Guten Morgen,
Es erschreckt mich sehr das noch sehr Junge Menschen extrem überzogenen Erwartungen an das Leben haben.
Ich bin nur 10 Jahre älter wie du aber auch mir war schon immer bewusst das ohne Leistung auch nichts auf den Teller kommt.
Leider sehe ich das hier auf der Arbeit auch immer wieder, wir haben hier einen 19 Jährigen Dualen Student mit Fachrichtung BWL der in unserer Softwareabteilung arbeitet.
Der ist felsenfest davon überzeugt mit 60.000€ einzusteigen und weiß so gerade eben wie ein PC angeht.
Hat übrigens auch ein 1,3 Abbi oder so, das sagt nicht viel aus über die persönlichen Kompetenzen.
Wie stellst du dir das denn alles vor? Wie willst du dein Ziel erreichen ohne mal irgendwo anzufangen?
Teils verstehe ich deine Situation bis zu meinem 21 Lebensjahr habe ich der Arbeitswelt und dem "System" auch den Rücken gekehrt.
- Bin mit 17 aus der Schule gekommen
- Fachabbi angefangen weil ich keine Lust hatte in eine Lehre zu gehen, hab ich dann nach 9 Monaten geschmissen
- danach Ausbildung im Hanfwerk angefangen, der Meister hat mich blöd angemacht, hat mir alles nicht gepasst, geschmissen!
- Fachabbi im Sozialbereich ----->geschmissen
NACHTRAG:
DU bist für dein Leben verantwortlich und nicht deine Eltern!
Deine Eltern sollen dich unterstützen, was sie ja getan haben, sind mit dir nach Deutschland gekommen und du durftest hier ganz in Ruhe dein Abbi machen und studieren, was willst du noch mehr?
Daran sieht man das du ein überhebliches neidisches Kind bist was sauer ist das es nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde.
Diese reichen Kiddies die von Beruf Sohn/Tochter sind und nichts selber erreicht haben aber permanent einen auf dicke Hose machen und ohne ihre Eltern gar nichts erreicht haben sind für mich mit die erbärmlichsten Kreaturen die es in der Menschheit gibt!
und danach folgten dann zwei Jahre im Wechsel zwischen gar nichts tun und Hilfsarbeiter.
Hätte auch genug Möglichkeiten gehabt auf andere Art und Weise Geld zu verdienen aber habe mich zum Glück dagegen entschieden.
Mit 20 haben meine Mutter und ich dann Kollektiv entschieden das ich ausziehe, natürlich auf Staatskosten.
Nachdem ich dann ein halbes Jahr in meiner abgeranzten Sozialwohnung lebte wurde mir schnell klar das dass kein Leben für mich ist und ich mich in diese verhasste Arbeiterkultur wohl oder übel eingliedern muss.
Bin mir sehr sicher, dass wenn wir kein Sozialsystem hätten, es gar nicht zur Debatte gestanden hätte da ich von Anfang an ja gar keine andere Möglichkeit gesehen hätte als direkt zu Arbeiten.
Das trifft auf so einige junge Menschen zu und ich finde es falsch wie sehr das vom Staat unterstützt wird.
Ausreden finden kann man immer, auch ich hatte eine schwere Zeit hinter mir, sehr schlechtes Verhältnis zum Vater der sehr dominant war, verstarb als ich 15 war und ich bin dann auch quasi "ausgebrochen" und meine Mutter hat da auch erstmal schön ihre Midlife Crisis ausgelebt und ich dümpelte quasi Ziel und Führungslos durch die Welt.
Später auch Depressionen diagnostiziert bekommen die sich wohl schon in der Kindheit aufgrund bestimmter Dinge eingeschlichen haben ....blablabla....
Könnte man toll als Ausrede benutzen, war auch ein Faktor das es nicht sofort geklappt hat aber die Schuld an dem verpatzten Start lag bei mir und nicht bei anderen Menschen, ich habe viele Chancen bekommen die ich nicht genutzt habe.
Habe mich auch früher immer für was "besseres bestimmt" gehalten und habe darauf gewartet da kommt gleich einer angelaufen und schmeißt mir einen Sack Geld hin.
Wenn ich heute an diese Zeit zurück denke kommt es mir vor als kenne ich diese Person von damals nicht und es ist so surreal das es so war.
