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Mein Partner hat sich durch seine Behinderung sehr verändert

Sonnenblume4407

Aktives Mitglied
betont!
Ehrlich, ich bewundere sie dafür, auch wenn er gerade ziemlich durchdreht. Aber vielleicht braucht es genau das -> Diesen Punkt zum wachwerden?
Dann soll die Te sich auch nicht über ihren Mann beschweren.
Entweder sie trennt sich und erkennt das er Hilfe braucht oder sie bleibt bei ihm dann muss sie sich aber nicht wundern wenn es noch schlimmer wird.

Ganz ehrlich wenn mein Partner mich als gute Freundin bezeichnen würde wäre Schluss.
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Ich wünsche Euch ein gutes, offenes und konstruktives Gespräch!

Falls Du dies noch vorher liest: versuch, ihm zu sagen "ich fühle mich soundso, wenn dasunddas von Dir kommt, ich wünsche mir, dass Du, ich, wir in Zukunft diese und jene Dinge ändern können"

Kein "immer/nie/andauernd"

Und kein "das nervt mich", sondern die Emotion, die dahintersteckt: es macht mich wütend, es macht mich traurig, es verletzt mich
 

Elisabeth

Mitglied
Ich wünsche Euch ein gutes, offenes und konstruktives Gespräch!

Falls Du dies noch vorher liest: versuch, ihm zu sagen "ich fühle mich soundso, wenn dasunddas von Dir kommt, ich wünsche mir, dass Du, ich, wir in Zukunft diese und jene Dinge ändern können"

Kein "immer/nie/andauernd"

Und kein "das nervt mich", sondern die Emotion, die dahintersteckt: es macht mich wütend, es macht mich traurig, es verletzt mich
Vielen lieben Dank. Das werde ich mal versuchen. Ich denke ja immer, alles Emotionale ist ihm zu viel, aber letztlich geht's ja darum.
 
S

sabini

Gast
Dieser Thread berührt mich sehr.
Eigentlich habe ich so viel Gedanken dazu, kann sie aber im Moment schwer sortieren.

Ich finde, du machst es richtig, indem du ihm gesagt hast, dass es so nicht weiter geht und du und die Kinder unter seinem Verhalten leiden. Und es ist wahrscheinlich auch richtig, dass er jetzt erstmal bei seinem Freund wohnt. Gleichzeitig zeigst du ja auch viel Verständnis für ihn.

Ja, er hat ein großes Trauma durch die Krankheit. Und er war vorher schon traumatisiert durch seine Kindheitsgeschichte. Die hat er mit seinen vielen liebenswerten Träumereien verarbeitet, nein, nicht verarbeitet, aber er hat etwas gefunden, womit er besser leben kann. Irgendwie in Kindskopf, doch einigermaßen unreif, aber damit konnte er leben.

Mit der Krebserkrankung und dem verlorenen Bein ist wahrscheinlich seine ganze Welt vollständig zusammen gebrochen, das letzte bisschen Urvertrauen ist zerbrochen. Zuerst hat er alles versucht, um diese schlimmen negativen Gefühle nicht zu spüren, er war positiv, er hat wieder geträumt, diesmal durch sexuelle Fantasien, in die er sich geflüchtet hat.

Er hat sehr viel zu bewältigen, aber er verhält sich eben ziemlich unreif. Lehnt jede Art von äußerer Hilfestellung ab und hilft sich mit Bestätigungen durch andere Frauen oder Menschen, die ihn auch mit seiner Behinderung interessant finden und mit ihm Zeit verbringen.

Das ist alles verständlich, aber er lebt eben nicht allein, er hat eine Familie. Und die Bemerkung. Weil Mama mich nicht mehr mag, ist total daneben und sehr unreif. Wobei ich glaube, dass er das genauso empfindet. Jetzt mag mich nichtmal mehr meine Frau, die ist böse. Wie ein kleines Kind. Er sieht nicht seinen eigenen Anteil und will ihn nicht sehen.

