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Allein, keine Ziele, keine Träume und komische Gedanken

F

Frank123

Gast
Hallo zusammen,

keine Ahnung, wie ich das hier anfangen soll.
Ich gehöre hier wohl zum mittleren/älteren Semester. Fester Job, ganz gut bezahlt und eigentlich auch krisensicher.

Früher einen riesigen Bekanntenkreis gehabt, überall auf Partys, in Kneipen oder sonst wo unterwegs gewesen und eigentlich überall Leute gekannt und nie irgendwo allein gewesen. Ich war zwar häufig und viel auch mit den gleich Leuten unterwegs, aber richtige Freunde waren halt nicht dabei.

Irgendwann kam dann mal, wie bei vielen, eine Schicksalsschlag. Und ich hab deutlich gemerkt, was man quasi den Leuten bedeutet. Anscheinend ist keinem aufgefallen, dass da jemand fehlt und nicht da ist. Keiner, der mal eine Nachricht geschrieben hat oder angerufen hat und gefragt hat, wie es einem geht.

Nachdem ich die Probleme dann irgendwie allein verarbeitet oder eher verdrängt habe, bin ich dann wieder zum Alltag zurückgekehrt. Also zumindest, was das berufliche angeht. Im privaten sozialen Umfeld hatte ich aber kein Interesse mehr, irgendwelche Kontakte zu knüpfen. Frau oder Kinder gibt es nicht und die Anzahl an Verwandten hält sich sehr in Grenzen und hat überwiegend einen hohen Altersdurchschnitt.
Und so ging es dann Jahr ein Jahr aus, arbeiten, Zeit alleine totschlagen, irgendwie einschlafen und weiter geht es mit der Arbeit. Das ganze ist halt zur Normalität geworden und hat man nicht weiter darüber nachgedacht.
Mit der Zeit wurde es immer schwerer, aber man hat sich irgendwie durchgebissen.

Dieses Jahr hatte ich einen schweren Unfall und wie durch ein Wunder nur Prellungen gehabt. Und halt einfach so weiter gemacht.

Nur mittlerweile komme ich immer mehr ins grübeln. Wie sah es nach dem Unfall aus? ADAC gerufen, Abschlepper organisiert und vom dem zuhause rausgelassen worden. Dann saß man da mit tierischen Schmerzen und der passenden Verfassung. Und vor allem allein, keiner da, den man hätte anrufen können oder jemand der mal vorbei kommt und nach einem schaut.

Irgendwann kamen dann die Gedanken dazu, was wäre gewesen, wenn der Unfall anders ausgegangen wäre. Hätte irgendjemand außer den Arbeitskollegen gemerkt, dass man nicht mehr da ist. Und falls ja, hätte es für irgendjemand einen Unterschied gemacht?
Und man die Zeit nach dem Unfall Revue passieren lässt, hat man in der Zeit irgendwas erlebt, was man selbst vermisst hätte. Wie soll es weitergehen? Ziele? Träume? Fehlanzeige. Einfach irgendwie über die Zeit kommen....

Also mal versucht etwas zu ändern und mal Kontakte wiederzubeleben und neue aufzubauen. Klar, dank Corona nicht unbedingt die beste Zeit, aber man probiert es halt. Alte Bekannte mal angeschrieben, über sozialmedia versucht neue Kontakte zu knüpfen usw.

Ergebnis: Alle Variationen von "keine Zeit", "keine Lust", "mal schauen", "melde mich wenn es passt" usw.
Oder es kommt ein "ja klar, gerne" aber nur solange man nicht versucht einen Termin zu finden oder ein Absage kurz vorher.
Ich gehöre auch nicht zu Sorte Mensch, der irgendwo hingeht und angesprochen wird. Entweder baue ich aktiv Kontakt auf oder kann mich überall Stunden aufhalten ohne eine Wort zu reden.

Für mich waren die Monate, in denen man es versucht hat wesentlich unangenehmer als die Zeit allein. Einsam zu sein und die Situation zu hassen ist einfacher, als permanent gezeigt zu bekommen, wie viel Interesse Menschen an gemeinsamer Zeit liegt.
Hab ich im Moment echt genug von und keine Lust mehr drauf. Selbst das Interesse vor die Tür zu gehen ist im Moment weg. Ich hab draußen dann das Gefühl, dass ich der einzige Vollidiot bin, der alleine unterwegs bin.

