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Nach Silvesterfeier alles aus dem Ruder gelaufen; Wie soll es jetzt weitergehen?

Arayane

Neues Mitglied
Hallo liebe Community,

ich (20 J), möchte mir bei euch ein paar Ratschläge einholen wie wir (ich und meine Mutter) uns verhalten sollen.

Was passiert ist:
Ich lebe mit meinen Eltern in einem Haus in einem kleinem Dorf. Meine Eltern sind schon mehr als 25 Jahre miteinander verheiratet und hatten leider immer wieder Krisen miteinander, ausgelöst durch das Verhalten meines Vaters. Meistens haben sie das versucht vor mir versteckt zu halten, allerdings weiß ich schon seit einer ganzen Weile das ihre Ehe absolut nicht mehr rund läuft. Die letzten Jahre wurde es auch immer offensichtlicher nach außen hin. Selbst Freunde und Familie von uns sehen das und alle raten meiner Mutter schon lange sich doch endlich von meinem Vater zu trennen.

Und nach dem Geschehen gestern Abend zu Silvester vertrete ich felsenfest die selbe Meinung. Mein Vater hat sich was den Alkohol anging ziemlich gehen gelassen. Zu den späten Abendstunden als ich ihn fragte ob wir nach Hause fahren wollen, fing er an rumzupöbeln, hat mich und meine Mutter in der ganzen Gaststätte angeschrien und aufs übelste beleidigt (vor Familie und Freunden), er hat unter anderem Sachen von sich gegeben wie "Verschwindet aus meinem Leben" etc. Das war für mich emotional nur extrem schwer zu verkraften. Auch meine Mutter hatte schwer zu kämpfen an dem Abend. Unsere Freunde standen übrigens komplett hinter uns während dieses Dramas und haben sich für uns eingesetzt...

Ich habe meine Eltern dann als er sich einigermaßen beruhigt hat mit dem Auto nach Hause gefahren. Durch den Alkohol ist er auch relativ schnell eingeschlafen und hat im Halbschlaf die ganze Zeit für mich extrem gruselige Sachen vor sich hin gemurmelt. "Ich hasse euch alle." "Ich hasse dieses Leben". "Ich hab kein Zuhause". "Ich verfluche euch alle". etc.
Jetzt am nächsten Tag redet mein Vater mit uns kein Wort mehr. Meine Mutter und ich sind uns einig dass das nicht noch einmal vorkommen soll und wir denken dass es wirklich das Beste ist wenn sich meine Mutter scheiden lässt.


Jetzt aber meine Frage an euch: Meine Mutter verdient nicht überragend viel Geld und ich bin vor kurzem aufgrund persönlicher Probleme die hier keine Rolle spielen aus meiner Ausbildungsstätte geflogen und besitze deswegen aktuell auch kein Einkommen. Am liebsten würden wir von heute auf morgen einfach Sachen packen und ausziehen aber wir haben keine Wohnung oder ähnliches wo wir hinkönnten. Außerdem laufen alle Verträge wie z.B. die Versicherung vom Auto meiner Mutter (Sie ist von ihrem Auto abhängig, immerhin muss sie irgendwie zur Arbeit kommen), unsere Handys etc. alle über den Namen meines Vaters. Wenn wir abhauen würden, würde er uns bestimmt alles wegnehmen oder?
Und wenn meine Mutter sich scheiden lassen will, wie müssen wir das in Angriff nehmen? Müssen wir uns dann einen Anwalt suchen? Kostet das nicht auch Unmengen an Geld? Haben wir überhaupt eine Chance dass die Ehe geschieden werden kann auch wenn mein Vater dagegen ist?

Ich habe einfach soviele Fragen und bin so unsicher gerade weil ich mich selber in dieser Situation so hilflos fühle. Ich hoffe, dass ich hier in diesem Forum vielleicht jemanden finde, der uns hilfreiche Tipps geben kann was aktuell das beste ist, wie wir uns verhalten sollen und ob wir eine Chance haben, dass mein Vater uns nicht komplett alles wegnimmt was wir haben..

