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Ungleichgewicht in Freundschaften

N

*Nyx*

Gast
Ist es nicht generell so, dass man in Freundschaften irgendwann verletzt wird?
Irgendwann kippt die Situation und der Respekt geht verloren.
Menschen nutzen einen aus, wenn man zu verständnisvoll oder gutmütig ist?
Es wird dann alles genommen und wenig zurück gegeben?
Es waren so viele Freundschaften und irgendwann kommt ein Bruch. Dann wird verletzt und rücksichtslos
ausgeteilt. Immer wieder schwingt Neid, Missgunst oder Eifersucht mit.
Ich bin jemand, bei dem man sich ausheulen kann. Das zu jeder Tageszeit.
Wie oft war ich für Freundinnen da, wenn es ihnen nicht gut ging aber wo bleiben sie,
wenn ich nicht mehr stark bin?
Mir geht es nur bei Freundschaften so, nicht in Liebesbeziehungen.
Merkwürdigerweise konnte ich mich in diesen immer viel besser behaupten.
Liegt es vlt. daran, dass man sich zu wenig leidend darstellt und mitteilt?
Das konnte ich noch nie gut. Es ist mir immer schwer gefallen mich als den leidenden Part zu sehen,
der Hilfe benötigt. Dabei brauche ich diese Hilfe auch sooft.
Es könnte auch sein, dass man zu viel erwartet.
Jeder ist wie er ist?
Sollte man also einfach darüber hinweg sehen, wenn der andere Part sich eher unsensibel verhält
und weiter als Egomane auftritt? Es gibt Freunde, die erzählen mir stundenlang ihre Probleme. Ich höre gerne zu aber kommt es bei mir zu einer Krisensituation, dann können sie nicht gut damit umgehen.
Ich würde gerne verstehen, woran es liegt!
Geht irgendwann der freundschaftliche Respekt verloren?
Sollte man öfter seine Grenzen ziehen und verdeutlichen?
 
G

Gast

Gast
Sollte man öfter seine Grenzen ziehen und verdeutlichen?
Hallo,

ja, so ist meine Erfahrung zumindest damit. Wenn ich bis zu einem bestimmten Punkt zuhöre und mir schon eine Vorstellung von dem Problemchen gemacht habe, erzähle ich mittlerweile dann auch von meinen eigenen Erfahrungen damit, und erwarte dann einen gegenseitigen Austausch - und damit auch eine Balance im Umgang miteinander. Früher war es mich selbstverständlich, bis zum Ende geduldig und immer nur zuhörend zu bleiben, und es erging mir ähnlich wie dir.

Abgesehen davon ist es dann nicht mehr so anstrengend, stundenlang an den Lippen der anderen zu kleben, ist aufgelockerter und fühle mich nicht mehr so ausgenutzt.
 
D

Dao

Gast
Kann es sein, dass du versuchst einen Gleichheitsgrundsatz zu leben?

Das wäre löblich, denn täten das alle, dann lebten wir in einer besseren Welt. Leider ist es so, das je nach Entwicklungsweg, Entwicklungsstand und Grad der Selbstreflexion, von meinem Standpunkt aus gesehen, viele Menschen mit einer Ich-bezogenen, zum Teil rücksichtslos und ausnützlerischen Persönlichkeitsstruktur durchs Leben gehen.


Man kann das Verstehen, wenn man sich selbst zurück nimmt, und einfach nur Beobachtet. Dabei sollte man unterschiedliche Hypothesen in Form von Handlungsmotiven gleichzeitig in Betracht ziehen. Mit etwas Übung kommt man dann schnell zu einem besser Verständlichen Bild.
Man merkt dann aber auch, wie anders die Anderen sind, und grenzt sich mit der (Selbst)-Erkenntnis automatisch ab und aus.
Was bleibt sind Projektionen und der Verlust der Zugehörigkeit.


Und egal was man sagt, sie nehmen es nicht als solche wahr. Da es ihr normal ist, und aus dieser Warte du die "Überempfindliche" bist, die sich "anbietet" ausgenutzt zu werden.


Doch was hilft dagegen? Woran kann man das bemessen wie jemand ist und wie unterscheidet man? Sicher werden einige in einem offenen Dialog folgen können, und dir den Respekt erwidern können, der dir zusteht und den du Anderen gegenüber zeigst. Doch für den Großteil wird gelten "Egal wie weit der Esel auch reisen mag, er wird nicht als Pferd zurückkehren."

Versuch nicht zu angestrengt etwas in anderen zu sehen, was diese nicht sind.
Schätze aber die, die sich als würdig erweisen.

Ein Rat: Hüte dich vor Heuchlern und Blendern. Insbesondere Narzissten und Menschen mit dissozialen Persönlichkeitsstörungen erschleichen sich erst das Vertrauen, um es dann aufs Ärgste zu missbrauchen.
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Hallo Nyx,

von deinem Beitrag greife ich lediglich diese beiden Sätze heraus:

"Geht irgendwann der freundschaftliche Respekt verloren?
Sollte man öfter seine Grenzen ziehen und verdeutlichen?"

