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SaNew
Gast
Hallo!
Ich bin nun fast 18 Jahre Single.
Hier im Forum möchte ich keine Ratschläge von euch. Ich möchte nur meine Story niederschreiben.
Ich bin weiblich, bald 40 Jahre alt. Mir geht es eigentlich gut (das Wort „eigentlich“ ist eine Herabsetzung). Ich bin gesund, hab einen sehr guten Job, eine schöne 3-Zimmer-Wohnung für mich alleine, ein (bereits erwachsenes) Kind auf das ich sehr stolz bin, seh für mein alter jung und gut aus (ich weiß, Schönheit liegt im Auge des Betrachters) und weiß, dass ich teilweise bei Männer gut ankomme.
Knapp 30 Jahre brauchte ich, um zu verstehen, dass in Sachen „Liebe“ und später „Sexualität“ bei mir sehr viel schief gelaufen ist. Der Schmerz sitzt so tief, dass ich seit 18 Jahren an Beziehungslosigkeit leide und ich seh keinerlei Hoffnung mehr, dass sich das noch jemals ändern wird. Nicht mehr lange und ich kann 20-jähriges Jubiläum feiern…
Das macht mich sehr oft traurig. Ich bin traurig darüber, dass mir ein Leben alleine zuteilgeworden ist. Ich bin wütend auf mich selber, dass ich, trotz Therapie, nicht aus meiner Haut kann und keinen Antrieb finde etwas gegen die Beziehungslosigkeit zu tun. Dabei wünsche ich mir so sehr eine liebevolle und erfüllende Beziehung!
Ich versuche die Vergangenheit ruhen zu lassen, das Hier und Jetzt zu genießen und auch ohne Partner ein schönes Leben zu führen. Aber es fällt mir wirklich schwer. Ich würde sehr gerne alles Schöne mit einem lieben Mann an meiner Seite zusammen erleben und nicht alleine.
Jedesmal klopfe ich mir auf die Finger, wenn ich mal wieder ein Wochenende zu Hause verbracht habe, anstatt raus zu gehen. Wie soll mich jemand finden, wenn ich nur zu Hause bin? Aber die Hoffnungslosigkeit ist mittlerweile so groß in mir, dass ich einfach keine Lust und Kraft finde, um mich herzurichten und raus zu gehen. Lieber spiele ich dann Playstation, lese ein Fantasybuch und verbringe die Zeit mit Tagträumerei in Fantasiewelten, anstatt im wahren Leben teilzunehmen. Ich verstecke mich jedesmal, anstatt mich zu zeigen. Zudem lebe ich in einer Kleinstadt. Gefühlt kenne ich jeden und alles hier. Es langweilt mich einfach nur noch. Für was also raus gehen? Die nächste Großstadt ist 1,5 Std. Autofahrt entfernt. Manchmal denke ich mir, dass ein Umzug vielleicht das Beste wäre. Keine Ahnung….
Vielleicht sitzt unbewusst die Angst und Minderwertigkeit so tief, dass ich mich lieber zu Hause verkrieche. Mein Therapeut ermutigt mich jedes Mal raus zu gehen, unter Leute zu gehen, sich jenes und dieses auch alleine zu trauen. Er hat ja Recht, aber mir fällt es so schwer über meinen Schatten zu springen. So laufe ich nicht Gefahr, dass mir wieder etwas schlimmes passiert, dass man mir weh tut.
Ich hab von klein auf irgendwie nicht die Liebe von meiner Mutter erhalten, die ich gebraucht hätte. Oft hab ich im Bett geweint, weil ich dachte, meine Mama hat mich nicht lieb und selbst ihr „doch, ich hab dich lieb“ hat mich nicht trösten können.
Ich wurde als Kind sexuell missbraucht. Erzählt habe ich erstmals meinen Therapeuten davon.
Als Teeny trichterte mir mein Umfeld (= Clique, Freundinnen) ein, dass man nur den Besten unter den Besten zum Freund haben soll, ansonsten ist man dem Spott ausgeliefert. Ich glaube, dass ich diesen falschen Glaubenssatz immer noch unbewusst in mir habe. Dabei will ich das gar nicht! Kein Mann dieser Welt muss für mich ein Model sein, dickes Konto, Auto, Haus haben.
Als junge Erwachsene hatte ich dann auch noch einen sehr gewalttätigen Freund – meine „erste große Liebe“ – der mich seelisch und körperlich über mehrere Jahre fertig machte. Ich hatte damals oft den Gedanken an Selbstmord, weil ich einfach nicht mehr konnte und keiner da war, der bemerkte wie schlecht es mir ging. Wäre mein Kind damals nicht gewesen, wer weiß ob es mich noch geben würde.
Danach ging nichts mehr in Richtung Männer.
So viele Frauen haben weitaus schlimmeres erlebt und haben einen Partner. Warum klappt es bei mir einfach nicht?
So viel dazu, was mir damals passiert ist.
