Ältere Frau

Hallo,

mich würde es interessieren wie ihr mit älteren, anhänglichen Menschen umgeht.

Mir ist heute folgendes passiert:
Ich war mit meinem Sohn (13) in einem Supermarkt.. dort stand nicht weit von uns eine ältere Frau mit ihrem Rollator,ihr war etwas runter gefallen und sie bat meinen Sohn es doch bitte aufzuheben.. er kam ihrer Bitte nach und hob die Stofftasche auf hielt diese ihr hin, doch sie kramte in ihrer Tasche und bat ihn nun auch ihren Geldbeutel zu halten..

Als sie endlich ihre Sachen wieder an sich nahm.. erzählte sie uns von ihrem Verband.. dabei hob sie ihren Rock bis zur Unterwäsche hoch.. oO

Ich versuchte freundlich Abstand zu gewinnen.. doch leider war sie an der Kasse hinter uns.
Wir hatten es eilig und die Schlange war lang.. deshalb blieben wir stehen.. sie schaute in meinen Wagen und sah, dass sich darin Gelierzucker befand.. dann sprach sie mich darauf an.. dass sie noch zig Marmeladengläser zu hause hätte und ich diese gerne haben könnte.. ich verneinte höflich, da ich selbst welche hatte..

Aber sie lies einfach nicht locker.. immer wieder fing sie davon an.
Ich war wirklich schon am überlegen, ob ich nicht doch noch was "vergessen" habe.. um die einzige Schlange an denKassen zu verlassen.. aber wie gesagt, wir hatten es eilig.

Selbst, als mein Sohn und ich dann ein Gespräch führten, platzte sie in diese Unterhaltung rein.. erzählte mir vom Krieg, das sie ihren Mann verloren hatte.. und auch ihr Kind..

Erzähte wo sie gearbeitet hat und dass sie ab und an noch dorthin ginge.. um kleine Botengänge zu tätigen.. sie erzählte, dass sie zur Blutspende ginge und sie dort schon Stofftaschen geschenkt bekommen habe.. dabei lächelte sie so, als wollte sie mir eine geben.. aber ich wollte nichts..

Plötzlich sagte sie dann, dass sie ja genug Leute kennen würde, die sie regelmäßig besuchen würden und sie sich dort auch austauschen könne.. und ich dachte nur: Wahrscheinlich stimmt das nicht.. sonst würde sie uns hier nicht so voll texten..

Erst dachte ich, dass sie vllt gemerkt hat, dass sie sich aufdrängte und das deshalb erzählte..
Aber sie kam dann noch näher.. unangenehm nah.. da an der Kasse..unsere Sachen schon auf dem Band.. ein Vordermann.. kein entkommen.

Dann bat sie wieder meinen Sohn ihre Sachen aufs Band zu legen, was er auch tat..
Sie redete und redete.. mittlerweile wurde ich ruhiger und dachte, wenn ich keine Antwort mehr gebe.. dann müsste sie es doch merken.. fragte mich, wo ich denn wohnen würde.. als ich keine Antwort gab, fragte sie meinen Sohn.. ^^

Dann wieder dieses: Sie hat ja genug Leute die gerne zu ihr kämen und dann: Ich bin ja 77 Jahre alt.. gell, wie 77 seh ich doch nicht aus, oder?

Was soll man dazu sagen??

Ich blieb ruhig und freundlich, sagte nur: Ne.. tun Sie nicht.

Die Kassiererin war dann meine Rettung.. beim bezahlen ergab sich ein Gespräch.. dann eilten wir schnell raus..

Ich weiß, die Frau war sicher einsam.. aber deshalb muss man sich weder fast entblößen und das auch noch vor einem so jungen Menschen wie meinen Sohn, noch muss man den Leuten so auf die Pelle rücken.

Wie hättet ihr euch erhalten?

Es Ertragen und fertig. Bin sowas außerdem gewohnt . Und hab das Glück das mein Blick die meisten schon abschreckt (böser Blick )

Liebe Nilla,

auf mich macht diese Frau den Eindruck, dass sie auf ihre Art einen Hilferuf gestartet hat. Jedenfalls würde ich nicht über diesen Fall einfach hinweggehen. In solchen Situationen neige ich dazu, die Frau besuchen zu wollen und hätte mir dafür ihre Adresse geben lassen.... und sie gefragt, wann sie zuhause ist ... und dann hätte ich sie besucht und mir ein Bild von ihrer Situation gemacht. Wenn man alt ist und keine Angehörigen hat, ist sozialer Anschluß sicher wichtig...
Es ist möglicherweise eine Chance, jemandem etwas Gutes zu tun

LG; Nordrheiner

Das denke ich auch, dass sie eine einsame alte Dame und leicht verwirrt ist. Und nun ja, bis aufs Rock hochziehen, finde ich das eigentlich nicht so unangenehm. Ich habe das selbst auch schon erlebt, dass mir eine ältere Dame ihr ganzes Leben erzählt hat: Von ihrem Mann, ihrem Sohn, der leider schon früh verstorben war, von ihrer Berufstätigkeit.., von allem, was sie bewegt und erlebt hat. Am Ende bedankte sie sich bei mir für meine Aufmerksamkeit und dafür, dass sie mir von ihrem Leben erzählen durfte. Für ihre Lebensgeschichte, die teils recht interessant für mich war, bedankte ich mich bei ihr und wünschte ihr alles Gute.

