Danke dir sehr herzlich für deine Antwort!Keine Angst, Du bist nicht falsch rüber gekommen.
Das war die Antwort, die ich mir von Dir erhofft habe.
Du bist eine sehr gute und sehr loyale Partnerin. Ihr habt im Moment Kommunikationsschwierigkeiten...und in diesem Tohuwabohu sind auch noch zwei kleine Kinder involviert, die weder dies (Krankheit und Folgen) noch jenes (was das mit euch als Paar macht) verstehen können.
Ich bin auch der Meinung, daß er sich extern Hilfe holen muß. An seiner Stelle wäre ich aber auch nicht angetan von einem "Psychotherapeut" auf Teufel komm raus.
Er hat sehr, sehr viel Angst. Ich bekam auch vor zwei Jahren die Diagnose...tja, und bemühte mich da dann, mir ja nichts oder nicht viel anmerken zu lassen. Die erste Welle war gebannt, dann kam voriges Jahr ein Tumor im Darm. Meine Gebißstruktur hat darunter gelitten. Biopsien haben ergeben, im Umfeld gibt es keine bösartigen Zellen. Ich soll es aber trotzdem entfernen lassen. Ich hatte/habe genauso Angst wie Dein Mann...KH ist für mich schon schlimm wieder, wenn ich nur durchgehen muß. Den Winter über habe ich Ausreden gefunden, und jetzt kam ja Corona (Gott sei Dank), und obwohl es jetzt immer mal wieder heftiger schmerzt, will ich mich dem nicht stellen. Der ganze Mist für mich und v.a. die Familie wieder von vorne? Nee. Ich habe die Schnauze voll.
Dein Mann sagt, ihm ginge es mit dem KH ähnlich, ich kann das vollstens verstehen.
Ich bin aber der Meinung, Dein Mann braucht Hilfe von außen.
Echt.
Bei euch sind zwei kleine Kinder involviert, die mittlerweile ebenfalls unter der Situation leiden. Nicht daß ich Dir Deinen Leidensweg minimieren will, aber für so kleine Kinder ist die Komplexität noch sehr unverständlich.
Könntest Du Dir vorstellen, ihn diesen Thread lesen zu lassen?
Das könnte hilfreicher sein, als eure Gespräche.
Ich empfinde mich gar nicht als so gute Partnerin, gerade jetzt nicht, weil ich wirklich auch Bedenken habe, dass es jetzt auch viel an mir hängt. Irgendwie habe ich das meiste so "mitgenommen", aber als dann diesen Mai meine beste Freundin gestorben ist, seitdem spitzt sich in mir alles zu. Neben meinem Mann und meinen Kindern war sie meine wichtigste Bezugsperson und ein paar Wochen nach ihrer Diagnose habe ich auf einmal nachts im Bett keine Luft mehr bekommen. Das häufte sich, Shutdown kam noch dazu und ging soweit, dass ich in unserem Haus plötzlich sowas wie Platzangst empfand und manchmal einfach rauslaufen musste.
Ich muss aber funktionieren und deshalb habe ich mich dann eben zu der Aufnahme der Therapie durchgerungen.
Aber du minimierst mir meinen Leidensweg keinesfalls, ich hasse mich ein wenig dafür, dass manches mir so zusetzt, wo Menschen wie du, mein Mann oder meine Freundin das wirklich durchmachen müssen.
Und ja, die Kinder... Ich habe versucht, das meiste von ihnen abzuschirmen und so gut es geht zu erklären. Aber letzten Sommer bekam unsere Tochter dann "Herzprobleme". Zunächst bestand der Verdacht auf Herzrhythmusstörungen, aber als alles abgeklärt war, stellte es sich als rein psychosomatisch heraus. Kinder nehmen ja auch so viel unausgesprochenes wahr und sie hängt eben ganz besonders an ihrem Vater.
Es ist ulkig, dass du das vorschlägst, weil ich das schon selbst überlegt habe. Ich will ihn auch nicht zum Psychologen zwingen, es ist nur das einzige, das mir einfällt (Selbsthilfegruppe war ja nicht sein Ding). Ich hatte auch schon überlegt, ihm vorzuschlagen, sich hier selbst anzumelden. Ich werde das mal machen.