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ADS oder einfach Schwierigkeiten, mein Leben zu organisieren?

Supida2

Mitglied
Hallo,
so lange ich denken kann, habe ich Probleme, mich zu strukturieren. Das betrifft sowohl zeitliche Planung als auch Ordnung. Probleme habe ich vor allem durch die zeitliche Komponente bekommen, wie Zu -Spät-Kommen, größere Aufgaben zu spät beginnen (vor allem in der Uni, in der Schule habe ich dafür oft Nachtschichten eingelegt und damit hat es noch gut geklappt) und generell einfach sehr lange für Dinge brauchen, die andere viel schneller hinkriegen.

Meine ersten gravierenden Probleme hatte ich nach dem Abi, als ich einen Freiwilligendienst im Ausland absolvierte und durch die fehlende Tagesstruktur gar nicht mehr klar kam. Ich bekam Schlafstörungen, Entscheidungsschwierigkeiten bei den kleinsten Dingen (einkaufen, wann soll ich duschen, etc.) und verlor schließlich mein Hungergefühl und nahm dadurch auch sehr stark ab, so dass es schließlich sogar lebensgefährlich wurde. Es folgte der Abbruch des Freiwilligendienstes, Monate zu Hause mit nicht wirklicher Besserung und schließlich ein Klinikaufenthalt. Dann entwickelte sich ein psychosomatischer Husten, mit dem ich fast 3 Jahre zu kämpfen hatte und der zu 2 weiteren Klinikaufenthalten führte. Wobei beim zweiten ebenfalls auch wieder ähnliche Probleme wie bei dem 1. Freiwlligendienst hinzukamen, da ich ein Studium begonnen hatte und überfordert war.

Nach dem 3. Klinikaufenthalt und der Aufnahme einer ambulanten Psychotherapie begann ich Antidepressiva zu nehmen und hatte seit langem mal wieder das Gefühl, zu funktionieren. Ich war wieder viel schneller, davor hatte ich oft das Gefühl, als wäre ich in einem Wattebausch, die Zeit floss einfach an mir vorbei und ich merkte es gar nicht und alles war auch so anstrengend...
Ich war in der Uni und sozial super erfolgreich in der Zeit, jedoch auch ziemlich impulsiv (trank z.B. auch mehr Alkohol, hatte da ein größeres Verlangen danach) und egozentriert (bin ich allerdings auch immer noch). Jedoch konnte ich ohne zusätzliche Schlafmedikamente auch nicht schlafen, selbst damit schlief ich nicht wirklich ruhig. Außerdem nahm ich zu und setzte die Medikamente deswegen nach 2 1/2 Jahren ab.

Danach nahmen die Selbstzweifel und Entscheidungsschwierigkeiten wieder zu. Dennoch meisterte ich sogar einen Auslandsaufenthalt, wenn auch mit altbekannten psychosomatischen Beschwerden (Schlafstörungen, Druck auf den Ohren). Obwohl ich dort auch wenig Uni hatte, schaffte ich zumindest, mir grundlegende Tagesstrukturen zu schaffen (immer zur gleichen Zeit aufstehen und ins Bett gehen, etwas Sport morgens, regelmäßige Mahlzeiten).

Zu Beginn von Corona konnte ich diese noch beibehalten, doch dann kamen mehrere mich überfordende Situationen (Umzug mit Stress mit dem alten Vermieter, Praktikum, Bachelorarbeit). Die Schlaf- und Entscheidungsstörungen wurden massiv, ich tat Dinge, die ich gar nicht tun wollte, weil ich so unter Strom stand- ab dann lief alles bergab, aber das würd hier glaub ich zu weit führen. Vielleicht noch, dass ich Dissoziationen hatte.

Naja, zurück zur Ursprungsfrage: Ich frage mich, ob ich ADS haben könnte. Von den Symptomen trifft so viel auf mich zu: Unstrukturiertheit, Verlieren von Dingen, Probleme Ordnung zu halten, Probleme mit der Finanzplanung, Probleme, Dinge zu Ende zu bringen, Impulsivität... Obwohl ich eigentlich einen hohen IQ habe (wurde mehrmals getestet), fallen mir so einfache Planungen schwer und ich schiebe Dinge, wo ich Entscheidungen treffen muss, oft auf. Oder treffe sie dann schnell und nicht komplett durchdacht, weil mich der Druck, diese Entscheidung zu treffen, so sehr belastet, dass ich es einfach hinter mich bringen will.
Im Nachhinein ärgere ich mich dann oft über unüberlegte Entscheidungen.
Könnte dem Ganzen ADS zugrunde liegen? Große Probleme, mich in der Schule oder Uni zu konzentrieren, hatte ich eigentlich nie, nur in Prüfungssituationen war ich manchmal aufgeregt, so dass ich eine schlechtere Leistung geliefert habe, als das, wovon ich weiß, dass ich im Stande bin. Ich war auch ein ziemlich verträumtes Kind, viel am Lesen, nicht ohne Freunde, aber eher in meiner eigenen Welt. Im Teenageralter hat sich das ziemlich geändert.

Hinzu kommt, dass ich manchmal zu viel von meinen eigenen Problemen erzähle und sehr darauf fokussiert bin. Es ist nicht so, dass ich anderen nicht zuhören kann oder mich nicht in sie hineinversetzen kann. Aber oft stehen meine eigenen Bedürfnisse im Vordergrund. Manchmal habe ich mich schon erschrocken, dass ich nicht eher daran gedacht habe, wie es der anderen Person gehen könnte.

