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Meine Geschichte, mein Leben

L

lostgirl013

Gast
Seit ich denken kann, bin ich ein sehr ruhiger Mensch.

Als Kind in der Grundschule haben mich meine Eltern deswegen zum Arzt gebracht, weil die Lehrer es beunruhigend fanden, dass ich nie mit ihnen redete. Mit meinen Mitschülern habe ich aber geredet, das weiß ich noch sehr genau. Jedenfalls weiß ich nichtmal ob ich damals eine Therapie gemacht habe mit meinen 8 Jahren, oder ob ich nur ein paar mal da war. Ich denke eher letzteres.
Ich wechselte einmal die Grundschule (Umzug) und wurde in der neuen Schule ein wenig gemobbt. Anschliessend ging ich aufs Gymnasium, dort wurde das Mobbing dann schlimmer. In der 6. Klasse blieb ich dann sitzen, bekam eine neue Klasse. Half leider nichts,.. anschliessend flog ich auf die Realschule aufgrund meiner immer schlechter werdenden Leistungen. Also noch einmal, neue Schule, neue Leute. Das Mobbing ging weiter, ich war einfach zu ruhig. Was soll man machen, ist halt so. Ich machte nie beim Sportunterricht mit und wurde darauf mehrmals von Lehrern angesprochen. Zu groß war einfach die Angst sich zu blamieren. Ich wurde eh ausgelacht, weil ich wie ein Mädchen rannte. "Bin ich denn keins?" - fragte ich mich immer wieder. Was war denn so schlimm daran.
Dazu muss ich sagen, das Mobbing wurde von Jahr zu Jahr weniger. Ich tat halt echt keiner Fliege was zu leide und war sehr nett zu allen, sogar wenn sie nicht nett zu mir waren. Irgendwann bemerkten sie tatsächlich das ich garnicht so übel war. Ich wurde zum Grillen eingeladen oder ging mit beim schwänzen. Ich fand eine sehr gute Freundin in meiner Parallelklasse, die wirklich sehr laut war und gerne im Mittelpunkt stand. Sie wurde zu meiner besten Freundin.

Trotz allem fühlte ich mich nicht 100% dazugehörig. Ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren. Ich lebte privat ein anderes Leben, hatte sehr strenge Eltern, durfte nicht lange raus, durfte nichts mit Jungs machen. Dazu kamen noch "familiäre" Probleme:.. wurde seitdem ich 9 war von meinem älteren Bruder sexuell Missbraucht. Also ziemlich zur selben Zeit wie das Mobbing damals langsam langsam anfing. Konnte nachts nicht ruhig schlafen, immer wieder kam er in mein Zimmer. Nacht für Nacht, Jahr für Jahr. Dazu muss ich aber sagen, er hat mich nicht Vergewaltigt. Möchte hier nicht übertreiben, es soll alles möglichst realitätsgetreu sein. Jedenfalls ging das bis ich ca. 18 wurde so weiter. Da versuchte er mich nämlich zu Vergewaltigen und meine Mutter bekam es mit. Ich erinnere mich nur noch wage daran.

Wisst ihr noch meine "beste Freundin"? Sie litt an schweren Depressionen und nach und nach glitt ich da nun auch ein. Mit 18 dann so richtig. Sie "verlas" mich, beendete die Freundschaft zu mir, weil ich ihr zu still war. Mit mir könne man nicht so viel spaß haben und ich rede zu wenig. Immer müsste sie wohl reden, wenn wir uns trafen und das störte sie. Sie sagte sie ziehe keinen "Mehrwert" aus dieser Freundschaft. Wobei ich mir bereits alle Mühe gab ihren Anforderungen gerecht zu werden und mich immer unwohler fühlte wenn mal eine Sekunde keiner was sagte. Schließlich hasste sie es, wenn man schwieg. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie aber wirklich meine einzige wirkliche Freundin, mit der ich Sachen unternahm und die alles von mir wusste. Es traf mich wie ein stich genau in mein Herz.

Nun hatte ich keine beste Freundin, niemand zu dem ich gehen konnte wenn es mir schlecht ging. Ich fing an mich mit Jungs zu treffen. Beziehung hier, treffen da. Diese Woche der, nächsten Monat der da hinten. Ich schlief mit keinem von ihnen. Ich liess sie kaum an mich ran. Sie waren lediglich ein Lückenfüller für meine beste Freundin. Sie schenkten mir Aufmerksamkeit, fanden es niedlich, dass ich schüchtern war und hatten nichts dagegen wenn es mal leiser wurde. Ich genoss es sehr. Aber ich hielt es auch nicht lange mit einem aus. Nach ein paar Wochen ging er mir auf die Nerven, oder wollte mehr als ich geben konnte.

Nun bin ich 25 und habe schon einige Beziehungen und Bekanntschaften hinter mir. Leider fand ich in der Zwischenzeit keine so guten Freunde, dass ich ihnen blind vertrauen würde. Ich habe ein paar, ja. Aber so wahrhaftige Freunde.. nein, das fühlt sich anders an.

Wenn ich auf die Straße gehe, fühle ich mich ängstlich, unwohl. Ich würde mich am liebsten vor der Welt verstecken. Mittlerweile habe ich eigentlich keine Probleme mehr normale Sozialkontakte zu knüpfen und zu pflegen. Ich bin nichtmehr das Mädchen von damals, dass ihren Mund nicht aufbekommt. Ich bin immer noch sehr ruhige und werde auch so von meinem Umfeld wahrgenommen, aber im Vergleich zu früher ist das nichts. Trotzdem verletzt es mich, wenn ich wieder zu hören bekomme "du bist immer so ruhig, ist alles in Ordnung?". Es tut so verdammt weh. Ich habe so eine Entwicklung hinter mir und bin dennoch nicht mehr als das kleine ruhige Mädchen von damals.