Es wird Zeit, dass er langsam erwachsen wird und Verantwortung übernimmt. Ja, er hat ein schlimmes Schicksal, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Das muss er erkennen.

Vielleicht schafft er das ja auch. Von heute auf morgen wird das so nicht klappen, aber vielleichterkennt er mit der Zeit einiges.
 
M

Mogi

Gast
Vielleicht sollte ich wirklich mehr auf mein Gefühl hören. Jetzt, wo er weg ist, bin ich einerseits traurig darüber und vermisse ihn auch (es hängt vieles in der Schwebe), aber auf der anderen Seite fühlt es sich auch erleichternd an.
Du solltest dich wegen deinen Gefühlen nicht schlecht fühlen oder dir Vorwürfe machen. Du bist auch nur ein Mensch. Ich kann mich irgendwie in euch beide rein versetzen. Ich habe selbst auch nur noch ein komplettes Bein. Allerdings durch einen Unfall . Ich habe später meinen Vater intensiv durch seine Krebserkrankung begleitet. Ich glaube, ihr habt beide vielleicht ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Es ist daher total gut dass du schon angefangen hast, etwas für dich zu tun. Dein Mann sollte sich da auch nicht zu schade für sein.

Noch was anderes. Du schriebst dass er keine Prothese trägt oder tragen kann? Woran liegt das genau? Ich bin unterschenkelamputiert und muss sagen dass ich mittlerweile bestens klar komme. Ich weiss aber, dass es einige gibt, die fitter auf Krücken sind und das dann bevorzugen.
Ich wünsch euch alles Gute und hoffe dass ihr ein gutes Gespräch habt.
 

Alopecia

Aktives Mitglied
Das jetzt so zu lesen, macht schon viel mit mir. Setzt weitere Überlegungen in Gang.

Vielleicht sollte ich wirklich mehr auf mein Gefühl hören. Jetzt, wo er weg ist, bin ich einerseits traurig darüber und vermisse ihn auch (es hängt vieles in der Schwebe), aber auf der anderen Seite fühlt es sich auch erleichternd an.

Irgendwie habe ich auch eine gewisse Angst/Scheu vor ihm mittlerweile und dabei geht gar nicht so sehr um den alltäglichen Stress und die Probleme, die existentiellen Ängste, sondern sein kaltes Verhalten kann manchmal regelrecht aggressiv auf mich wirken.

Ich denke nicht, dass er mir jeweils etwas antun würde (auch bei wirklich heftigen Streitigkeiten ist er immer der gewesen, der dann die Situation verlassen hat und Abstand nimmt), aber irgendetwas an mir hat sich auch in den letzten Monaten unschön verändert.
es ist kein wunder, dass du dich erleichtert fühlst. und auch dass du ihn vermisst. aber das hast du, vermute ich, selbst als er da war - denn du vermisst den menschen, der er mal gewesen ist. nicht der, der aktuell da ist, und der auch gar nicht einsieht, irgendwelche hilfe anzunehmen, um DICH nicht kaputtzumachen.

Ich habe ja heute Nacht hier einiges über unser Intimleben geschrieben. Das ist mir auf der einen Seite unangenehm gewesen, musste aber auch raus. So weiß er zum Beispiel, dass ich einen Missbrauchhintergrund habe und da war es auch keine schöne Erfahrung für mich, wenn da in seinem Hormonüberschuss - der sicher irgendwie auch eine Reaktion auf ein Trauma war/ist, ein sich selbst wieder spüren wollen oder was auch immer - eine Bedrängung stattfindet und kein Nein akzeptiert wird, obwohl ich es öfters angesprochen habe.

