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Nach "Therapie" geht es mir schlechter

querido

Mitglied
Guten Tag,

zuletzt habe ich vor einigen Monaten hier gepostet...

Letztes Jahr, so im Herbst, habe ich mir entschlossen Hilfe zu suchen..

Liebeskummer, Arbeitsvertrag läuft aus, Depressionen..


Ich habe mich an die psychiatrische Ambulanz hier gewandt.. dort habe ich einen Termin bei einem Psychiater bekommen.

Er hat zur mir gesagt, ok, Arbeitsvertrag ist ausgelaufen.. ich solle mir einen neuen Job suchen.. ok.. und da alle Psychotherapeuten voll sind.. hat er mir einen Termin bei einer Ergotherapeutin im Haus besorgt.

Dort bin ich seid zwei Monaten. So. Und ich muss sagen, im Verlauf der Therapie ging es mir immer schlechter..


Dieser Frau habe ich mein Leid geklagt - "Das Leben ist so schwer als erwachsener Mensch", oder "Das Arbeitsleben ist so hart". Ich habe ihr auch gesagt, das ich mich wie ein Versager fühle und alles.

Sie hat darauf gesagt - ich solle mich bewerben. Das zuhause rumsitzen würde mir nichts bringen. Und es wäre nicht leicht mit mir zu arbeiten.

Als ich ihr von Schwierigkeiten im Vorstellungsgespräch erzählt habe, meinte sie, ich würde eh kein Job finden.


Seid dem geht es mir schlecht im Bezug auf dieser "Therapie". Ich habe ihr vertraut und wollte erstmal Verständnis haben. Sie hat kein Einfühlungsvermögen.

Klar ich mache auch nicht alles richtig. In einer Therapie vertraut man sich Jemanden an. Und dann kommen solche Sprüche..

Im Verlauf der Zeit habe ich gemerkt, das mein Selbstbewusstsein immer schlechter geworden ist. Es kamen von ihr immer solche Sprüche.

Klar will ich arbeiten. Aber wenn ich wirklich eine Depression habe - geht es nicht - "einfach so".


Der Tonfall, diese Reaktion von dieser Frau fand ich einfach unangebracht und unsensibel..
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!

Ich finde auch, dass du ihr das ruhig auch deutlich sagen kannst. Und mir würde es wahrscheinlich ähnlich gehen wie dir.
Die Aussage, dass du sowieso keinen Job findest, ist mies und ein Angriff und einfach nichts, was eine Therapeutin sagen sollte. Dass man es mit seelischen Problemen ganz allgemein schwere hat, das Passende zu finden, weiß ohnehin jeder. Und so eine Aussage macht jedes bisschen Selbstvertrauen kaputt.

Dir alles Gute!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
... und da alle Psychotherapeuten voll sind.. hat er mir einen Termin bei einer Ergotherapeutin im Haus besorgt.
Ergotherapeutin statt Psychotherapie – das kann
ja wohl nicht wahr sein, oder?

Bitte suche dir jemand, zu dem du Vertrauen hast
und der fachlich geeignet ist.

Ich würde das auch der Krankenkasse melden, das
ist nämlich außerhalb des Erlaubten.
 

Bergkristall000

Aktives Mitglied
Ich stimme Werner zu, warum hat der Psychiater dich nicht an eine Sozialpädagogin oder systemische Therapeutin verwiesen, die haben wenigstens auch Ahnung von Psychologie und Beratungsgesprächen. Aber an eine Ergotherapeutin? Finde ich unmöglich. Du könntest mal die Diakonie fragen, ob du dort ein Beratungsgespräch bekommst, ein Klient von mir geht regelmäßig dorthin wegen seiner Antriebslosigkeit und ist ganz zufrieden.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mal ehrlich, stell dir mal vor jeder mit Liebeskummer und einem abgelaufenen Arbeitsvertrag rennt zum Psychotherapeuten. Der hat doch nachher selbst Depressionen. In Zeiten von Corona gibt es auch sonst keine Probleme. Fang an zu malen, zu puzzeln oder lies ein Buch. Lenk dich einfach ab oder mach ein Ehrenamt, beschäftige dich als Erntehelfer, trag was zur Gesellschaft bei, statt rumzujammern.
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Hallo querido,

eine der wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen im Leben ist, dass man oft mehr kann, als man selbst glaubt oder vermutet. Du hast schon so vieles in Deinem Leben gelernt und Dich entwickelt, aber dass Du irgendwann auf Dich allein gestellt sein wirst, das tut weh. So geht es nahezu allen Menschen. Das nennt man flügge werden und ist selten ein Spaß. Und erst recht entspricht es den Vorbildern aus Filmen oder Geschichten. Bei den meisten Menschen, die ich kenne, ist es eher ein Schlag ins Genick, auf dem man gerne verzichten würde.

