Ich weiß nicht, wie weit du näher mit deiner Tochter schon darüber gesprochen hast, aber ich würde auch einmal näher abklopfen, ob deine Tochter nicht auch möglicherweise ausgeschlossen oder sogar gemobbt wird in der Klasse. Versteh mich nicht falsch, ich will da kein Fass aufmachen oder Panik schüren. Nur weiß ich, dass einige Kinder und Jugendliche manchmal erzählen, sie mögen ihre Klassenkameraden und alles ist okay, aber gleichzeitig werden sie dann nicht zum Geburtstag eingeladen oder mal für Treffen angesprochen und wenn man nachhakt, ist dann doch nicht alles so okay. Es kann natürlich sein, dass diese Kids introvertierter sind, es kann aber eben auch sein, dass mehr dahinter steckt - und das finde ich wichtig abzuklären (wenn du das noch nicht hast). Weil viele Kids ziehen sich dann auch deswegen zurück.
Unabhängig dazu finde ich es sehr wichtig zu respektieren, wie jemand gepolt ist: Es gibt extrovertierte und introvertierte Menschen. Und das ist völlig okay. Wenn jemand zufrieden damit ist, wie es eben ist, dann sollte man die Person auch nicht versuchen übermäßig zu animieren oder zu verändern. Weil sie einfach keine Menschen sind, die besonders viele soziale Kontakte und Unternehmungen brauchen. Ich würde da auch Wertungen wie "Rumhängen" lassen. Für dich ist es vielleicht das (ausgehend von deiner Betrachtungsweise). Für deine Tochter ist es vielleicht eine Möglichkeit zu entspannen und eigenen Raum zu finden. Zum "Problem" wird sowas ja nur, wenn jemand deswegen seine Pflichten vernachlässigt, Schwierigkeiten damit verdrängt oder sich damit abkapselt, weil es ihm oder ihr nicht gut geht. Ist das so bei deiner Tochter, oder hast du das Gefüh, dass es so werden könnte?
Meine Erfahrung ist, die heutigen Kids kommunizieren eben viel über Medien. Macht deine Tochter das vielleicht sogar, wenn sie sich zurückzieht? Mit ihren Klassenkameraden chatten und online agieren? Das ist für viele eine eigene Art, Kontakte zu pflegen. Das wichtige ist allerdings, dass Freundschaften und Sozialkontakte auch real sind. Und sich niemand unglücklich fühlt, weil er im Alltag dann niemanden für Treffen hat.
So an sich kannst du meiner Ansicht nach - wie es meine Vorschreiber schon sehr treffend angemerkt haben - erstmal nicht mehr tun, als deiner Tochter Unterstützung anzubieten, ihr aber auch gleichzeitig zu vertrauen, dass sie selbst für sich weiß, was ihr gut tut und wie sie ihre Sozialkontakte gestalten will. Und ihre Entscheidungen und Polung zu akzeptieren.