Ich kann verstehen, dass er Grenzen überschreitet. Er wird kaum über alles nachdenken, was er sagt und tut. Kann er vielleicht auch nicht mehr. Aber hin und wieder vielleicht auch meine Grenzen sehen, das wäre schon was.
diesen teil hatte ich überlesen. ein aufrichtiges sorry erstmal dafür.

ich finde das sehr krass. im gegensatz zu dir, verstehe ich absolut nicht, dass er grenzen überschreitet. ist selbst "schlecht dran sein" irgendein grund, anderen gegenüber auch mies zu sein? ich denke nicht, im gegenteil. in solchen situationen zeigt sich der wahre charakter und sonst nichts.

was er da macht ist vergewaltigung, falls ich dich richtig verstehe. nichts anderes! ich empfinde es daher auch als krass, dass hier einige die option trennung "verteufeln" und so tun, als wäre dieser hinweis bzw "tipp" irgendwie mies, so nach dem motto "gibts nur schwarz oder weiss" "man muss doch in schlechten zeiten zusammenhalten" und ähnliches.

ich finde, es gibt grenzen. manches von dem, was von deinem mann kommt, kann ich verstehen, manches leichter, anderes schwerer. aber das oben erwähnte finde ich einfach nur extrem. da wird mir richtiggehend schlecht, wenn ich das lesen muss. und das ganze verstärkt sich noch, wenn du sagst, dass du selbst missbrauch erlebt hast. einfach KRANK, in jeder hinsicht, sich dann dort so zu verhalten, dir gegenüber.

Solltest du in diesem Fall aber nicht! Da leuchten bei mir ja alle Alarmglocken. Missbrauch gibt es auch in Ehen und da ist es jetzt mal egal, was mit ihm los ist, ein Nein ist ein Nein. Umso schlimmer noch, wenn du da schon einen Background hast und er das auch noch weiss.

Nach allem, was ich gelesen habe, hat dein Mann echt ein riesiges Paket zu tragen, aber du scheinst ja auch deine Probleme zu haben und die gehen völlig unter. Dass er jetzt nicht damit umgehen kann, mag sein. Man kann es sich vorstellen. Aber es darf auch nicht so weit gehen, dass er andere wegen seinem Krebs-Trauma kaputt macht.

Pass auf dich auf und, auch wenns schwer fällt, sehe ihn nicht wichtiger als dich selbst. Und da er ja gerade jetzt ziemlich von der Kette zu sein scheint und ihm vieles egal ist, rate ich dir, auch vorsichtig zu sein.
jup. und ja, der mann hat ein großes paket zu tragen, wie VIELE andere auch. tausende, millionen an leuten. aber da gibts mehr als genug, die trotzdem die anderen nicht wie den letzten dreck behandeln. nichts anderes ist das doch, wenn man komplett auf einen menschen scheisst, erst recht, wenn dieser einem so nahe stehen sollte wie die eigene partnerin.
 

Elisabeth

Mitglied
Dieser Thread berührt mich sehr.
Eigentlich habe ich so viel Gedanken dazu, kann sie aber im Moment schwer sortieren.

Ich finde, du machst es richtig, indem du ihm gesagt hast, dass es so nicht weiter geht und du und die Kinder unter seinem Verhalten leiden. Und es ist wahrscheinlich auch richtig, dass er jetzt erstmal bei seinem Freund wohnt. Gleichzeitig zeigst du ja auch viel Verständnis für ihn.

Ja, er hat ein großes Trauma durch die Krankheit. Und er war vorher schon traumatisiert durch seine Kindheitsgeschichte. Die hat er mit seinen vielen liebenswerten Träumereien verarbeitet, nein, nicht verarbeitet, aber er hat etwas gefunden, womit er besser leben kann. Irgendwie in Kindskopf, doch einigermaßen unreif, aber damit konnte er leben.

Mit der Krebserkrankung und dem verlorenen Bein ist wahrscheinlich seine ganze Welt vollständig zusammen gebrochen, das letzte bisschen Urvertrauen ist zerbrochen. Zuerst hat er alles versucht, um diese schlimmen negativen Gefühle nicht zu spüren, er war positiv, er hat wieder geträumt, diesmal durch sexuelle Fantasien, in die er sich geflüchtet hat.

