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Soziale Ängste ruinieren mein Leben

E

Elfie

Gast
Hallo zusammen,




ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet weil ich meine Lebenssituation alleine nicht mehr bewältigen kann und einfach nicht mehr weiß wie es weiter gehen soll.
Ich schäme mich so sehr für meine Lebenslage und die Vorwürfe und Vorurteile meiner Mitmenschen machen mich zunehmend trauriger und ich kann sie einfach nicht mehr ertragen.
Im Vordergrund der ganzen Misere steht meine soziale Angst, die es erschwert mir Hilfe zu suchen obwohl mein Leben zunehmend aus den Fugen gerät.
Was meine Vergangenheit betrifft, habe ich meine Angst oft ignoriert und habe paradoxerweise Berufe ausgeübt, bei denen ich viel in Kontakt mit Arbeitskollegen und den Kunden stand. Trotzdem waren die Angst und die Unsicherheit immer da, weshalb ich viele Chancen nicht wahr nahm auch mein Studium vorzeitig beendete.
Mein Leben hatte ich bis dahin trotzdem noch im Griff.
Bis ich vor 3 Jahren meinen Job verlor und aufgrund eines großen Familienstreits auch mein Zuhause und den Rückhalt meiner Familie.
Ich war plötzlich alleine und stand auf der Straße. Glücklicherweise wurde mir bald darauf eine Unterkunft zur Verfügung gestellt, ich fand schnell wieder eine neue Arbeit und lernte dort meinen derzeitigen Partner kennen. Doch das Glück hielt nicht lange an, das Unternehmen war nach einigen Monaten insolvent wodurch ich wieder in die Arbeitslosigkeit rutschte.
Ich war über die ganzen Missstände so enttäuscht, dass ich eine Depression bekam wodurch ich nicht mehr arbeiten konnte. Kurz darauf folgte ein Autounfall auf der Autobahn und ich war endgültig am Boden zerstört. Das Auto war hinüber, ich war verwirrt, hatte Angst und war derart verzweifelt, dass ich mein ganzes Leben aufgegeben hatte.
Seitdem sind einige Monate vergangen. Ich wohne inzwischen mit meinem Partner zusammen, der leider auch meinen Lebensunterhalt mitfinanzieren muss, weil ich viel zu oft versäumt habe zum Arzt zu gehen um mich krankschreiben zu lassen und auch viele andere Termine und Fristen in meiner Depression sausen ließ, sodass mir nun auch keine staatliche Unterstützung mehr zusteht.
Ich muss dazu sagen, dass ich sehr dankbar bin für die finanzielle Unterstützung von meinem Partner. Was meine seelischen und gesundheitlichen Beschwerden betrifft, stehe ich jedoch alleine dar. Leider hat sich in unsere Beziehung aufgrund der Umstände zunehmend ein sehr respektloses Miteinander eingestellt. Auch sind viele Freundschaften in der vergangenen Zeit zerbrochen sowie das Verhältnis zu meiner Familie. Ich fühle mich alleine und in Stich gelassen und traue mich kaum noch irgendwo Hilfe zu suchen, ganz zu schweigen davon einen Job anzunehmen bei dem man leistungsfähig sein muss. Ich habe mein Selbstvertrauen soweit verloren, dass mir selbst der Gang zum Arzt schwer fällt weil ich mich für meine Unselbstständigkeit und Unfähigkeit zu arbeiten schäme und das am liebsten nirgendwo erwähnen möchte.
Aber mir ist bewusst, dass er so nicht mehr weitergehen kann und auch wenn ich das Gefühl habe, dass jeder Versuch mein Leben wieder in Ordnung zu bringen in einer Sackgasse endet☹, weiß ich dennoch, dass ich irgendwo einen Anfang machen muss und wende mich hiermit an euch und bin euch dankbar für jede Antwort…
 
M

Mitleser22

Gast
Guten Morgen,
ich lese hier schon eine ganze Zeit mit welche Probleme meine Mitmenschen haben, so als ersten Tipp von mir. Schreib doch alles was dich bedrückt in deinem Leben einfach hier rein, es gibt hier zahlreiche Mitglieder die tatsächlich, wirklich umsetzbare Ansätze, geben. Alles andere kannst du ja einfach überlesen, dann verwirrt es dich auch nicht so.

Es ist dein Problem, dass auch nur DU selbst lösen kannst, wenn es alleine nicht geht, dann eben mit professioneller Hilfe.