Die von dir geschilderte Problematik kenne ich sehr gut, und ich habe das im Laufe der Jahre immer wieder erlebt.
Das markanteste Beispiel für eine solche Freundschaft war ein langjähriger Kollege. Wir hatten durchaus einige, beiderseits interessierende Berührungspunkte.
Etliche Jahre war ich in meiner Schule als Fachleiter zuständig für den evangelischen Unterricht, er für den katholischen. Unsere ersten beiden Kinder waren fast auf den Monat im gleichen Jahr geboren.
Es gab also etliche Schnittmengen.
Ich lernte ihn kennen, nachdem ich meine erste Stelle in der Schule angetreten hatte. Er war durchaus sympathisch, sonst hätte ich mich nicht so weit auf ihn eingelassen, und wir hatten eben sehr ähnliche Interessen.
In den ersten Jahren unserer Bekanntschaft war ich ohne Wagen und war mit Bus und Bahn unterwegs zu meiner Schule. Hatten wir gemeinsamen Dienstschluss, lud er mich in seinen Wagen und brachte mich zum Bahnhof, was durchaus nicht unangenehm war.
Bald darauf spielte es sich ein, dass er mich am Bahnhof verabschiedete mit dem Hinweis, vielleicht komme er später nochmals bei mir vorbei. Und dann kam er auch. In der Regel brachte er seine beiden Kids mit, die dann mit meinen Kurzen spielten. Fuhr er in den Ferien nicht weg, setzte sich dieser Rhythmus auch in den Ferien fort.
Ich sah ihn in meiner ersten Wohnung, in meiner zweiten Wohnung. Dann kauften wir ein Haus. Am Tag des Einzugs hatten wir eigentlich genug zu tun. Irgendwann am Nachmittag, die letzten Möbel standen, klingelte es, und - Du ahnst es- der Kollege stand mit seinem Nachwuchs vor der Tür.
Seine Kids wollten doch mal sehen, wo wir jetzt wohnten, hörten wir ihn.
Meine beiden Ältesten fragten irgendwann, wo er denn wohne und ob seine Kids auch einen Garten zum Spielen hätten. Ja, ja, reagierte er, wir müssten sie auch einmal besuchen kommen, dann könnten sie das sehen.
Ich mache es kurz: Meine Kids haben das Umfeld seiner Kids nie gesehen.
Die Sache weitete sich aus: Nicht nur in der Woche, nein, gerne auch samstags, wir hatten uns gerade aus dem Bett geschält und wollten uns zum Wochenendeinkauf aufmachen, klingelte es und unser Dauerbesuch stand vor der Tür, natürlich mit Kids.
So wurde es zum fast wöchentlichen Ritual, dass er dann schon mal Kaffee kochte, während meine Frau und ich einkauften. Wieder zurück, saß der Kollege dann mit uns am Frühstückstisch.
In den zehn Jahren, die wir gemeinsam im Kollegium saßen, tauchte er in der Regel zweimal wöchentlich auf.
Schließlich bewarb er sich für die Leitung einer Bekenntnisschule. Ich paukte mit ihm Schulrecht und allerlei sonstiges, was da abgefragt wurde, lieferte ihm während einer von ihm geleiteten Konferenz die Stichworte.
Er wurde Rektor, verließ die Schule. Ich sah ihn dann genau noch zweimal, einmal, als er meine Frau und mich zu einem Abendessen in ein Lokal eingeladen hatte. Kurze Zeit später starb meine Schwiegermutter, und der Kollege tauchte überraschend bei der Beisetzung auf.
Danach sah ich ihn nicht wieder. Emails blieben unbeantwortet, Mitteilungen auf seinen Ab ohne Reaktion.
Ich hatte ihn für einen Freund gehalten, auch hingenommen, dass er zu Hause offenbar nicht die Hosen anhatte und nicht so konnte wie ich. Ein Freund war er nicht, er war ein Schnorrer, jemand, der sich gerade immer das nahm, was er brauchte und das auch noch mit beschönigenden Worten verklärte.
Im Nachhinein hat mich manches gereut, und schon lange, ziehe ich früher die Reißleine bei solch fragwürdigen Freundschaften, die eher einem Zweck folgen als wirklicher Freundschaft.
Das empfehle ich dir auch. Du ersparst dir dadurch die oft unvermeidliche Bitterkeit.

Burbacher
 
N

*Nyx*

Gast
Ein Rat: Hüte dich vor Heuchlern und Blendern. Insbesondere Narzissten und Menschen mit dissozialen Persönlichkeitsstörungen erschleichen sich erst das Vertrauen, um es dann aufs Ärgste zu missbrauchen.
"Gut, wenn man sie gleich erkennt, doch Wölfe stecken oft in Schafspelzen."
 
N

*Nyx*

Gast
Ein Freund war er nicht, er war ein Schnorrer, jemand, der sich gerade immer das nahm, was er brauchte und das auch noch mit beschönigenden Worten verklärte.
Im Nachhinein hat mich manches gereut, und schon lange, ziehe ich früher die Reißleine bei solch fragwürdigen Freundschaften, die eher einem Zweck folgen als wirklicher Freundschaft.
Das empfehle ich dir auch. Du ersparst dir dadurch die oft unvermeidliche Bitterkeit.
Burbacher
Ich kannte mal jemanden, der Freundschaften so lebte. Er steckte sie in "nützliche Schubladen oder Registerfächer"
Es gibt ja Freundschaften, die sich gegenseitig ihren Zweck erfüllen aber oft ist ein Part eigentlicher Nutznießer und schöpft ohne Ende.
Man muss lernen Grenzen zu ziehen und auch mal "Nein" zu sagen.
Irgendwie habe ich mittlerweile das Gefühl, dass es keinem gedankt wird, wenn man zu viel zulässt, ohne sich selbst auch wahrzunehmen. Man wird eher respektiert, wenn man Grenzen aufzeigt und somit demonstriert, dass man eben auch als Person wichtig genommen werden möchte.
 

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