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14-jährige Tochter soll in betreute Wohngruppe

G

gartenzwerg

Gast
Ich bin vollkommen verzweifelt!
unsere 14-jährige Tochter ist seit 2 1/2 Jahren computersüchtig, sie spielt bis zu 14 Stunden am Tag, vernachlässigt die Hausaufgaben und schwänzt die Schule. Sie wird aggressiv, wenn man ihr den Computer verbietet, schlägt und zerstört Dinge. Sie zeigt alle Symptome einer Internetsucht.
Ich schrieb ans Familiengericht mit der Bitte, meine Tochter in eine geeignete Therapiemaßnahme einzuweisen, was allerdings nicht ging, da ihr Einverständnis dabei sein musste.
Vor 2 Wochen, als sie wieder von der Schule fehlte und wir deswegen den Computer versteckten, "rastete" sie vollkommen übermüdet aus und fuchtelte mit einem Messer herum, um den PC wiederzuerhalten. Da hielt ich den Zeitpunkt für notwendig, mich nochmals beim Familiengericht zu melden. Danach sprach ich mit Frau W. vom Jugendamt, die mir sagte, ich solle meine Tochter vor die Tür setzen, damit sie sie abholen könne. Da wir uns nicht vorstellen konnten, wie das bewerkstelligt werden sollte in unserer Aufregung, bedrängte sie mich am Telefon, ich solle doch dem Jugendamt das Aufenthaltsbestimmungsrecht übergeben, dann könne man meine Tochter abholen.
Ohne uns über die Bedeutung dessen klar zu sein, stimmte ich vollkommen nervlich überlastet zu, am nächsten Tag wurde unsere Tochter von Frau W., einer Kollegin, einem Gerichtsvollzieher, einem Kriminalbeamten in Zivil und zwei Polizisten in Uniform abgeholt. Ihr könnt Euch wahrscheinlich nicht den Schockzustand auf der Seite unserer Tochter und bei uns vorstellen.

Nun ist unsere Tochter im Kinderhospital in der psychiatrischen Klinik. Bei einem Anhörungstermin beim Familiengericht teilte uns Frau W. mit, dass unser Kind nicht computersüchtig sei, sondern es läge ein Erziehungsfehler auf unserer Seite vor. Wir hätten es nicht geschafft, sie vom Computerspielen zu entfernen. Nun ist es aber ein Unterschied, ob man einem "normalen" Jugendlichen das Spiel verbietet oder einer 14-jährigen, die durch Kontaktmangel und geringem Selbstbewußtsein in die Fänge des Online-Spiels mit unzähligen e-mail- und Telefonkontakten geraten ist.
Das Jugendamt schlägt nun vor, nachdem unsere Tochter in der Kinderpsychiatrie nicht behandelt werden kann, weil man dort auch keine Erfahrungen hat mit Internetsüchtigen, sie solle in eine therapeutisch betreute Wohngruppe gebracht werden. War ich zunächst auch der Meinung, es wäre vielleicht nicht schlecht, sie mit Jugendlichen zusammenzubringen und soziales Verhalten zu lernen, so musste ich heute erfahren, dass Frau W. unsere Tochter unbedingt außerhalb von O. unterbringen möchte und zwar für die Zeit von 2 (in Worten: zwei !) Jahren. Der Radius soll dabei bis zu 70 km gehen, damit unsere Tochter uns nur nach Absprache besuchen kann. Sie könnte uns ja zwingen, dass sie bei uns Computer spielten kann.
Bitte stellt Euch vor: nach 2 1/2 Jahren der Computersucht, in denen unsere Tochter kaum mit uns gesprochen hat, soll sie nun weit weg von uns untergebracht werden. Das kann doch nicht zum Wohl des Kindes sein, dass man es endgültig von den Eltern entfremdet, selbst wenn sporadische Besuche genehmigt werden. Ich bin jetzt 55 Jahre, für mich sind 2 Jahre eine andere Zeit als für eine junge Mutter. Außerdem ist meine Tochter mein erstes und einziges Kind. Ich halte es für grausam und nicht dem Kindeswohl entsprechend, wenn man ein Mädchen, das nachweislich in die Fänge eines Online-Spiels geraten ist, aus dem heimatlichen Elternhaus in weiter Entfernung von den Eltern unterbringt, zudem dann noch die Schule wechseln lässt und aus der vertrauten Umgebung reißt.
Unsere Tochter ist ein schüchternes, introvertiertes Mädchen mit geringem Selbstbewusstsein - warum muss das Jugendamt so drastische Maßnahmen ergreifen, die ihrer Seele Schaden zufügen und die auch uns an den Rand der Verzweiflung bringen. Sie möchte lieber heute als morgen wieder zu uns zurück!
Heute fand ich im Internet die Adresse einer Klinik in Münster, die sich auf Internetsucht spezialisiert hat. Warum kann meine Tochter nicht lieber gezielt in einer speziellen Therapie den vernünftigen Umgang mit dem Computer lernen, als sie nur von uns abzuschieben und ihr und uns großen Kummer zu bereiten. Jeder "Erststraftäter" bekommt bei Gericht Bewährung - warum ist es nicht möglich, auch unserer Tochter und uns entgegenzukommen, wir wären auch zu einer zusätzlichen ambulanten Familientherapie bereit, wenn nur unsere Tochter dann wieder bei uns wohnen könnte.