Ich danke schonmal vielmals im Vorraus für jeden Tipp den ihr mir geben könnt :(

Liebe Grüße
 
G

Gast

Gast
Dein Vater ist wohl Alkoholabhängig, oder betreibt Alkoholmißbrauch ohne Abhängigkeit.
Alkoholkranke treiben nicht nur sich selbst, sondern oft auch Angehörige in einen Abgrund.
Alkoholismus ist eine Familienkrankheit und läßt auch die Umgebung des Kranken mitleiden.
In ihrem Wunsch, dem Suchtkranken zu helfen überfordern sich die Angehörigen.
Auch Ehepartner, die das Problem vertuschen oder Arbeitgeber, die aus Mitleid ein Auge zudrücken, ermöglichen es mitunter dem Süchtigen, ohne es zu wollen, weiter an der Flasche zu hängen.
Schließlich gibt es ja immer jemanden, der ihn vor den Konsequenzen seiner Sucht bewahrt.
Der Betroffene muß von alleine zur Einsicht gelangen, daß er sein Verhalten ändern will.
Dazu muß die Person oft erst einen absoluten Tiefpunkt im Leben erreichen.
Erst wenn die Talsohle durchschritten ist, kann es wieder bergauf gehen.
So schwer es auf den ersten Blick erscheinen mag: Angehörige von Alkoholkranken müssen sich abgrenzen.
Stellt eure Bedürfnisse nicht hintenan, bzw. wenn Ihr das bereits getan haben, achtet verstärkt auf euer Wohlbefinden.
Co-Abhängigkeit : Ehefrau von einem Alkoholiker
 

Sisandra

Moderator
Deine Mutter sollte sich bevor sie irgendwelche Schritte unternimmt ganz dringend von einem Anwalt für Familienrecht beraten lassen. Auch wenn sie wenig Einkommen hat, hat sie Rechte!

Sollte ihr Einkommen sehr gering sein, so kann sie sich beim Amtsgericht vor Ort einen Beratungsschein holen. Das kostet 10 oder 20€ und damit sind alle Gebühren für die anwaltliche Beratung erst einmal abgedeckt.

Alles Gute dir und deiner Mutter. Es ist mit Sicherheit nicht so hoffnungslos wie es jetzt für euch aussieht.
 
E

Edy

Gast
Die Meinungen sogenannter Freunde würde ich jedenfalls knicken. Meistens steckt da Eigennutz dahinter.

Die sind da grundsätzlich schnell dabei.

War bei uns auch so damals.

Ist ja auch nicht deren Familie.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Oh mein Gott, liebe Arayane, bitte mach nicht die gleichen Fehler wie ich!!!

Es ist wie ein deja-vue! Ich war in einer ganz ähnlichen Sitution. Ich kann den Schmerz, die Hilflosigkeit, die Überforderung so gut nachvollziehen. Du hast mein ganzes Mitgefühl. Es war eine schreckliche Zeit.

Ich bin heute 47 Jahre alt. Alles liegt mehr als 25 Jahre zurück, aber die Zeit hat mein Leben für immer geprägt.

Der Text hätte von mir stammen können damals.

Aber ich habe viel gelernt in meinem Leben. Und eins kann ich Dir ganz sicher sagen: Du hast einen entscheidenden Denkfehler. Nicht "Wir", sondern "Sie" muß es heißen!!!

Ich habe genauso gedacht und gehandelt wie Du. Ich dachte "Wir". Heute mit meiner Lebenserfahrung kann ich sehen, daß das eine unzulässige Vermischung der Rollen war und eine totale Überforderung!

Was zwischen Deinen Eltern passiert, ist ihre Sache. Sie sind Eheleute und ihr Verhalten bedingt einander. Es ist ihre Ehe. Deine Mutter läßt sich scheiden. Nicht "Wir". "Sie" benötigt dann einen Anwalt. Nicht "Wir"!

Du läßt Dich nicht scheiden. In Bezug auf Dich verändern sich die Rollen der Beteiligten nicht. Sie sind Mutter und Vater. Und das bleiben sie Dein Leben lang.

Akzeptiere, daß die Paargeschichte sich nur zwischen Deinen Eltern abspielt. Du hast in dieser Paargeschichte nichts zu suchen.

