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Ab wann "darf" ein Beruf langweilig werden?

Fabienne

Aktives Mitglied
Hallo an alle,

mich würde mal o. g. Frage interessieren! :)

Ich arbeite seit bald 14 Jahren in meiner Firma - habe dort meine Ausbildung gemacht, Industriekauffrau gelernt und bin heute auf Energiewirtschaft spezialisiert. Ich habe nette Kollegen, verdiene sehr gut und habe flexible Arbeitszeiten. Seit Corona sogar 3 bis 4 Tage Homeoffice.

Leider - wird mein Beruf immer anspruchsvoller, immer weiter verzweigt und - einfach immer langweiliger...
Ich hantiere mit Abrechnungen, Preisen, anderen Marktpartnern, Debitoren, Insolvenzen, Zahlungen, Mahnungen, Beschwerden, Anfragen von Kunden, Anfragen von anderen Lieferanten.... es ist ein unfassbar breites Spektrum. Und besonders seit Corona und dem vielen Homeoffice, habe ich GAR KEINEN Elan mehr.... teils sitze ich meine Zeit echt nur ab, mache nur das Nötigste und habe das Gefühl, dass das auch viele Kollegen so machen.

Liegt natürlich viel an der eigenen Einstellung, aber mein Beruf wird einfach nicht wirklich "spannender". Mehr ja, aber nicht wirklich interessanter.

Nun frage ich mich, ob das denn nicht einfach normal ist? Was macht man hier gegen den Alltagstrott?

Irgendwo anders bewerben kam mir nie in den Sinn: ich verdiene überdurchschnittlich viel und würde wohl in anderen Firmen, nicht so viele Vorteile genießen. 14 Jahre sind auch eine lange Zeit....

Ggf. mal die Abteilung wechseln? Hattet ihr schon mal so eine Situation?
 

Kolya

Aktives Mitglied
Ja, lieber Fabienne, genauso sieht es bei mir auch aus. Ab und zu forste ich die Stellenangebote durch und dann wird mir klar: wir sitzen alle im gleichen Boot. Privat kann man es ändern. Dankbarkeit üben, die Vorzüge mehr Aufmerksamkeit schenken und man sollte auch mal meckern

Kolya
 

Shira

Mitglied
Es klingt wie ein Widerspruch, wenn du schreibst, der Job wird vielfältiger und gleichzeitig langweiliger. Mehr Vielfalt macht es doch eigentlich interessanter, oder? Warum findest du es nicht interessanter?

In der jetzigen Situation mit viel Homeoffice kann es auch sein, dass dir der direkte Kontakt zu Kollegen fehlt. Wenn man nur so allein vor sich hin werkelt, dann ist es für manche Menschen schwieriger, die Motivation aufrecht zu erhalten. Falls das bei dir so ist, wird es sich vielleicht wieder verbessern, wenn du wieder mehr im Büro arbeitest statt zu Hause.

Ansonsten musst du abwägen. Entweder das, was Kolya schreibt, oder was anderes machen. Ich würde sagen, das hängt dann vom Leidensdruck ab. Wenn er groß genug ist, suchst du dir was anderes, wenn nicht, scheint es auf der Stelle doch noch gut genug zu sein. In diesem zweiten Fall ist es eine Hilfe, wenn man lernt, Befriedigung in der Arbeit zu finden, auch wenn sie nicht immer super spannend ist, das Positive sehen, und auch Dinge, die stören, zu ändern soweit es möglich ist.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Es klingt wie ein Widerspruch, wenn du schreibst, der Job wird vielfältiger und gleichzeitig langweiliger. Mehr Vielfalt macht es doch eigentlich interessanter, oder? Warum findest du es nicht interessanter?
Das kommt darauf an. Mehr Vielfalt ist nicht unbedingt spannender. Meine Aufgaben sind auch "vielfälitiger" geworden. Heißt in der Praxis, dass einige Aufgaben dazu kamen, die ich absolut nicht mag und mich ergo von jenen ursprünglichen Aufgaben abhalten, wegen denen ich hier mal angefangen habe und die ich spannend finde. Da muss ich mich je nach Aufgabe ebenfalls dazu zwingen, mehr als nur das Allernötigste zu tun.
 

