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Einliegerwohnung bei den Eltern - oder: die emotionale Abhängigkeitsfalle

G

Gelöscht 85627

Gast
"Eigentlich" ist alles prima. Wir haben eine friedliche Hausgemeinschaft, meine Eltern würden NIE ungefragt in unsere Wohnung gehen (separater Hauseingang), lassen uns alle Freiheiten bzgl. (Um-)Gestaltung der Wohnung und Außenbereiche.
Das ist viel wert.

Auch mögen meine Eltern meinen Mann und umgekehrt, es gibt da wirklich keine tiefgründigen Konflikte.
Wunderbar.

Für sie ist ALLES Stress, was außerhalb der eigenen vier Wände stattfindet bzw. außerhalb der für sie genormten Zeiten. Wenn man im Lexikon das Wort "Komfortzone" nachschlägt würde es mich nicht wundern, wenn da ein Foto von meiner Mama abgebildet wäre. Es ist für mich erschreckend, wie wenig Stressresilienz sie in ihrem Leben aufgebaut hat, man sollte doch meinen, dass man manche Dinge mit fast 70 etwas gelassener
Du scheinst Schwierigkeiten damit zu haben, Deine Mutter mit ihren Eigenarten zu akzeptieren, wie sie ist.
Hat sie evtl. eine nie erkannte Sozialphobie o. a.? Authistische Züge?

Gewohnte Abläufe geben ihr vielleicht einfach die Sicherheit, die sie braucht, um zurechtzukommen.

Wenn mein Mann auf Montage ist, geht meine Mutter davon aus, dass ich dann quasi für sie abrufbereit bin. Es sind ja auch nur 10 Stufen die Treppe hoch, also kann ich mich doch jeden Tag blicken lassen?
Es ist nicht so, dass sie täglich Sturm klingelt, i.d.R. lässt sie mich in Ruhe.
Das verstehe ich nicht.
Du schreibst, Du gehst regelmäßig, aber nicht täglich zu ihr.
Sie klingelt nicht ständig, kommt nicht ungefragt in Eure Wohnung, lässt Dich in Ruhe.
Wie entsteht bei Dir das Gefühl, abrufbereit sein zu müssen?

Wenn ich mal kurz oben bin, um bspw. irgendwas Geliehenes zurückzugeben und ich antworte auf die Frage "Willste nicht noch auf nen Kaffee bleiben?" mit "nein" bekomm ich schon wieder Bauchkrämpfe, denn dann geht's los: "Du hast ja nie Zeit. Was machst du denn die ganze Zeit? Ich hatte früher immer Zeit für meine Mutter..." Das ganze sagt sie in einem Tonfall, der NOCH nicht allzu vorwurfsvoll ist, aber es reicht, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen, und ich glaube, dessen ist sie sich auch bewusst.
Hier könntest Du doch klare Grenzen setzen.
Sag ihr in ruhigem Ton, was solche Kommentare und Fragen in Dir auslösen. Dass das bewirkt, dass Du weniger gern kommst, weil Du schon damit rechnest, dass wieder...
Dass Du du bist und Dein Leben auf Deine Weise lebst. Auch wenn ihr Mutter und Tochter seid, seid ihr doch sehr unterschiedlich und habt ganz verschiedene Bedürfnisse.
Bitte sie, solche unterschwellig vorwurfsvollen Fragen und Kommentare zu unterlassen, dann kannst Du viel entspannter und freudiger bei ihr vorbeikommen.

Und tut sie es wieder, geh einfach.
Geh nicht alle 2 Tage zu ihr. Nimm die Regelmäßigkeit raus, oder lege einen wöchentlichen Tag fest, an dem Du zuverlässig zu ihr gehst.
Wenn Dir dann spontan danach ist, kannst Du sie da ja zusätzlich besuchen.
Fragst Du eigentlich vorher, ob es passt?

"Sieht man dich auch nochmal?" und auf meine Entgegnung, dass ich schließlich auch noch ein eigenes Privatleben hätte ein gemurmeltes: "Tja...nur n bisschen viel davon.
Klare Grenzen setzen.
Dein Job.

Es stört mich einfach zunehmend, dass sie quasi immer mitbekommt, was bei uns abgeht (auch, wenn sie es nicht ständig kommentiert oder am Fenster steht, aber sie registriert es). Wenn wir am WE morgens früh irgendwo hin fahren und um fünf Uhr schon die Rollläden hochgehen, bekommt sie das mit. Wenn wir zum dritten Mal in Folge den Pizzadienst bestellen, bekommt sie das mit. Wenn unser Auto nicht auf dem Stellplatz steht, bekommt sie das mit.
Warum stört Dich das plötzlich so? Kommentiert sie das ständig? Dann wieder Deine Aufgabe: Grenzen setzen.
Es kann Dir überall passieren, dass ein Nachbar alles beobachtet, kommentiert, Anschluss sucht, Dich abpasst wenn Du kommst oder gehst.
Da müsstest Du auch selbst Sorge dafür tragen, dass Du Grenzen setzt und diese eingehalten werden.

