch handelt ja nur dann gegen sein vordergründiges Wohlempfinden, wenn er sich davon im Endeffekt höheres Wohlempfinden verspricht.

Meine Lebenseinstellung besteht aber schon seit dem Abi eher darin, jeden Tag möglichst ohne Probleme zuendezubringen. Davor habe ich alles auf das Abi geschoben, selbst aber auch nichts gemacht.
 

Caesar

Mitglied
AW: Studium und Depression

Einige Tests, die mit mir durchgeführt wurden, haben ergeben, dass ich von der Denkfähigkeit her definitiv für ein Studium an einer Uni geeignet bin, meine sonstigen Persönlichkeitsmerkmale (Introversion, schwache innere Führung etc.) jedoch eher dagegen sprechen. :confused:
Ok, eine innere Führung ist an der Uni extrem wichtig. Da muss man selbst Wissen was man macht, es gibt keine Lehrer mehr die schimpfen wenn man die Hausaufgabe nicht gemacht hat.
Aber Intoversion spricht doch nun nicht gegen ein Studium und vor allem nicht gegen eine Naturwissenschaft. Genaues beobachten und Aufmerksamkeit sind sehr wichtig, also wäre das ja fast ideal.

jeden Tag möglichst ohne Probleme zuendezubringen
Die Einstellungen kann ich sehr gut verstehen. Ich halte sie auch absolut nicht für verkehrt und die solltest du auch nicht unbedingt ablegen.
Nur solltest du versuchen dieses Ziel (Möglichst wenig Probleme) unter ein übergeordnetes Ziel unterordnen. Das übergeordnete Ziel wäre dann der Erfolg im Studium. Versuche so zu denken:Ich möchte Erfolg im Studium haben und dabei jeden Tag mit möglichst wenig Problemen zuendebringen.
 

Joy2000

Neues Mitglied
Hallo Cycle 2010,

mir ging es ähnlich wie dir. Nicht ganz so gras - keine Klinik und so, aber meine depressiven Schübe haben es mir oft unmöglich gemacht aufzustehen und eben das zu tun, was man als Student zu tun hat. Ich habe mich Jahre lang durch das Studium gequält, hatte keine Energie für Freunde oder ein Sozialleben und echt eine miese Zeit.
Meinen Abschluss habe ich zwar mit Ach und Krach geschafft, aber ob das den Preis wert war.

Heute würde ich es anders machen. Das Wichtigste ist erst einmal gesund zu werden. Wenn du einer meiner Freunde wärst würde ich dir den Tipp geben: nehme dir eine Auszeit. Damit meine ich nicht tue nichts - sondern suche dir etwas das bei dem du einen geregelten Arbeitstag hast, unter Menschen bist und neue Erfahrungen sammelst.
Vielleicht ein Praktikum, ein soziales Jahr oder warum nicht eine Ausbildung als Ausgangspunkt für ein Studium.

Ein Unistudium erfordert einiges an Disziplin, Selbstorganisation und vor allem Eigenmotivation. Wenn man Depressionen hat, fühlt man sich oft genug schon schuldig, wenn dann noch ein schlechtes Gewissen dazu kommt, weil man wegen den Depressionen nicht aufgestanden ist, nicht zur Uni gegangen ist oder nicht gelernt hat, wird es wirklich übel.

Es merkt auch keiner, wenn es einem schlecht geht. Und anders als in der Schule findet man nicht fast zwangläufig Menschen mit denen man reden kann. Man muss sich kümmern, Menschen ansprechen, aktiv auf andere zugehen - ich hab das selten gekonnt und war eigentlich immer alleine. Und ohne Kommilitonen mit denen man auch mal über den Professor herziehen kann, ist ein Studium viel schwerer als nötig.

Deswegen mein Tipp: Mach erst mal etwas weniger anstrengendes, mit geregelten Strukturen und festen Bezugspersonen, finde raus was du möchtest und starte dann mit Energie, Selbstbewusstsein und Überzeugung das Richtige zu tun in dein Studium.

Die ein oder zwei Jahre, die du so "verlierst", interessieren später keinen mehr. Mit seinen Depressionen fertig zu werden ist das absolut wichtigste.
Sich nur schwer Entscheiden zu können, gehört auch zu Depressionen, wenn du das in den Griff bekommst, wirst du wissen was du kannst und willst.

Ich bin jetzt an einem Punkt an dem ich sagen kann, das Durchhalten lohnt sich - auch wenn man es oft nicht glaub - die Verzweiflung und die negativen Gefühle gehen vorbei - sie sind nicht Teil des eigenen Charakters, sondern ein Krankheit, die irgendwann vorbei geht.