Ich habe sehr schlimme Depressionen mit Selbstmordgedanken und Selbstverletzung hinter mir. Bzw. so wirklich los bin ich sie nicht..

Aber mehr als das alles stört mich, dass ich ständig diese Angst in mir trage. Egal ob ich nur zur Arbeit gehe oder Einkaufen. Ob ich mich mit Freunden treffe oder mit meinem Hund spazieren gehe. Ich habe ständig so eine Unruhe in mir, allein schon bei dem Gedanken raus zu gehen. Der Gedanke auf andere Menschen zu treffen, von anderen Menschen gesehen/beobachtet zu werden. Ich kann vor niemandem ganz normal an einem Tisch sitzen und essen. Ich kann es einfach nicht. Es löst in mir Panik aus und mein Herz beginnt schneller zu schlagen, ich bekomme Schweißausbrüche und Zittere. In meinem Hals bildet sich ein Knoten. Nichtmal Wasser trinken geht in einer solchen Situation.

Am liebsten würde ich in einem Haus im Wald leben, fernab von der Zivilisation. Ohne Menschen, nur ich und mein Hund. Die Natur genießen und meinen Gedanken freien lauf lassen.

Aber ich muss zur Arbeit, Tag für Tag. Mit Bauchschmerzen die Haustür öffnen und nach dem Motto Augen zu und durch, bis abends wenn ich die Tür wieder schließe, durchhalten.

Es ist ein Kampf. Ein Kampf, den ich nichtmehr kämpfen möchte. Ein Kampf der mir meine letzte Lebenskraft und Energie raubt. Der mir meinen Schlaf raubt und jeglichen Appetit. Ich möchte schlafen und nie wieder aufwachen. Nie wieder durch diese Tür gehen und kämpfen.

Oder aber ich möchte das diese inneren Gefühle verschwinden. Ich möchte mich nicht so fühlen. Ich möchte keine Angst mehr haben. Ich möchte das Leben in vollen Zügen genießen..

Leider habe ich keine allzu großen Hoffnungen, das ich das alles je wieder los werde..
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Aber mehr als das alles stört mich, dass ich ständig diese Angst in mir trage. Egal ob ich nur zur Arbeit gehe oder Einkaufen. Ob ich mich mit Freunden treffe oder mit meinem Hund spazieren gehe. Ich habe ständig so eine Unruhe in mir, allein schon bei dem Gedanken raus zu gehen. Der Gedanke auf andere Menschen zu treffen, von anderen Menschen gesehen/beobachtet zu werden. Ich kann vor niemandem ganz normal an einem Tisch sitzen und essen. Ich kann es einfach nicht. Es löst in mir Panik aus und mein Herz beginnt schneller zu schlagen, ich bekomme Schweißausbrüche und Zittere. In meinem Hals bildet sich ein Knoten. Nichtmal Wasser trinken geht in einer solchen Situation.
Was hältest du von einer Auszeit in einer guten psychosomatischen Klinik?
Du brauchst Unterstützung.
Mal ein paar Wochen raus und hinterher eine begleitende ambulante Therapie.
 
L

lostgirl013

Gast
Was hältest du von einer Auszeit in einer guten psychosomatischen Klinik?
Du brauchst Unterstützung.
Mal ein paar Wochen raus und hinterher eine begleitende ambulante Therapie.
Ja das stimmt wohl. Jedoch habe ich derzeit keinen festen Arbeitgeber und allgemein ist mein Berufsleben kompliziert und steht kopf.

Ich wüsste nicht wie ich mir diese Auszeit finanzieren soll.
 

Enera

Mitglied
Das tut mir Leid.

Erst mal: Es gibt introvertierte und extrovertierte Menschen - grob gesagt, introvertierte schöpfen ihre Kraft aus Alleinsein, und brauchen einfach Zeit für sich. Wir stehen mal gerne im Mittelpunkt, vielleicht für einen Abend, aber brauchen dann einfach Zeit für uns. Das muss man einfach akzeptieren, und dafür auch einstehen.

Das klingt für mich wie eine Art Angststörung, ehrlich gesagt. Ich würde da erstmal zum Hausarzt, einmal durchchecken, der wird dich dann entsprechend weiter verweisen. Psychotherapieplätze sind begehrt, und haben leider oft lange Wartezeiten...

Einen Klinikplatz zu bekommen ist zunächst erst mal nicht so einfach. Und: Ich hab selbst 2 Klinikaufenthalte hinter mir - und grade für introvertierte ist das auch erst mal Stress. Du musst dir mit jemandem anders ein Zimmer teilen, die fremde Umgebung, viele Menschen mit ihren Geschichten und Problemen. Es ist eine Option, wenn es zu Hause einfach nicht mehr geht. Ich würde mir das gut überlegen. Vielleicht wäre auch eine Tagesklinik eine Option - übernachten im gewohnten Umfeld, und tagsüber Therapie.

Du schreibst, du gehst arbeiten. Wie geht es dir in der Arbeit selbst, warst du deswegen schon mal krank geschrieben? Bist du mit deinem Beruf ansonsten zufrieden?

Manchmal hilft es sich zu fragen, was man sich für die Zukunft wünscht. Was soll sich ändern? Eine Auszeit muss nicht zwangsläufig einen Klinikaufenthalt nach sich ziehen.
 

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