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Akzeptanz eines unglücklichen Lebens!?

  • Starter*in Starter*in Unglücklich³
  • Datum Start Datum Start
U

Unglücklich³

Gast
ich habe mir ziemlich lange überlegt, ob ich überhaupt das erste Mal in so einem Forum was schreiben soll, aber ich denke, der Tag ist gekommen, denn mir geht’s überhaupt nicht gut. Ich habe seelische Probleme, die durch verschiedene Gegebenheiten in meinem Leben entstanden sind. Lebensfreude, Interessen, Wünsche, Planungen für die Zukunft habe ich schon lange nicht mehr. Eigentlich existiere ich nur noch auf dieser Welt, denn als Leben kann man das nicht mehr bezeichnen...

Meiner jetzigen Ansicht nach, war meine Kindheit nicht die Beste. Ich hatte eine sehr strenge Mutter (mein Vater verstarb sehr früh), für die immer eine sehr gute schulische Leistung, Ordentlichkeit und eine sichere Zukunft im Vordergrund stand. Dies sind eigentlich keine schlechten Ansichten, aber diese Erwartungen gaben mir im späteren Kindesalter keine richtige Möglichkeit, die Kindheit zu genießen.
Das gleiche könnte ich auch über meine Jugend schreiben, denn auch in dieser Zeit gab es stets die gleichen Erwartungen, die noch intensiver angesprochen bzw. mir jedes Mal nahe gelegt wurden. Es gab immer Stress, wenn die schulischen Leistungen nicht dem Wunsch meiner Mutter entsprachen. Freundin oder Freunde hatte ich nicht, denn das Wichtigste waren nur die schulische Leistung und sich eine sichere Zukunft zu erschaffen. Irgendwo ausgehen und etwas unternehmen war auch nicht denkbar, denn es könnte ja immer was passieren, Zuhause ist es sicher…

Freundin oder Freunde habe ich auch jetzt nicht, obwohl mir jeder sagt, dass ich ein sehr gut aussehender und sympathischer Mensch bin. Das soziale Miteinander ist mir jedoch fremd. Mir fehlt auch das Selbstvertrauen den ersten Schritt zu wagen und jemanden anzusprechen. Auch wenn ich mich dazu irgendwann überwinden sollte, wüsste ich wirklich nicht, wie ich so ein Gespräch anfangen sollte... Ich war und bin ein Einzelgänger, der immer alles nur für sich behält und niemals irgendwo ausgeht oder etwas unternimmt. Andere Vorgehensweise kenne ich leider nicht.

Es fällt mir sehr schwer darüber zu schreiben, aber vor sechs Jahren hatte ich einen Unfall, in dessen Folge ich mehrere OP’s über mich ergehen lassen musste. Seit dem Unfall habe ich mich von allen in meinem Leben noch mehr distanziert, denn mit den Unfallfolgen, komme ich bis heute nicht klar. Ich schäme mich dafür und würde auch wenn es naiv klingt, unendlich gerne die Zeit zurückdrehen und mich wieder dort finden, wo ich zumindest um einiges glücklicher war.
Durch den Unfall habe ich meine besten Lebensjahre damit verbracht, die Unfallfolgen zu verarbeiten... Tage, Monate und Jahre vergingen, ich hatte kein normales Leben in dem ich mich über etwas freuen konnte… Den Weg zurück in die Normalität habe ich bis heute nicht gefunden. Ich kann die Folgen bis heute nicht akzeptieren und ich weiß es, dass ich die Folgen, mit denen ich noch lange leben muss auch niemals akzeptieren werde.

Vor zwei Jahren hatte ich ein Studium angefangen. Obwohl ich mich für das Studium sehr interessiert habe, musste ich es abbrechen. Ich war mir nicht sicher, ob ich während des Studiums eine gute Leistung erbringen würde… Mir fehlte das Selbstvertrauen, zudem dachte ich mir jeden Tag, was die anderen wohl über meine Unfallfolgen denken!? Die ganzen Gedanken haben mich fertig gemacht und ich konnte einfach nicht mehr. Da ich eine Ausbildung sowie Weiterbildung habe, arbeite ich seitdem. Die Arbeit macht mir jedoch überhaupt keinen Spaß. Ich fühle mich generell unterfordert und auch das ganze Umfeld um mich herum macht mich nicht glücklicher.

In der Öffentlichkeit bzw. bei der Arbeit versuche ich einen auf normal zu machen. Sobald ich aber wieder alleine bin, nehme ich diese „Normalitäts-Maske“ ab und bin unendlich traurig und denke nur noch über mein unglückliches Leben. Die Frage, warum das Ganze ausgerechnet mich treffen musste, stelle ich mir jeden Tag. Die Traurigkeit, die mich immer mehr bedrückt, kann ich nicht in Worte fassen... Ich bin unendlich traurig, einsam, kraftlos und fühle mich wertlos. Auch jetzt beim Schreiben sammeln sich die Tränen in den Augen und ich kann einfach nichts dagegen tun…

Ich muss gestehen, dass ich in meinem Leben auch sehr viel, wenn nicht alles falsch gemacht habe. Ich habe auch dann falsch gehandelt, wenn es Gelegenheiten gab etwas Richtiges zu machen… Das belastet mich jetzt sehr, denn die Zeit ist abgelaufen und solche Möglichkeiten wird es nie mehr in meinem Leben geben.

Ich werde kein glückliches Leben mehr haben und das zu akzeptieren ist sehr schwer. Immer öfters denke ich, wie schön wäre es diese Welt für immer zu verlassen. Ich könnte mir jedoch selbst nie was antun, denn dazu fehlt mir der Mut.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, jeder Tag ist für mich wie eine Qual…

Vielleicht habt Ihr für mich Ratschläge wie ich mich mit der ganzen Situation abfinden kann? Vielen Dank für Eure Mühen.
 
Ich sage das jetzt nicht, weil ich damit dich aufbauen oder trösten will, sondern nur, weil ich es so empfinde: Das ist sympathisch. Es ist menschlich und für mich liegt auch genau darin Hoffnung: Dass du das alles so spürst! Dass du weinen kannst und Gefühle zulässt.

Ich habe allerdings gar keinen konkreten Rat, was du machen könntest. Klar, ich kann dir die Frage stellen, was du von einer evtl. Psychotherapie hältst. Ich kann dir auch sagen, dass ich es verstehen kann, dass du kaum oder gar keine Hoffnung mehr für dich sehen kannst und dass es dazu aber aus meiner Sicht eigentlich keinen zwingenden Grund gibt.

Vielleicht gewährst du dir ein wenig Zeit.. Versuchst erst einmal den jetzigen Zustand zu akzeptieren, dass er ist, wie er eben im Moment ist und dann vielleicht langsam Ausschau danach hältst, wo du was, vielleicht erst in bescheidenen, kleinen Schritten, ändern könntest.
Manchen tut es gut, mal zu schauen, was sie gerne machen würden, als Hobby oder sonstiger Beschäftigung.
Als Erwachsener ist man ja endlich frei, zu tun, was man will: Keine Schulnoten mehr, keine Leistungen - außerhalb deiner beruflichen Tätigkeit bist du frei, zu leben, wie du willst - vielleicht findest du Gefallen daran, diesen freien "Raum" für dich zu nutzen.
 

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