Dann kommt dann auch mal eine WhatsApp, wo wir denn sind, und schon fühle ich mich wieder unter Druck gesetzt, zu antworten, weil ich nicht weiß, was dann zurückkommt.
Wieder das Thema Grenzen.
Durchtrenne die Nabelschnur.
Mach klar, dass Du erwachsen bist, Dich nicvt kontrollieren lässt und Dein eigenes Leben lebst.
Wenn Du nicht da bist, bist Du nicht da. Wenn dann nichts sehr Wichtiges ist, braucht es so eine Nachfrage nicht.
 

Mandrayke

Aktives Mitglied
Nee, dass du hier so wenig Verständnis für deine Situation findest, kann und will ich nicht verstehen.

Du hast dein Leben. Deine Sorgen. Deine Wünsche. Deine Hobbies. Auf all das hast du ein Recht, und deine Mutter spricht dir dieses Recht ab. Da sitzt eine alte Frau ohne Beschäftigung, die Angst vor der Welt hat, und sich in ihrer Komfortzone langweilt. Und nun sollst du als Pausenclown und Gossip Girl herhalten, wenn es alle paar Stunden eben doch irgendwie zu langweilig wird und die Wände näher kommen.

Das musst du nicht und solltest du auch nicht. Auf keinen Fall. So wie deine Mutter ein Recht hat, sich einzuigeln, hast du verdammt noch mal das Recht, ihr zu sagen, dass du anders drauf bist, lieber raus/weg gehst wenn du Gelegenheit bekommst, deinen Mann zu sehen, das Recht keine Kinder zu kriegen, und das Recht, nicht jeden Tag bei ihr vorbei zu schauen.

Für mich wäre deine Situation der abssssssssolute Albtraum. Schlimmer ist nur noch Prügel, glaube ich.

Du schuldest deiner Mutter nichts. Gar nichts. Und schon gar nicht die Pflicht, sie nun von ihrer grässlich langweiligen Restexistenz abzulenken, aus der sie alleine keinen Weg findet - wohl auch nicht finden will. Wenn sie Urlaub machen blöd findet - ich persönlich finde das unfassbar ignorant, denn Reisen bildet und heilt bekanntlich - dann ist das okay. Aber du darfst auch deine Frau stehen und ihr klipp und klar sagen, dass dich solche ätzenden Stammtisch-Kommentare echt nerven.

Spätestens bei der Situation, wo du bereits völlig berechtigt explodiert bist, hätte ich ernsthaft mit deinem Mann gesprochen und über einen Auszug diskutiert.

"Bisschen viel Privatleben" ist in meinen Augen von den eigenen Eltern eine Ungeheuerlichkeit. Das sind die Art von Eltern, die dir später auch erzählen wollen, wie du deine Kinder erziehst, falls du welche bekommst.

Um es mit den Worten meiner Neurologin abzuschließen: "Ignoriere Schnüffeleien auf WhatsApp. Lass klingeln, wenn sie anruft und du nicht willst. Und sag ihr, was du denkst. Nichts davon macht dich zu einem schlechteren Menschen."

Im Gegenteil, es macht dich stärker!
 

miasma

Aktives Mitglied
Es war aber halt schon immer so : "Wer das Eine will muß das Andere mögen."

Du nimmt die Vergünstigungen gern an : ein Zimmer mehr, schönes Wohnen... Absicherung ( da, sollte etwas sein... [keine Arbeit, Krankheit] die Eltern einen sicher nicht vor die Tür setzen.
... und dafür zahlst du den Preis: eingeschränkte Privatsphäre, wie eine Dauerüberwachung.

Sowas weiß man ja vorher.
Vielleicht wußtest du nicht... das es dich so sehr stört über die Zeit.

Ich glaube nicht... das darüber reden jemals das Gefühl verschwinden lassen wird.
Sogar wenn deine Mutter nix mehr sagen würde... hättest du immer das Gefühl "sie weiß wann ich zu Hause bin, welche Freunde kommen, ob mein Mann da ist usw.

Sucht euch was Eigenes oder haltet es aus.
 

Basilikum_01

Mitglied
Ich persönlich finde deine Wohnumstände optimal. Es gibt Nachbarn, die da wesentlich schlimmer sind wie z.B. meine :cool: : "Dein Sohn war heute den ganzen Tag nicht draußen, die Schuhe standen die ganze Zeit da; Musst du wirklich immer so lange arbeiten?; Wir hören eure Jalousien, müsst ihr wirklich so zeitig aufstehen?; Du gehst aber oft einkaufen.; Ihr müsst eure Hecke schneiden, damit meine gerade gestutzte besser zur Geltung kommt.; Ihr müsst Laub harken, sonst bläst der Wind es zu mir (da steht besagte Hecke dazwischen)." Oder Corona, suchen die Beiden Zerstreuung, gibt es Corona nicht, aber bei Verpflichtungen sind sie Risikogruppe. So, genug gelästert.

