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Leide ich unter Depressionen?

G

Gast

Gast
Ich bin männlich, 20 Jahre und bin schwul.Also wie soll ich anfangen...Naja gibt so viel was mich schon lange quält und es ist in letzter Zeit noch mehr geworden.Ich habe Probleme mit meinem Selbstbild, bin dauernd total antriebslos, habe Konzentrationsschwierigkeiten, kann Zuhause oder sonst wo keine Ordnung halten, ich fühle oft nur Leere und negative Gedanken, bin sehr aufrausend, habe Stimmungsschwankungen und bin extrem eifersüchtig.Schon die kleinste Kleinigkeit gibt mir Anlass dazu das ich denke verarscht zu werden.Hier ein typisches Beispiel: Ich sehe, dass ein Junge mit dem ich schreibe auf Lovoo online ist.Das reicht schon aus um bei mir Selbstzweifel und Eifersucht hervorzurufen.Jetzt ist das Chaos perfekt, da wieder Suizidgedanken dazu gekommen sind.Ich befinde mich im Moment zwischen "mir ist egal ob ich weiterlebe" und "ich will sterben".Auch anderen zur Liebe.Ich verursache sowieso nur Stress mit meiner schlechten Leistung in der Schule und meinem Verhalten.Ich habe auch 0 Zukunftsperspektive.Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mich jemand vermissen würde.An einem Tag in der Schule habe ich schon überlegt von einer Brücke zu springen, nachdem ich mal wieder ne 5 bekommen habe.Ich habe den ganze Morgen zugebracht, darüber nachzudenken wo man es tun könnte.Ich weine mich in letzter Zeit oft in den Schlaf, aber niemand scheint zu merken wie schlecht es mir geht.Ich fühle mich so übertrieben nicht liebenswert.Egal wieviele Komplimente ich auch bekommen mag.Ich kann mir nicht mal vorstellen das jemand mal wirklich in verliebt war, geschweige denn, dass ich zurückgeliebt wurde.Mittlerweile ist jeder Tag für mich eine Katastrophe.Ich kann einfach nicht mehr.Mir wird von allen Seiten Druck gemacht.Ich steck mitten in der Ausbildung.Was soll ich tun?
 

Biokatze

Aktives Mitglied
Hallo Gast
Du fragst ob du Depressionen hast und sagst später, dass du Suizidgedanken hast? Es müssen keine Depressionen sein, aber es ist sehr wahrscheinlich. Leider kann ich dir nicht helfen, aber ich möchte dir ans Herz legen, dass du mit jemanden über deine Probleme sprichst. Ich kann verstehen, dass du vermutlich niemanden sagen willst, dass du Suizidgedanken hast, aber du kannst ja darüber sprechen, was dich sonst quält. Und deine Zukunftsperspektiven sind bestimmt nicht gleich null. Du machst eine Ausbildung, das heißt, dass du einen Schulabschluss hast. Egal was für einen, du hast einen und das ist viel Wert! Wie lange dauert deine Ausbildung noch? wenn es nicht mehr lage dauert ist es vielleicht besser durchzuhalten. In der neunten war ich kurz davor die Schule sein zu lassen. Ich bin abgerutscht, aber dann kam ich sogar in die Oberstufe. Ich bin mir sicher, du hast es schon so weit geschafft, vielleicht schaffst du deine Ausbildung nicht beim ersten Anlauf, aber du schaffst das. Ich weiß nicht, ob jemand bemerkt wie es dir geht, aber vielleicht zeigst du das nach außen hin nicht. Ich glaube, dass sich jemand für interessiert und dich vermissen würde. Ich hoffe du kannst mit Freunden oder Familie reden oder suche dir professionelle Hilfe.
Viele Grüße Biokatze
 
P

primavera7

Gast
Hallo Gast,

auch ich halte es für möglich, dass du an Depressionen leiden könntest. Diese sind aber heute gut behandelbar. Bitte vertraue dich umgehend einem Arzt an (der hat Schweigepflicht!), der dich zu einem Psychotherapeuten überweisen kann. Oder suche wenigstens eine Lebensberatungsstelle (Beratung für Erziehungs-, Familien- und Lebensfragen) auf. Diese gibt es mittlerweile auch in Kleinstädten, manchmal in kommunaler, manchmal auch in kirchlicher Trägerschaft. Auch bei solchen Beratungsstellen haben die Mitarbeiter Schweigepflicht, die Beratung ist kostenlos.

