Wenn ich zu Besuch bin, frage ich manchmal nach, ob die Schwester überhaupt noch da wohnt, weil ich sie fast nie sehe oder antreffe. Und wenn sie mir doch mal zufälligerweise über den Weg läuft, huscht sie gleich davon und bringt kaum ein Wort heraus.
Vielleicht denkt sie sich etwas über dich aus? Berichtige das halt und achte mal drauf, dass du ihre Bedenken und Ängste zerstreust.
Meiner Meinung nach sammeln wir gerne negative Erinnerungen, die überlagern die anderen, die positiven Bewegungen rutschen in den Hintergrund, man merkt sich nur, dass man mal untergraben wurde, beleidigt oder sonst was.
Jetzt liegts an uns, das aufzuheben können. Mein Bruder war mal mein Chef und ein richtiger Idiot als so einer, ach war der deppert- ich hasste ihn und erst recht seine Frau, meine Schwägerin. Ich habe beschlossen, den halte ich mir vom Leib. Er aber lässt das nicht zu, auf einmal taucht er hier bei uns ( bei meinem Lebensgefährten im Haus) auf und kann mit Charme und mit Herzlichkeit dann alles wieder vergessen lassen, ich find ihn dann wieder schrecklich nett und freu mich sehr, weil er sich so benimmt und verhält. Würde er mir auch ausweichen, dann wäre das von meiner Seite her schwer, auf ihn zuzugehen, der baut praktisch diese Brücke immer von sich aus und ist da halt recht geschickt drin, mich immer wieder auf seine Seite zu locken.
So gehe ich auch bei meinen Kindern vor- die haben auch immer wieder solche Befindlichkeitsstörungen gehabt, Mama bleib uns vom Leib, du warst so schrecklich... dann aber schreiben sie mir wieder furchtbar liebe Nachrichten, oder legen mir was ein, drücken mich her, das weiß ich doch, das ist einen Moment mal so, dann wieder anders. Man kann ja mal abrutschen, wichtig ist, immer wieder auf die Herzlinie zurückzufinden, immer wieder von vorne zu beginnen, neu, nett, mit Liebe und Zuneigung. Da brauchts keine besondere Sprachbegabung, einfach bloß von Herzen heraus gern haben, alles ist dann vergeben und vergessen.
Bei mir funktioniert das, also wende ich es auch so an und mit Erfolg, wie man sehen kann. Du bist mein Kind, oder du bist meine Sister, mein geliebter Bruder, fertig, das spürt man, man entspannt sich und man hat plötzlich keine andere Wahl, als herzlich zurück zu sein.
Komisch wirds nie, wenn man aufhört komisch zu sein selber. Oder?