Aber ich verstehe auch dieses Gefühl, vereinnahmt zu werden, praktisch der einzige Ansprechpartner zu sein, immer die Verpflichtung im Hinterkopf, dass man dankbar ist für Wohnung und Umfeld. Vielleicht ist es wirklich nur ein Gefühl, und deine Mutter meint es nicht so. Hier würde ich mit ihr sprechen, vorwurfsfrei und vielleicht bei einem Spaziergang. Wie gesagt, wiege Für und Wider gegeneinander ab. Wenn du gar nicht damit klar kommst, zieh aus.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Es ist ja auch die Entscheidung meiner Mutter, wenn sie sich mit dem Leben, was sie führt, zudrieden gibt.
Was meinst du für eine Entscheidung. Sie ist 70 Jahre alt. Was glaubst du was dir nach 70 Jahren noch groß zum entscheiden übrig bleibt? Der Großteil ihres Lebens hat sie gelebt und um die Familie gekümmert.

Für Menschen in ihrem Alter ist nicht mehr viel an Änderung zu erwarten. Sie stammt noch aus einer Generation für die es ganz normal ist feste Abläufe zu haben. Sprich, am Samstag wurde die Straße gekehrt, zur Bank ist man an einem bestimmten Tag, eingekauft wurde meist an einem bestimmten Tag, am Wochenende war Badetag und das Auto wurde am Sonntag geputzt etc.

Solche Abläufe geben Sicherheit in dieser immer schneller und schwer zu verstehenden Zeit. Mit 70 merkt man wie wie langsam die Mobilität weniger wird / das Alter sich bemerkbar macht. Und das macht Angst, weil man sich bewusst ist das die Zeit die noch bleibt nicht mehr so lange sein wird wie die Zeit die man bereits hatte.

Für deine Mutter wird nun die Zeit beginnen wo sie eher wegen einer Beerdigung als für einen Geburtstag das Haus verlässt. Sie stammt aus einer Zeit für die es normal war das sich im Alter, die Jungen um die Alten kümmern.
Da ihr auch noch im selben Haus wohnt ist für sie schwer nachzuvollziehen wenn man sich mehrere Tage nicht blicken lässt. Je älter man wird umso mehr hat man das Bedürfnis die Familie um sich zu haben.
Da du weder weit weg wohnst, (und scheinbar) kein Kinder hast um die du dich den ganzen Tag kümmern musst, ist es für sie eine Art von Ablehnung / Kränkung.

Wenn man mit mehreren Generationen unter einem Dach wohnt sollte man sich bewusst sein das alle im Haus nicht einfache Nachbar sind, sondern Familie ist.

Erzähle ihr einfach ab und an wenn du irgendwelche Pläne hast, dein Mann da ist. So ist für sie besser nachvollziehbar wenn du keine Zeit hast. Damit ist nicht gemeint das du alles im Detail erzählen musst, sondern gib ihr das Gefühl das sie mit einbezogen wird. Egal wie alt du bist, eine Mutter wird immer eine Mutter bleiben, egal ab du 5 oder 55 bist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mirila

Aktives Mitglied
Ich habe ein Jahr so ähnlich bei meinen Eltern in der obigen Wohnung gewohnt- 1 Jahr... länger habe ich es nicht ausgehalten!

Ein Tipp für das Aquarium: Für solche Sachen gibt es Speditionen/Umzugsunternehmen. ;)
 

cucaracha

Urgestein
Wenn sich eine Mutter so vorwurfsvoll und aufdringlich verhält würde es mich auch stressen.
Ich finde die Tipps von Weltkind hilfreich.
Versuche dich allgemein von ihr stärker abzugrenzen.
Zum Beispiel:

Geh nicht alle 2 Tage zu ihr. Nimm die Regelmäßigkeit raus, oder lege einen wöchentlichen Tag fest, an dem Du zuverlässig zu ihr gehst.
Zitat Ende

Vielleicht hilft deiner Mutter irgendetwas gegen ihre Einsamkeit....z.B. eine Rentnergruppe, ein kleiner Hund, eine Katze, usw.
 

Mecki

Mitglied
Dann kommst du allgemein mit deinen Eltern schlecht klar. Ich und viele andere haben eine Einliegerwohnung bei den Eltern wegen hohen Mietpreisen. Man muss halt klare regeln aufstellen und auch mal hart sein gegenüber den eltern damit jeder den anderen respektiert.
Um kein Geld der Welt würde ich in der Nähe der Eltern oder Schwiegereltern wohnen wollen. Und ob ich mit ihnen klar käme oder nicht, geht auch niemandem was an.
 

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