Romantiker35

Aktives Mitglied
Mir geht es auch so,arbeite inzwischen seit 8 Jahren dort. Klar,der Verdienst ist gut und die Kollegen nett. Aber man will mal was anderes machen. Zur Zeit kann ich dir raten die Corona Krise abzuwarten( bist ja in trockenen Tüchern) und dann mal woanders nachgucken. Ich werde mich dann beweerben.

Gruss
 

leahcim

Mitglied
Fabienne, eigentlich hört sich dein Beruf doch recht interessant und dazu auch noch gut bezahlt an? Ein breites Aufgabenfeld, anspruchsvolle Aufgaben, was will man/frau mehr ...

Doch, man /frau will "mehr", mehr ist vielleicht nicht ganz richtig, man will anders! Aber anders ist auch nicht einfach, weil man müsste sich um eine Stelle bemühen, dazu noch gleichwertig bezahlt und die Kollegen wären auch noch zu berücksichtigen und ach, ... in 5 Jahren ist es bei der neuen Stelle eh wieder wie bei der alten. Die Suche beginnt erneut!°

Ich kenne auch wie Du solche Gedanken und Gefühle, Fabienne!

Wenn Du wirklich etwas anderes willst, dann tue es! Bewirb Dich, checke deine Möglichkeiten. Erfahre körperlich, was geht, und wie weit du gehen willst, nicht nur in deinen Gedanken und Vorstellungen.

Danach kommt man oft besser zu Recht.
Bleib gesund!
Michael
 
Ich freue mich, wenn Menschen überhaupt bemerken - und sich auch eingestehen - dass es langweilig wird. Die Situation kenne ich zwar nicht, aber ich spreche quasi täglich mit Leuten in solch einer Situation. Die Abteilung wechseln hätte ich jetzt auch als Option genannt. Ist denn was dabei, das dich reizt? Eher mal im technischen Bereich, whatever...?

Sonstige Strategien gibt es einige. Warum hast du dich damals für den Energiesektor entschieden? Und für das Unternehmen? Manche versuchen sich, nebenher selbstständig zu machen. Oder eröffnen sich im Unternehmen neue Chancen. Ein Gespräch mit den Vorgesetzen bringt oft Ungeahntes. Das Wort "langweilig" vermeidest du aber ;)
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ja, Fabienne, ich finde das ziemlich normal. Du hast Ausbildung und Berufseinstieg bewältigt und Dir in den ersten Berufsjahren eine gute Routine erarbeitet. Bisher gab es immer ein Ziel, Prüfungen bestehen, als Sachbearbeiter bewähren, einen Platz und Anerkennung im Team und bei Vorgesetzten erlangen etc. Du bist jetzt in einer Situation, wo das alles bewältigt ist und auch neue Teilaufgaben keine Herausforderung mehr sind. Dann wird es langweilig und gleichzeitig ist der Verdienst in den ersten Berufsjahren schon so hoch, daß man vor Kündigung und Wechsel eher zurückschreckt. Und die Vorstellung, daß es noch 20 oder 30 Jahre immer so weitergeht, läßt einen irgendwie unbefriedigt zurück und irgendwann versumpft man dann vorm PC.

Ich finde, Du solltest die Situation in der Du gerade bist, bewußt zum Innehalten und Verändern nutzen. Sonst fressen Frust und Langeweile Dich auf.

Was willst Du? Was kannst Du? Wieviel Geld brauchst Du?

Es ist ein guter Moment für Fortbildung. Stunden eine zeitlang reduzieren und ein Studium beginnen.
Oder gibt es ein Führungskräftenachwuchsprogramm bei Euch?
Oder Konzentration auf Familiengründung, Elternzeit etc?
Oder ein Hobby als 2. berufliches Standbein aufbauen?
Oder eben Abteilung oder doch den Arbeitgeber wechseln? Auch andere Firmen zahlen gut und haben gute Konditionen.
Oder Zeit ansparen, auf ein Sabatjahr hinarbeiten, um nach Corona mal eine zeitlang auszusteigen?