Über Rat und Trost würde ich mich sehr freuen!.
 

Sh0rtyrose

Aktives Mitglied
Hallo gartenzwerg!

Auch meine Schwester ist in einer betreueten Wohngruppe untergebracht, allerdings aus anderen Gründen.
Wenn man 14 ist, dann weiß man nicht, was auf längere Sicht für einen am Besten ist ( Das Beste ist in diesem Alter oft nur, was man will, aber ob das später auch so vorteilhaft ist, ist meist fragwürdig).
Eure Tochter möchte zu euch zurück...
Natürlich möchte sie das! Ihr seid doch ihre Eltern und ihr versteckt zwar den Pc vor eurer Tochter usw. aber wer sagt euch, dass euch das vor weiteren angriffen schützt? Und könnt ihr das konsequent durchziehen? Schafft ihr das? Habt ihr die Kraft dazu?
Es ist sehr schwer mit einem in sich gekehrten - süchtigen- Menschen zu reden, vor allem für die Menschen, die sehr Nahe stehen.
Du selbst sagst, dass sie kaum mit euch spricht.
Wie verhält sie sich - nach einiger Zeit - mit den Jugendlichen in der Klinik?
Vielleicht spricht sie auch dort anfangs selten oder garnicht - eine Trotzreaktion, aber nach einer Weile wird sie einsehen, sich daran zu gewöhnen.
Sie muss definitiv eine andere Freizeitbeschäftigung haben.
Dein Mann und du - ihr könnt versuchen ihr diese Freizeitbeschäftigung zu geben.
Der Pc wird nicht versteckt - er wird entsorgt oder anderswo untergebracht - bei Verwandten. Es wird für nachmittags etwas anderes geplant.
Spazieren gehen - schwimmen, in den Tierpark oder Freizeitpark, Fotografieren oder Singen - Malen...
Um das Leben eurer Tochter umzustellen benötigt ihr vor allem jede Menge Geduld, Zeit und Kraft. Wenn ihr das habt und bereit seid eurer Tochter so sehr zu unterstützen, dann tut das, wenn ihr denkt, dass ihr wirklich damit Erfolg haben könnt.
Wendet euch an die Beratungsstelle in Münster. Fragt nach, ob ihr nicht vielleicht eine Therapeutin zur Seite gestellt bekommen könnt, die euch hilft, vielleicht zu euch nach Hause kommt,d ie ihr Tag und NAcht erreichen könnt.

Solltet ihr jedoch jetzt schon am Ende eurer Kraft sein, dann wäre es wohl für den Anfang besser, dass eure Tochter woanders unterkommt.
Es ist ja nicht so, dass ihr nichts mehr zu sagen habt. Ihr seit immer noch die Erziehungsberechtigten. Es ist auch nicht so, dass ihr sie in den 2 Jahren gar nciht sehen dürft.
Sie lernt dort einfach, ein "normales" Leben zu führen, sich anders zu beschäftigen, offener zu werden, dafür gibt es viele verschiedene Therapiemöglichkeiten - über die sich auszulasen nun ein wenig zu viel wäre.
Fakt ist, dass manchmal eine Trennung nicht von NAchteil ist. Eine räumliche Trennung bewirkt oft mehr als man denkt.
Du stellst es schon jetzt fest - eure Tochter möchte wieder zurück!
Und wenn sie für eine längere Zeit nicht da ist, wird es auch so bleiben.
Sie möchte zurück - und zwar gern, um bei euch zu sein und Zeit mit euch zu verbringen (irgendwann) - nicht mit dem Pc!

