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Erstes unabhängiges Gutachen über Missbrauch im Bistum Aachen veröffentlicht. Warum blockiert Kardinal Woelki im Hinblick auf ein ähnliches Gutachten?

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Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Am Donnerstag wurde ein Gutachten über Missbräuche im Bistum Aaachen von einer Münchner Kanzlei vorgestellt (mehrere 100 Seiten, die auch übers Internet zugänglich sind). Dies scheint das vielleicht erste unabhängige Gutachen zu sein (unabhängig von der Kirche).

Was mir negativ erscheint, ist das blockierende Verhalten des Bistums Köln. Auch hier hat dieselbe Münchner Kanzlei ein Gutachten erstellt. Eine Veröffentlichung desselben scheint aber vehement durch den Kölner Kardinal Woelki blockiert zu werden.

Im Zusammenhang damit vermute ich eine Ignoranz gegenüber den Opfern, die heute immer noch sehr leiden unter ihren Missbrauchserfahrungen. Zugunsten eines Täterschutzes!!?

Dieser Sachverhalt ärgert mich so sehr, dass ich ihn hier etwas publik machen möchte. Den Opfern tut Solidarität sicherlich gut und ein gewisser Druck auf das Bistum Köln und seinem Kardinal Woelki scheint mir notwendig zu sein. Er soll sich der Öffentlichkeit stellen und sein merkwürdig unangemessenes Verhalten erklären. Es wäre doch sicherlich auch in seinem Sinne, wenn in der Öffentlichkeit nicht der Verdacht entstünde, dass hier auf unethische Weise etwas unter den Teppich gekehrt werden soll.

In dem Gutachen aus Aachen wird übrigens hervorgehoben, dass die Verantwortlichen von kirchlicher Seite nun den Kontakt mit den Opfern suchen sollen.
Viele andere Vorschläge (ca. 15 bis 20) finden sich ausführlichst erklärt in dem Gutachen.

Ergänzend noch ein sechsminütiges Video von Monitor:

Das Gutachen findet man zB, indem man nach "bistum aachen gutachen pdf" sucht. Dann in den Ergebnissen auf "Westpfahl, Spilker, Wastl, Rechtsanwälte, sexueller Missbrauch" klicken. Mein erster flüchtiger Eindruck von diesem Gutachen ist durchaus positiv. Sachlich, gründlich, umfangreich, konstruktiv.

Und hier noch ein Link zu einem sechsminütigen Audio vom WDR, das sich ebenfalls mit dem Sachverhalt befasst: https://www1.wdr.de/mediathek/audio...exualisierte-gewalt-im-bistum-aachen-100.html
 
Zuletzt bearbeitet:

bertil

Aktives Mitglied
1. in Europa ist die Kirche ein gigantischer Grundbesitzer und nicht von Meinungen abhängig
2. alle "weichen Aspekte" sind auf Südamerika gerichtet, ihr tatsächliches "Meinungszentrum". Den Abermillionen südamerikanischer, analphabetischer Schäfchen gegenüber ist es opportun, solche Fälle wie im 19. Jhdt abzufertigen, die Schäfchen dort erwarten das sogar. Die braven Menschen dort würde es verwirren, wenn ihre katholische Autorität sich ernsthaft zu Sexstrolcheleien bekennt.
3. der Kirche geht es besser denn je, sie hatten noch nie so viele Untertanen und wie gesagt, in Europa interessiert längst nur noch der gigantische Grundbesitz
4. darum kommt es uns ständig so vor, als würden sie Idioten adressieren. Tatsächlich ist alle Kommunikation auf die braven, völlig unaufgeklärten neuen Heerscharen in Südamerika, Afrika, Asien ausgerichtet
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Da muss ich dem User @bertil so ziemlich in allem Recht geben.

Religion und Glaube in seiner organisierten Form kann nur existieren, wenn man seiner Basis moralisch und in Lebensfragen das blaue vom Himmel erzählen kann... wie es die Kirche seit jeher tut und in den genannten Regionen der Welt weitgehend unbeeindruckt weiter praktiziert.

Würde sie nun einen Fehler (oder gar mehrere) eingestehen, gar so einen unerhörten wie sexuellem Mißbrauch, würde das weite Teile ihrer gutgläubigen Anhängerschaft stark verstören. Fakten sind im Religions-Geschäft absolut sekundär.
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Religion und Glaube in seiner organisierten Form kann nur existieren, wenn man seiner Basis moralisch und in Lebensfragen das blaue vom Himmel erzählen kann...
Sollte es nicht eher heißen?:
Religion sollte in seiner organisierten Form nur dann erfolgreich existieren, wenn sie auf der Basis von Moral und Wahrheit steht.
;)

Ich denke schon, dass Religion dadurch an Kraft und Glaubwürdigkeit gewinnen würde, wenn sie zu eigenen Fehlern stehen würde. Eigentlich spielen Begriffe wie Sünde oder Umkehr eine gewisse Rolle in der Religion.
 

bertil

Aktives Mitglied
Ich denke schon, dass Religion dadurch an Kraft und Glaubwürdigkeit gewinnen würde, wenn sie zu eigenen Fehlern stehen würde. Eigentlich spielen Begriffe wie Sünde oder Umkehr eine gewisse Rolle in der Religion.
Ja, aber wem gegenüber? Man soll nicht immer das Schlechteste annehmen. Ich glaub schon, dass der Kirche auch Europas Seele immer noch wichtig ist und nicht nur ihre beachtliche Forstwirtschaft.

