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6 jähriger kann nicht mehr alleine sein

G

Gast

Gast
Hallo,
Hier mal eine kurze Zusammenfassung von uns. Mein Sohn ist jetzt 6 jahre alt und als er 3 Jahre alt war hatte ich Krebs. Es war sehr schlimm und er hat alles mitbekommen. Ich war entweder im Krankenhaus, lag am Sofa und meine Schmerzen konnte ich auch nicjt immer verbergen. Oft kam es vor das er abends ins Bett ging und am nächsten Morgen war Mama nicjt da, sondern im Krankenhaus. Wir haben ihm immer gesagt das ich wieder Gesund werde und in dieser Zeit hat sich nur sein Papa um ihn kümmern können. Es hat funktioniert und mein Sohn hat wie wir tapfer durchgehalten. Als ich wieder gesund war hat sich mein Sohn fallen lassen. Es hat gedauert bis er wieder vertrauen in mich hatte, aber dann wollte er das ich alles für ihn mache. Er hat sich benommen wie ein Kleinkind und wusste das er von Mama alles bekommt (wir haben so also alles nachgeholt was wir verpasst hatten). Nach einiger Zeit wurde alles wieder normal und so wie es sein sollte. Dazu muss ich sagen das wir mit ihm zu einer Psychologin gehen, das er das Erlebte gut verarbeiten kann. Er hat allein geschlafen und es gab keine größeren Probleme. Nur das Übliche normale. Dieses Jahr ist er eingeschult worden. Er wollte nicht in die Schule und hatte Angst (er ist an eine Schule ohne seine alten Freunde gekommen). Noch länger Kitakind war aber ausgeschlossen weil er sich dort anfing zu langweilen. Der letzte Kita tag und alles wurde anders. Er wollte nicjt mehr allein auf Toilette weil er Angst hat, er wollte nirgends mehr alleine sein weil er Angst hatte. Alleine schlafen ging auch nicjt mejr. Wir dachten es ist eine Phase und wenn er erst mal zur Schule gejt und sich eingelebt hat wird es sich geben. Er wachte nachts auf und hat so panisch geschriehen, das war Mark erschütternd. Also waren wir immer für Ihn da. Haben ihn auf Toilette begleitet, ließen ihn bei uns schlafen usw. Die Psychologin dachte auch das sich das wieder geben wird und bewunderte uns für unser Durchhaltevermögen. Es war wirklich anstrengend. Ich konnte nicjtmal allein zur Toilette oder Duschen.
Inzwischen hat er sich mehr als gut eingelebt in der Schule. Es gefällt ihm sehr und er hat schnell neue Freunde gefunden. Ich darf allein zur Toilette und er schreit nicjt mehr panisch. Aber....
Er bleibt nie alleine, sobald ich oder mein Mann vom Sofa aufstehen fragt er wo wir hin gehen, auch wenn wir nicht vor haben das Zimmer zu verlassen. Wir müssen ihn auf toilette bringen und allein in seinem Zimmer spielt er auch nicht. Er schläft zwar (wenn wir alle 5 min nach ihm sehen) in seinem Zimmer ein, wacht nachts aber auf und ruft nach uns und will dann zu uns. Vorher haben wir ihn auf ner Matratze im Wohnzimmer einschlafen lassen und sogar da hatte er Angst und trugen ihn wenn wir zu Bett gingen in unseres. Er sagt immer das er Angst hat das jemand rein kommt und ihn mit nimmt.
Ich liebe mein Kind und bin immer für ihn da, aber irgendwie muss das doch besser werden. Unsere Psychologin meinte das es auch wichtig ist das er lernt allein zu schlafen und lernen muss, das er das wieder kann und keine Angst haben zu braucht. Aber wie? Wir haben gefühlt schon alles versucht ihm die Angst zu nehmen. Ohne Erfolg. Manchmal frage ich mich, ob es wirklich Angst ist, oder Gewohnheit. Damit das er nachts zu uns will kann ich leben. Auch wenn mich viele da nicht verstehen, frage ich mich immer, warum so ein kleines Wesen allein schlafen soll, während Mama und Papa zusammen in einem Bett schlafen dürfen. Aber trotzdem wünsche ich mir das er seine Angst überwinden kann und zumindest tagsüber alleine auf toilette gehen kann oder allein in einem Zimmer weiter spielen kann während der Erwachsene kurz die Wäsche aufhängt im Nachbarzimmer. Vorher hat das ja auch geklappt ohne Angst.
Ich glaub ich hab viel zu viel geschrieben, aber freue mich sehr über Tipps und Ideen.
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Hallo Gast,
es tut mir leid, wie schwer ihr es hattet, und schön das es dir wieder besser geht.
Hmmm, ich habe 24 Jahre Erfahrung mit Kindern, und ganz ehrlich, ich finde es normal was dein Sohn momentan erlebt, bzw. was ihr momentan erlebt.
Das kann bis zu 3 Jahre dauern, so mit 9 wird es besser, und besser und besser.
Bei mir lief nicht alles rund, tut es das überhaupt in Familien, nunja bei manchen ist es sehr nahe dran.
Trotzdem auch dort sind die Kinder nicht gefeit vor Ängsten, oder Einsamkeitsgefühlen, und auch nicht vor dem magischen Alter, das ca mit 6 beginnt.

Ich habe allerdings nie ein Einzelkind gehabt, von daher habe ich damit keine Erfahrung.

