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16 Jahre Einsamkeit & Gewalt

fire

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich werde in einigen Monaten 20 aber werde mit meinem bisherigen Leben einfach nicht fertig... Ich habe jetzt einige Jahre viel Schwachsinn gebaut aber fange kommenden September eine Ausbildung an. Dennoch möchte ich, dass es mal jemanden interessiert bzw. ich mir einmal tips holen kann von Leuten denen es vlt ähnlich ging. Mein Vater hat sich nie wirklich um seine Familie gekümmert und trinkt. Er schiebt die ganze Schuld für sein Leben auf Politiker, Unternehmer oder Leute mit denen er es zu tun gehabt hat. Meine Mutter konnte nie etwas anderes als mich und meinen Bruder schimpfen und runterzumachen. Als ich mit 3 in den Kindergarten gekommen bin, habe ich mich dort als A******* vorgestellt weil ich dachte ich heiße so. Mein fast 4 Jahre älterer Bruder hat seinen ganzen Frust darüber an mir ausgelassen, mich tyrannisiert & auf prutalste Weise geschlagen. Wenn ich bedenke, dass er die selben unfähigen Eltern hatte, habe ich inzwischen ein Stück weit Verständnis für ihn, doch wird er für mich immer ein Psychopath bleiben. Er hat mir verschiedenste Gartengeräte ohne Vorwarnung über den Kopf gezogen und mich manchmal stundenlang verprügelt. Einmal nahm er ein Messer und schlug mir den Griff mit solcher Wucht gegen den Kopf, dass die Klinge abgebrochen ist. Mit 16 kam ich nach eigenem Wunsch ins Heim aber war noch zu unselbständig für das Leben in einer eigenen Wohnung, weswegen ich dort blieb. Jedoch kam ich nach einem halben Jahr in eine Pflegefamilie, die mir genau wie das ganze Jugendamt nichts glaubte (zumindest nicht wegen meines Bruders). Lediglich dass mein Vater sich nicht für mich interessierte weil ihn nie jemand zu Gesicht bekommen hat und meine tyrannische Mutter wurden mir abgekauft. Sogar bei den Gesprächen vom Jugendamt sagte sie fast nie etwas anderes außer dass ich nichts bin und nichts könne. Sie traute mir nicht einmal eine weiterführende Schule zu und meinte sogar vor dem Jugendamt, ich brauche es gar nicht erst versuchen. Dennoch bekam ich keine weitere Hilfe, wie schon zuvor auch. Im Heim war ich nur ein halbes Jahr weil ich fast jeden Tag getrunken hatte, jedoch wurde ich nicht weiter in Therapie geschickt nachdem ich meinen ersten und einzigen Termin verpannt hatte. Meine Pflegefamilie sperrte mich auch ein, ich durfte nur einmal in der Woche abends Weg und musste sonst bei ihnen sein. Nachdem ich allerdings schon von meinem psychopathischen Bruder 8 Jahre von 8 bis 16 vollkommen eingesperrt war (hab ich über mich ergehen lassen weil ich todesangst vor ihm hatte, vor allem wenn ich mich werrte kamen werkzeuge oder ähnliches zum einsatz) wollte ich nun endlich etwas von meinem Leben haben und habe mich wenige Wochen nach meinem 18ten Geburtstag freiwillig auf die Straße verpisst, was ich bis heute keinen Fetzen bereue. Nun bin ich wie gesagt bald 20, hatte eine eigene Wohnung die ich aufgrund von Faulheit & Drogen nicht halten konnte und lebe zurzeit wieder bei meinen Eltern solange es nötig ist. Zurzeit bin ich nur einfach auf der Suche nach meiner persönlichen Erfüllung und jemanden der sich mal wirklich für das alles interessiert und mich nicht einfach zur Seite schiebt wie alle anderen bisher (aufgrund von logischerweise mangelndem Selbstbewusstsein wurde ich bis zur 8./9. Klasse gemobbt). Ich suche einfach nach Tips, Anregungen & Meinungen dazu und bedanke mich schonmal an alle, die sich das alles durchgelesen haben.

