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Beratung für missbrauchte Männer (evtl. Trigger)

eisblume90

Aktives Mitglied
Hallo liebes Forum,

ja, es ist wieder ein Thread für einen lieben Menschen in meinem Umfeld. Es geht um meinen besten Freund. In einem Gespräch am vergangenen Dienstag stellte sich heraus, dass er im Alter von acht Jahren sexuell missbraucht wurde. Ich weiß nicht, wie oft und auch nicht von wem. Da ich selbst ein Opfer sexueller Gewalt bin, möchte ich das auch nicht so genau wissen. Ich spreche mit ihm über Symptome des Traumas. Das triggert mich nicht.

Nun meine Frage an euch:
Kennt ihr Beratungsstellen für sexuellen Missbrauch an Jungen und Männern?
Gibt es Männer unter euch, die vielleicht ähnliches erlebt haben und in Worte fassen können, welche Auswirkungen das Erlebte im Erwachsenenalter hat?
Ist einem Menschen in eurem privaten Umfeld ähnliches passiert? Wie seid ihr damit umgegangen?

Er sucht gerade nach Hilfe. Er vertraut mir, weil er weiß, dass ich ihn verstehe. Ich habe heute verzweifelt im Internet nach Beratungsstellen gesucht und mit Erschrecken feststellen müssen, dass sich die Suche für Männer als fast unmöglich gestaltet. Das ist sehr traurig und darf so nicht bleiben.

Vielleicht habe ich ja Glück und kann von euch irgendeinen Strohhalm bekommen, mit dem ich weiter suchen kann.

Lieben Dank schonmal,
Eisblume
 
A

Archeo

Gast
Hallo eisblume,

es ist lieb von dir, dass du das für deinen Freund tust. :)

Für Männer mit solchen Erlebnissen ist es oft sehr, sehr schwer, sich überhaupt irgendjemandem anzuvertrauen, da die Scham sehr groß und das gesellschaftliche Tabu gefühlt noch viel größer.

Ich hatte in meiner Jungend so ein Erlebnis und konnte lange nicht darüber sprechen bzw. überhaupt schreiben. Es hat mich schwer traumatisiert, was damals passiert ist.

Bis heute leide ich unter einer PTBS. Seit 2 Jahren machen ich eine Traumatherapie. Richtig gut geholfen hat mir in diesem Rahmen eine EMDR-Therapie. Dank dieser Maßnahme, habe ich die vielen "wilden" Erinnerungen in einem inneren "Archiv" ablegen und enschließen können, so dass ich wieder die Kontrolle darüber habe.

Flashbacks, Angstzustände, etc. habe ich jetzt nur noch ganz selten. Im Therapie-Forum habe ich auch mal einen Thread darüber erstellt, in dem ich von dem EMDR berichtet habe.

Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mich gerne auch per PN anschreiben. :)
 

eisblume90

Aktives Mitglied

eisblume90

Aktives Mitglied
Hallo eisblume,

es ist lieb von dir, dass du das für deinen Freund tust. :)

Für Männer mit solchen Erlebnissen ist es oft sehr, sehr schwer, sich überhaupt irgendjemandem anzuvertrauen, da die Scham sehr groß und das gesellschaftliche Tabu gefühlt noch viel größer.

Ich hatte in meiner Jungend so ein Erlebnis und konnte lange nicht darüber sprechen bzw. überhaupt schreiben. Es hat mich schwer traumatisiert, was damals passiert ist.

Bis heute leide ich unter einer PTBS. Seit 2 Jahren machen ich eine Traumatherapie. Richtig gut geholfen hat mir in diesem Rahmen eine EMDR-Therapie. Dank dieser Maßnahme, habe ich die vielen "wilden" Erinnerungen in einem inneren "Archiv" ablegen und enschließen können, so dass ich wieder die Kontrolle darüber habe.

Flashbacks, Angstzustände, etc. habe ich jetzt nur noch ganz selten. Im Therapie-Forum habe ich auch mal einen Thread darüber erstellt, in dem ich von dem EMDR berichtet habe.

Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mich gerne auch per PN anschreiben. :)
Wow... Danke für deinen Mut und deine Hilfsbereitschaft. Ich komme gerne auf dein Angebot zur PN zurück. Danke :blume:
 
G

Gelöscht 48613

Gast
Der User °°°abendtau°°° hat auf seinem Blog eine Linksammlung bez. Missbrauch von Jungen/Maennern (unten rechts zu finden). Vielleicht wirst Du da fuendig.
 