Deine Mutter ist eine erwachsene Frau. Wenn sie ihr Leben verändern möchte oder muß, dann ist es ihre Angelegenheit, das zu regeln. Es ist Mißbrauch, Dich da mit reinzuziehen. Man nennt das Parentisierung, wenn Elternteile einem Kind eine Verantwortung übertragen, die da nicht hingehört! Es gibt genug Beratungsstellen, an die Deine Mutter sich wenden kann. Und bestimmt auch genug lebenserfahrene geschiedene Frauen in Eurer Umgebung, die ihr raten können. Du aber bist die falsche Ansprechpartnerin. Nimm Dich zurück. Vertrau darauf, daß Deine Mutter ihr Leben regeln kann und selbst in die Hand nehmen kann.

Bitte, bitte beschädige und verbau Dir nicht Dein Leben so wie ich es getan habe. Ich habe mich gekümmert, Rat gesucht, Rat gegeben, alles mit meiner Mutter ausdiskutiert, ihr zur Seite gestanden, mich gegen meinen Vater positioniert. Auch falsche Ratschläge gegeben, weil ich noch gar nicht lebenserfahren genug war mit 20 Jahren für so eine Situation. Es hat mich jahrzehntelang verfolgt.

Schau auf Dich.

Daß Du Dich hilflos und überfordert fühlst, ist ein ganz klares Signal Deiner Psyche. Klarer kann sie Dir nicht zeigen, daß das nicht Deine Aufgabe ist. Daß Du Dir diese Rolle nicht aneignen sollst.

Schau auf Deine Gefühle, auf Dein Leid. Besprich das mit Freunden und Vertrauenspersonen.

Aber laß Dich nicht von Deiner Mutter instrumentalisieren. Das ist nicht fair!

Lebe Dein Leben. Und das heißt mit 20 Jahren - geh raus und nabele Dich vom Elternhaus ab. das steht bei Dir jetzt an. Das ist die Lebensaufgabe, die in Deinem alter ansteht. Schau. daß Du eine neue Ausbildungsstelle findest, jobbe bis dahin oder bilde Dich weiter. Sieh zu, daß Du auf eigenen Beinen stehst.

Vertrau mir, ich hab dieses ganze Elend durch. Es ist fürchterlich. Bitte laß Dich nicht in die Verantwortung Deiner Mutter drängen. Die brauchst Du nicht zu tragen. Das kannst Du getrost ihr überlassen. Selbst wenn sie Dir eine gewisse Hilflosigkeit vermittelt.

Hör bitte auf "wir" und "uns" zu denken.

Hab Vertrauen, Du wirst schon unterkommen für den Übergang. Entweder bei Deiner Mutter oder bei Deinem Vater oder ganz woanders. Er kann "Euch" nichts wegnehmen. Er kann deiner Mutter das Leben schwer machen. Ja, das ist unangenehm. Aber das wird schon werden. Dein Leben geht sowieso weg von ihnen, raus von zuhause, hinaus ins Leben.

Und wenn Deine Mutter sich entscheidet, nichts zu verändern, sondern die elendige Paarbeziehung fortzuführen, wäre das auch ihre Sache. Führ Dir immer wieder vor Augen, sie ist eine erwachsene Frau, die ihr Leben führt, mit min. 20 Jahren mehr Lebenserfahrung als Du.

Ich wünsche Dir den Mut und die Klarsicht, zwischen Dir und Deiner Mutter und Deinem Vater zu unterscheiden. Und Deine Rolle als erwachsenes Kind der beiden klar zu erkennen.

Laß Deine Mutter los! Nur so kann sie in ihre eigenen Verantwortung kommen, Und so auch in ihre eigene Freiheit. Und Du in Deine Unabhängigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

_cloudy_

Urgestein
Hallo. Auf jeden Fall soll deine Mutter zu einem Anwalt. Eine Ehe kann aber nicht sofort geschieden werden, es gibt immer ein Trennungsjahr bis zur Scheidung.

Auch du musst dich ausbildungssuchend melden, dass deine Mutter wieder Kindergeld für dich bekommt. Es sind auch Bedingungen darangeknüpft, du musst soundso viele Bewerbungen vorweisen.


Ich kenne das auch gut aus meiner Kindheit, was haben wir uns immer wieder geschämt, wenn mein Vater betrunken ausgerastet ist, er hat auch keine Rücksicht daraufgenommen, wer da dabei war. Eine räumliche Trennung wardie Befreiung für uns alle.
Meine Eltern haben sich aber nie scheiden lassen, und der Kontakt zu meinem Vater ist nach der Trennung besser als je zuvor geworden, weil wir einfach gehen konnten, hätte er sich daneben benommen.


