Hallo an alle,
Ich bin so froh, dass ich es endlich schaffe, hier zu schreiben. Bisher fehlte mir es immer an Kraft. Es geht mir so schlecht zurzeit. Ich habe Depressionen und eine Angststörung. Aber ich kann mit Niemandem darüber reden. Ich kann nicht mehr, aber schaffe es nicht, mir Hilfe zu holen. Ich habe das Gefühl, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Ich hoffe hier auf ein paar aufmunternde Worte und Hilfe. Ich muss jetzt schlafen... und hoffe, dass ich später weiter schreiben kann.
Ich schreibe eigentlich nicht so gerne zu diesen Themen, da ich als Autistin eine sehr eigenartige Denkweise habe und andere sich dadurch möglicherweise angegriffen fühlen.
Das Gefühl von Hoffnungslosigkeit kenne ich nur zu gut. Ich war Opfer von "psychischer vergewaltigung". Habe seit diesem Zeitpunkt, also etwa April 2019, Antidepressiva genommen. Erst durch die Änderung meines Lebensumfelds bin ich im stande gewesen, mein Trauma zumindest so gut zu verarbeiten, dass die Flashbacks nur noch sehr selten kommen und ich sie dann auch gut wieder loswerden kann. Das Temesta ist in solchen Fällen eine Hilfe, leider bin ich dadurch abhängig, weil ich immer erst bei Psychiatern darum bitten und betteln muss. Das letzte Temesta habe ich, soweit ich mich erinnere, im Juni genommen. Was mich wundert ist, dass das Trauma keine Angst vor Männern, sondern eine generalisierte Angststörung hervorgerufen hat.
Welche Angststörung hast du, liebe TE? Es gibt ja mehrere. Ich zB habe Phonophobie und Sozialphobie. Bei meiner Angststörung funktionieren keine Antidepressiva. Dafür brauche ich Beruhigungsmittel und wenn es vorbei ist, ist meistens auch wieder "normalzustand" für eine Weile.
Durch das vermeiden der Angst auslösenden Situationen wird es nur noch schlimmer, um sich dem zu stellen, braucht man allerdings eine enorme Menge Mut, die man erfahrungsgemäß nicht hat.
Überlege dir, was dich unglücklich macht. Was könnten die Auslöser für deine dauerhafte niedrige Stimmung sein? Selbst wenn du nur eine Ahnung hast, hilft das schon. Mach dir klar drüber was du von dir aus benötigst, um zufrieden und glücklich zu sein. Weißt du keine Antwort? Dann lass dir Zeit. Antworten findet man nicht sofort.
Ich kenne auch das Gefühl von Ärzten und Notdiensten im Stich gelassen zu werden. Als ich damals "depressive Schübe" hatte, die kamen so wie Panikattacken nur in spezifischem Ausmaß, habe ich oft Notdienste angerufen. Wurde oft abgewimmelt, einmal hat man mir geraten "eine Runde spazieren zu gehen". Das habe ich dann auch gemacht - in die Notaufnahme des Krankenhauses. In der Psychiatrie wurde ich 2x abgelehnt, trotz akuter selbstgefährdung (wollte Chlor trinken).
Wenn du in die Psychiatrie aufgenommen werden willst, musst du ein Messer mitnehmen und anfangen zu drohen, sonst nimmt dich keiner ernst. Ich habe auf den Arzt vermutlich zu sanft gewirkt.
Kopf hoch, das wird wieder! Auch wenn es Jahre dauert. Für dein Selbstwertgefühl ist es gut, wenn du dir eine Beschäftigung suchst, die dir wirklich sehr viel spaß macht und dir das Gefühl gibt, richtig gut zu sein. Dieses Erlebnis hatte ich auch bereits mit einem meiner neueren Hobbies, obwohl ich wusste, dass es dutzende andere gibt die tausend mal besser sind als ich. Allein der Gedanke daran, dass ich etwas tun kann, für das viele andere weder Kraft, noch Zeit oder Motivation haben, hat mir geholfen, mich weiter durchzubeißen. Der Anfang war sehr schwer, aber nun fällt es mir relativ einfach.
Also, was macht dir spaß? Was wolltest du immer schon mal tun oder lernen? Tu es JETZT, nicht erst wenn es dir wieder besser geht. Du musst dafür nicht einmal aus der Wohnung gehen.
Damals hätte ich sofort aufgegeben, wenn etwas nicht klappt. Jetzt bin ich umso verbissener und motivierter, wenn ich eine neue Herausforderung habe. Wenn ich da nicht drüber komme, wie soll ich dann mein Lebensziel erreichen? Ich denke, irgendwann werden mir diese Fähigkeiten, die ich JETZT trotz Angststörung aufbaue, noch vom großem Nutzen sein.