hat man keine Chance?!
Wenn man mit jemand zusammen ist oder kommen möchte und in dem Moment kommt der Mis*br*uch von früher wieder hoch, wie verhält man sich dann?
Wenn man angeblich Dinge gesagt hat die man aber nie sagte die aber der Täter / die Täterin damals sagte, was macht man dann? Kann man überhaupt etwas tun wenn man in der Phase jemand kennenlernt? Man steht ja immer als böse da obwohl es nur die Trigger sind die einen als böse hinstellen.
Da kann man noch so nett sein, noch so vorsichtig, es wird immer wieder einen kleinen Moment geben und es knallt weil der Partner erinnert wird.
Aber was tut man wenn der Partner sich nicht eingesteht das es an dem Mis*br*uch liegt, denn er denkt ja alles verarbeitet alles super.
Ich glaube es gibt keinen Rat für dieses Problem, aber ein austausch kann schon helfen.
LG
Also nur weil jemand missbraucht wurde und durch Trigger Erinnerungen ausgelöst werden, hält er nicht den Partner oder sonst wen für böse oder denkt, dass Menschen, die nichts mit dem Missbrauch zu tun haben, Sachen gesagt oder getan haben, die der Täter gesagt oder getan hat.
Weißt du denn überhaupt genannt Bescheid, was Trigger sind und wie sich Missbrauch auf die Psyche eines Menschen auswirkt?
Wenn es sich um eine PTBS handelt, also ein Trauma, werden solche Missverständnisse ziemlich sicher nicht dadurch entstehen.
Der Mensch, der durch Trigger sogenannte Flashbacks erlebt kann im Normalfall trotz der Intensität dieser Erinnerungen noch zwischen Realität und Erinnerung unterscheiden, auch wenn er während des Flashbacks eine geschützte Umgebung mit möglichst wenig Fremden braucht und nur so viel Einfluss wie er zulassen kann.
Jemanden während eines Flashbacks zu berühren oder sich auch nur anzunähern, kann schon Panik auslösen und kontraproduktiv sein.
Wenn der Traumatisierte also Zeichen von Angst oder dass er das nicht möchte von sich gibt, sollte man ihn möglichst in Ruhe lassen.
Nach dem Flashback ist aber vollkommen klar, was früher passiert ist und was mit den Personen, die einen während der Erinnerung umgeben haben zu tun hat.
Ein Mensch mit traumatischen Hintergrund kann schließlich noch immer logisch denken, differenzieren und sich an Partner und Umgebung erinnern, auch wenn vielleicht Black-Outs während der Zeit des Traumas bestehen.
Entweder steckt hinter dieser Reaktion also etwas anderes als rein getriggerte Verhaltensweisen oder du hast (vielleicht sogar ohne es zu merken) Grenzen überschritten und dabei doch etwas getan, was der Missbrauchte nicht zulassen kann und ihn überfordert.
Das können schon sexuell motivierte Berührungen sein, die man in einer normalen Beziehung vielleicht ertragen könnte, die den Traumatisierten aber überfordern und/oder ein solches Flashback verpassen.
Da musst du extrem vorsichtig und zurückhaltend sein. Du hast es mit einem schwer verletztem Menschen zu tun, den kannst du nicht anfassen, wie jemanden ohne Verletzungen, ohne dass er wieder Schmerzen spürt.
Aber wie auch bei einer körperlichen Verletzung, ist die Tatsache, dass die später auf der Verletzung aufbauende Schmerzen nicht der Grund für die Verletzung selbst sind, klar.
Was das nicht eingestehen von Problemen betrifft, ist das natürlich problematisch.
Aber an sich ist es möglich eine normale Beziehung mit einem traumatisierten und auch mit missbrauchten Menschen zu führen, wenn man ihre Grenzen achtet und ihnen sensibel begegnet.
Oftmals ist das sogar genug, um die Auswirkungen des Ereignisses stark abzuschwächen und dem Partner heilen zu helfen.
Bei mir hat das im Rahmen meines Traumas zumindest wunderbar funktioniert und ich kenne einige weitere Betroffene.
Natürlich kann man nicht auf Anhieb alles mit traumatisierten Menschen anstellen und sie sind leichter überfordert als andere, aber dass diese Grenzen enger liegen hat ja auch einen nachvollziehbaren Grund.
Grundlage dafür, dass es dem Partner besser geht und er sich langsam öffnen kann, sind allerdings Geduld, intensiver Vertrauen, Verständnis und die Möglichkeit über solche Themen zu reden ohne Vorurteile, Vorwürfe und Verurteilung von abweisenden Verhaltensweisen.
Wie es passieren kann, dass jemand (sofern es sich um ein Trauma handelt und keine andere Störung) denkt, dass ein Mensch, der absolut außerhalb des Missbrauchs steht, Dinge die dabei vorgefallen sind gesagt oder getan haben soll, kann ich mir nicht erklären.
Vielleicht grenzen die Flashbacks an Wahnvorstellungen oder werden generell mit diesen verwechselt (in diesem Fall von mir, da ich nur zu PTBS schreiben kann) oder du hast sie derart stark getriggert und während eines Flashbacks gegen ihren Willen agiert, dass sie dich nun tatsächlich als Täter sieht (was dann auch verständlich wäre, denn ein Flashback bemerkt man und man hört dann auch mit der triggernden und vom Partner eindeutig nicht erwünschten Aktion auf).
Das will ich dir aber gar nicht unterstellen, nur mal als Gedanke wie so etwas ausgelöst werden
könnte.
Spontan fällt mir auch noch ein, dass es sich um manipulatives Verhalten handeln könnte.
Wenn allerdings tatsächlich ein Missbrauch vorliegt, ist das eher unwahrscheinlich, außer dadurch hat sich eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt, da sind manipulative Verhaltensweisen mitunter ein Symptom.
Allerdings kann man davon nicht zwingend ausgehen.
Ich würde dir im Endeffekt raten, erst einmal nachzudenken und zu analysieren, wodurch dieser Gedanke entstanden sein könnte, ob es sich vielleicht um ein Missverständnis handelt oder ob du (wie gesagt wahrscheinlich unbewusst) irgendetwas ausgelöst haben könntest.
Dann solltest du ein ruhiges, konkret auf das Thema bezogenes Gespräch beginnen und nachfragen, wie sie auf den Gedanken kommt und RUHIG (sehr wichtig!) klären.
Versuch Verständnis aufzubringen und schildere sachlich das was dir auf dem Herzen liegt.
Vielleicht kommt ihr so zu einer Erkenntnis, die hier niemand liefern kann.
Nochmal: Das oben sollen keine Vorwürfe sein, nur der Versuch, mit Vorurteilen aufzuräumen und zu erklären, was durch Trigger bei einer posttraumatischen Belastungsstörung, welche nach Missbrauch (aber auch anderen signifikanten Erlebnissen) wahrscheinlich ist, ausgelöst wird.
Außerdem der Versuch zu erklären, was trotzdem so ein Verhalten ausgelöst haben könnte.
Das muss natürlich deswegen nicht so geschehen sein!