Hallo K.,
ich kenn das ein bisschen, wenn auch nicht so schlimm.
Durch Prüfungen durchzufallen ist eigentlich nicht so schlimm. Da gibt es ja klare Regelungen und Wiederholungstermine und so. Eigentlich! Aber für dich ist es schwer. Besonders mit so einem Kopf und solchen Gefühlen. Da ist es schwer sich hinzusetzen und zu lernen.
Ich habe diese Zeit zwar gut hinbekommen zum Teil, aber das Studium am Ende doch nicht. Aber ich kann mich erinnern, wie schwer es mit dem Kopf manchmal ist und vor allem, weil man sich das Meiste oft selbst beibringen muss. Ich habe dann das große Bodenkundelehrbuch genommen und hab alle relevanten Kapitel durchgearbeitet. Aber um zu verdeutlichen, wie schwer so etwas ist. Ich habe mir wirklich jeden Satz für Satz durchgelesen. Mehrmals und hab mir genau versucht vorzustellen, was er bedeutet und welche Aussage dahinter steckt. Die Zusammenhänge und so. Das ist wirklich deprimierend, weil man ließt einen Satz und einen zweiten usw. und am Ende weiß man dennoch nichts. Deshalb bin ich so verfahren. Und ich hab eine echt gute Note in diesem einen Fach geschrieben. Aber man Ende hab ich einfach gemerkt, dass es mir zu schwer fällt, weil viele andere Wissensbereiche mir einfach zu schwer zugänglich waren und ich nicht die Energie hatte das zu tun, was ich hätte tun müssen. Und deshalb hab ich das Studium geschmissen.
Möchte ich dir jetzt nicht raten, aber ich finde es keine große Sache das zu tun. Weil ehrlich gesagt, wenn ich mich mir das Gerede manchmal anhöre, was andere so schreiben in ihren Diplom und Doktorarbeiten, dann wird mir persönlich schlecht und ich kann nur den Kopfschütteln, was die Unis da mit den Studenten machen. Aber so viele Arbeiten hab ich auch nicht gelesen.
Vielleicht hast du ja das ähnliche Problem, wie ich hatte, dass ich mir unter einem Studium etwas völlig anderes vorgestellt habe und ich mit dem, wie die Uni funktioniert nicht zu Recht kam.
Ist echt nicht schlimm, wenn man für etwas nicht geeignet ist und sich einen anderen Lebensplan suchen muß. Aber für deine Psyche auch. Und mir hat das ähnliche Schicksal ereilt und ich bin nur froh und dankbar, dass man auch einen Berufsweg einschlagen kann in einem schützenden Rahmen. Deine Seele wird dir danken. Und sich um seine Psyche zu kümmern ist viel anstrengender, schwieriger und wichtiger, wie deine berufliche Karriere. Besser man kann mit sich umgehen, wie vor sich wegzulaufen. Vielleicht möchte dir das deine Psyche sagen.
Ich hab die Zeit die ich hatte genutzt zum Nachdenken. Das hat mir sehr viel geholfen. Und es hat mir sehr geholfen mir das Leben leicht zu machen und mir einfachere Herausforderungen zu stellen, die besser zu mir passen. Lass dir besser Zeit oder mach ein oder zwei Urlaubssemester aus Krankheitsgründen. Vielleicht tut das dir schon gut genug, um den Elan für das Studium trotzdem aufzubringen.
Lass den Kopf ruhig hängen. Gefühle sind wichtiger, als eine berufliche Karriere!
lg