Was bleibt? Ohne Träume und Ziele so weitermachen? Arbeit, Schlaf, Arbeit, Schlaf. Irgendwann in Rente gehen und hoffen, dass man nicht irgendwann einen neuen Rekord für die am längsten unbemerkte Leiche aufstellt?
 
G

Gelöscht 119860

Gast
Hallo Frank123,
ich habe deinen Beitrag gelesen. Das hört sich alles sehr traurig an.
Zwar bin ich nicht völlig alleine, da ich Frau und 2 kleine Kinder und noch ein paar Verwandte habe.
Aber der Alltag, so wie du ihn beschreibst, ohne Ziele und Träume und ohne sonstige Freunde trifft auch etwa auf mich zu. Ich sitze seit Corona im HomeOffice in meinem Job, erledige meine famillieren Pflichten und komme kaum raus. Habe ansonsten auch so gut wie keine Freunde (die, die ich habe, haben auch kaum Zeit und wohnen nicht in unmittelbare Nähe). Ich wohne auf dem Land. Da findet man höchstens aufgrund der eigenen Kinder Kontakte. Immer die selben Themen rund um die Kinder. Aber wegen der Kinder habe ich auch kaum Zeit, neue Kontakte zu knüpfen, bei denen es mal nicht um Kinder geht. Und wegen Corona, geht man einfach auch kaum raus. Also bleibt man in diesem Hamsterrad drin...

Wichtig ist, nicht aufzugeben! Wir haben nunmal nur dieses eine Leben das mir versuchen sollten positiv zu gestalten dem eigenen Wohlbefinden zuliebe!
Wenn du magst, kannst du mir gerne eine persönliche Nachricht schreiben (ggf freischalten) und wir können uns weiter austauschen...
Gruß, Juke
 

Manuel

Mitglied
Also ich fühle mich auch total allein.
Stimmt zwar de facto nicht ganz, aber ich habe das Gefühl, dass da niemand in der Welt dadraußen ist, der mich wikrlich versteht. Ausser meiner Ex, yeaaaah...
Aber wir haben halt beschlossen getrennte Wege zu gehen.
Ziele, Hoffnungen und Träume habe ich auch nicht.
Der Unterschied bei uns beiden ist, dass ich ziemlich jung bin (gerade Studium nach 4 Semestern abgebrochen) und derzeit keine Arbeit habe, dafür aber gelegentlich bei irgendwelche Saufgelangen zu finden bin. Sind halt aber auch irgendwie alles keine richtigen Freunde.
Sonst würden sie ja wirklich mal ein offenes Ohr für mich haben und versuchen mich zu verstehen oder mir zu helfen.

Naja, ist ja dein Thread und nicht meiner, jedenfalls:
Ich kann glaube ich gut nachempfinden, wie "einsam und ziellos" du dich fühlst...
Was man dagegen machen soll? Keine Ahnung. Leute treffen? Versucht, klappt nicht richtig (was auch immer "richtig" wäre).
Hobbys entwickeln?
Hast du vielleicht Bock mal Gitarre (oder was anderes) zu spielen oder so?
Mache ich z.B., verliere aber solangsam nach über 10 Jahren die Lust, da ich keine Leute finde und sich nicht mehr viel tut.
Wäre aber vielleicht eine Idee für dich.

Aber ich denke, dass "guter"sozialer Kontakt für uns beide sehr wichtig wäre, wie auch immer das klappen soll.
 

miasma

Aktives Mitglied
Hallo Frank,

ein erster Schritt ist ja schonmal sich irgendwo aufzuhalten wo auch andere Menschen regelmäßig sind.

Freundschaften entstehen ja meist aus Bekanntschaften... und es dauert um so älter man wird... eher länger bis man sich vielleicht auch richtig anfreundet.

Trotzdem find ich... das einem auch gute Bekanntschaften schon sehr positiven Input geben können.