Ich würde mich über Meinungen von Leuten mit AD(H)S freuen.
Dankeschön und viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:

Supida2

Mitglied
Ach was vielleicht noch wichtig ist: es wurde seit den ersten gravierenden Problemen vor 10 Jahren mehrmals eine Depression diagnostiziert, jedoch war es nie so, dass ich komplett deprimiert war und den Sinn angezweifelt habe und z.B. nicht aus dem Bett kam, sondern dass ich Sachen machen wollte, es aber nicht hinbekommen habe, oft körperlich (mit dem Husten, Müdigkeit oder anderen Beschwerden). Allerdings habe ich manchmal Selbstmordgedanken und fühle mich melancholisch und habe mehr oder weniger grundlos Heulanfälle (vor allem, wenn Alkohol mit im Spiel war).
 

57-55

Aktives Mitglied
Möglich schon, aber nicht sicher.
Du müsstest Dich testen lassen. Über eine psychiatrische Institutsambulanz besteht die Möglichkeit, Dich von einem Fachmann testen zu lassen.
Diese Tests sind nicht 100 % sicher, aber geben auf jeden Fall einen deutlichen Hinweis.
Es gibt diverse Seiten im Netz, die Tests anbieten, aber bitte die Seiten gründlich prüfen, ist leider sehr viel Müll dabei.
Sicherer ist immer der Test beim Fachmann, aber da wird es Zeit benötigen, bis Du einen Termin bekommst.
Ich habe ADHS, seit ich es weiß, geht es mir mit vielem in meinem Leben besser.
Das Wissen ändert zwar nichts an der Tatsache, aber es erklärt viel und hilft mir sehr.
 

57-55

Aktives Mitglied
Nein, keine Medikamente (zum Glück), war schon Mitte 50, als ich es erfahren habe.
Versuche mich in Meditation (mehr oder weniger erfolgreich).
Ich habe mich mein ganzes Leben nach innerer Ruhe gesendet, seit ich die Diagnose habe komme ich da deutlich weiter.
Zum Abschalten benötige ich Zeit für mich, zu meinem großen Glück habe ich eine sehr verständnis- und liebevolle Partnerin.
 

57-55

Aktives Mitglied
Zu dem Zeitpunkt, als ich es erfahren habe, hatte ich einen ziemlich heftigen Burn-out (Depression). Ich habe da einige Jahre eine größere Menge diverser Psychopharmaka genommen.
Zum einen habe ich durch diese Medikamente den Weg zu mir finden können, zum anderen weiß ich heute, dass damit der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben wird. Man zahlt einen hohen Preis für die Einnahme.
 

Supida2

Mitglied
Nein, keine Medikamente (zum Glück), war schon Mitte 50, als ich es erfahren habe.
Versuche mich in Meditation (mehr oder weniger erfolgreich).
Ich habe mich mein ganzes Leben nach innerer Ruhe gesendet, seit ich die Diagnose habe komme ich da deutlich weiter.
Zum Abschalten benötige ich Zeit für mich, zu meinem großen Glück habe ich eine sehr verständnis- und liebevolle Partnerin.
Zu dem Zeitpunkt, als ich es erfahren habe, hatte ich einen ziemlich heftigen Burn-out (Depression). Ich habe da einige Jahre eine größere Menge diverser Psychopharmaka genommen.
Zum einen habe ich durch diese Medikamente den Weg zu mir finden können, zum anderen weiß ich heute, dass damit der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben wird. Man zahlt einen hohen Preis für die Einnahme.
Ich habe das Gefühl, bei uns gibt es einige Parallelen. Das mit dem Zur-Ruhe-Kommen finde ich auch wichtig. Atemtechniken, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation und Autogenes Training finde ich alles hilfreich.

In den letzten 2 Jahren hatte ich durchaus Probleme mit der Konzentration, aber habe oft auch viel zu wenig geschlafen, was ich als Hauptursache gesehen habe.
 
G

Gelöscht 117641

Gast
Ich würd eher vermuten, dass deine Probleme der Depression (womöglich vielleicht in Kombi mit einer Angststörung oder einer Schlafapnoe?) geschuldet sein dürften.

Mich irritiert, dass du in der Schule keine Probleme mit der Konzentration hattest. Ich hab ADS und ich hatte schon immer grosse Probleme mit der Konzentration. Ich hab dadurch nicht vernünftig zugehört, mich dauernd verzettelt, mich durch das sprichwörtliche Eichhörnchen ablenken lassen, stundenlang vor mich hingeträumt und war ständig mit was anderem beschäftigt, als ich hätte sein sollen.

Medikamente nehm ich keine; ich hab mein ADS dank Meditation, Yoga, progressiver Muskelentspannung und einem festen Tagesablauf ganz gut im Griff.
 

Supida2

Mitglied
Hallo, ich habe teilweise ähnliche Fehler wie die TE gemacht und kann es einfach nicht glauben, was ich getan habe. Ich fühle mich als so schlechter Mensch, dass ich daran zweifle, überhaupt weiterleben zu dürfen.Natürlich weiß ich, dass ich Verantwortung übernehmen muss. Ich weiß aber nicht, wie ich diese tausend Baustellen meines Lebens regeln soll und vor allem Menschen, denen ich geschadet habe, aber es nicht mehr gutmachen kann, noch irgendwie in die Augen schauen kann. Ich schäme mich so sehr, ich traue mich auch kaum noch, Freunde zu treffen.
 

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