Er hat sehr viel zu bewältigen, aber er verhält sich eben ziemlich unreif. Lehnt jede Art von äußerer Hilfestellung ab und hilft sich mit Bestätigungen durch andere Frauen oder Menschen, die ihn auch mit seiner Behinderung interessant finden und mit ihm Zeit verbringen.

Das ist alles verständlich, aber er lebt eben nicht allein, er hat eine Familie. Und die Bemerkung. Weil Mama mich nicht mehr mag, ist total daneben und sehr unreif. Wobei ich glaube, dass er das genauso empfindet. Jetzt mag mich nichtmal mehr meine Frau, die ist böse. Wie ein kleines Kind. Er sieht nicht seinen eigenen Anteil und will ihn nicht sehen.

Es wird Zeit, dass er langsam erwachsen wird und Verantwortung übernimmt. Ja, er hat ein schlimmes Schicksal, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Das muss er erkennen.

Vielleicht schafft er das ja auch. Von heute auf morgen wird das so nicht klappen, aber vielleichterkennt er mit der Zeit einiges.
Danke dir sehr für deinen lieben & so empathischen Zeilen, die mich auch gerührt haben. Ich sehe vieles so, wie du es beschreibst.

Mir fehlt der unreife Bekloppte viel eher, auch, wenn der ebenfalls manchmal anstrengend sein konnte. Wenn ich wiederum eines durch das Schreiben hier realisiert habe, dann, wie sehr ich ihn nach all den Jahren und Ereignissen immer noch liebe. Und das werde ich immer tun, egal, wie die Sache nun weiter- bzw. ausgeht. Das mag von außen betrachtet und bezüglich dessen, was ich bisher geschrieben habe und noch schreiben werde, sicher paradox klingen.
 

Elisabeth

Mitglied
Du solltest dich wegen deinen Gefühlen nicht schlecht fühlen oder dir Vorwürfe machen. Du bist auch nur ein Mensch. Ich kann mich irgendwie in euch beide rein versetzen. Ich habe selbst auch nur noch ein komplettes Bein. Allerdings durch einen Unfall . Ich habe später meinen Vater intensiv durch seine Krebserkrankung begleitet. Ich glaube, ihr habt beide vielleicht ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Es ist daher total gut dass du schon angefangen hast, etwas für dich zu tun. Dein Mann sollte sich da auch nicht zu schade für sein.

Noch was anderes. Du schriebst dass er keine Prothese trägt oder tragen kann? Woran liegt das genau? Ich bin unterschenkelamputiert und muss sagen dass ich mittlerweile bestens klar komme. Ich weiss aber, dass es einige gibt, die fitter auf Krücken sind und das dann bevorzugen.
Ich wünsch euch alles Gute und hoffe dass ihr ein gutes Gespräch habt.
Danke sehr!

Er ist oberschenkel-amputiert und gehört leider zu den "ultra kurzen", sein Stumpf hat nur 7 cm, was es schwierig macht, da noch eine Prothese anzupassen, mit der er guten Halt hat. Er kann seine aber auch nicht tragen, weil es zu sehr schmerzt und alles in allem findet er, dass sie ihn mehr behindert.

Trotzdem könnte die richtige Prothese natürlich eine große Entlastung sein, sein Rücken und seine Schultern hätten die wirklich nötig. Er hätte sich längst schon vorstellen sollen, um diverse Korrekturen durchführen zu lassen und eventuell könnte man mittels eines Implantats verlängern. Aber, dass er auf so ein langwieriges und unangenehmes Procedere nicht besonders scharf ist, kann ich ihm absolut nicht verdenken.
 