Aber ich habe auch erfahren dürfen, dass nahezu jeder Mensch andere Menschen braucht, weil wir alleine selten erfolgreich sind. Der Supermarkt braucht Dich als Kunden genau so, wie die Ergotherapeutin. Wenn die Ergotherapeutin einen schlechten Job macht, dann gehört es dazu, dass Du das zurückmeldest, denn auch sie sollte aus ihren Fehlern lernen und muss ihren Weg immer wieder korrigieren, so wie Du und ich auch.

Wenn ich das richtig sehe, bin ich mehr als doppelt so alt wie Du. Und doch stehe ich fast an jedem Tag mit den selben Ängsten und Hoffnungen auf. Werde ich meinen Job richtig machen? Bin ich gut genug? Was ist, wenn ich Mist baue? Auch diese Corona-Krise hat wieder einmal gezeigt, wie fragil und zerbrechlich unsere Existenzen sind und erst recht, wie sehr wir auf einander angewiesen sind. Vieles macht mir Angst. Da bist Du nicht alleine. Aber so viele Ängsten kann ich mich nur dann stellen, wenn ich all meinen Mut zusammen nehme. Ich sehe mich ganz bestimmt nicht als Vorbild. Dazu habe ich in meinem Leben schon zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Aber ich lebe noch. An vielen Tagen möchte ich mich am liebsten verkriechen, bin sauer auf mich und die Welt, aber das nützt alles nichts. Ich muss solche Gedanken immer wieder weg schieben, seit so vielen Jahren.

Eine erfolgreiche Therapie kann nur eines bewirken: dass Du Deinen Mut zusammen nimmst und Deinen nächsten Schritt in Angriff nimmst. Sie wird Dich nicht von Deinen Ängsten befreien können, sie wird Dir nur Wege zeigen können, wie Du sie soweit verstehen kannst, dass Du noch einen Schritt gehen kannst, und dann noch einen. Aber leicht wird es womöglich nie. Auch wenn es oberflächlich danach aussehen mag, leicht ist es für die meisten Menschen nicht.

Dich in der Ergotherapie zu parken, war vielleicht keine gute Idee. Auf der anderen Seite zeigt es Dir, dass es ohne Deine Mithilfe und Deine Entscheidungen nicht geht. Nicht andere wissen immer besser, was gut für Dich ist. Das musst Du selbst herausfinden und vorantreiben. An manchen Tagen klappt das, an anderen nicht. Aber es gibt ja auch noch den Morgen des nächsten Tages.

Viele Worte um den einzigen Rat, den ich Dir geben kann: nimm an, wer, was und wie Du bist. Und dann geh einen Schritt. Funktioniert der, dann geh den nächsten. Und wenn es nicht funktioniert, dann finde heraus, warum nicht und geh einen anderen Schritt.

Dazu wünsche ich Dir alles Gute, denn vielleicht begegnen wir uns einmal und dann bin ich womöglich froh darüber, dass Du einen Schritt geschafft hast, den ich noch nicht gehen konnte und freue mich über Dein Vorbild und Deine Hilfe.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Mal ehrlich, stell dir mal vor jeder mit Liebeskummer und einem abgelaufenen Arbeitsvertrag rennt zum Psychotherapeuten. Der hat doch nachher selbst Depressionen. In Zeiten von Corona gibt es auch sonst keine Probleme. Fang an zu malen, zu puzzeln oder lies ein Buch. Lenk dich einfach ab oder mach ein Ehrenamt, beschäftige dich als Erntehelfer, trag was zur Gesellschaft bei, statt rumzujammern.
So kann nur jemand schreiben, der selbst
noch nie Depressionen hatte oder zumindest
jemand in seiner Nähe, der davon betroffen
war.

Würde die Seele ebenso bluten wie der Rest
vom Körper, wäre die Wahrnehmung seelischer
Leider eine ganz andere.

Und ein Psychotherapeut hat nicht "nachher
selbst Depressionen", wenn jemand ihn um
Unterstützung bittet. Genausowenig wie ein
Chirurg ein gebrochenes Bein hat, nur weil er
einem anderen einen Gips anlegt ;)
 
G

Gelöscht 75067

Gast
So kann nur jemand schreiben, der selbst
noch nie Depressionen hatte oder zumindest
jemand in seiner Nähe, der davon betroffen
war.

Würde die Seele ebenso bluten wie der Rest
vom Körper, wäre die Wahrnehmung seelischer
Leider eine ganz andere.

Und ein Psychotherapeut hat nicht "nachher
selbst Depressionen", wenn jemand ihn um
Unterstützung bittet. Genausowenig wie ein
Chirurg ein gebrochenes Bein hat, nur weil er
einem anderen einen Gips anlegt ;)
Naja Tony hat nicht ganz Unrecht. Es gibt viele Leute die unnötig zu Psychologen gehen und Therapieplätze für schwere Fälle besetzen. Ob es bei unseren TE zutrifft, können wir natürlich nicht urteilen.

Außerdem können Therapeuten sehr wohl Depressionen kriegen. Heißt auch Burnout und kommt bei allen helfenden Berufen vor.

Fest steht allerdings, dass gerade das Vertrauen zwischen Patient und Therapeut in Schieflage ist und dringend abgeklärt werden müsste.
 

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