Oft schäme ich mich dafür, dass ich schon so lange Single bin. Die Frage „wie lange bist du schon alleine?“ hasse ich. Ich komme mir irgendwie wertlos vor, wie eine „Übriggebliebene“, eine „Komische“, die man als Partnerin sowieso nicht haben will.
Ich bin mir sicher, dass ganz viele sich das „Maul darüber zerreißen“ (z.B. frühere Freundinnen) und rätseln, warum ich keinen Partner finde. Wie oft durfte ich mir von denen auch anhören, dass ich meine Ansprüche halt mal runterfahren soll. Was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten, welche Umstände zum Single-Dasein geführt haben?
Ich will keiner Person meine Geschichte auf die Nase binden. Ich will nicht, dass etwas meiner Mama weitererzählt wird. Sie weiß nichts über den Mißbrauch. Sie würde sich bestimmt Vorwürfe machen. Das mag ich ihr ersparen. Vielleicht glaubt sie mir auch gar nicht, wer weiß.
Ich hab erwähnt, dass ich beim anderen Geschlecht schon gut ankomme. Tja, nun möchte sich der ein oder andere fragen, warum ich mir dann keinen von denen schnappe. Diese Männer – meißt von der Arbeit – sind alle durch die Bank vergeben. Ich fühle mich geschmeichelt, aber als potentielle Partner fallen sie nunmal durch (weil vergeben).
Ich schätze, dass ich unbewusst den Singlemännern die kalte Schulter zeige. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich zuletzt ein Mann angesprochen oder nach einem Date gefragt hat. „Lustigerweise“ rede ich mir dann wieder ein, dass ich es ja eh nicht Wert bin und häßlich bin und es nur verständlich ist, dass mich kein Mann will. Dabei liegt ja das Problem bei mir -> kalte Schulter zeigen, kein Interesse bekunden, kein anlächeln,…
Ich hab auch irgendwie verlernt … oder nie gelernt … zu merken, wann ein Mann auf mich steht. Bei vergebenen Männern denke ich mir hingegen gleich „oh, dem gefalle ich wohl“. Ist das nicht komisch?
Mein Therapeut meinte mal zu mir, dass ich aufgrund meiner Lebensgeschichte meine Gefühle abgespalten habe. Dabei denke ich immer, dass ich eine gefühlvolle Frau bin. Das verwirrt mich oft. Was bin ich denn nun: eiskalt oder gefühlvoll?
Vielen Dank für‘s Lesen, sorry für’s jammern und Rechtschreibfehler. Das Niederschreiben tat gut.
Viele Grüße, ein Gast
Ich bin nun fast 18 Jahre Single.
Hier im Forum möchte ich keine Ratschläge von euch. Ich möchte nur meine Story niederschreiben.
Ich bin weiblich, bald 40 Jahre alt. Mir geht es eigentlich gut (das Wort „eigentlich“ ist eine Herabsetzung). Ich bin gesund, hab einen sehr guten Job, eine schöne 3-Zimmer-Wohnung für mich alleine, ein (bereits erwachsenes) Kind auf das ich sehr stolz bin, seh für mein alter jung und gut aus (ich weiß, Schönheit liegt im Auge des Betrachters) und weiß, dass ich teilweise bei Männer gut ankomme.
Knapp 30 Jahre brauchte ich, um zu verstehen, dass in Sachen „Liebe“ und später „Sexualität“ bei mir sehr viel schief gelaufen ist. Der Schmerz sitzt so tief, dass ich seit 18 Jahren an Beziehungslosigkeit leide und ich seh keinerlei Hoffnung mehr, dass sich das noch jemals ändern wird. Nicht mehr lange und ich kann 20-jähriges Jubiläum feiern…
Das macht mich sehr oft traurig. Ich bin traurig darüber, dass mir ein Leben alleine zuteilgeworden ist. Ich bin wütend auf mich selber, dass ich, trotz Therapie, nicht aus meiner Haut kann und keinen Antrieb finde etwas gegen die Beziehungslosigkeit zu tun. Dabei wünsche ich mir so sehr eine liebevolle und erfüllende Beziehung!
Ich versuche die Vergangenheit ruhen zu lassen, das Hier und Jetzt zu genießen und auch ohne Partner ein schönes Leben zu führen. Aber es fällt mir wirklich schwer. Ich würde sehr gerne alles Schöne mit einem lieben Mann an meiner Seite zusammen erleben und nicht alleine.
Jedesmal klopfe ich mir auf die Finger, wenn ich mal wieder ein Wochenende zu Hause verbracht habe, anstatt raus zu gehen. Wie soll mich jemand finden, wenn ich nur zu Hause bin? Aber die Hoffnungslosigkeit ist mittlerweile so groß in mir, dass ich einfach keine Lust und Kraft finde, um mich herzurichten und raus zu gehen. Lieber spiele ich dann Playstation, lese ein Fantasybuch und verbringe die Zeit mit Tagträumerei in Fantasiewelten, anstatt im wahren Leben teilzunehmen. Ich verstecke mich jedesmal, anstatt mich zu zeigen. Zudem lebe ich in einer Kleinstadt. Gefühlt kenne ich jeden und alles hier. Es langweilt mich einfach nur noch. Für was also raus gehen? Die nächste Großstadt ist 1,5 Std. Autofahrt entfernt. Manchmal denke ich mir, dass ein Umzug vielleicht das Beste wäre. Keine Ahnung….
