Ich bin als junge Auszubildende mit 350 Mark Budget mit dem Auto nach Italien gefahren. An sich ein guter Plan. Knapp kalkuliert, aber auskömmlich.
Allerdings hatte ich bereits in der ersten Woche einen geplatzten Reifen. Da ich mit Notreserverad nicht über 1500 km zurückfahren wollte, landete ich in der Autowerkstatt. Von nichts Ahnung konnten die mir zwei neue teure Reifen verkaufen.
Übrig war damit von meinem Budget nur noch genug Geld fürs Tanken für die Rückfahrt. Mehr nicht.
Aber ich wollte noch nicht nachhause umdrehen und bin die restlichen 2 1/2 Wochen ohne Geld in Italien geblieben. Handy gab es damals noch nicht, EC-Karten auch nicht, Kreditkarten vielleicht schon, aber sowas hatte ich nicht. Ich hätte auch gar nicht gewußt, wie ich mir Geld von meiner Mutter hätte schicken lassen können. Es mußte also ohne Geld gehen.
Es waren tolle abwechslungsreiche Wochen mit ganz vielen lieben Menschen, die mich in meiner Notlage unterstützt haben.
Ich bin immer zum Essen eingeladen worden. Ich hab im Auto geschlafen, am Strand oder bei Leuten auf dem Sofa. Ich hab vorm Museum, das ich unbedingt besichtigen wollte, die Wartenden in der Schlange gefragt, ob mir jemand den Eintritt bezahlen möchte und wurde von einem englischen Kunstprofessor kundig durch die Ausstellung geführt und anschließend noch durch 2 weitere Museen + Abendessen. Und er zahlte auch noch eine Übernachtung in der Jugendherberge für mich. Einfach weil er sich freute, daß ich mich so für sein Wissen interessierte.
Ich bin oft von einer hilfreichen Hand zur nächsten gereicht worden. Immer war da jemand der sagte " Ah, Du willst nach Assissi? Da wohnt meine Schwester/ Tante/Freundin.. Ich Ruf da an, da kannst Du essen und schlafen..."
Die 3 Wochen waren sehr prägend für mich. Es war gut in dem Vertrauen zu bleiben, daß sich imner irgendwie was finden wird und die Erfahrung von so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu machen.