LG,
fire
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, fire,

ich glaube Dir Deine sehr sehr traurige Geschichte.

Fangen wir mit den Tipps und Ratschlägen an:

Setze Dir gute Ziele und kämpfe dafür.
Es ist egal, ob Dir irgendwer das zutraut zu schaffen oder nicht.

Du hast eines bewiesen: Wie auch immer - Du bist jedem Unglück davongehüpft durch Weglaufen oder Verstecken oder durch Aushalten oder durch fremde Hilfe. Wie auch immer, Du hast es geschafft dahin zu kommen, wo Du jetzt bist. Das ist nur eine Zwischenstation. Jetzt geht es weiter nach vorne. Wohin? Wohin Du möchtest.
Also: Setze Dir gute Ziele und kämpfe dafür !!

Hast Du noch irgendwelche Fragen? Dann stelle sie einfach.

Ich beantworte sie Dir, so gut ich kann - und die anderen Leser werden ebenfalls mithelfen.

LG; Nordrheiner
 

fire

Neues Mitglied
Hallo Nordrheiner,
ja ich weiß, dass ich mich öfter meinen Problemen stellen sollte, jedoch lässt mich die enorme Angst nicht in Ruhe. Bis ich 9 war konnte ich mich gegen meinen Bruder wehren, jedoch schlug er mich dann dass erste mal von hinten und ohne ein Wort vorher zu sagen, was meine Sicht auf ihn von einem tyrannischen älteren Bruder zu einem Psychopathen, einer reinen Gefahr änderte. Ich hatte für einige Sekunden nichts mehr gesehen und merkte schon wenige Sekunden später das Blut hinten an meiner Unterhose, ich hatte eine große Platzwunde. Seit diesem Tag habe ich bis vor 2 Wochen nie wieder ein Wort gegen ihn gesagt aber auch heute schaffe ich es nicht immer. Die Angst sitzt zu tief wieder etwas schweres oder hartes an den Kopf zu kriegen, sobald ich mich nur wegdrehe oder unaufmerksam bin. Bei meinen Zielen suche ich seit Monaten nach genauen Vorstellungen, aber sehe die Ausbildung als erste Etappe zu einem selbständigen und halbwegs normalen Leben. Mein Problem ist einfach die lange Zeitspanne ohne Freunde oder Hobbys, weswegen ich jetzt nicht weiterweiß.
 

nachocheese

Neues Mitglied
Auch ich glaube dir deine traurige Geschichte. Es hat mich wirklich erstmal sprachlos gemacht.

Die Ausbildung ist ein toller Schritt in die richtige Richtung. Neue Leute werden dich zu schätzen wissen, wie du bist. Knie dich rein in diese Ausbildung, streng dich an und mach was draus! Insgesamt solltest du dein Umfeld verändern. Geh mal woanders hin, versuche neue Leute kennenzulernen, die deine Geschichte nicht wissen. Sie müssen sie nicht wissen. Und dann versuche, wieder eine eigene Wohnung zu finden. Nimm dein Leben selber in die Hand!
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
OK, fire, das sind doch schonmal gute Aussagen, die weiterhelfen.

Fangen wir mit Deinen Ängsten an. Deine Ängste sind Deine Freunde. Sie sind blind. Deswegen warnen sie dich dauernd. Beispielsweise Du willst über die Straße gehen und Deine Ängste schreien "halt", gefährlich.
OK; dann schaue rechts und links und wenn Du kein Auto siehst, gehst Du über die Straße.
Vorher sagst Du Deinen Ängsten: "Ich habe alles geprüft. Keine Gefahr ist sichtbar vorhanden. Also seid jetzt still."
Deine Ängste (Deine inneren Freunde) haben noch nicht gelernt, Dir zu vertrauen. Also kann es gut sein, dass sie weiterhin Dich warnen, über die Straße zu gehen. Aber darauf kannst Du keine Rücksicht nehmen.
Damit will ich sagen: Ob Ängste real sind, weil eine Gefahr sichtbar vorhanden ist - oder nicht, ist erst mal egal.
In jedem Fall wirst Du gewarnt. Und Du gehst einfach immer gleich vor. Du prüfst, ob die Ängste real sind, ob es eine sichtbare Gefahr gibt. Wenn ja, weichst Du der Gefahr aus. Wenn nein, dann gehst Du Deinen Weg.
Irreale Ängste werden weiter "Gefahr, Gefahr" rufen. Du redest mit ihnen, wie mit einem kleinen Jungen, der in dir wohnt. Du beruhigst sie mit Worten oder versuchst sie zu beruhigen. Aber Du gehst deinen Weg ohne auf irreale Ängste weiter zu achten. Irreale Ängste sind der Kleine Junge in Dir, der immer noch Angst hat, obwohl die Gefahr (z.B. durch Deinen Bruder) vorbei ist. Also rede ruhig mit diesem kleinen Jungen. Gerne laut. Kein Problem.