Aber es steht eben aufgeklärte Minderheit von Lästlingen hier vs. volksgläubige Massen in Übersee die depressiv werden, wenn der Pfarrer sich als fehlerhafter Mensch outet.

PS muss man zu den Klosterwäldern auch gerechterweise sagen: ohne sie hätten wir überhaupt keine naturnahen Wälder mehr. Aus ökologischer Sicht wäre eine Enteignung der Kirche fatal. Die Parzellierungen würden entsprechend optimiert werden.
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Jedem Menschen der Neuzeit müßte es eigentlich möglich sein, zwischen Gott, Religion auf der einen Seite und dem "Bodenpersonal" auf der anderen Seite zu unterscheiden.
 

Daoga

Urgestein
Religion wird von Menschen gemacht und die jeweiligen Götter sind ohnehin Wunschprojektionen je nach Geschmack. Ohne das "Bodenpersonal" kann keine Religion und kein Gott existieren. Wo sind die Religionen, die keine lebenden Anhänger mehr haben - ihre Götterfiguren und heiligen Bücher verstauben in Museen und werden von Schulklassen angeglotzt.
Daß das Bistum blockiert wo es kann sollte gar nicht verwundern, schließlich geht es um die Chancen vor Gericht und erhebliche Schmerzensgeldforderungen durch die Opfer. Die früheren Maßnahmen der Kirchen in Mißbrauchsfällen, die Opfer als böse Verführer darzustellen und die Täter nur in eine andere Stelle umzusetzen, aus den Augen aus dem Sinn bis sich wieder ein neues Opfer traut eine Anzeige zu machen, funzen heute nicht mehr, also versucht man sich stattdessen einfach dumm zu stellen und per Anwalt so viel abzuwehren wie möglich. Verzögerungstaktik, man versucht den "Gegner" auszuhungern, denn wenn die Kirche was hat, dann sind es Zeit und Geld. Aber auch darauf lassen sich Gerichte heute zum Glück nicht mehr ein, die wollen heute sowas relativ schnell abwickeln, sobald alle Beweise gesichtet sind.
 

Daoga

Urgestein
PS muss man zu den Klosterwäldern auch gerechterweise sagen: ohne sie hätten wir überhaupt keine naturnahen Wälder mehr. Aus ökologischer Sicht wäre eine Enteignung der Kirche fatal. Die Parzellierungen würden entsprechend optimiert werden.
Wem würden die Wälder stattdessen gehören? Der größte Teil wohl dem Staat, der Rest privaten Waldbesitzern, und die wissen heutzutage auch was Ökologie bedeutet. Auch Kirchenwälder werden bewirtschaftet, weil sie Geld bringen sollen, das sind genausowenig echte Urwälder wie jeder Privatwald.
 

shadesofbeige

Aktives Mitglied
Als ich noch ein Kind war, habe ich mal mitbekommen, dass sich ein Pfarrer nicht ans Zölibat hielt. Ich habe ihm daraufhin eine Email ans Sekretariat geschrieben, wieso er S*x mit Frauen hat obwohl er das gar nicht darf :D Obwohl ich damals noch echt jung war, kam eine sowas von unfreundliche Email zurück.
Wieso ist es eigentlich so, dass man hauptsächlich von der Kirche von Kindesmissbrauch hört?
Klar findet dieser überall statt, aber in der Kirche scheint dieser ja wohl extrem präsent zu sein.
 

Daoga

Urgestein
Das katholische Zölibat wirkte früher, als Sex generell noch pfui und Probleme mit der eigenen Sexualität etwas waren, was man mit sich selber ausmachen mußte - höchstens einem Psychiater konnte man davon erzählen, sonst niemandem - als höchst anziehend für solche Personen, die mit der eigenen Sexualität nicht klarkame, weil sie glaubten, wenn sie eh per Dekret von oben "nicht dürfen", dann kann das auch kein Problem werden.

Zum Beispiel für Schwule, als Homosexualität noch strafbar war. In der normalen Bevölkerung sind ungefähr 10 % aller Männer als Standardwert schwul, aber bei einer anonymen Umfrage, die vor vielen Jahren (mindestens 20 Jahre her) unter katholischen Priestern gemacht wurde, hat sich sage und schreibe jeder 4. Priester als schwul geoutet. Also ein deutlicher Unterschied zur Normalbevölkerung - das Zölibat als Sammelstelle für Schwule. Etwa ein weiteres Drittel aller Priester hatte eine heimliche Hetero-Liebschaft, und ungefähr 16 % gaben nicht weiter definierte Probleme mit Sexualität generell an, unter diesem Teil dürften sich die ganzen Pädophilen finden, plus Fetisch und andere (wahrgenommene) "Probleme". Wenn man das durchrechnet, 25 % + 33 % + 16 % kommt man auf 74 %, vom Rest der Befragten, also 26 %, war keine Angabe zu bekommen.

Zweifellos ist die heute viel größere Offenheit für sexuelle Spielarten und Probleme - die Outingwelle war ein Produkt der berüchtigten Talkshows der 90er Jahre, ich hab das damals beobachten können - mit der Hauptgrund, warum die Kirchen sich heute so schwer tun, noch Priesternachwuchs zu finden. Wenn Schwule oder Leute mit Fetisch ihre Beziehungen offen ausleben können und Pädophile in Behandlung gehen, haben sie es einfach nicht mehr nötig, sich in ein "Zwangszölibat" zu flüchten.
 
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