Du wirst eines Tages aufwachen und feststellen, dass du mit deinem Leben und dir zufrieden bist. Ich weiß wirklich, wie schwer es ist daran zu glauben, aber tue es einfach. Denk nicht soviel darüber nach, sondern mach einen Schritt nach dem anderen. Eine Ausbildung ist wichtig, mach aber nicht dein ganzes Lebensglück davon abhängig.

Man kann aus jedem Job noch was Gutes machen, sich Weiterbilden, Hocharbeiten und glücklich sein - wenn einem die Depressionen nicht lähmen.

Joy
 

cycle2010

Neues Mitglied
Hallo,

noch Mal danke für die Beiträge!

Natürlich sehe ich die Uni nicht nur als Pflichtstation. Man entwickelt sich dort in vielerlei Hinsicht weiter und das finde ich auch gut so.

Aber sobald es in die "Zweikämpfe" geht, sprich lernen, Inhalte trotz Schwierigkeiten verstehen, üben, bin ich immer sehr schnell am Ende und gebe auf - meist gehe ich dann unabhängig von der Tageszeit schlafen und habe dann echte Probleme mit dem Aufstehen.

Ich nehme, um einen einigermaßen geregelte Schlafphasen einzuhalten, leider Schlafmittel. Ohne sie dreht sich innerhalb weniger Tage mein Tagesrhythmus komplett um. Ich gehe dann, wie in den letzten Monaten falls ich keine äußeren Zwänge hatte, gegen 6-8 Uhr morgens schlafen und stehe gegen 16-17 Uhr auf, bin dann aber bis 20-21 Uhr völlig benommen und zu nichts fähig.

Grüße
 

cycle2010

Neues Mitglied
Hallo Joy,

danke für diesen sehr ausführlichen Beitrag.

Das letzte Jahr habe ich auf einer (zu) wenig anstrengenden Viertelstelle (viel Leerlauf) mit zum Glück sehr angenehmen und denk- und weltoffenen Kollegen verbracht. Ich habe die Zeit, die zum ungezwungenen Denken da war, natürlich für die innere Entwicklung genutzt - ich nehme ganz gewisse Dinge gelassener als vor einem Jahr.
Die Leute, mit denen ich rede, sagen mir jedoch, dass schon das eine Jahr recht viel Zeitvergeudung war und ich den "Lebenszeitverlust" mit der Zeit tief bereuen werde. Das beunruhigt mich, schließlich habe ich statistisch gesehen schon mehr als ein Fünftel meines Lebens rum und diese zwanzig Jahre waren nicht all zu lang.

Grüße
 
G

Gast

Gast
Tja, wie will man für etwas Einsatz bringen, das einen eigentlich nicht interessiert?

Versuch, einen Bezug dazu zu finden, das ist zumindest mein Weg, mit unliebsamen Aufgaben fertig zu werden - ich mach sie zu meinen Projekten.

Mal als denkanstoß, ich weiß gar nicht, ob es zu dir passt:

Ich dachte jahrelang, depressiv zu sein. Ich komme auch schwer aus dem Bett, schwer in die Gänge, denke viel und ziellos herum, fange viel an oder mache Pläne, mache dann aber nix, und hatte und habe oft Gedanken, wenn ich völlig fertig nach zuviel oder zu wenig Schlaf körperlich extrem am A* und mich ausgekotzt fühlend herumsaß: Mann, bin ich kaputt, das ist nicht normal, ich fühl mich so richtig zerfressen, vielleicht hab ich ja Krebs im Endstadium, Gott, wäre das erleichternd.
Endlich offen aufgeben dürfen, endlich nicht mehr kämpfen müssen. Kämpfen um jeden Mist, den andere mit links zu schaffen scheinen.

Trotzdem bin ich nicht suizidal und eben nicht mal depressiv, trotz solcher Gedanken, weil das bei mir von einer dauerüberforderung kommt. Ich habe tausend Pläne, wie alles laufen müsste, kann das aber alles nicht richtig fokussieren, weiß nicht, was ich wann wie machen soll, alles zuviel, krieg wieder nix hin, renne los wie eine Bekloppte, krieg dann doch wieder den Anschluss nicht, versumpfe aus Verzweiflung dann tagelang, ich hab mich mit Händen und Füßen gegen diese Idee gewehrt, hab es aber vor kurzem von einem Facharzt erstmal bestätigt bekommen: Ich hab mit extrem hoher Sicherheit Ads.

