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Absolute Lebenskrise

G

Gast

Gast
Hallo,

erstmal möchte ich mich vorstellen!
Ich bin 25, seit ca. 4 Jahren in einer Partnerschaft und habe noch nichts im Leben erreicht!
Ich habe mit 17 ein FSJ absolviert und danach 2 Ausbildungen angefangen, bei beiden musste ich aufgrund der Fehlzeiten das 2. Jahr wiederholen. Die Fehlzeiten sind durch mangelnde Disziplin entstanden. Ich habe es oft nicht geschafft hinzugehen, oft hatte ich Angst zu versagen, fühlte mich schnell unter Druck gesetzt. Meine Noten und Leistungen waren oft gut, doch sobald es mir mal schlechter ging habe ich mir alles kaputt gemacht. Bin nicht mehr hingegangen, habe meine Ausbilder erst mit Ausreden zugeschwallt, dann mich ihnen mal anvertraut, habe Hilfe bekommen..doch alles hat letztendlich nichts gebracht. Ich war in 3stationären Therapieeinrichtungen. Habe eine Borderlinestörung diagnostiziert bekommen, ich war in einer Therapie für Essgestörte, da ich immer schon zuviel Esse und Übergewicht habe. Außerdem wohne ich noch immer im betreuten Wohnen, seit 7 Jahren ungefähr. Seit 3 Jahren ca. Im Einzelbetreuten wohnen für Suchtabhängige. Ich kiffe regelmäßig und konsumiere ab und zu speed. Aber insgesamt bin ich sehr maßlos, sei es beim essen, bei Alkohol ab und an, beim Geld ausgeben. Ich habe einfach fast jeden Lebensbereich ausgebeutet und keine Kraft mehr. Weder Therapien haben etwas gebracht, noch die Betreuung, noch Sport, keine Diäten, kein coaching! Die Familie ist leider sehr verstreut ...in ganz Deutschland und auch in Frankreich sowie Österreich. Ist zwar beides erreichbar doch wegen Schulden kann ich sie nicht nie besuchen und deren Situation ist zum Teil auch schwierig! Meine Freunde konsumieren auch zum großen Teil, die Hälfte ist selbst arbeitslos. Mein Freund ebenfalls, habe mich ein paar mal versucht zu trennen, da ich dachte dann komme ich besser zurecht, doch alleine ging es mir viel schlechter. 3s ist einfach soviel zu bewältigen und ich bin total gelähmt denn ich habe oft soviel probiert, mich so oft aufgerappelt und gute Phasen gehabt, doch alles wurde immer schlimmer. Jetzt hab ich in den letzten 2 Jahren 40 kg zugenommen und gar kein Selbstwertgefühl mehr.
Ich will leben, ich weiß das ich einiges kann und habe noch soviele Träume und Ziele doch..ich schaffe einfach nichts was ich mir vornehme, mit was fange ich an und wie nach den ganzen Pleiten?
Ich weiß das ich teilweise im Selbstmitleid versinke, ich weiß genau was mir gut tut und was nicht, ich weiß auch woher die ganzen Ängste kommen und welche Knöpfe da alle gedrückt werden, doch ich kann nichts umsetzen, schaffe es einfach nicht. Es ist mir so unendlich peinlich wie mein Leben sich entwickelt hat.
Danke..jetzt schon fürs Lesen! Ich weiß einfach nicht mehr weiter..
 

Kolya

Aktives Mitglied
Hallo liebe Gästin,

Dein CV liest sich schon heftig. Schon während des Lesens habe ich gedacht (sei mir nicht böse, wenn ich es so ausdrücke):

die beste Therapie nützt ohne Selbstdisziplin und konsequentes Umsetzen der Ziele so gar nichts.

Ich habe auch eine Esstörung und habe mich selbst verletzt. Ich war auch maßlos.

Bei der Umsetzung der Ziele sollte man sich auch nicht zu viel vornehmen, aber in kleinen Schritten konsequent bleiben.

Hilfe scheinst Du ja zu haben. Du hast auch einen Partner. Das ist mehr, was so manch anderer hat.

Mein Empfehlung wäre, Dir Hilfe zu suche, jmd. der mit Dir Ziele ausarbeitet, was Du erreichen willst, mit Dir checkt, was realistisch ist und dann das auch umzusetzen.

Noch bist Du 25 J. alt und kannst eine Ausbildung. Lieber eine Ausbildung mit einer 4 bestehen, als sich gehen lassen, weil man nicht den Erfolg hat, den man gerne hätte und auch wirklich konsequent und ausnahmslos zur Schule oder Arbeit gehen.

ich weiß, es ist einfacher gesagt als getan. Rückfälle sind vorprogrammiert aber auch das gehört dazu, sich trotz Niederlagen, wieder aufzuraffen.

Es ist einfach und bequem mit dem Strom zu schwimmen, aber Du weißt selbst wohin Bequemlichkeit führt. Ich sage bewußt Bequemlichkeit. Ich meine damit, daß man immer am Ball bleiben muß.

