LieberAnonym
Neues Mitglied
Hallo zusammen,
seit ca. 2-3 Jahren beobachte ich einen graduellen Prozess bei mir, welcher nun seit ca. einem 3/4 Jahr scheinbar abgeschlossen scheint:
Ich nehme immer weniger Emotionen wahr. Es geht weniger darum, dass ich meine Emotionen nicht beschreiben könnte, sondern sie existieren einfach nicht.
Ich laufe ohne negativen oder positiven Gefühle durchs Leben und das finde ich zunehmend merkwürdig, da sich dies auch auf meinen Lebenswillen auswirkt.
Versteht mich nicht falsch: Ich möchte mich nicht umbringen, nur ist es mir auch relativ egal, wenn es plötzlich vorbei wäre, bspw. durch Krankheit, Unfall oder eine Straftat mit Todesfolge.
Damit einhergehend hat sich bei mir eine Lethargie und Apathie breitgemacht, welche ich so noch nicht kannte.
All diejenigen Sachen, welche mich einst interessierten, sind mir nun recht gleichgültig; die Motivation, welche ich noch bis ca. zum vorletzten Halbjahr im Gymnasium hatte, ist verschwunden. Momentan bin ich im Studium, eine Klausur steht an, aber ich kann mich nicht zum Lernen motivieren, da mir die Prüfung, das Studium und meine Zukunft völlig egal sind.
Was soll mir das Leben noch geben, wenn ich ohnehin keine Glücksmomente erleben kann?
Ich wurde vor wenigen Monaten an meiner Wunschuni für das gewünschte Studienfach angenommen, aber gefreut habe ich mich nicht: Brief aufgemacht, gelesen, abgelegt und den üblichen Ablenkungen nachgegangen.
Nichts freut mich mehr und - weitaus erschreckender - nichts ärgert oder enttäuscht mich mehr, ebenso wie mich nichts mehr traurig macht.
Ein Familienmitglied ist letztens an Krebs erkrankt und ich denke, jeder normale Mensch hätte tiefe Bestürzung empfunden, jedoch habe ich einfach nichts empfunden. Man hätte mit mir auch übers Wetter sprechen können, es hätte keinen Unterschied gemacht.
Als eine damit in Verbindung stehende Operation gut überstanden wurde, hat es mich auch nicht gefreut, wie man es von einem normalen Menschen annehmen würde, es war mir einfach gleichgültig.
Ich weiß nicht, ob mich selbst der Tod eines Familienmitglied emotional hätte berühren können.
Nichtsdestotrotz versuche ich natürlich nicht aufzufallen:
Ich lächle, wenn lächeln angebracht ist; ich schau bestürzt oder traurig, wenn dies angebracht ist; ich verwende irgendwelche Phrasen, um in einer bestimmten Situation möglichst angemessen aufzutreten und übliche Konversation zu pflegen.
Natürlich könnte ich auch völlig apathisch durchs Leben gehen, nur resultiert dies meist in sehr unnötigen, zeitintensiven Situationen aufgrund der Aufgebrachtheit anderer Menschen ob meiner Teilnahmslosigkeit, weswegen ich meine Maske wahre und lieber täusche: Dies spart Zeit und Energie.
Nun kann ich mich jedoch an eine Zeit erinnern, in der ich wirkliche Interessen hatte, in der ich weinen und lachen konnte, in der mir andere Menschen wichtig waren und ich keine soziale Maske tragen musste, um nicht aufzufallen. Das möchte ich wieder!
In meiner unmittelbaren Nähe gibt es einen niedergelassenen psychotherapeutisch tätigen Arzt, welchen ich u.U. irgendwann demnächst aufsuchen werde, nur weiß ich bisher nicht, wie ich das meinen Eltern klar machen soll, welche (meines Erachtens) nichts ahnen und ausschließlich meine soziale Maske, welche rudimentär meinem früheren Selbst entspricht, wahrnehmen.
Ich bin über meine Eltern versichert, d.h., wenn der Arzt die Sitzung abrechnet, bekommen sie es so oder so mit.
Irgendwelche Tipps, wie man seinen Eltern so etwas klar macht?
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen, wie oben beschrieben, gemacht?
Was hat euch geholfen?