Wenn man noch so jung ist, kann es gar nicht sein, dass man keine Perspektiven mehr hat. Auch nicht, wenn man schwul ist. Danach kräht heute kein Hahn mehr. Ich habe in meinem mittlerweile fast 25-jährigen Berufsleben so viele Schwule und Lesben kennen gelernt, die voll akzeptiert und integriert und gut vorangekommen sind. Selbst jede Partei hat heute ihren "Vorzeige"-Schwulen (Spitzenpolitiker wie Klaus Wowereit, Ole von Beust, Guido Westerwelle, Volker Beck etc.). In deinem Alter kann man außerdem ohne Weiteres schulisch/ausbildungsmäßig/beruflich umsatteln. Fünfen und Sechsen in der Schule geschrieben und "Ehrenrunden gedreht" hat schon so mancher, der dann im weiteren Leben doch viel erfolgreicher und/oder glücklicher geworden ist als der ehemalige Klassenprimus. Und privat kann sich auch noch vieles entwickeln, auch wenn du dir das im Moment nicht vorstellen kannst.

Dass dir momentan alles Grau in Grau erscheint, ist typisch für eine depressive Phase, bedeutet aber nicht, dass deine Lage auch objektiv so aussichtslos ist, wie du sie wahrnimmst. Also lass' dir bitte von Fachleuten helfen. Wenn du den Mut dazu aufbringst, wird es dir in absehbarer Zeit wesentlich besser gehen. Davon bin ich überzeugt.

Ergänzend:
Was ist mit deinen Eltern? Kannst du dich ihnen anvertrauen? Oder lebst du bereits in einer WG oder einer eigenen Wohnung? Hast du Geschwister oder sonstige Personen in deinem privaten Umfeld, mit denen du offen über deine Probleme reden kannst?

Noch wichtiger aber ist, wie schon gesagt, dass du dir schnellstmöglich professionelle Hilfe holst. Bitte überwinde dich dazu. Es lohnt sich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rudgar

Mitglied
Hallo verehrter Gast.


Meine Psychiaterin sagte einmal: Wenn Du dich fragst, ob Du depressiv bist, bist Du es auch.


Die Gefühle, von denen Du schreibst, kenne ich allzu gut aus meiner Akutphase. Wertlosigkeit, Selbstzweifel, keine Zukunftsperspektive, Antriebslosigkeit... einfach keine Lust überhaupt irgendwas zu machen. Zu jedem Schritt quält man sich, und der einzige Freund ist die Decke, die man sich über den Kopf ziehen kann. Selbst Aktionen, die einem früher richtig viel Spaß gemacht haben, locken einen nicht mehr vor die Tür. Deine schlechte Leistung in der Schule könnte jedoch auch Wirkung statt Ursache sein. Denn wer sich nicht konzentrieren kann, kann auch nur eingeschränkte Leistung bringen.


Du solltest Dich als erstes an Deinen Hausarzt wenden und Dir schleunigst Hilfe von einem Psychiater holen. Am besten wäre es sogar, wenn Du dich an einen Psychiater der Kinder- und Jugendpsychologie wendest, auch wenn Du schon volljährig bist. Wenn es in Deiner Umgebung eine Psychiatrische Klinik gibt, kannst Du auch dort zur Depressionssprechstunde gehen. Und hab keine Angst, wenn die Ärzte Dich direkt in eine Klinik einweisen wollen. Die Ärzte und Therapeuten sind auf Fälle wie uns spezialisiert. Außerdem bist Du dort unter deinesgleichen, sprich Deine Mitpatienten stecken alle in einer ähnlichen Lebenskrise. Und die Klinik stellt eine Art Schutzzone dar. Zum einen wirst Du vor den äußeren Einflüssen geschützt, welche Dir die Depressionen beschert haben, zum anderen aber auch einen gewissen Schutz vor Dir selbst. Den leider hat man als Depressiver Mensch die Tendenz, sich den Gründen für die Depression vermehrt auszusetzen. Dadurch bleibst Du in einem Teufelskreis gefangen, Der Dich nicht glücklich machen wird.
 