Elisabeth

Mitglied
es ist kein wunder, dass du dich erleichtert fühlst. und auch dass du ihn vermisst. aber das hast du, vermute ich, selbst als er da war - denn du vermisst den menschen, der er mal gewesen ist. nicht der, der aktuell da ist, und der auch gar nicht einsieht, irgendwelche hilfe anzunehmen, um DICH nicht kaputtzumachen.



diesen teil hatte ich überlesen. ein aufrichtiges sorry erstmal dafür.

ich finde das sehr krass. im gegensatz zu dir, verstehe ich absolut nicht, dass er grenzen überschreitet. ist selbst "schlecht dran sein" irgendein grund, anderen gegenüber auch mies zu sein? ich denke nicht, im gegenteil. in solchen situationen zeigt sich der wahre charakter und sonst nichts.

was er da macht ist vergewaltigung, falls ich dich richtig verstehe. nichts anderes! ich empfinde es daher auch als krass, dass hier einige die option trennung "verteufeln" und so tun, als wäre dieser hinweis bzw "tipp" irgendwie mies, so nach dem motto "gibts nur schwarz oder weiss" "man muss doch in schlechten zeiten zusammenhalten" und ähnliches.

ich finde, es gibt grenzen. manches von dem, was von deinem mann kommt, kann ich verstehen, manches leichter, anderes schwerer. aber das oben erwähnte finde ich einfach nur extrem. da wird mir richtiggehend schlecht, wenn ich das lesen muss. und das ganze verstärkt sich noch, wenn du sagst, dass du selbst missbrauch erlebt hast. einfach KRANK, in jeder hinsicht, sich dann dort so zu verhalten, dir gegenüber.



jup. und ja, der mann hat ein großes paket zu tragen, wie VIELE andere auch. tausende, millionen an leuten. aber da gibts mehr als genug, die trotzdem die anderen nicht wie den letzten dreck behandeln. nichts anderes ist das doch, wenn man komplett auf einen menschen scheisst, erst recht, wenn dieser einem so nahe stehen sollte wie die eigene partnerin.
Ja, der fehlt mir gewiss.

Ist überhaupt kein Problem und ich will ihn nicht in Schutz nehmen, muss aber klarstellen, dass KEINE Vergewaltigung stattgefunden hat. Wenn er das versucht hätte, wären wir schon geschiedene Leute. Ich habe eine Freundin, der das innerhalb einer Beziehung passiert ist, und ich befürchte, sie hat es nach Jahren noch nicht für sich wahrhaben wollen.

Trotzdem hat er mich unangenehm und über lange Zeit bedrängt, ich weiß nicht, wie ich das schildern soll, ohne zu explizit zu werden. Ich war da erst mal wie in Schockstarre (Trigger) und wusste gar nicht, wie mir da geschah, nur, dass ich es widerlich fand und es mir damit sehr schlecht ging. Ich habe mich dann eben total entzogen.

Und ja, das ist einer der wirklich schlimmen Aspekte seiner Wesensveränderung, die ich eingangs meinte und für mich total unwirklich sind. Denn ursprünglich war er es, der erkannt hat, dass bei mir etwas nicht stimmt, der mich dazu gebracht hat, mich erstmals bezüglich vergangener Erlebnisse zu öffnen und mir wirklich vollkommen und so verständnisvoll wie man es sich nur wünschen könnte, zur Seite stand.

Und dann plötzlich sowas. Ist für mich ehrlich gesagt ein einziger Alptraum gewesen und ich weiß nicht, ob man soetwas kitten kann. Es sind in den letzten Monaten viele Dinge kaputt gegangen.
 

Elisabeth

Mitglied
Er ist dann ja gestern noch vorbei gekommen und circa 2 Stunden geblieben.

Es war zunächst mal ein größtenteils sehr offenes und ungeschöntes Gespräch. Für unsere Verhältnisse jedenfalls.

Ich habe wiederum angesprochen, dass ich denke, dass ihm eine Therapie doch wirklich helfen könnte. Darauf kam von ihm "Sprüche und Therapien bringen mir mein Bein nicht zurück".