Viel Erfolg
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Liebe Elfie, auch wenn Dich die Erkrankung fest im Griff hat, besitzt Du noch Deinen Verstand.
Die Scham ist da, aber ebenso weißt Du, dass die fehl am Platz ist.

Für eine offensichtliche körperliche Erkrankung (Brüche, OP und Nachbehandlung etc.) und einen Ausfall dadurch würdest Du Dich nicht schämen; jeder könnte es sehen, es wäre also ganz eindeutig und Dir Verständnis gewiss.
Deine Erkrankung ist nicht auf den ersten Blick sichtbar und vielleicht haben einige Menschen einen wichtigen Lernschritt noch nicht vollzogen und begreifen nicht, dass eine psych. Erkrankung ebenso anzuerkennen ist wie eine körperl. Krankheit.
Es gibt da keinen Unterschied, krank ist krank.

Ich kann u. a. bei beiden Themen, Depression und Angststörung, in Phasen leider besser mitreden als ich das möchte.
So sehr ich also nachempfinden kann, wie es einem damit geht, so wenig verstehe ich, dass Du Dich nicht um Dich und Dein Leben soweit kümmerst, dass Du eben nicht derart abrutscht, wie es bereits geschah.

Ich sage nicht, dass dies leicht wäre. Aber da ich in Akutphasen in schwerer Form betroffen bin, sage ich, es ist möglich.
Aktuell schaffst Du es hier zu schreiben. Also ist es auch möglich, einen weiteren Schritt zu tun.

Kopiere Deinen Text in eine Mail an den Sozialpsych. Dienst Deines Ortes, ergänze Deine Anschrift und Tel.-Nr. und schicke die Mail ab.
Ebenso kann dieser Text zusätzlich an Deinen Hausarzt gehen.

Wärst Du bereit ein paar Wochen in eine Klinik zu gehen?
Oder wenigstens Tagesklinik?
Dein Arzt kann für Dich anrufen, evtl. verkürzt das Wartezeiten.
Das kann Dich ein richtig gutes Stück weiterbringen.

Der Sozialpsych. Dienst kann Dir dazu bei der Suche nach einem ambulanten Therapeuten helfen. Stelle Dich hier allerdings auf längere Wartezeiten ein. Hast Du 5-10 angerufen und keinen Termin erhalten, frag bei der Krankenkasse nach. Von dort bekommst Du Kontaktdaten von Therapeuten mit freien Plätzen.
Ganz neu darf Dir Dein Arzt eine Anlaufstelle nennen, bei der ebenso freie Plätze erfährst.

Es gibt die Möglichkeit von Hausbesuchen, Unterstützung im Alltag, Therapiesitzung per Videochat, usw., die entsprechenden Stellen wissen da mehr als ich.
Auch für Dich gibt es einen Weg.
Nur gehen kann ihn keiner für Dich, dafür bist Du schon selbst verantwortlich.

Beginne mit der Mail. Das ist für Dich zu schaffen. Und ein Anfang. Ein erster Schritt in eine bessere Zukunft.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Ängste dienen uns eigentlich, um uns vor potentiellen Gefahren zu schützen. Gerade heutzutage passen viele starke Ängste nicht mehr so sehr zu unserer Welt, weil wir eigentlich nicht mehr so vielen starken Gefahren wie früher ausgetzt sind. Deswegen hindern uns leider viele Ängste mehr als sie uns heute nutzen. Ängste beruhen leider wenig auf Logik, man kann sich eher selten wegreden. Daher brauch es oft Konfrontation/Erfahrungen, um dem Instinkt zu zeigen, dass es sich doch öfters irrt. Aber man kann auch Ängste durch andere Ängste besiegen. Als Beispiel: Hinter uns läuft auf einer dunklen Straße ein Mensch lange Zeit hinterher. Es nicht einschätzen zu könne besorgt uns. Es entwickelt sich eine Angst gegen die Person. Man wird am liebsten schneller oder gar wegrennen wollen. Wenn aber plötzlich vor uns eine echte bedrohliche Gestalt steht und unser Leben bedroht, würden wir zuerst hilfesuchend in die Arme von dem Menschen hinter uns rennen und uns mit ihm verbünden, obwohl wir vorher auch Angst vor ihn hatten - die dann völlig verflogen ist.