Ich bin jetzt ca. 35 Jahre im Berufsleben und immer wieder an den Punkt gekommen. Wechsel des Aufgabengebiets beim gleichen oder neuen Arbeitgeber haben mich immer für eine Zeitlang aus der Routine rausgeholt und nebenbei höhere Positionen mit sich gebracht.
Daneben habe ich viel Energie und Liebe in Hobbies und private Weiterbildungen gesteckt, die gar nichts mit dem Beruf zu tun haben, aber mich so erfüllt haben, daß der Beruf nicht so wichtig war und ich dankbar für die gut bezahlte und sichere Arbeit, die mich nicht zu sehr stresst, so daß ich den Freiraum für alles andere habe.
Vor ein paar Jahren habe ich mein erstes Sabatjahr genommen und bin mit Hund und Katze im Wohnmobil durch Europa gereist. Gerade habe ich mein zweites Sabatjahr und da ich dank Corona nicht groß reisen kann, konzentriere ich mich ganz auf meine Lieblingsbeschäftigungen.
Und danach werde ich nur noch 3 Tage in der Woche arbeiten. Es macht für mich keinen Sinn mehr, mehr Geld durch Arbeit zu erwirtschaften als ich tatsächlich benötige.

Das ist nur ein Beispiel, wie man mit der Routinefalle umgehen kann, wenn man - wie Du gut verdient und gut ausgebildet ist.

Eine junge Kollegin von mir hat Stunden reduziert und ihren Bachelor in Personalentwicklung gemacht, hängt jetzt eine Fortbildung im Bereich Coaching und Psych. Beratung dran und ist bereits jetzt in eine interessante Position im Bereich Personalrekrutierung und Nachwuchsförderung gerutscht.

Ein anderer Kollege wechselt alle paar Jahre komplett das Arbeitsgebiet von der Buchhaltung ins Marketing in die Konzernsteuerung ins Controlling, in den Einkauf, in die techn. Verwaltung.... jedes Mal denkt man, kann der das? Dem fehlen doch Spezialkenntnisse. Aber jedes Mal überzeugt er, weil er sich im Vorfeld der Stellenbesetzung schon total in das Aufgabengebiet reingekniet und teilweise Lehrgänge besucht hat. Inzwischen wissen wir, daß das eben seine Strategie ist, der Routinefalle entgegenzuwirken und sich immer neue Herausforderungen zu suchen. Die dann natürlich auch oft, aber nicht immer mit einer Beförderung verbunden sind. Und daß er sich bei jeder Veränderung gut bewährt hat. Und jede neue Stelle hat ihn natürlich immer weiter reifen und dazulernen lassen und immer besser vernetzt im Unternehmen. Und er bleibt wach und leistungsbereit, das spüren alle. Und das zahlt sich aus. Inzwischen ist er Abteilungsleiter und die Position eine Bereichsleiters ist absehbar.

Eine andere Kollegin hat gerade ihre Stunden befristet reduziert für ein Masterstudium . Eine weitere Kollegin arbeitet nur noch 3 Tage in der Woche im Unternehmen und ist in der übrigen Zeit als Personal Fitnesstrainerin tätig.

Liebe Fabienne, du hast gute Voraussetzungen um der Routinefalle entgegenzuwirken. Wenn Du so gut verdienst, gut ausgebildet bist und dein Job relativ sicher ist, kannst Du jetzt gut schauen, wo und wie es in den nächsten Jahren weiter hingehen soll und die Weichen setzen. Es gibt so viele spannende Weiterbildungen. Ich würde in die Richtung schauen.
 

Kolya

Aktives Mitglied
@ bird on the wire

Du machst echt Mut. Ich werde nämlich auch noch mit Mitte 50 eine Zusatzausbildung machen und dann versuchen halbtags zu arbeiten, um dann die Selbstständigkeit nebenberuflich aufzubauen. Ok, ich falle die Karriere Leiter nicht hoch, aber ich realisieren mir einen kleinen Traum.

Ich kann gut die Routine, die Fabienne beschreibt nachvollziehen

Kolya
 

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