Ich denke, dass auch wir einmal alt werden, und wer weiß, wie allein oder einsam wir dann sind. Und vielleicht ist es dann gar nicht so einfach, jemanden zu finden oder anzusprechen, der sich etwas Zeit nimmt und geduldig ist und einfach nur zuhört.

Klar, wir werden alle mal alt und keiner weiß wie es dann sein wird..

Früher hätte ich mir die Adresse vllt geben lassen oder zumindest die Telefonnummer aber:

Eine Freundin von mir hatte mal eine ähnliche Situation. Sie lies sich dann auch die Adresse geben und dabei kam raus, dass die beiden nicht weit voneinander wohnten.

Meine Freundin hat das Anfangs auch gerne gemacht, aber dann wurde es zunehmend zu einer Belastung, weil sich die ältere Dame überall eingemischt hat und sie entweder überraschend besucht hat oder sie abgefangen hat.

Hinzu kam, dass meine Freundin in einem Supermarkt arbeitete und dass wurde dann auch ausgenutzt. So wollte die Dame dann, dass sie Bodengänge für sie tätigt. Für sie einkauft und die Einkäufe persönlich vorbei bringt.

Sie rief sie ständig an, manchmal sogar nachts.
Besuchte sie im Supermarkt und bedrängte sie.

Wenn sie mal keine Zeit hatte, dann war sie beleidigt..
Irgendwie dachte sie, dass meine Freundin nun immer parat stehen müsse.

Eigentlich ist meine Freundin ein Mensch der gut seine Grenzen aufzeigen kann, aber hier konnte sie es irgendwie nicht.

Zunehmend ging sie der Frau aus dem Weg.. ging nicht ans Telefon.. und machte sich auch sonst rar.
Sie bekam Probleme mit dem Darm aufgrund des Stresses.

Schließlich endete alles mit großen Vorwürfen seitens der Frau und übler Nachrede im Ort.

Hallo NillaSamulla,

ich hätte mir die Adresse oder Telefonnummer nicht geben lassen, weil es eine Zufallsbekanntschaft ist und ich nicht wollte, dass mehr daraus würde.
Ich entscheide nicht , weil einer hilfsbedürftig ist, mich an ihn zu binden. (Ersthelfer Schutzregel 🙂)

Wenn ein geselliges Beisammensein diesen Kontakt einläutet, kein Problem.

Im Geschäft, wo alle mithören können würde ich außerdem nie Adresse oder Telefonnummer weitergeben aus Sicherheit für die alte Dame.

NillaSamulla meinte:

Klar, wir werden alle mal alt und keiner weiß wie es dann sein wird..

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Bei aller gebotenen Umsicht und auch Vorsicht: Man kann nur hoffen, dass man im Alter und in anderen Situationen des Lebens, in denen Hilfe benötigt wird, hilfsbereite Menschen kennenlernt und keine Bedenkenträger.

Nordrheiner meinte:

Bei aller gebotenen Umsicht und auch Vorsicht: Man kann nur hoffen, dass man im Alter und in anderen Situationen des Lebens, in denen Hilfe benötigt wird, hilfsbereite Menschen kennenlernt und keine Bedenkenträger.

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Aber in dem Fall wurde ja keine großartige Hilfe verlangt, sondern die TE einfach nur zugetextet.

Es gibt Menschen, die jeden zutexten.

Deshalb muss man sich noch lange nicht intensiv drum kümmern.

kasiopaja meinte:

Aber in dem Fall wurde ja keine großartige Hilfe verlangt, sondern die TE einfach nur zugetextet.

Es gibt Menschen, die jeden zutexten.

Deshalb muss man sich noch lange nicht intensiv drum kümmern.

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Sowieso muß man nichts..... es ist in meinen Augen lediglich eine Frage der Empathie sowie der Auffassung von Hilfsbereitschaft.

Nordrheiner meinte:

Sowieso muß man nichts..... es ist in meinen Augen lediglich eine Frage der Empathie sowie der Auffassung von Hilfsbereitschaft.

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Meine Schwiegermutter hat, als sie noch gesund war, auch wahllos alle zugetextet mit den privatesten Dingen.

Sie hätte die Frau im Bericht der TE sein können.

Sie war aber weder einsam noch vernachlässigt.

Sie hat nur gemeint, die ganze Welt müsste sie interessant finden.

Solche Menschen gibt es eben.