G

Gast

Gast
Danke für die ganzen Rückmeldungen.Naja ich wohne bei meiner Mutter und ihrem Freund.Hier ist Anmotzerei (weil ich beispielsweise etwas nicht gemacht habe) an der Tagesordnung.Bei meiner Mutter habe ich das Gefühl das die es total verdrängt wie schlecht es mir geht.Die wusste sogar das ich mich damals mal selbst verletzt habe.Abgesehen davon bin ich ihr peinlich wegen meines Schwulseins, da wir auch in nem kleinen Dorf leben, wo jeder jeden kennt.Wobei ich das Glück habe, dass ich ziemlich hetero auf alle wirke.Nichtmal der Freund von meiner Mutter weiß das.Hier wärs wahrscheinlich noch schlimmer, weil er sehr konservativ eingestellt ist (gegen Schwule, Ausländer usw.).Wegen der Tatsache das ich in nem Dorf wohne sträube ich mich, mich in eine Klinik einzuweisen, obwohl ich weiß, dass es mir gut tun würde.Mir wäre das sehr peinlich und ich wüsste nicht was ich auf meiner Arbeit sagen sollte.Es sind zwar nurnoch zwar nurnoch paar Monate bis zum Ende der Ausbildung, aber ich muss noch eine Prüfung und eine Präsentation ablegen.Nachdem was gestern Nacht passiert ist, bin ich mir sicher das ich dringend Hilfe brauche.Ich habe Zuhause das Waschbecken volllaufen lassen und habe mein Gesicht unter Wasser gehalten.Ich kann aber nicht bewerten ob das ein Suizidversuch war, austesten wie weit ich gehen würde oder sonst was war.
 
P

primavera7

Gast
Wegen der Tatsache das ich in nem Dorf wohne sträube ich mich, mich in eine Klinik einzuweisen, obwohl ich weiß, dass es mir gut tun würde.Mir wäre das sehr peinlich und ich wüsste nicht was ich auf meiner Arbeit sagen sollte.
Lieber Gast,

es kann nicht sein, dass du dir nur wegen irgendwelcher erzkonservativen, kleinbürgerlich denkenden, typischen Dörfler nicht die professionelle Hilfe holst, die du offensichtlich nötig hast.

Es ist ja auch noch gar nicht gesagt, dass ein Arzt dich sofort in eine Klinik einweisen würde. Möglicherweise reicht ja eine ambulante Psychotherapie mit stimmungsaufhellenden Medikamenten (vielleicht genügen ja sogar pflanzliche in hoher Dosierung aus der Apotheke, wie z.B. Johanniskrautpräparate) und therapeutischen Gesprächen. Die Therapie machst du dann im Zweifel ohnehin nicht in deinem Dorf, sondern in einer nahe gelegenen Kleinstadt, und eure Nachbarn bekommen gar nichts davon mit.

Du solltest dich auf jeden Fall umgehend einem Arzt anvertrauen. Der wird dann schon mit dir abstimmen, was weiter zu tun ist, und kann dir möglicherweise auch Tipps geben, was du auf der Arbeit sagen sollst. Vielleicht wirst du vorübergehend krank geschrieben. Wenn du körperlich krank wärest, wäre das ja auch so. Und auf dem Attest darf sowieso keine Diagnose angegeben werden, aus der der Arbeitgeber Rückschlüsse ziehen kann.

Was wäre denn, wenn du immer weiter zögerst und es eines Tages wirklich zum Suizidversuch kommt, weil du dich nicht hast behandeln lassen? Wäre das dann nicht - um in der dörflichen Denkweise zu bleiben - erst recht "peinlich", weil es alle unweigerlich mitbekommen würden? Und deine mit der Situation offenbar überforderte Mutter wäre dann mit Sicherheit verzweifelt und hätte sich gewünscht, du hättest dich einem Arzt anvertraut, der dir hätte helfen können.

So weit würde ich es niemals kommen lassen. Bitte überwinde dich und gehe zum Arzt oder wenigstens zu einer Lebensberatungsstelle in einem nahe gelegenen, etwas größeren Nachbarort.

Es kommt nicht darauf an, was deine Mutter, deren Freund und irgendwelche engstirnigen, tumben Toren von dir denken, sonst es geht jetzt um dich und dein Leben und Wohlergehen!
 
G

Gast

Gast
Selbstzweifel und Eifersucht sind Charakter Eigenschaften.
Die haben viele, ist keine Depression.
Und Gedanken, kannst du ändern, aber nur nur durch Taten.
Wer bestimmt was du denkst?
 

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