Meine Symptome passen auch perfekt in das Schema, bis auf die Hyperaktivität, die nur manchmal leicht zutage tritt (bin eher hypo).

Ich bin so erleichternd, das Kind beim Namen nennen zu können. die depressiven Episoden kommen daher, dass ich nicht leisten kann, zu was ich eigtl. in der Lage wäre und dass ich mich einerseits dauerüberfordert mit dem Alltag und andererseits paradoxerweise dauergelangweilt fühle. Was andere pusht, reizt mich nicht. Es reizt mich nicht, eine schön aufgeräumte Wohnung und säuberlich geordnete Unterlagen zu haben, pünktlich irgendwo zu erscheinen gibt mir keine Selbstbestätigung, ich langweile mich in den Vorlesungen oft schier zu Tode, weil ich dem Gesagten nicht folgen kann und ständig abgelenkt bin, dann sehe ich hinterher, worum es in der Stunde ging, und denke: das hätte man doch mit einem Satz sagen können, darüber wurde jetzt ewig gelabert??

Wenn man eine große Gefühlsregung von mir sehen will, einen Hauch von Begeisterung und Leben, muss man mich mit Fallschirm aus einem Flugzeug schubsen, oder mir großartige dinge versprechen, die aufregend zu sein scheinen (gleich gehen wir auf den Jahrmarkt, dann machen wir eine fünftägige Weltreise, dann fliegen wir noch kurz zum Mond und ... aber nichts davon darf zu lange dauern, sonst öde), sonst verfall ich in meinen angeödeten Autopilotmodus und krieg von der Welt nur die Hälfte mit.

Ich streb grad ne diagnostik an und dann vllt Therapie (ohne Selbstdisziplin gehts nicht, auch, wenns Quälerei is) und/oder Medikation (darauf hoff ich. Endlich aus dem Bett aufstehen wollen, endlich wach sein und einen Hauch Elan verspüren und nicht denken: Uargh, erschießt mich.

Für mich ist das Wichtigste, selbst hinter meinem Krempel zu stehen, das muss ich mir täglich verdeutlichen und mach das auch, wirklich jeden Morgen, egal, wie er beginnt: du willst das doch, sieh doch die interessanten Seiten, komm, mach, gehs an...
Mal klappts, mal nicht, aber ich machs. Also der innere Antrieb muss halbwegs da sein. und dann brauche ich Struktur, sonst verlauf ich mich zwischen Uniprojekten, Wäsche, Abwasch, Essen, Einkaufen, überlegen, was man anziehen könnte, dass man mal wieder eine neue Hose bräuchte, und bei der Gelegenheit auch...und hat man eigentlich noch das im Haus, und ah, da draußen ist die Katze, die muss noch gefüttert werden, und jetzt hat man keinen Kaffee mehr, und Sport wollte man noch, aber man müsste jetzt lernen, und und und..

das alles läuft unspektakulär und nebenher ab, ich bin kein hyperaktiver Spast, der wie wild herumrennt, in einer Hand die Zahnbürste, in der anderen die Katzenfutterdose, und eben die gelähmt-depressive Stimmung gehört schon stark mit dazu, die Grübelei usw...

Wäre das vllt. ein Ansatz für dich?
 

Joy2000

Neues Mitglied
Hallo cycle2010,

ich weiß natürlich nicht mit wem du bis jetzt gesprochen hast. Wenn ich raten sollte, würde ich vermuten, dass es vor allem Mitstudenten, Freunde mit dem klassischen akademischen Lebenslauf (Abitur, Studium, Job), Eltern sind.

Ich habe nach meinem Studium erst einmal ein paar Monate für ein Startup gearbeitet und dort Leute kennengelernt, die im Rahmen eines ganz normalen Studiums mit 27 noch ein Praktikum gemacht haben oder neben irgendeinem Job ein Fernstudium gemacht absolviert haben und dann eben erst mit 32 ins Berufsleben gestartet sind.

Da habe ich gelernt, dass man vieles auch einfach mal lockerer sehen kann und, dass es trotzdem gut geht. Während meines Studiums war ich von lauter sehr karriereorientierten Menschen umgeben, die sich fast ausschließlich über ihren Erfolg definiert haben und für die es absolut undenkbar war, dass man mal nicht volle Leistung erbringen kann und es trotzdem OK ist.