Liebe Grüße
seit ca. 2-3 Jahren beobachte ich einen graduellen Prozess bei mir, welcher nun seit ca. einem 3/4 Jahr scheinbar abgeschlossen scheint:
Ich nehme immer weniger Emotionen wahr. Es geht weniger darum, dass ich meine Emotionen nicht beschreiben könnte, sondern sie existieren einfach nicht.
Ich laufe ohne negativen oder positiven Gefühle durchs Leben und das finde ich zunehmend merkwürdig, da sich dies auch auf meinen Lebenswillen auswirkt.
Versteht mich nicht falsch: Ich möchte mich nicht umbringen, nur ist es mir auch relativ egal, wenn es plötzlich vorbei wäre, bspw. durch Krankheit, Unfall oder eine Straftat mit Todesfolge.
Damit einhergehend hat sich bei mir eine Lethargie und Apathie breitgemacht, welche ich so noch nicht kannte.
All diejenigen Sachen, welche mich einst interessierten, sind mir nun recht gleichgültig; die Motivation, welche ich noch bis ca. zum vorletzten Halbjahr im Gymnasium hatte, ist verschwunden. Momentan bin ich im Studium, eine Klausur steht an, aber ich kann mich nicht zum Lernen motivieren, da mir die Prüfung, das Studium und meine Zukunft völlig egal sind.
Was soll mir das Leben noch geben, wenn ich ohnehin keine Glücksmomente erleben kann?
Ich wurde vor wenigen Monaten an meiner Wunschuni für das gewünschte Studienfach angenommen, aber gefreut habe ich mich nicht: Brief aufgemacht, gelesen, abgelegt und den üblichen Ablenkungen nachgegangen.
Nichts freut mich mehr und - weitaus erschreckender - nichts ärgert oder enttäuscht mich mehr, ebenso wie mich nichts mehr traurig macht.
Ein Familienmitglied ist letztens an Krebs erkrankt und ich denke, jeder normale Mensch hätte tiefe Bestürzung empfunden, jedoch habe ich einfach nichts empfunden. Man hätte mit mir auch übers Wetter sprechen können, es hätte keinen Unterschied gemacht.
Als eine damit in Verbindung stehende Operation gut überstanden wurde, hat es mich auch nicht gefreut, wie man es von einem normalen Menschen annehmen würde, es war mir einfach gleichgültig.
Ich weiß nicht, ob mich selbst der Tod eines Familienmitglied emotional hätte berühren können.
Nichtsdestotrotz versuche ich natürlich nicht aufzufallen:
Ich lächle, wenn lächeln angebracht ist; ich schau bestürzt oder traurig, wenn dies angebracht ist; ich verwende irgendwelche Phrasen, um in einer bestimmten Situation möglichst angemessen aufzutreten und übliche Konversation zu pflegen.
Natürlich könnte ich auch völlig apathisch durchs Leben gehen, nur resultiert dies meist in sehr unnötigen, zeitintensiven Situationen aufgrund der Aufgebrachtheit anderer Menschen ob meiner Teilnahmslosigkeit, weswegen ich meine Maske wahre und lieber täusche: Dies spart Zeit und Energie.
Nun kann ich mich jedoch an eine Zeit erinnern, in der ich wirkliche Interessen hatte, in der ich weinen und lachen konnte, in der mir andere Menschen wichtig waren und ich keine soziale Maske tragen musste, um nicht aufzufallen. Das möchte ich wieder!
In meiner unmittelbaren Nähe gibt es einen niedergelassenen psychotherapeutisch tätigen Arzt, welchen ich u.U. irgendwann demnächst aufsuchen werde, nur weiß ich bisher nicht, wie ich das meinen Eltern klar machen soll, welche (meines Erachtens) nichts ahnen und ausschließlich meine soziale Maske, welche rudimentär meinem früheren Selbst entspricht, wahrnehmen.
Ich bin über meine Eltern versichert, d.h., wenn der Arzt die Sitzung abrechnet, bekommen sie es so oder so mit.
Irgendwelche Tipps, wie man seinen Eltern so etwas klar macht?
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen, wie oben beschrieben, gemacht?
Was hat euch geholfen?
Liebe Grüße