Die Entscheidung liegt letzten Endes bei euch.
Ich denke 2 Jahre ist schon ein wenig viel.
Wende dich an die Beratungsstelle, die auf Internetsüchtige spezialisiert ist und schau erstmal, was die dazu meinen.

Alles Liebe,
hoffe auf baldige Antwort,

Sabrina
 

Sisandra

Moderator
Hallo gartenzwerg,

ich denke, euer größter Fehler war, dem JA das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu übertragen, aber das weißt du sicher selber schon.

Die Situation ist jetzt sehr kompliziert geworden. Ich kann dir nur empfehlen, einen Anwalt für Familienrecht zu Rate zu ziehen.

Allerdings frage ich mich schon, wie es einer 11?jährigen möglich ist(damals fing das wohl an), soooo lange am PC zu sitzen, ohne dass die Eltern mitbekommen, was sich da quasi unter ihren Augen anbahnt.

Ich denke, ohne Hilfe von aussen werdet ihr das kaum schaffen.

Alles Gute
Sisandra
 
G

Gast

Gast
Als meine Tochter zum Gymnasium wechselte, hatte sie zwar sporadische Kontakte, aber wie in der Grundschule keine Freunde. Als sie Ende der 6. Klasse nach Hause kam und von dem Computerchat "ICQ" berichtete, war sie so begeistert, dass wir sie zunächst auch ließen, aber zeitlich begrenzt! Wir hofften, dass sie über die e-mails Kontakt zu ihren Mitschülerinnen finden würde und damit vielleicht zu einer Freundschaft. Leider fand sie nach ein paar Wochen das Ganze langweilig und lud sich nach einer Werbung bei RTL das Online-Spiel "Ragnarok" herunter. In dem Spiel baut man sich über eine Spielfigur eine Persönlichkeit auf, die immer höher in der Wertung steigt. Wenn man nicht online ist, können andere Spieler der Figur schaden. So ergab es sich, dass die Zeiten des Spiels sich ausweiteten. Wenn wir versuchten, den Computer abzustellen, wurde sie handgreiflich. Damals hatten wir noch keine Ahnung, dass sich dort eine Sucht entwickelt hat. Wir nahmen die Angriffe als Ausdruck der beginnenden Pubertät an. Natürlich hat sie nicht sofort 14 Stunden gespielt, das hat sich mit der Zeit so ergeben. Manchmal konnten wir den allabendlichen Kampf (meine Unterarme waren manchmal blutüberströmt, weil sie mich beim Herausreißen des Kabels mit ihren langen Fingernägeln gekratzt hatte.
Es kamen zwei Pädagogen Jugendamt, die backten mit ihr Kekse und gingen Eisessen, um sie vom Computerspiel abzulenken. Darüber hat sie sich nur lustig gemacht. Auch die beiden gaben entnervt auf.
Wir haben wirklich alles versucht, sie vom Computer wegzuholen. Viele Glasscheiben gingen zu Bruch, Türen wurden eingetreten usw. Irgendwann kann man auch nicht mehr, weil man nachts nicht mehr schlafen kann.
 
G

gartenzwerg

Gast
Hallo gartenzwerg!