Das ist genau die Situation, bei der ich dann nicht mehr weiß, was ich sagen soll. Denn es stimmt ja, was er sagt und ich will dann nicht altkluge Ratschläge verteilen in Bezug auf etwas, das ich nicht selbst erlebt habe. Das verunsichert mich total.

Ich habe nochmal erwähnt, wie mich unser Umgang miteinander fühlen lässt. Ich hatte ja noch lange über seinen Ausspruch "wir sind doch keine Kinder mehr" nachgedacht, worauf er meinte, ich würde ja jedes seiner Worte auf die Goldwaage legen und das sei das Problem. Ich würde doch wissen, wie er das gemeint hat mit der "Freundschaft", denn für ihn sei unsere Verbindung tiefer als die Beziehungen, die er sonst kenne. Daran habe sich für ihn nichts geändert.

Irgendwie kamen wir dann auf das Sexthema und ich habe mich ähnlich wie hier geäußert. Daraufhin ist bei ihm irgendetwas ganz umgeschwungen. Das sei ihm alles so peinlich und er schäme sich für sich selbst. Er wisse selbst nicht, was mit ihm los sei. Es habe nichts mit mir zu tun, aber er hätte einfach Angst vor Verletzung und er könne sich nicht vorstellen, dass ich ihn langfristig wolle, so wie er jetzt ist. Dass ich ihm da widersprochen habe, hat gar nichts geholfen.

Er ist praktisch zusammen gebrochen, meinte, es ginge ihm wirklich gar nicht gut und weinte. Seit der Krankenhauszeit waren wir uns nicht mehr so nah, aber es hat mich doch auch sehr mitgenommen. Er gestand mir zum Beispiel, dass er in letzter Zeit öfters heimlich getrunken habe und, dass er sich selbst einfach nicht ertragen kann, dass er sich für "alt, dumm und behindert" hält. Er habe ständig Konzentrationsstörungen, könne keine lauten Geräusche mehr ertragen und habe da wohl irgendwas recherchiert, dass das von der Chemo komme. Im Grunde wolle er einfach nur von der Welt und allen Menschen in Ruhe gelassen werden. Vor allem hat er massive Panik, dass die Krankheit zurück kommt. Und dabei hat er am meisten Angst davor, dass er als bettlägeriger Pflegefall enden könnte.

Es war schwierig, da wieder zurück zu Konstruktivem zu finden. Ich kann mich nicht erinnern, ihn überhaupt je so gesehen zu haben. Er ist wirklich komplett fertig.

Um es an der Stelle zu verkürzen: er hat von sich aus irgendwann den Vorschlag gemacht, mich zu meiner Therapie zu begleiten. Er könne das nicht allein, das schaffe er nicht. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir das nächsten Donnerstag versuchen wollen. Das ist schon mal was, wobei ich noch nicht meinen Atem anhalte, denn er sagt gern Dinge im letzten Augenblick ab oder schafft es sie zu "verschwitzen".

Am Ende wäre er gern geblieben, aber da war ich dagegen. Das hat ihn überrascht und enttäuscht. Ich kann ihn zwar schlecht auf die Dauer aus seinem eigenen Haus verbannen, aber ich möchte wirklich erstmal Distanz.

Leider haben die Kinder mal wieder einiges mitbekommen und unsere Tochter hat furchtbar geweint. Und unser Sohn fragte uns, ob sein Vater wieder krank sei und deshalb fort müsse. Mein Mann hat ihnen die Sache dann zu erklären versucht. Ich fühle mich da schon mies dabei, weil ich das alles ja jetzt in Gang gesetzt habe und bezüglich der Kinder, da spielt mein Mann schon immer noch seine Spielchen - von wegen, das hätte ja nicht sein müssen, dass die Kinder so verstört sind, wenn er einfach über Nacht hätte da bleiben dürfen.

Aber ich will mich einfach an diese Abmachungen halten jetzt. Wie wir die Wohnsituation regeln, weiß ich noch nicht, aber ich glaube, wir sollten räumlich länger getrennt leben.
 
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