Wenn man Depressionen hat, fühlt man sich sowieso ständig als Versager und hat ein schlechtes Gewisse, weil man keine volle Leistung erbringen. Da ist man für Sprüche, wie: Du vergeudest deine Zeit. sehr empfänglich.
Mich hat sowas immer noch mehr runter gezogen und manchmal wirklich an den Rand der Verzweiflung getrieben - nach dem Motto: Du musst das doch hinkriegen, du musst schneller sein, du musst, du musst, du musst, ... .

Relativiere da doch mal: Du hast Abitur, du hast die Intelligenz ein Studium durch zuziehen - das ist doch schon einmal was.

Wenn du in zehn Jahren einen Abschluss und 5 Jahre Berufserfahrung hast. Denkst du wirklich, dass es dann noch jemande interessiert, ob du irgendwann mal 1 oder zwei Jahre Auszeit genommen hast - sowas lässt sich auch immer irgendwie rechtfertigen.

Davon abgesehen, wenn dein Problem nicht Depressionen wären, sondern du dich auf Grund von Leukämie, Hepatitis oder einem andere physischen Problem ein Jahr auf deine Gesundheit konzentrieren müsstest, würde das irgendjemand kritisieren oder auch nur ansatzweise in Frage stellen?

Nein - "nur" psychische Problem werden von vielen aber nicht als Krankheit anerkannt, sondern gelten immer noch als persönlich Schwäche, nach dem Motto: da kann man sich doch zusammenreißen, der ist doch nur faul.

Du darfst nicht vergessen: Depressionen sind ein Krankheit, wie jede andere auch und dazu noch eine potentiell tödlich. Deine Probleme sind nicht eingebildet, sondern reale Schmerzen, die nicht weniger übel sind als die bei einer anderen Krankheit.

Und das mit dem Zeitverschwenden ... meiner Meinung nach ist jeder Tag den man depressiv ist ein verlorener Tag.
So verloren kann ein Tag an den man nur nicht-depressiv ist, auch wenn man eben nicht an seiner Karriere arbeitet gar nicht sein.
Und es ist einfach so wunderbar, von diesem erdrückenden grauen Schleier nicht mehr festgehalten zu werden. Ich würde den tollsten Abschluss und die beeindruckenste Karriere nicht haben wollen, wenn ich davor dieser Gefühl - auch nur für kurze Zeit - wieder ertragen müsste.

lg Joy
 
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cycle2010

Neues Mitglied
Guten Abend,

noch Mal vielen Dank für die Beiträge!

Ohne Selbstquälerei, mit einer entspannten laissez-faire-Einstellung, würde ich (wie ich es auch schon tat) gerade garnichts machen; nicht arbeiten, nicht studieren, keinen Sport treiben.

Mein Basisschema sieht nämlich wie folgt aus: nachmittags aufstehen, eine Stunde lang ziellos rumsurfen, eine halbe Tafel Schokolade essen, um das Hungergefühl loszuwerden, ein Paar Stunden hinlegen, gegen 21 Uhr wieder aufstehen, Magen mit 3-Minuten-Mikrowellenessen vollhauen, bis 3-4 Uhr weiter ziellos rumsurfen und mich beschallen lassen, schlafengehen. Es war bei mir bestimmt die Hälfte des letzten Jahres so - abgesehen von ein Mal die Woche arbeiten und kleineren Nebentätigkeiten. Umgang mit Gleichaltrigen habe ich in der Freizeit kaum und wenn, dann gibt es wegen meines problematischen Charakters oft Streit - wie letztens, als ich drei ehemalige Schulkameraden spätabends bei nasskaltem Wetter mitten in der Pampa aus dem Auto geschmissen habe.
Von selbst, ohne Angst vor noch mehr Unannehmlichkeiten, handle ich nämlich gar nicht.
Die Beträge hier schreibe ich (um den Motivationsmechanismus Mal zu betrachten) auch nur aus Angst vor später noch größerem Missbefinden.

Wenn ich richtig entspannt bin (an nichts denke), bin ich komplett inaktiv und gehe schlafen - unabhängig von der Tageszeit. Ich habe in der diskutierten Zeitspanne sehr viele Tage mit 16-18 Stunden Schlaf gehabt.


Die Psychotherapien können lediglich einerseits bestimmte Hormonspiegel durch Medikamente beeinflussen, andererseits statistisch gesehen immerhin signifikant erfolgreiche Behandlungsgespräche darstellen.
Ich habe trotz einer Kombination von beidem häufige "Tiefs".

Grüße
 
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G Eigentlich hätte ich mich an der Uni wohl gefühlt, aber ich bin eventuell zu dumm Studium 38

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