Auch meine Schwester ist in einer betreueten Wohngruppe untergebracht, allerdings aus anderen Gründen.
Wenn man 14 ist, dann weiß man nicht, was auf längere Sicht für einen am Besten ist ( Das Beste ist in diesem Alter oft nur, was man will, aber ob das später auch so vorteilhaft ist, ist meist fragwürdig).
Eure Tochter möchte zu euch zurück...
Natürlich möchte sie das! Ihr seid doch ihre Eltern und ihr versteckt zwar den Pc vor eurer Tochter usw. aber wer sagt euch, dass euch das vor weiteren angriffen schützt? Und könnt ihr das konsequent durchziehen? Schafft ihr das? Habt ihr die Kraft dazu?
Es ist sehr schwer mit einem in sich gekehrten - süchtigen- Menschen zu reden, vor allem für die Menschen, die sehr Nahe stehen.
Du selbst sagst, dass sie kaum mit euch spricht.
Wie verhält sie sich - nach einiger Zeit - mit den Jugendlichen in der Klinik?
Vielleicht spricht sie auch dort anfangs selten oder garnicht - eine Trotzreaktion, aber nach einer Weile wird sie einsehen, sich daran zu gewöhnen.
Sie muss definitiv eine andere Freizeitbeschäftigung haben.
Dein Mann und du - ihr könnt versuchen ihr diese Freizeitbeschäftigung zu geben.
Der Pc wird nicht versteckt - er wird entsorgt oder anderswo untergebracht - bei Verwandten. Es wird für nachmittags etwas anderes geplant.
Spazieren gehen - schwimmen, in den Tierpark oder Freizeitpark, Fotografieren oder Singen - Malen...
Um das Leben eurer Tochter umzustellen benötigt ihr vor allem jede Menge Geduld, Zeit und Kraft. Wenn ihr das habt und bereit seid eurer Tochter so sehr zu unterstützen, dann tut das, wenn ihr denkt, dass ihr wirklich damit Erfolg haben könnt.
Wendet euch an die Beratungsstelle in Münster. Fragt nach, ob ihr nicht vielleicht eine Therapeutin zur Seite gestellt bekommen könnt, die euch hilft, vielleicht zu euch nach Hause kommt,d ie ihr Tag und NAcht erreichen könnt.

Solltet ihr jedoch jetzt schon am Ende eurer Kraft sein, dann wäre es wohl für den Anfang besser, dass eure Tochter woanders unterkommt.
Es ist ja nicht so, dass ihr nichts mehr zu sagen habt. Ihr seit immer noch die Erziehungsberechtigten. Es ist auch nicht so, dass ihr sie in den 2 Jahren gar nciht sehen dürft.
Sie lernt dort einfach, ein "normales" Leben zu führen, sich anders zu beschäftigen, offener zu werden, dafür gibt es viele verschiedene Therapiemöglichkeiten - über die sich auszulasen nun ein wenig zu viel wäre.
Fakt ist, dass manchmal eine Trennung nicht von NAchteil ist. Eine räumliche Trennung bewirkt oft mehr als man denkt.
Du stellst es schon jetzt fest - eure Tochter möchte wieder zurück!
Und wenn sie für eine längere Zeit nicht da ist, wird es auch so bleiben.
Sie möchte zurück - und zwar gern, um bei euch zu sein und Zeit mit euch zu verbringen (irgendwann) - nicht mit dem Pc!

Die Entscheidung liegt letzten Endes bei euch.
Ich denke 2 Jahre ist schon ein wenig viel.
Wende dich an die Beratungsstelle, die auf Internetsüchtige spezialisiert ist und schau erstmal, was die dazu meinen.

Alles Liebe,
hoffe auf baldige Antwort,

Sabrina
Hallo, ShOrtyrose

heute haben wir unsere Tochter zum ersten Mal wieder besuchen dürfen. Sie machte uns Vorwürfe, dass wir dafür gesorgt haben, dass sie jetzt "eingesperrt" ist. Sie hat die ganze Zeit geweint und sie hat es zugelassen, dass ich sie in den Arm genommen und gestreichelt habe! Sie hat erzählt, dass die Frau W. vom Jugendamt unbedingt will, dass sie in eine andere Stadt kommt. Außerdem soll sie dann die Schule wechseln. Wenn man davon ausgeht, dass das Jugendamt damit durchkommt, und sie zwei Jahre bleiben muss, dann steht danach ein erneuter Schulwechel an, wenn sie wieder zurückkommt. Was für ein hirnrissiges Vorhaben. Sie muss jetzt schon die 8.Klasse wiederholen.
Meine Tochter ist aber bereit, hier in unserer Stadt in eine Wohngruppe zu gehen, wenn sie auch in ihrer Schule bleiben kann. Die Psychologin hat uns erläutert, dass wir sie ohne Grenzen und Regeln erzogen haben, sie räumt ihr Zimmer nicht auf und bringt benutztes Geschirr nicht weg. Na, ja, wir sind selbst nicht so übertrieben ordentlich, aber für die Zukunft unserer Tochter ist es unserer Meinung auch besser, wenn sie sich an soziale Regeln hält.
Vorsichtshalber haben wir jetzt eine Fachanwältin für Familienrecht eingeschaltet.

Viele Grüße und Danke für die hilfreiche Antwort!
 

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