Falls man Tierlieb ist, Hunde mag... kann ich nur empfehlen vielleicht jemandem beim Hund ausführen zu unterstützen.
Draußen auf der Straße, im Park, etc.... lernt man auf keinen Fall leichter Leute kennen... als wenn man einen Hund an der Leine hat ;-)

Ähnlich wenn man immer ins gleiche Stadion/Sporthalle geht um irgendwelchen Spielen zu folgen.

Geb das nicht auf... Kontakte zu suchen.

Oft ist aber irgendein gemeinsames Thema toll.

Es gibt fast für jedes Hobby/ Leidenschaft ... Foren... wo man sich Gleichgesinnte suchen kann.

Was ist mit "Garten" ?

Biete z.B. deine Hilfe an ... in einer Gartensparte ( Bäume schneide, gießen als Urlaubsvertretung... irgendwas )

Glaube wirklich das Leben ist für mehr da... als für´s arbeiten gehen, atmen und essen.

Man darf halt auch nicht zu viel erwarten... sofort... von "neuen Menschen"

Gruß
Mia
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Scheiss auf die Rente.

Aktuelle Daten zeigen, dass fast 20 Prozent aller Verstorbenen nicht das Renteneintrittsalter erreichten.

Beschäftige dich mal mit Heinz Stücke, der hatte die Schnauze voll, stieg aufs Rad und fuhr um die Welt. So kann man auch leben.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Frau oder Kinder gibt es nicht und die Anzahl an Verwandten hält sich sehr in Grenzen und hat überwiegend einen hohen Altersdurchschnitt.
Such dir eine Partnerin. Du brauchst einen Motor im Leben.
Liebe ist ein guter Motor.
Du kannst hier unter "Er sucht" schreiben, was du suchst.
Und bei "Sie sucht" gucken, ob da eine Frau sucht, die passt.
Alles Gute!
 
F

Fliese123

Gast
Was hältst du von ehrenamtlicher Arbeit (falls du dafür noch Zeit und Energie hast).

Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten: Sport, Tierheim, Zoo, Lesepaten für Kinder, Tafel, Reparaturcafe,...

Dort findest du auch Kontakte.
 
E

Emily 101105

Gast
Hey, so etwas ähnliches habe ich auch erlebt. Habe allein gewohnt und mich durch eine Depression abgekapselt. Ich hatte auch den Eindruck, dass Verwandte, Familie und Freunde es nicht einmal bemerkt haben, dass ich nicht mehr schreibe,nicht mehr anrufe. Und ich habe auch gedacht, wie lange es dauern würde bis mich jemand findet, wennich tot in der Wohnung liegen würde.
Aber es ist besser geworden, nachdem ich eine Sacke akzeptiert habe.
Natürlich gibt es keine Ausrede, wenn sich deine vermeintlichen Freunde ständig doch vor einem Treffen drücken und kein richtiger Kontakt wieder zustande kommt.
Aber jeder führt sein eigenes Leben und die Welt ist mehr ich-bezogen denn je. Und nicht jeder meint es böser oder persönlich, wenn er sich keine Zeit für einen nimmt. Und das akzeptiert man dann halt und eventuell meldet sich der andere dann doch nochmal. Aber man lebt sich halt auch auseinander. Wie früher wird es meistens nicht mehr mit deinen alten Freunden werden.

Deshalb würde ich dir auch empfehlen, eine Freizeitaktivität zu suchen, die dir auf der einen Seite Spaß macht und/oder seelisch und/oder körperlich gut tut und gleichzeitig so sozial ist, dass du dort neue Menschen kennenlernen kannst. Wenn euch so eine Aktivität verbindet, wird es dann auch automatisch leichter das wieder ins Leben zu integrieren, auch für andere. Mir hat zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr den Allerwertesten gerettet. Oder wie wäre es mit Volleyball oder Co.? Vielleicht gibt es bei dir auch einen Möglichkeit zum Reha Sport.

Einen Partner zu finden wäre sicher auch hilfreich, aber ich glaube dann kannst du schnell von deinem Partner übermäßig abhängig werden und Probleme allein zu sein weiterhin haben. Also wenn du jemanden findest super! Aber ich glaube nicht, dass das dein erster und einziger Schritt sein sollte, um daran zu arbeiten, dass es dir wieder besser geht.

Ganz viel Kraft und liebe Grüße!
Bestimm dein Leben selbst, du warst schon auf einem guten Weg. :)
 

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