Das bedarf Kraft und Deine irrealen Ängste werden auch nicht so schnell verschwinden. Du hast ihnen jahrelang Grund gegeben zu warnen. Also wird es auch längere Zeit brauchen, bis Du sie beruhigt hast, bis sie zu Dir Vertrauen haben und aufhören, grundlos zu rufen. Soweit verstanden? (im übrigen hilft auch hier ein Profi, ein Psychotherapeut. Den bekommst Du, wenn Dein Arzt Dir eine Überweisung schreibt und die Krankenkasse das dann genehmigt.)

Dein Weg erfordert seelische Kraft. Die findest Du hauptsächlich durch Menschen, die Dich akzeptieren, die Dich schätzen und die Dir ggf. auch helfen, wenn Du Hilfe benötigst. Das ist eine Frage der Umgebung, der Kreise, in denen Du Dich bewegst. Daher meine Frage: Was für Kontakte hast Du? Welche Menschen triffst Du?
 

fire

Neues Mitglied
Mein Bruder ist immernoch genau der gleiche und daher eben schon eine reale Gefahr, ich ignoriere ihn jetzt nur und halte mich soweit es geht von ihm fern. Ich habe ihn schon einmal zur Rede gestellt und ihm gesagt das ich eben sogar einen Psychologen habe, größtenteils wegen ihm, aber das interessiert ihn absolut null. Wenn er mir jetzt Anweisungen gibt sag ich manchmal ok und befolge diese nicht, und manchmal sage ich einfach nein. Er hört aber nicht auf, versucht mich immernoch pausenlos einzusperren und zu unterdrücken, was eigentlich echt der hammer ist. Aufhören wird er wohl nie, 10 rückschläge am tag reichen ihm nicht
 

fire

Neues Mitglied
Über meinen Freundeskreis denke ich in letzter selbst viel nach, alles eigentlich kaputte Leute ehrlich gesagt, hab da eben nur bis vor wenigen Wochen reingepasst
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Also erstmal ist grösstmögliche Distanz zu Deinem Bruder wichtig und echt n ö t i g.
Geh zum Jugendamt oder Diakonie oder Caritas und schildere Deinen Bruder und Deine Wohnsituation. DRINGEND !!

Was Deinen kaputten Freundeskreis anbelangt, ist eine Trennung auch gut. Aber Du benötigst trotzdem Hilfe. Du benötigst einen Kreis von Menschen, die Dich schätzen und ggf. Dir helfen können.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Kirchen oder Freikirchen, freie evang. Gemeinden oft solche Hilfen bieten.
Du musst deshalb nicht an Gott glauben oder sehr religiös sein. Könnte das ein Weg für Dich sein, neue und hilfsbereite Menschen kennenzulernen?
 

fire

Neues Mitglied
Auf das Jugendamt ist absolut kein Verlass, wollten mich ja schon nach nem halben Jahr als ich keineswegs bereit dazu war in dieses Psychohaus zurückschicken. Erst nachdem ich besoffen im Heim halb ausgetickt bin, wurde ich fast schon in letzter Minute in eine Pflegefamilie übergeben.
Ja ein anderes Umfeld wäre wohl wirklich nicht schlecht.. werde ich mir demnächst denke ich auch holen
 

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