Vielleicht sitzt unbewusst die Angst und Minderwertigkeit so tief, dass ich mich lieber zu Hause verkrieche. Mein Therapeut ermutigt mich jedes Mal raus zu gehen, unter Leute zu gehen, sich jenes und dieses auch alleine zu trauen. Er hat ja Recht, aber mir fällt es so schwer über meinen Schatten zu springen. So laufe ich nicht Gefahr, dass mir wieder etwas schlimmes passiert, dass man mir weh tut.
Ich hab von klein auf irgendwie nicht die Liebe von meiner Mutter erhalten, die ich gebraucht hätte. Oft hab ich im Bett geweint, weil ich dachte, meine Mama hat mich nicht lieb und selbst ihr „doch, ich hab dich lieb“ hat mich nicht trösten können.
Ich wurde als Kind sexuell missbraucht. Erzählt habe ich erstmals meinen Therapeuten davon.
Als Teeny trichterte mir mein Umfeld (= Clique, Freundinnen) ein, dass man nur den Besten unter den Besten zum Freund haben soll, ansonsten ist man dem Spott ausgeliefert. Ich glaube, dass ich diesen falschen Glaubenssatz immer noch unbewusst in mir habe. Dabei will ich das gar nicht! Kein Mann dieser Welt muss für mich ein Model sein, dickes Konto, Auto, Haus haben.
Als junge Erwachsene hatte ich dann auch noch einen sehr gewalttätigen Freund – meine „erste große Liebe“ – der mich seelisch und körperlich über mehrere Jahre fertig machte. Ich hatte damals oft den Gedanken an Selbstmord, weil ich einfach nicht mehr konnte und keiner da war, der bemerkte wie schlecht es mir ging. Wäre mein Kind damals nicht gewesen, wer weiß ob es mich noch geben würde.
Danach ging nichts mehr in Richtung Männer.
So viele Frauen haben weitaus schlimmeres erlebt und haben einen Partner. Warum klappt es bei mir einfach nicht?
So viel dazu, was mir damals passiert ist.
Oft schäme ich mich dafür, dass ich schon so lange Single bin. Die Frage „wie lange bist du schon alleine?“ hasse ich. Ich komme mir irgendwie wertlos vor, wie eine „Übriggebliebene“, eine „Komische“, die man als Partnerin sowieso nicht haben will.
Ich bin mir sicher, dass ganz viele sich das „Maul darüber zerreißen“ (z.B. frühere Freundinnen) und rätseln, warum ich keinen Partner finde. Wie oft durfte ich mir von denen auch anhören, dass ich meine Ansprüche halt mal runterfahren soll. Was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten, welche Umstände zum Single-Dasein geführt haben?
Ich will keiner Person meine Geschichte auf die Nase binden. Ich will nicht, dass etwas meiner Mama weitererzählt wird. Sie weiß nichts über den Mißbrauch. Sie würde sich bestimmt Vorwürfe machen. Das mag ich ihr ersparen. Vielleicht glaubt sie mir auch gar nicht, wer weiß.
Ich hab erwähnt, dass ich beim anderen Geschlecht schon gut ankomme. Tja, nun möchte sich der ein oder andere fragen, warum ich mir dann keinen von denen schnappe. Diese Männer – meißt von der Arbeit – sind alle durch die Bank vergeben. Ich fühle mich geschmeichelt, aber als potentielle Partner fallen sie nunmal durch (weil vergeben).
Ich schätze, dass ich unbewusst den Singlemännern die kalte Schulter zeige. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich zuletzt ein Mann angesprochen oder nach einem Date gefragt hat. „Lustigerweise“ rede ich mir dann wieder ein, dass ich es ja eh nicht Wert bin und häßlich bin und es nur verständlich ist, dass mich kein Mann will. Dabei liegt ja das Problem bei mir -> kalte Schulter zeigen, kein Interesse bekunden, kein anlächeln,…
Ich hab auch irgendwie verlernt … oder nie gelernt … zu merken, wann ein Mann auf mich steht. Bei vergebenen Männern denke ich mir hingegen gleich „oh, dem gefalle ich wohl“. Ist das nicht komisch?
Mein Therapeut meinte mal zu mir, dass ich aufgrund meiner Lebensgeschichte meine Gefühle abgespalten habe. Dabei denke ich immer, dass ich eine gefühlvolle Frau bin. Das verwirrt mich oft. Was bin ich denn nun: eiskalt oder gefühlvoll?
Vielen Dank für‘s Lesen, sorry für’s jammern und Rechtschreibfehler. Das Niederschreiben tat gut.
Viele Grüße, ein Gast