Auch heute noch bin ich kein glückliches Herdentier was fröhlich zur Arbeit geht und geil darauf ist 8-12 Stunden zu arbeiten, aber ich brauche das zum Leben.
Mit 21 fing ich meine Ausbildung im Kaufmännischen Bereich an und wusste das dass meine Einzige Chance ist mir das Leben und die Arbeitswelt erträglicher zu gestalten.
Schnell war mir klar das ich später aus verschiedenen Gründen in die Führungsebene möchte und das ich da echt Gas geben muss um da hinzukommen.
Habe ich auch getan, habe mir den A**** aufgerissen, mich untergeordnet, von Menschen die es besser wussten helfen lassen und so auch an diesem verhassten Hierarchiesystem positive Seiten und tolle Menschen entdeckt.
Meine Lehre schloss ich als einer der Besten in meinem Bundesland ab, diesen Erfolg habe ich dringend gebraucht, ich habe gesehen das sich das echt auszahlt.
Danach wechselte ich den Job und habe mich richtig reingekniet und hochgearbeitet, habe mich bis vor kurzem noch nebenberuflich Weitergebildet, insgesamt 5 Jahre was mich eine Menge Zeit, Geld und Kraft gekostet hat und ich langsam auch merke das es Genug ist.
Aber ich habe mir diesen schweren Weg ausgesucht, ich hätte es viel leichter haben können, aber ich lebe jetzt und bin stolz auf mich selber das ich das alles noch geschafft habe.
Was ich in den letzten 10 Jahren geleistet habe bekommen viele nicht hin die "ganz normal" gestartet sind und die verlorene Zeit konnte ich aufholen.
Ich habe mein Ziel erreicht, seit gut vier Jahren bin ich in einer Führungsposition in einer Firma mit tollen Arbeitskollegen und einem super Team.
Finaziell fängt es jetzt erst an besser zu werden, habe noch Schulden abzutragen aus meiner Zeit von früher und meiner geilen Spielautomatenkarriere die ich Blödmann erst 2015 ablegen konnte + die Kosten für meine Weiterbildungen.
Sind jeden Monat knapp 900€ die Weg sind, wäre das nicht so hätte ich schon lange ein Eigenheim was ich Zeitnah mit meiner Frau abbezahlen könnte, aber ich will mich nicht beschweren mein Leben bessert sich immer mehr!
Was ich dir damit sagen möchte
Ich kann deine Gedankengänge sehr wohl nachvollziehen, aber komm erstmal von deinem hohen Ross runter und schraube deine Erwartungshaltung runter.
Dein Abbi ist keine maßgebende Referenz und wenn du nicht irgendwo einen Anfang findest und das auch durchziehst hast du einen schweren Weg vor dir.
Das was du erreichen möchtest bekommst du nur wenn du hart Arbeitest und unten anfängst.
Gerade ihr jungen Leute habt total überzogene Erwartungen an das Leben und die Arbeitswelt, ihr wollt nichts leisten aber alles haben, haltet euch für total schlau, wisst alles besser und könnt im Endeffekt nichts außer rumschwallen! Das trifft nicht auf alle zu aber das wird immer extremer, selbst auf die harte Tour gibt es keinen Lerneffelt da ja auch alles in Watte gepackt wird.
So wie du dir das vorstellst wird das nichts, verabschiede dich doch erstmal von Gehaltszahlen und Häusern, fang klein an.
PPS:
Warum müssen es eigentlich immer fünf Häuser und "ne fette Karre" sein?
Falls du mal das Geld dafür haben solltest dann kaufe fünf vorhandene Häuser und lass sie Sanieren, schon mal was von Nachhaltigkeit gehört? Deine Nachkommen werden es dir danken, wird schon alles genug zubetoniert.
Ein Durchzugsstarkes Auto finde ich auch gut, aber bald kommt eh ein Tempolimit da tut es auch eine 150PS Kiste
Du und ich werden uns in Zukunft eh mit ganz anderen Problemen beschäftigen dürfen, sei dir sicher.
Ich hoffe mein Appell ist angekommen, ich weiß wo von ich rede!
Deinen Erfolg gönne ich dir, du kannst deine Ziele erreichen, aber dazu musst du (vorerst) Dinge tun die du eigentlich nicht gut findest.
Immer mehr solche Threads hier......