Hallo Nordrheiner. Ich habe hier ja das problem, das mein mann die Probleme gar nicht sieht. Wenn ich ihm jetzt sage das ich angst um meine tochter habe und ich ausziehe um sie zu schützen, dann glaubt er mir das ja gar nicht. Betreute wohngruppe finde ich super, nur muss man ihn ersteinmal dazu bringen, zu erkennen das das für das kind wichtig ist. Ich erhoffe mir von meinem termin bei pro familia etwas. Der typ vom Jugendamt hat da ja auch komplett versagt.
Liebe BNZ,
1) weißt Du, es kann sein, dass Dein Mann die Probleme wirklich nicht sieht. Es kann auch sein, dass er die Probleme nicht sehen will. Vielleicht ist das so bei ihm (schon seit Jahren), weil er sich bei bestimmten Problemen hilflos und überfordert fühlt. Aber das ist eine andere Baustelle. In jedem Fall mußt Du handeln, denn Du siehst die Probleme.
Es wäre schön, wenn Dein Mann Dir glaubt. Tut er es nicht, dann eben nicht.
Du musst tun was Du tun musst.
2) Nach meiner Meinung darfst Du nicht so werden wie Dein Mann. Du siehst die Probleme - und daher mußt Du handeln. Wenn der Termin mit pro Familia nächste Woche stattfindet, könntest Du noch mit dem Auszug warten, aber nicht mit der Suche nach einer Schutzinsel.
Auch wenn pro familia eine gute Lösung anbietet, wird diese Lösung evt dauern, bis sie wirksam wird. Weil es länger dauern wird, bis eine durchschlagende Lösung für den Jungen und für Euch
wirksam wird, sehe ich NULL Grund, auf den Termin bei pro familia zu warten. Es kann sein, dass man dort das Problem richtig erkennt und auch nach einer guten Lösung sucht. Aber wie lange wird das im besten Fall dauern können???
Und wenn pro Familia das Problem richtig sieht - aber so schnell auch keine durchschlagende Hilfe anbietet, dann hast Du wieder wertvolle Zeit verloren. Und einen Vorschlag wie z.B. "dann machen wir ab März eine Therapie mit dem Jungen" kannst Du doch auch abhaken. Das mag dem Jungen langfristig helfen, aber Dir doch nicht!!!
3) Du wirst auch ein paar Tage benötigen, um Dir eine Schutzinsel zu suchen. Darüber solltest Du Dir
jetzt ernste Gedanken machen. Wohin kannst Du - wohin willst Du? Evt. musst Du Dir für diese Frage Hilfe holen.
Hast Du Familie, wo Du hinkannst?
Fazit: Du solltest jetzt sofort nachdenken "wo kann ich mit dem Baby hin?" Zu einer Freundin, zur Familie...? Und wenn Du es nicht weisst, dann wende Dich
noch heute an Hilfsorganisationen (Caritas, Diakonie, pro familia, Sozialamt) und wenn Du genug Geld hast, dann such' Dir eine kleine Wohnung und zieh kurzfristig aus.
Nur eines solltest Du wirklich nicht tun: Warten, bis irgendjemand irgendwann mit einer durchschlagenden Lösung für den Jungen kommt.
Du brauchst ab vorgestern eine Lösung und der Junge auch. Die Suche nach diesen beiden Lösungen kann doch
parallel laufen. Und auch wenn es schön und richtig wäre, dass Dein Mann Dich versteht, so mache Deine Lösung nicht davon abhängig, dass er irgendwann Dir mal glaubt.
Und jetzt mache Dich an Deine Lösung!
Viel Erfolg und alles Gute,
Nordrheiner