Ohne Kampf und Selbstüberwindung geht es nicht.

Viell. hilft Dir auch ein Tagebuch, in dem Du alles schreibst, was Du für Dich getan hast (pos. Formulation - nicht selbst heruntermachen).

Es ist ja noch nix verloren - du schaffst das

Kolya

P.S.: es muß dir wirklich nicht peinlich sein. Ich meine, es gibt wirklich viele Menschen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind.
 
G

Gast

Gast
Erstmal danke für die Antwort!
Darf ich fragen wie du es geschafft hast?
Das Tagebuch ist eine ganz gute Idee!
Beste Grüße
 

Tigon

Mitglied
Hallo,


wie es ausschaut möchtest du etwas verändern. Um etwas zu verändern musst du erst einmal herausfinden, was genau für dich selbst ein Problem darstellt. Wenn du dich von diesen "problematischen Verhaltensweisen" nicht komplett distanzierst, stellen sie immer noch eine Alternative dar und so kommt es dass beispielsweise ein Alkoholiker bei einem schlechten Tag immer wieder auf das Suchtmittel zurückgreift.
Wenn er jedoch selbst erkennt, dass er Alkoholiker ist, ein Problem mit Alkohol hat und allein deshalb der Alkohol keine Alternative darstellt, weil er ganz genau weiß, wie es endet wird, dann sollte er im Optimalfall nie wieder Alkohol konsumieren.

Du sagst, dein Problem ist die Maßlosigkeit. Maßlosigkeit beim Essen, in Beziehungen, bei Gefühlen. Man könnte nun die Maßlosigkeit mühevoll therapieren, aber ich denke es ist zu anstrengend, weil es einfach eine Grundstruktur deiner Persönlichkeit ist - das ist absolut nicht schlimm; jeder Mensch ist anders.
Mein Vorschlag wäre herauszufinden, wo du maßlos sein darfst, ohne dass du dir selbst allzu sehr schadest.
Wenn du etwas für dich findest, wo du dich maßlos ausleben und verwirklichen kannst, dann wird die Maßlosigkeit in anderen Bereichen abnehmen - wenn du an vergangene Erfahrungen denkst, wirst du mir vielleicht zustimmen.

Reflektiere Situationen, in die du unvermeidlich geraten bist und die du zukünftig ändern möchtest. Wie ist das zustande gekommen? Warum habe ich ausgerechnet so gehandelt? Was könnte ich das nächste Mal tun, um es zu vermeiden? Was könnte ich alternativ tun, um abschalten zu können?
Und so lernst du von Mal zu Mal dazu und erkennst immer wiederkehrende Muster...
Schreibe grobe Tagespläne und mach Listen, was es alles zu tun gibt.

Du bist wie ich merke ziemlich intelligent und dir steht die Welt offen. Alternative Hobbies bzw. Freizeitaktivitäten gibt es ungemein viele - wichtig ist für mich persönlich, dass man außerdem etwas hat, was man allein tun kann:
Tanzen, Ballsportarten, Leidenschaft für Serien/Filme entwickeln, Tischfußball, Gedächtnistraining, Musikinstrumente lernen, Komposition, Leidenschaft für Gedichte, Astronomie, Schneidern, Zeichnen... - die Liste ist unendlich und jede einzelne Aktivität öffnet ein riesiges Universum.

Sei in diesen Aktivitäten maßlos. Lese Bücher über deine Hobbies, schreibe einen Plan was es alles zu tun gibt und lass dich in den Bann ziehen. Das wird dich erfüllen. Nie wieder maßlos sein zu dürfen stellt meines Erachtens keine Alternative dar. Das Essen, die Drogen und der Alkohol füllen nämlich ebenso die Leere, nur schaden sie längerfristig dir selbst.
Finde heraus, was gut für dich ist!


Liebe Grüße

Tigon
 
G

Gast

Gast
Es ist doch schonmal sehr hilfreich , dass du gut reflektieren kannst was du ändern möchtest. Wie die anderen auch schon gesagt haben: um manche Dinge umzusetzen reicht es einfach nicht in der Theorie den Weg zu kennen, sondern genauso schwer ist es, ihn zu gehen. Und das fällt wohl keinem immer leicht.
Aber du hast gesagt , du möchtest leben und du hast träume: und das sollte dein Fundament sein. Und deine Motivation um immer wieder weiterzumachen. Aber damit dir deine Ziele greifbarer erscheinen musst du sie konkretisieren. denn dann kannst du sie in Teilschritte unterteilen die nicht mehr als unüberwindbarer Berg erscheinen, sondern als einzelne Etappen die du gut bewältigen kannst und dadurch auch Erfolgerlebnisse hast. Also : Was genau sind deine Ziele ? Was wäre dein Traumberuf ? Wie möchtest du leben ?
 

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