Nun fehlt uns oft diese stärkere Angst bei einer sozialen Angst. Diese Angst sagt ja aus, vorsicht vor den anderen Menschen, jede Handlung und jedes Wort könnte für dich eine Gefahr werden, weil du mit den Taten/Worten des Gegenüber nicht klar kommen und fallen würdest. Lieber sperrt man sich selbst ein, anstatt das Leben zu genießen - tatsächlich fällt man allein wegen dieser Angst. Man fängt an auf so vieles zu verzichten. Dabei müsste man eigentlich die größere Angst vor der entstandenen Situation haben und vor allem, dass es so bleibt. Gäbe es dabei tatsächlich eine größere Angst, würde man den anderen Situationen wieder in den Armen rennen. ... Mit anderen Worten: Dein Leben ist zwar alles andere als schön, aber es funktioniert, man lässt sich trotz allen schlechten Umständen in seine eigene gefühlte Sicherheit treiben. Deinem Inkstinkt ist dieser "Sicherheit" wichtiger als deine Gefühle. Dies solltest du durchbrechen und eine Angst vor der jetzigen Situation entwickeln. Die "Sicherheit" als Gefahr einstufen, weil es auch tatsächlich die echte Gefahr ist - was dein Urinstinkt leider nicht automatisch sieht.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
:eek: ich würde erstarren und einen herzinfarkt bekommen, aber sicher nicht in die hände von jemand laufen, der eine gefahr darstellt.
In meinem Beispiel stellt ja der hinter einem läuft keine wirkliche Gefahr dar. Sondern man hat in dem Fall ja nur eine "eingebildete" Angst, weil überhaupt jemand hinter einem her läuft. Das hat man ja vor allem in der Dunkelheit sehr oft, dass man sich schneller sorgt aus Schutzgedanken. Wenn dann eine wirkliche Gefahr gegenüber ist, dann erkennt man schnell den Unterschied.

Anderes typisches Beispiel wäre, wenn man versucht im Stadtleben nicht aufzufallen, weil man ebend Ängste vor Reaktionen oder allein den Gedanken/Meinungen der anderen Menschen hat und somit Angst hat im Mittelpunkt zu stehen und trotzdem durch eine größere Angst nach Hilfe ruft, wenn einem gerade etwas passiert - zum Beispiel die Handtasche geklaut wird. Wenn eine Angst auftaucht, dann fängt man an sich darauf zu fokusieren, daher gewinnt eigentlich immer die größere Angst, weil man sich selten auf mehrere Ängste gleichzeitig fokusieren kann.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
bei einer angst und panikstörung kannst du gar nicht mehr darüber nachdenken, was dabei nun real ist oder nicht. eher würde ich noch in ohnmacht fallen, weil das system überlastet ist.
Ich würde gar nicht sagen, dass das im Widerspruch steht, sondern ich gehe immer von der größeren Angst aus im Normfall. Und natürlich kann es bei einer Störung trotz allem die größere Angst oder gleichbleibend bleiben. Eventuell auch genau deswegen eine Überlastung, weil es die Möglichkeit der Fokussierung nicht gibt.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Also mir hat es immer geholfen kleine Schritte zu gehe und mich zu loben. Es gibt viele Youtube Videos über selbstliebe. Entspannungsmusik und Mediation helfen mir auch oft.

Vorallem. Haben mir auch Antidepressiva geholfen und die Psychologin/Klinik. Lass dir helfen.

Ich hab leider auch soziale Angst aber ich rede trotzdem mit Menschen.
Ich konzentriere mich auf mich und meine Bedürfnisse, dass hat mich weggebracht anstatt über andere zu denken.
Mir hat es geholfen im Kopf laut nein zu sagen wenn ich angefangen habe negativ zu denken. Das ist trainingssache und dauert lange. Merk dir jeder Schritt zählt.
Medititation Würd ich dir empfehlen jeden Tag zu machen da muss man nur positiven Worten zu hören. In Youtube gibt's viele Meditations Videos.
 
Zuletzt bearbeitet:

Postman

Urgestein
Hallo Elfie. Falls du noch mitliest, würde ich dir eine Betreuung empfehlen. Diese könnte sich z.B. um Anträge und finanzielle Unterstützung kümmern und auch Arzttermine vereinbaren. Das hält dir vielleicht schon mal den Rücken frei.

Auch eine Tagesklinik könnte ich mir da vorstellen. Da bekämst du wieder etwas Tagesstruktur, könntest deine Probleme ansprechen und vielleicht wieder etwas Selbstvertrauen finden.

Liebe Grüße und alles Gute.
 

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