G

Gelöscht 7625

Gast
Hallo Eisblume,

er ist schon ein Stück weiter gekommen, weil er dir vertraut.
Das ist viel.
Du tust ihm gut.
Jetzt muss er das Gefühl in sich erspüren, was ihm Stärke und Ruhe zugleich gibt.
Hoffnung muss er haben, dass er glücklich sein kann.
Es ist passiert, aber es geht weiter.
Im Leben gibt es mehr als diese Übergriffe.

Auch wenn es nicht viele Beratungsstellen für Männer gibt, gibt es aber Psychologen, die sich mit so einem Trauma auskennen.
Er sollte, wenn er es braucht, dort anrufen und erklären, wofür er Hilfestellung braucht.
Das wär dann der zweite Schritt auf seinem Weg.
Stück für Stück lässt er es so hinter sich.

Du gehst doch auch diesen Weg, Eisblume, oder nicht?

LG Jord
 

eisblume90

Aktives Mitglied
Hallo Eisblume,

er ist schon ein Stück weiter gekommen, weil er dir vertraut.
Das ist viel.
Du tust ihm gut.
Jetzt muss er das Gefühl in sich erspüren, was ihm Stärke und Ruhe zugleich gibt.
Hoffnung muss er haben, dass er glücklich sein kann.
Es ist passiert, aber es geht weiter.
Im Leben gibt es mehr als diese Übergriffe.

Auch wenn es nicht viele Beratungsstellen für Männer gibt, gibt es aber Psychologen, die sich mit so einem Trauma auskennen.
Er sollte, wenn er es braucht, dort anrufen und erklären, wofür er Hilfestellung braucht.
Das wär dann der zweite Schritt auf seinem Weg.
Stück für Stück lässt er es so hinter sich.

Du gehst doch auch diesen Weg, Eisblume, oder nicht?

LG Jord
Ja, ich gehe diesen Weg. Ich habe bereits stationäre Traumaarbeit hinter mir und bin seit Juli diesen Jahres in ambulanter Traumatherapie. Wir arbeiten hauptsächlich mit EMDR und Hypnosetechniken. Wenn er zum Psychologen gehen würde, wäre das wunderbar. Aber das wird er nicht tun. Noch nicht. Er ist noch nicht soweit, diesen Schritt zu gehen. Er hat unglaubliche Angst, nicht ernst genommen zu werden. Das sagte er in unserem Gespräch vergangenen Dienstag. Ich habe viel über das Thema gelesen in den letzten Tagen, und ich kann ihn verstehen. Hinzu kommt, dass er der Auffassung ist, niemals wieder glücklich sein zu können. Sein "Dasein" (Zitat) beschreibt er als völlig sinn- und wertlos. Gedankenkreisen über die Welt und ihren Schmerz. Es ist nicht ausschließlich das Trauma bei ihm, wobei ich vermute, dass dennoch einige der anderen Dinge durch das Trauma bedingt sind.
Zu einem Therapeuten zu gehen, schafft er im Moment nicht. Er macht sofort zu, wenn ich das anspreche. Die Beratungsstellen werde ich ihm auch nicht geben. Ich möchte nur welche an der Hand haben, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Und ich denke darüber nach, als "Angehörige" selbst zu einem Beratungsgespräch zu gehen. Unsere Geschichte ist unterschiedlich. Ich war kein Kind und bin kein Mann. Das sind zwei wichtige Faktoren, die sehr zu unterscheiden sind. Ich bin oft unsicher, wie ich mit ihm umgehen soll. Ich möchte ihn nicht verletzen. Ich weiß, wie schlimm sich das anfühlen kann.
Er traut sich auch nicht, zu seinem Hausarzt zu gehen. Er arbeitet im Schichtsystem. 2 Tage Früh, 2 Tage Spät, 2 Tage Nacht, 4 Tage frei und wieder von vorne. Traumabedingt hat er ohnehin massive Schlafstörungen. Das in Kombination mit diesem Schichtsystem bringt absoluten Schlafmangel mit sich. Er ist jeden Tag völlig übermüdet. Kreidebleich mit tiefen Augenringen. Es würde ihm gut tun, eine Auszeit zu haben. Wenn es auch nur zwei Wochen sind. Sonst dauert es nicht mehr lange, bis er umkippt. Eigentlich möchte er das, das sagt er immer wieder. Aber dazu müsste er dem Arzt sagen, dass es ihm nicht gut geht. Das schafft er nicht. Wir sind so oft mögliche Gespräche durchgegangen, aber er schafft es nicht. Das ist ein Problem. Er hält das so nicht mehr lange durch. Das ist unmenschlich. Ich kann und möchte ihn aber zu nichts drängen.
 

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