Doch weiß ich das es sehr wertvoll ist, einem Kind das Ängste hat und nicht allein schlafen kann und die Nähe und Sicherheit der Eltern sucht, regelmässig Mutmach Geschichten vorzulesen.
Auch Benjamin Blümchen ist als CD sehr beruhigend meine Jungs mochten sogar Bibi Blocksberg.
Es gab mal ein schönes Buch mit Kassette, Die Maus sagt Gute Nacht, das Buch habe ich über Ebay nochmal bekommen, aber die Cassette ist nicht mehr zu bekommen. Schade, irgendwie muß man die Kassette mal gehört haben, um in der richtigen Art und Tonlage vorzulesen. Es ist so schön.

Heute habe ich noch eine 9 und eine 6 jährige, und ehrlich, ich gehe Tag ein Tag aus immer mit ihnen auf die Toilette, 5-6mal am Tag.
In dem Alter ist alles Äther, es gibt keine Mauern und keine Türen, die ihnen Schutz vermitteln. Sie haben das Gefühl als käme eine Hand aus der Wand, so ungefähr.
Ihnen ist nicht klar, das dies nicht geschieht.
Es sind ihre inneren Ängste, vor allem Möglichen, wovor sie sich fürchten.

Das ist natürlich sehr anstrengend für euch, grade nach dieser Krankheit bräuchtet ihr, du und dein Mann auch mal ein wenig Zeit für euch.
Aber euer Sohn empfindet ähnlich. Vielleicht weil ihm früh bewußt wurde, das ein geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da sein kann.

Aber trotzdem, meine Kinder haben nicht so etwas wie dein Sohn erlebt, und haben dieselben Erscheinungen.

Meine 9jährige, geht in den letzten 2 Monaten tatsächlich mal allein auf Toilette. Das lobe ich dann sehr und spreche mit ihr darüber wie es war, wie es sich angefühlt hat. Angefangen habe ich damit, das ich dann mal zwischendurch am Türrahmen stehen bliebt, oder die Tür aufgelassen habe und mir im Flur die Haare gekämmt habe.
Beim nächsten Mal bin ich wieder mit ins Bad, so hat es sich ganz langsam und nicht so abrupt eingeschlichen, mal alleine auf dem Klo zu sitzen.

Doch bei deinem Sohn würde ich das noch nicht so machen, mit seinen 6Jahren. Ich finde, er braucht noch Begleitung und Sicherheit und Zeit.

Das kann natürlich Jeder so handhaben wie er will mit seinen Kindern, das sollen keine Vorschriften sein, ich beschreibe nur wie ich es mache:)

Hast du denn deine Krankheit überstanden, Gast TE, lässt du dich regelmässig untersuchen?

Ich wünsche dir alles Liebe und Geduld und Frohsinn:):blume:

Pecky
 
G

Gast

Gast
Zu irgendeinem Zeitpunkt erkennt ein Kind, dass es nicht mehr der Mittelpunkt der Welt ist.

Und fängt an, sich mit seiner Umgebung zu beschäftigen.

Das nennt man "erweiterte Erkenntnisse".

Was dein Kind erlebt, ist total normal.

Mein Sohn hat in dem Alter Angst gehabt, die Sonne würde auf ihn drauf fallen... (Weil ihm zu diesem Zeitpunkt bewusst wurde, dass die Sonne über der Erde ist. Und dass alles war oben ist, auch runterfallen kann...)

Es gibt übrigens wenig Länder auf der Erde, in der Kinder alleine schlafen. In den meisten Kulturen schlafen Kinder in den Betten der Eltern.
Auch westlich geprägte Forschungen konnten bisher nicht feststellen, dass der Verbleib von Kindern in den Betten der Eltern in irgendeiner Weise nachteilig für irgendwen sind...
 
S

Seefahrer77

Gast
Wo ist Mama???

Wirklich konstruktives kann ich zu dieser Geschichte nicht sagen. Es übersteigt mein Verständnis doch um Welten. Das ist ein spezifisches Psychologie-Thema, das ich nur mit einem Fachmann besprechen würde als in einem Internetforum zu diskutieren. Aber vielleicht tut es ganz gut mal, das belastende Zeug rauszuschreiben.

Soweit mir bekannt gehören die ersten 5 Lebensjahre zu den psychisch wichtigsten im Leben eines Menschen. Dann ist er nach Aussagen von Fachleuten psychisch "fertig". Die Mutter ist in den ersten Lebensjahren der wichtigste Bezugspunkt. Welche Auswirkungen das hat, wenn du 3 Jahre in den ersten Lebensjahren deines Sohnes gefehlt hast, kann ich nciht einschätzen. Aber die Reaktionen machen es offensichtlich, dass als Konsequenz ein starker Bindungswunsch entstanden ist. Welches Kind freut sich nicht, wenn die Mutter oder Vater es vom Kindergarten abhoolen? Es gibt auch die Selbstsicherheit vor anderen Kindern, dass es Mutter und Vater hat.

Wenn sich dein Sohn nun so allein fühlt, ist wohl das beste, für einen möglichst großen Freundeskreis zu sorgen; auch in einem Sportverein einbringen. Ein vorsichtige Vermutung: Je mehr er in freundschaftliche Atmosphären gelangt, desto mehr werden sein Ängste zurückgehen. Natürlich müssen beide Eltern anfangs mit dabei sein, bis er sich an die neuen Kreise gewöhnt hat. Wenn ich richtig liege wird er für den Rest seines Lebens dafür sorgen müssen, dass er immer ein möglichst großes soziales Netz um sich hat.
 

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