Vielleicht ist bei euch auch erst einmal eine räumliche Trennung wichtig. Deine Mama soll sich bald möglichst beraten lassen. Das kostet keine Unsummen.

Alles Gute!
 
G

Gast

Gast
Na da gibt´s viele Möglichkeiten. Deine Mutter sollte zum Anwalt und die Scheidung beantragen. Beim Anwalt kann deine Mutter Prozesskostenhilfe beantragen. Dann im Frauenhaus in der nächst größeren Stadt nachfragen, ob ihr da erst mal eine Bleibe finden könnt. Von dort aus könnt ihr eine Sozialwohnung beantragen. Ihr braucht erst mal emotionale und rechtliche Sicherheit vor ihm.

Was deinen Vater angeht, sollte er erst mal eine Entziehungskur beantragen, denn der Alkohol zerstört nicht nur seine Leber, sondern vor allem Beziehungen und noch mehr euer Leben. Wenn dein Vater sieht, dass ihr Ernst macht, wird er alles mögliche versprechen, aber der Alkohol verhindert, dass er seine Versprechen einlösen kann. Also darauf besser nicht einlassen!!!!
 

Nichts123

Aktives Mitglied
hatten leider immer wieder Krisen miteinander, ausgelöst durch das Verhalten meines Vaters
Das Verhalten deines Vaters ist erst mal der Audruck eines Problemes....Habt ihr aber auch mal euer eigenes Verhalten reflektiert oder andere Gründe bedacht? Oder geht es nur darum, dass der Mann der Oberteufel sein muss (selbst wenn er sich schlecht verhalten mag)?
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Auch wenn ich den Vater nicht in Schutz nehmen möchte, fände ich es wichtig zu klären, wie weit ein Suchtproblem eine Rolle spielen könnte. Wenn er öfters so viel trinkt, dass er sich derartig vergisst und sich so unkontrolliert verhält, dann könnte auch ein Alkoholproblem eine Rolle spielen.

Dennoch wissen wir hier alle nicht, was alles bisher abgelaufen ist und was dein Vater alles getan hat, von demher kann ich nur sagen: versucht erstmal eine räumliche Trennung und dann zu überlegen, wie es weitergeht. Gibt es Freunde, Tanten und Onkel, bei denen ihr einige Zeit unterkommen könntet?

Wenn die Freunde sich so für euch eingesetzt haben und auf eurer Seite waren, dann wären sie auch sicherlich dazu bereit, euch für eine Weile bei sich wohnen zu lassen, damit deine Mutter die Angelegenheit ganz anders mit einem gewissen Abstand angehen kann.

Einen Anwalt für Scheidungs- und Familienrecht halte ich für unabdingbar. Der kann deiner Mutter alle wichtigen Formalitäten erklären und welche Rechte sie hat. Und vor allem, wie sie sich jetzt am besten verhalten sollte und welche Möglichkeiten sie hat.

Vielleicht solltet ihr, bzw. deine Mutter aber auch überlegen, ob eine Familientherapie, bzw. für deine Eltern eine Paartherapie noch angebracht wäre. Vielleicht sind da so viele verhärtete Konflikte, die ein neutraler Dritter, der sich mit sowas auskennt, diese gemeinsam mit euch lösen kann. Und wenn dein Vater ein Alkoholproblem hat, würde ich das auch mal versuchen, ihm bewusst zu machen und dass er das in Angriff nehmen sollte.

Aber wie gesagt, man weiß ja hier nicht alles ganz genau, was zwischen euch vorgefallen ist und du musst auch nicht darüber reden - ich denke, deine Mutter und du werdet schon am besten einschätzen können, was das Richtige ist.
 

Sisandra

Moderator
Vielleicht solltest du deiner Mutter empfehlen, sich hier anzumelden.

Dann kann sie selber die Fragen stellen, die für sie wichtig sind und du musst dich nicht immer um ihre Angelegenheiten kümmern.

Ach übrigens kannst du soweit ich weiß für das Kindergeld einen Ableitungsantrag stellen. Dann geht das direkt auf dein Konto.
 

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